Hallo ihr Lieben!
Es tut mir sehr leid, dass ich mich so lange nicht bei euch gemeldet habe, ich wollte nicht, dass ihr euch Gedanken oder gar Sorgen macht, entschuldigt mich bitte.
Es ist leider so, dass ich mein Kind verloren habe, obwohl zuvor alles so gut aussah, zumindest sagte dies immer mein Frauenarzt. Ich bin morgens mit sehr starken Blutungen aufgewacht, schon am Abend zuvor bemerkte ich leichte Bauchschmerzen.
Beim Frauenarzt, zu dem ich zügig ging, wurde kein Herzschlag mehr festgestellt, das kleine Herzchen hatte aufgehört zu schlagen.
Zwei Tage später hatte ich eine OP, auch in der Klinik wurde kein Herzschlag mehr festgestellt, mein Kind ist also längst nicht mehr bei mir, ich fühle mich alleine, völlig unvollständig, auch jetzt, Tage später, kann ich es einfach nicht begreifen. Ich habe meine Zeit gebraucht, ich hatte nicht die Kraft, mich hier zu melden, es tut mir leid!
Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich gefühlt habe, als ich diese Nachricht vom Frauenarzt bekam, ich habe mir haufenweise Vorwürfe gemacht, mir all die Schuld dafür gegeben, vielleicht hätte ich mir mehr Ruhe geben sollen, mich mehr schonen sollen, der ganze Stress und all die Aufregung war sicherlich nicht gut für diese Schwangerschaft.
Auch heute geht es mir noch nicht sonderlich besser, aber manchmal denke ich mir, dass es vielleicht seine Gründe hatte, vielleicht war es besser so, zumindest besser für das Kind, wer weiß, wie die Zukunft ausgesehen hätte, vielleicht sollte es so sein? Vielleicht ist uns vieles erspart geblieben....?...
Ich hätte es so gerne gehabt, ich habe es bereits geliebt und das tu ich noch immer, jetzt noch viel mehr, ich werde es niemals vergessen, es wird immer mein Kind bleiben.
Ich bin froh, dass ich tolle Menschen um mich habe, meine Familie unterstützt mich sehr, auch wenn diese ehrlich gesagt erst dann davon erfuhr, als ich auch schon die Op hinter mir hatte, die Nachricht und die Op, die habe ich ganz alleine überstanden, das wollte ich keinem zumuten. Auch meine Freunde sind jetzt für mich da, ich bin ihnen sehr dankbar.
Die Ärzte waren super, sehr verständnis und empathievoll. Der Arzt, der die Operation durchführte, rief mich noch am selben und nochmals am nächsten Tag an, sprach viel mit mir, gab mir ein gutes Gefühl und viele Tipps, an wen ich mich wenden kann.
An diesem Tag war ich auch ziemlich neben mir und fertig, meine Erinnerung ist schlecht, ich kann mich an diesen Tag kaum noch erinnern, ich weiß nurnoch, dass ich kurz vor der Narkose am liebsten gegangen wäre, gesagt und mir gewünscht habe, nicht mehr wach zu werden. Ich bekam auch die Nachricht, dass es zu klein gewesen sei, bei meinem Frauenarzt hieß es aber immer, es sei alles in Ordnung. Vielleicht waren die häufigen Bauchschmerzen und die Blutungen schon Hinweise?!
Zu ihm, also zu meinem Ex, habe ich keinerlei Kontakt mehr, er weiß, dass es nicht mehr da ist, er kam sogar in die Klinik, obwohl ich ihm deutlich sagte, dass er nicht kommen soll, er hatte sich allerdings total furchtbar benommen, sehr kalt und herzlos, das hatte mir nochmals deutlich gemacht, dass ich mit diesem Menschen nichts mehr zutun haben will, ich erinnere mich noch an seine Frage, weshalb ich denn weine! Er wurde auch recht schnell wieder raus und nach Hause geschickt. Ich weiß nicht, wie ich diesen Menschen so sehr lieben konnte, heute empfinde ich nurnoch Hass. Es waren auch keinerlei Gefühle mehr vorhanden, als er vor mir stand, er wollte mich sogar noch umarmen, ich fand es nurnoch abstoßend.
Wahrscheinlich ist er jetzt glücklich, genauso wie seine Familie, sollen sie es sein, sollen sie doch froh sein. Ich weiß für mich, dass ich mich auf so etwas nicht mehr einlassen werde, ich weiß, dass man dies nicht verallgemeinern kann und soll, ich möchte auch nicht, dass dies nun falsch aufgenommen wird, aber diese Erfahrung hat mir wirklich gereicht.
Auch sonst werde ich nun alleine bleiben, eine Beziehung kann ich mir nicht mehr vorstellen, ich muss mich erstmal selbst wiederfinden, das wird sicher schwierig genug, momentan fühle ich mich kaputt, ich bin gerade nicht mehr ich selbst.
Ich bin eigentlich nurnoch zuhause, habe auch meine Arbeit noch nicht wieder angefangen, ich will nurnoch alleine sein, meine Ruhe haben, ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll.
Nachts schlafe ich kaum, ich träume total schlecht. Mir wurden so viele Telefonnummern und Adressen genannt, an die ich mich wenden kann und soll, das werde ich nun auch endlich in Angriff nehmen, ich werde mir erstmal Hilfe nehmen, um das alles irgendwie verarbeiten zu können.
Nun beginnt eben ein neuer Anfang, wer weiß, was die Zukunft bringt, ich versuche alles dennoch irgendwie positiv zu sehen, ich vertraue darauf, das alles seinen Grund hatte...