Ich wurde verlassen. Schon wieder. Und das bevor überhaupt etwas entstanden ist. Wie immer. Ich bin verflucht glaube ich. Denn es ist jedes mal sinnlos. Ich wünschte ich hätte jemanden an meiner Seite. Ich sehne mich so sehr danach. Ich hatte noch nie eine Freundin. Keine richtige jedenfalls. Vor 2,5 Monaten, mit 21 Jahren, hatte ich meinen ersten Kuss. Und das mit einer Frau, die ich für die Inkarnation meiner Traumfrau hielt (oder halte?). Schließlich hat sie so viele Eigenschaften, die es sonst wirklich nicht oft gibt. Auch wenn wir uns nur 2 Monate kannten, uns nur etwa 30 Stunden getroffen hatten, ich bin oder war in sie verliebt.
Es lief so gut. Und für mich war es etwas ganz ganz besonderes. Ich dachte für sie wäre das auch so. Wir haben beide das Asperger Syndrom. Ich habe garkeine Freunde, sie hat zwar ein paar, aber kaum Kontakt zu ihnen. Das letzte Mal, dass jemand bei ihr zu Besuch war, war ein paar Monate her. Ich war der erste seit langem. Wir können beide normalerweise keine Nähe zulassen.
Mein Problem ist aber, dass ich trotzdem jemanden suche. Und das ganz verzweifelt. Ich brauche Nähe, kann sie aber nicht zulassen. Ich sehne mich so sehr nach Nähe, dass ich oft davon träume jemanden zu treffen. Egal wo ich hingehe, in meinem Kopf spielen sich ständig Szenarien ab, wie ich eine Frau kennenlerne.
Egal wie sehr ich versuche das zu unterdrücken, es funktioniert nicht.
Als ich sie kennenlernte, da erfüllte sich eines dieser Szenarien. Es war perfekt. Nach unserem ersten Treffen habe ich stundenlang vor Freude geweint. Ich war so unfassbar glücklich sie zu haben. Ein Lebenstraum ging für mich in Erfüllung. Und dann wurde er mir wieder entrissen.
Sie hatte auch Gefühle für mich, denn sie hat fast jeden Tag mit mir geschrieben. Wir haben uns ein paar Mal getroffen. Wir haben uns geküsst, wir haben gekuschelt. Stundenlang. Das ist für uns beide etwas besonderes, wage ich mal zu behaupten. Ich musste in ihrer Gegenwart gegen die Freudentränen ankämpfen, so glücklich war ich.
Und dann ganz plötzlich änderte sich alles. Sie fuhr in den Urlaub. Dann hörte sie von einem Tag auf den anderen auf mit mir zu schreiben. Und für mich brach eine Welt zusammen. Ich bin seit über zwei Monaten nur noch am heulen. Ich laufe im Kreis wie ein Tiger im Käfig. Ich mache nichts anderes mehr. Sie hat dann irgendwann wieder mit mir geschrieben, aber nur noch halbherzig. Es war alles anders. Sie sagte sie sei misstrauisch. Und das bekomme jeder früher oder später zu spüren. Sie vertraut mir also nicht mehr. Von einem Moment auf den anderen.
Ich sehe sie vor meinem Inneren Auge. Immer. Ich sehe unsere Treffen, ich erinnere mich daran wie glücklich ich war. Es brennt in meinem Kopf wie Feuer. Es hört nicht auf.
Gestern habe ich den Kontakt zu ihr abgebrochen. Es kamen keine netten Worte mehr von ihr. Kein Mitleid. Nichts. Keine Entschuldigung. Keine Erklärung. Nur diesen Misstrauen Mist. Sie schrieb mir nur ich kann sie irgendwann wieder anschreiben, aber sie verspricht nichts. Vielleicht antwortet sie nicht, vielleicht bekomme ich nicht das zu hören, was ich hören will.
Am Anfang ging es mir bei meinem Kummer nur um sie. Aber ich glaube an sich bin ich inzwischen über sie hinweg. Mehr oder weniger.
Aber ich heule weiter. Ich kann nicht aufhören. Eigentlich will ich auch nicht. Ich weiß genau, dass ich jetzt wieder ganz alleine bin. Mir fehlt der Sinn im leben. Den hatte ich nicht bevor ich sie kannte und der ist jetzt auch wieder weg. Mir fehlt die Kraft irgendwas zu tun. Die hatte ich nicht bevor ich sie kannte und sie ist jetzt auch wieder weg.
Ich will nicht alleine sein. Ich suche zwanghaft nach etwas, um das zu kompensieren, was ich verloren habe. Ich war so glücklich und jetzt bin ich wieder in dem selben Loch, in dem ich vorher war. Ich will hier raus. Aber ich schaffe es nicht. Da ich mich unter Menschen kaum wohl fühle, wie soll ich es schaffen jemanden kennen zu lernen? Ich weiß nicht weiter. Ich will doch nur das Glück wieder haben, was ich ich für kurze Zeit hatte. Ich will wieder diese Kraft haben, die sie mir gegeben hat. Ich will alles zurück. Es fehlt mir so.
Ich kann mich nicht ablenken, weil sich in mir etwas dagegen wehrt. Ich habe mich die ganzen letzten Jahre nur abgelenkt, ich kann und will nicht mehr.
Ich will etwas tun. Ich will nicht mehr alleine sein. Aber ich weiß nicht wie ich das anstellen soll. Ich will mich nicht ablenken, ich will etwas tun und nicht nur tatenlos rumsitzen! Aber wie lerne ich jemanden kennen? Wie schaffe ich das? Ich will mich nicht ablenken, ich will etwas tun, das mein Problem löst! Stumpfes Ablenken habe ich Jahrelang betrieben, aber es füllt diese Lücke nicht. Ich habe keine Lust mehr darauf. Was soll ich machen?
Ich hoffe irgendjemand schreibt mir irgendwas.
30.12.2015 11:46 •
#1