Mein Hintergrund:
Vor 46 Jahren als 3.-jüngster Sohn von 8 Kindern in ärmliche Verhältnisse in der Türkei geboren
Im Kindergartenalter ausgewandert und in der Schweiz aufgewachsen
Geprägt und von beiden Kulturen etwas zwiegespalten auch, lange Zeit nicht die richtige Zugehörigkeit und Heimat erfahren
Vater sehr dominant und cholerischer Patriarch, Alk. und hat jähzornig die ganze Familie geschlagen und unterdrückt
Mutter unterwürfig, schicksalsergeben: seeeuufffzzz, was soll ich nur sagen, da kann man nichts machen...
Wir Kinder eingeschüchtert, klein, wertlos - lange Zeit: das wird wohl bei anderen Familien auch so sein...
Schulisch und beruflich eine mittelmässig gute Ausbildung genossen und ebenso zufriedenstellende Karriere im IT-Projektmanagement gemacht
Nun zu meinen Beziehungen zu Frauen im Allgemeinen und zu meiner letzten im Besonderen:
In meiner Jugendzeit waren meine Beziehungen immer nur kurz. Meist hab ich es mir mit den Mädels verscherzt, z.Bsp. durch Komplimente machen und im selben Moment wieder relativieren und wieder den Coolen spielen oder vorgeben, jemand Starkes zu sein, der man dann aber nicht war, oder ihrer schnell überdrüssig sein und mit ihr Schluss machen, wenn sie einem zu nahe kam, eifersüchtig viele Male eigentlich schöne Beziehungen kaputtmachen, viele Male unbedacht und unbeholfen etwas Gutes niedermachen.
So in etwa würde ich es zusammenfassen. Es gab auch schöne mehrmonatige Beziehungen, die dann aufgrund eines Wohnortwechsels oder beruflicher Überbeanspruchung (sorry habe kaum Zeit für eine Beziehung ihrerseits) dann doch nicht hielten. Fazit: Es klappt einfach nicht. Sind es die Weiber oder bin ich das A.. der einfach keine Beziehung haben kann?!?
Mit 23 eine hübsche temperamentvolle nette Frau kennengelernt und Hals-über Kopf verliebt
Innerhalb einer Woche in der Nachttisch-Schublade ein Buch über Annorexie und Bulimie gefunden
Angelogen worden, eine Freundin habe das aber nicht sie selbst
In der Nacht immer wieder erfahren, dass sie aufsteht und ihrer Brechsucht nachkommt
Am Morgen wieder belogen, das sei nicht wegen der Bulimie gewesen, sondern wegen schlechtem Essen
Gelogen hat sie jeden Tag mehr und ich jedes Vertrauen verloren, gestritten bis die Fetzen flogen - ich habe sie auch mehrere Male geohrfeigt, Polizeigeschichten, Drama und Dilemma
Sie wurde innerhalb des 2. Jahres schwanger, nach einem halben Jahr nach der Geburt dann die Trennung
Diese Zeit war für mich zum ersten Mal die traurigste und schwerste, die ich erfahren habe. In jener Zeit der Trennung habe ich mich noch nie vorher so verlassen, klein und wertlos gefühlt. Auch nicht in meiner zerrütteten Familie mit dem misshandelnden Vater.
Nach einem Jahr der Trennung eine Freundin gehabt, mit der ich mich wirklich gut verstand und wieder etwas unbeschwerter lachen und sein konnte, ohne immer meine Vergangenheit im Nacken zu spüren. Just als es mit ihr bergauf ging, kam meine Ex und ver- und entführte mich meiner damaligen Freundin. Wir gingen an ein Konzert, sie hat mich reingelegt, trotz Versprechen, sie verhüte, wurde sie zum 2. Mal schwanger.
Wieder zusammen, wieder das alte, miese von Misstrauen, Angst, Einengung geprägte Leben - und wieder Trennung nach 1 Jahr der Geburt des 2. Kindes.
Dieses Mal war die Trennung für mich zwar nicht mehr ganz so existenzbedrohend aber auch sehr sehr schlimm. Ich machte mir immer und immer sehr viele Vorwürfe, wieso ich eine Frau nicht richtig lieben und ihr ein guter Mann sein kann. Hatte ich mir als Jugendlicher doch ausgemalt und vorgenommen, wenn ich dann mal eine Frau und Kinder habe, werde ich alles anders machen, als mein Vater und den Kindern der beste Vater der Welt sein. Alles kaputt, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und Tiger können ihre Streifen nicht ablegen.
Ein Jahr später die 2. längere Beziehung.
Alles nett, verliebt und wieder auf dem Weg zur Lebensbejahung: Du, ich muss Dir was sagen, ich bin schwanger! Nein bitte nicht, wir kennen uns doch erst seit 3 Monaten, ich bitte Dich, das Kind nicht auszutragen, ich habe doch erst die Trennung zu meinen ersten beiden Kindern einigermassen im Griff, dieser Schmerz war für mich schier unerträglich, bitte, bitte, wenn es mit uns nicht klappt (was ja bei mir gut sein konnte), werde ich noch ein Kind haben, das nicht bei mir in einer guten Familie leben kann und das ich nur zu Besuch haben kann..... Ist mir egal, ich werd edas Kind bekommen und wenn Du so verantwortungslos sein willst, brauchst Du das Kind auch nicht sehen... Das konnte ich natürlich nicht und willigte ein, es mit ihr ernsthaft zu versuchen (obwohl sie das Kind ja auch ohne meine Einwilligung bekommen hätte, aber so doch mit dem Versuch eine Familie zu sein).
Nach einem Jahr, die selben Muster... Eifersucht, ständige Streitereien, Ohrfeigen, AUS!
Die Kinder holte ich jeweils jedes 2. WE zu mir. Pünktlich und verlässlich wie eine Schweizer Uhr holte ich sie von ihrer jeweiligen Mutter ab und brachte ich sie wieder zu ihr. Die WE und die intensive erlebte, harmonische Zeit die ich mit den Kids erlebte, ist wirklich das Schönste, was mir je passiert ist. Wir haben viel gespielt, gelacht, gemalt, gesungen... 100e Zeichnungen und Basteleien erinnern mich immer wieder an diese Zeit. Auch meine Kinder sagten (und malten und schrieben) mir immer wieder, wie lieb sie mich haben und dass ich der beste Papi auf der ganzen Welt sei.
Ich war damals einige Jahre ohne Partnerin, wollte auch den Kids meine kurzen Liebschaften nicht zumuten und so lernten sie innerhalb von 10 Jahren nur 2 Frauen kennen, mit denen ich eher unverbindlich liiert war.
In dieser Zeit bis heute, hatte ich immer wieder das Bedürfnis, etwas an meiner Rolle als eifersüchtiger, unreifer, unsicherer, aggressiver, liebensunfähiger und liebensunwürdiger Partner zu ändern. Ich begann in mich zu gehen und immer wieder zu reflektieren. Lebte neue Erkenntnisse, wo ich welche Fehler gemacht habe und wie ich sie verhindern konnte in meinen meist lockeren Beziehungen aus und sehnte mich nach einer festen dauerhaften Beziehung.
Für mich war über die Jahre eins klar geworden: Eine Frau schlägt man nicht, man unterdrückt sie nicht, man gibt ihr das Gefühl und die Möglichkeit auf Augenhöhe mit ihrem Partner zu sein, man unterstützt sie wo man kann, sei es im Haushalt oder egal wie und wo, ich bin für sie da, wenn sie mich braucht, ich zeige und lebe die echte Zuneigung und Nähe zu ihr ... Ich hatte mich sozusagen selbst am Schlips aus dem väterlichen Sumpf gezogen und mich erst soviele Jahre nach diesen unglücklichen Beziehungen, wo ich so viel falsch gemacht hatte, für eine nun hoffentlich gesunde Partnerschaft vorbereitet (Mann mit Migrationshintergrund 2.0).
Vor bald 2 Jahren lernte ich online meine jetzige Ex kennen. Wir haben wochenlang gechattet und uns dann getroffen. Innerhalb der folgenden Wochen und Monate waren wir ein Herz und eine Seele (! Verschmelzung !), auch wenn sich herausstellte, dass sie anstatt der angeblichen 3, 5 Kinder aus 2 Ehen hatte. Es war mir egal, ich war nun bereit und gewappnet für eine echte glückliche Beziehung und so was sollte kein Hinderungsgrund sein. Ich wollte an ihr all das wiedergutmachen, was ich an meinen ersten 2 Frauen verbrochen hatte und auch was die Ex-Partner meiner jetzigen Ex an ihr verbrochen hatten (Lügen, Betrügen, Schlagen, Vertrauensmissbrauch, Unterdrückung...).
Ich wollte ihr zeigen, dass sie keine Ängste mehr zu haben braucht, dass ich ihr ein guter Partner sein kann und ich sie stets mit Respekt und Achtung behandeln werde, wir gleichberechtigt eine gute glückliche Beziehung führen könnten...
Wie gesagt, ich habe alles daran gesetzt, das Versprochene in die Tat umzusetzen und ihr tagtäglich meine liebevollen Gefühle, meine Loyalität und Fürsorge zu ihr und ihren Kindern offen und vertrauensvoll zu zeigen. Ging soweit auch gut. Auch sie war sehr liebevoll und gefühlvoll zu mir und wir haben wunderschöne Zeiten erlebt, wir haben uns sehr gut verstanden, manchmal Tränen gelacht und zueinander gehalten, wenns mal schwierig war. Irgendwann bröckelte allerdings die Fassade, denn ich bekam immer mehr das Gefühl, nicht mehr so wichtig zu sein in ihrem Leben. Vorher hat sie mich beim Vorbeilaufen in der Wohnung angelächelt oder mal einen Kuss aufgedrückt, mal über die Haare gefahren oder ähnliches, aber je länger je mehr hatte sie dieses Bedürfnis nicht mehr so gross. S. hatten wir auch nur noch 1 bis 2 mal die Woche und vorher konnten wir kaum die Finder voneinander lassen. Es kamen viele weitere Probleme zum Vorschein, die vorher keine Rolle gespielt hatten. Der Kontakt zu ihren Ex-Männern, also den Vätern ihrer Kinder z.Bsp. . Vorher schien der Kontakt und die Form, wann die Kinder zu ihren Vätern gingen klar geregelt und dann hatte ich das Gefühl, das dies nun ein mehrmal wöchentliches Ritual zu werden schien wo jedesmal wieder kleine Änderungen zu berücksichtigen waren. Eine halbe Stunde hier früher, eine Stunde dort später, ich bring sie Dir, nein hol Du sie ab und.. und .. und .. Plötzlich klagte sie fast täglich über Migräne und Rückenbeschwerden und wenn es nicht eines dieser beiden war, dann fand sich etwas anderes weshalb es ihr schlecht ging. Parallel dazu nahm auch die Kommunikation immer mehr ab, indem sie sich Gesprächen einfach verweigerte, ich durfte zwar reden aber ihre Meinung erfuhr ich meist, wenn überhaupt nach wiederholtem fragen. Das hat mich immer fast zur Weissglut gebracht, aber geschlagen habe ich sie kein einziges mal.
In dieser ganzen Zeit wo ich merkte, dass diese Beziehung immer mehr zu scheitern droht, habe ich mit der festen Absicht, sie, uns glücklich zu machen, wirklich so vieles (sprichwörtlich ALLES) versucht, damit das nicht passiert. Ich habe ihr fast täglich die Küche gemacht, gekocht, die Kinder zusammen von der Krippe geholt, mit ihnen gespielt, die Windeln gewechselt, ihrem grossen bei Hausaufgaben geholfen, mit ihm nach draussen spielen gegangen oder ihn auch mal zu mir mitgenommen und diverse Male einen Game-Nachmittag eingelegt, damit Mami sich erholen konnte zuhause... es ginge noch ellenlang weiter und ich habe das ja alles liebend gerne gemacht für die Frau die ich liebe, aber ich weiss nicht wann es passiert ist, irgendwie war der Wurm drin und sie konnte mir ihre Gefühle einfach nicht mehr so zeigen. Sie hat es versucht, bei Gott, das kann ich beschwören, klar, aber was war bloss mit gegenseitiger Zuneigung, mit gegenseitiger Unterstützung usw.
Ich bekam immer mehr das Gefühl um jedes Krümelchen Liebe (zusammenfassend für Zuneigung, Zärtlichkeit, Anerkennung, Loyalität, S., Kommunikation etc..) kämpfen und betteln zu müssen und je weniger ich für meine Aufopferung oder anders gesagt für meine einseitigen Bemühungen um die Beziehung zurückbekam, desto erniedrigender und demütigender und trauriger wars für mich. Etliche Bitten, Gespräche, Diskussionen, Streiteren, egal in welcher Sanftheit oder Wut ich mich ihr mitteilte, sie konnte nicht mehr.
Dazu muss ich sagen, dass sie schon bevor sie mich kennengelernt hat, unter Depressionen litt und Antidepressiva nahm und nimmt. Dies kam jedoch erst mit der Zeit durch, zuerst das die Medis als Migräneprophylaxe dienten usw. Ich las dann mal auf dem Beipackzettel die Nebenwirkungen und vieles was ihre verminderten Fähigkeiten des Gefühlaustausches schob ich immer mehr auf dei Medikamente ab.
Ich bin ihr dann in den letzten 6 Monaten 5 mal davongelaufen (Beziehung insgesamt mit ein paar Wochen Unterbruch ca. 1.5 J) und hab jedesmal jeweils im Affekt Schluss gemacht. Das letzte mal nach einem heftigen Streit, wo ich sie angeschrien habe und ihr, als sie mir nach wiederholter Aufforderung keine Antwort gab, unsanft das Kinn zu mir gedreht habe und abermals Schluss gemacht habe. Ein Schlagen war das zwar nicht aber ich hätte mir die Hand abhacken können, dass die Aggression mich wieder gepackt hatte. Nach ein paar Wochen gegenseitiger KS habe ich viele Male versucht, mit ihr zu schreiben, um die Trennung zu thematisieren und offene mich plagende Punkte zu klären, aber sie liess sich immer nur mit wenigen oberflächlichen Antworten auf mich ein. Ich habe mich sehr intensiv im Internet informiert, reflektiert und versucht nicht unterzugehen, nach vorne zu schauen. Was mir nach mehreren Wochen der elendlichen Trauer mit viel Schmerz gelungen ist.
In der Zwischenzeit haben wir dann 2 sehr lange Telefongespräche geführt und haben uns vor ein paar Tagen das erste Mal seit bald 7 Wochen Trennung zum Spazieren und Badminton-Spielen getroffen, haben geredet (vor allem ich) und sind beiderseits zum Schluss gekommen, dass die Beziehung wie sie die letzten 6 Mte. war nicht mehr lebenswert war. Sie sagte zu mir schon wiederholt, was in paar Monaten wird, kann man nicht wissen, aber z.Zt. bringts keinem was. Diese kleine Hoffnung (Hintertürchen), die sie damit nährte, veranlasste mich dazu nochmals in mich zu gehen und für mich selbst eine Entscheidung zu treffen: Ich bin soweit, Dich loszulassen!
phewww, laaaanger Text, sorry.
21.05.2014 16:07 •
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