Hallo Vicky,
ich bin jetzt erst auf deinen Beitrag gestoßen und möchte dich erstmal ganz fest drücken. Meine Trennungsgeschichte ist ähnlich. Ich war mit dem Vater der Kinder 21 Jahre zusammen. Er hat sich vor knapp 6 Monaten so mir nichts, dir nichts verabschiedet. Das war ein riesen Schock, zumal ich damit nie im Leben gerechnet hätte. Ich habe gespürt, dass er sich zurück zieht. Mir ging es auch die letzten Monate nicht gut. Seine Mutter ist an Krebs erkrankt und relativ schnell verstorben. Das hat uns beide sehr belastet. Wir konnten uns irgendwie nicht mehr stützen. Dazu kommt noch, dass ich mich mit der ganzen Verantwortung für Ehe, Kinder, Hund und Haus allein gelassen gefühlt habe. Er hat sich nicht mehr so richtig mit eingebracht (das aber schon seit Jahren) und ich bin dann in einen Gleichgültigkeitsmodus gefallen. Trotzdem habe ich ihn immer wieder um Hilfe angefleht. Dies hätte er auch nutzen können, um mal die Klappe aufzumachen. Hat er aber nicht. Und Antworten möchte ich auch nicht mehr. Mich interessiert einfach nicht mehr warum er das mit sich selbst ausgemacht hat. Fakt ist, er hat es getan und Punkt.
Ich erkläre mir dieses Verhalten selbst damit, dass ich eigentlich immer unbeschwert und voller Lebensfreude durchs Leben gegangen bin. Ich habe mir nie wirklich viele Gedanken über das was kommen mag gemacht, sondern habe alles einfach auf mich zukommen lassen bzw. einfach gemacht. Ich denke, dass hat der Ex wohl am meisten an mir geliebt, da er selbst genau das Gegenteil von dem ist. Er litt/leidet ständig unter Existenzängsten und sieht erstmal nur das schlechte. Ein wahrer Pessimist. Er brauchte mich, da ich ihn immer wieder aufgebaut und ihm vielleicht auch ein Stück meiner Lebensfreude abgegeben habe. Leider ist mir nicht aufgefallen, dass mir das über die Jahre immer mehr Energie geraubt hat. Ich habe aufgehört auf mich bzw. mein Seelenheil zu achten und so wurde ich dann wohl unbemerkt zu der Bedürftigen. Du schreibst ja auch, dass du eigentlich immer voller Lebenslust warst, aber in der letzten Zeit etwas von deinem Selbstwert eingebüßt hast. Wir hatten wohl irgendwie einen Nutzen. Ich denke, das Ende kam, als ich hilfloser wurde. Völlig überfordert mit der gesamten Situation. Ich habe auch 2 Jobs und eigentlich war geplant, dass ich den einen sausen lasse, wenn wir das Haus umschulden. Das hätte mir schon mal eine große Last genommen. Ich denke, ich habe ihn mit meiner Bedürftigkeit endgültig von mir gestoßen. So hart es sich anhört, aber er war/ist wahrscheinlich nicht fähig einen Menschen aufzufangen. Wollte oder konnte sich nicht mit anderen Problemen befassen als mit seinen eigenen. Er hat wohl dadurch die Liebe verloren. Traurig. Aber das ist meine Erklärung dazu.
24.11.2017 09:41 •
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