Hallo ihr Lieben!
Ja, mir geht es mittlerweile wieder gut, die Nacht konnte ich auch endlich wieder richtig durchschlafen, das hat gut getan, heute fühle ich mich ganz fit.
Mein Frauenarzt hat mich erstmal weiterhin krankgeschrieben, damit ich mich ausruhen kann.
Ich spiele mit dem Gedanken, ob eine Trennung nicht das Beste wäre.
Mir gehen seine Worte nicht aus dem Kopf, die ganze Zeit denke ich daran, was er zu mir gesagt hat, manches war so verletzend und beleidigend, dass ich es kaum verzeihen kann. Ich frage mich die ganze Zeit, mit wem ich da seit zwei Jahre zusammen bin.
Ich kann nicht beschreiben, wie weh es tut, schlagartig so behandelt zu werden, es ist noch immer nicht zu begreifen.
Zwei Jahre war ich die Frau, die er liebte, die er heiraten wollte, mit der er eine Zukunft wollte, er hat mich wirklich toll behandelt, war immer sehr respektvoll, hat alles für uns getan, es war alles so schön und ich war mir sicher, endlich angekommen zu sein, nun werde ich plötzlich so abwertend behandelt und ich fühle mich, als sei alles nie echt gewesen. Das ist gerade das schlimmste für mich, es ist nicht mehr die Angst, mein Kind vielleicht alleine großziehen zu müssen, das werde ich schaffen, das weiß ich, ich habe auch eine tolle Familie, die jederzeit da wäre.
Es ist diese Fassungslosigkeit, diese Frage, ob ich nur getäuscht wurde.
Wie kann es sein, dass er mich nichtmal verteidigt? Das er auf seine Eltern hört, dass die es tatsächlich schaffen, dass er sich langsam von mir abwendet.
Selbst wenn er seine Meinung ändert, ich könnte seine Worte nicht mehr vergessen, ich würde mich auch immer fragen, ob es wirklich nur seine Verzweiflung war oder ob es nicht doch ernst gemeint war.
Gestern hatte er zweimal angerufen. Er wollte wissen, ob er morgen um 20:00 Uhr zu mir kommen soll, also heute. Ich sagte ihm, dass ich ihm noch Bescheid geben werde, ob ich das Treffen will. Er fing danach an zu erzählen, dass er mit dem Lernen nicht weiterkommt, dass er morgen einen wichtigen Tag in der Uni hätte und nichts funktionieren würde, dass er gar nicht erst hingehen würde, weil eh alles vorbei sei, weil dieser Tag entscheidend wäre. Nachdem ich ihm zuhörte, sagte ich ihm, dass ich beim Arzt war und erzählte, wie es gelaufen ist, erzählte auch davon, dass es mir nicht gut ging und was antwortete er? Ah, kommt halt schonmal vor, total gleichgültig und desinteressiert. Alles drehte sich malwieder nur um ihn, ihm geht's schlecht, bei ihm läuft nichts, er wüsste nicht weiter, er hätte eine schwierige Zeit, sein Leben hätte keinen Sinn mehr. Aber wie es mir geht und dass es auch für mich gerade nicht einfach ist, das will er nicht wissen, liebe Worte höre ich von ihm nicht mehr.
Ich habe dann auch einfach aufgelegt, den zweiten Anruf nahm ich gar nicht erst an.
Ich frage mich natürlich auch, was er seiner Familie erzählt, ob er vor ihnen noch zu uns hält oder ob er längst eingeknickt ist und ihnen sagt, dass er mich und das Kind nicht mehr will. Er erzählt nichts davon.
Und ich frage mich ebenfalls, warum er nicht einfach geht, wenn doch alles so schrecklich ist. Und warum er bleiben würde, wenn doch alles keine glückliche Zukunft hätte. Ich habe auch die Vermutung, dass er sich schon sicher ist, überhaupt nicht bei mir bleiben zu wollen, dass er eigentlich nurnoch die Abtreibung will, mich nurnoch überreden will, damit er fein raus ist, damit er bloß nicht zahlen muss.
Ich habe eigentlich nie an seiner Liebe gezweifelt, ich würde gerne daran glauben, dass sie der Grund ist, im Moment bin ich mir aber sehr unsicher, denn ich frage mich, ob die Liebe überhaupt so stark sein kann, wenn er sich mir gegenüber so verhält und seine Familie es scheinbar schafft, dass er seine Meinung mir und dem Kind gegenüber von jetzt auf gleich ändert.
Alles dreht sich nurnoch um ihn, ich kann es wirklich nicht mehr hören. So viel Verständnis ich auch habe, das wirkt mittlerweile alles so manipulierend, das wirkt so, als würde er hoffen, dass ich vor lauter Mitleid unser Kind abtreibe, nur damit er sein Studium schafft und seine Familie zurückbekommt.
Ja, er studiert hier Medizin, in ein paar Monaten wäre er fertig, deshalb jammert er nun auch rum, dass es so nicht mehr sein wird. Er gibt natürlich malwieder mir die Schuld dafür, weil ich schwanger bin, ich wäre verantwortlich, ich würde alles kaputt machen, wenn das Kind bleibt. Ich kann sicherlich nichts dafür, wenn er meint, er müsste jetzt alles hinschmeißen. Sein Studium könnte er problemlos beenden, das wäre gar kein Problem.
Das er vielleicht gerade kein Kopf dafür hat und sich nicht konzentrieren kann, das verstehe ich, aber er gibt sich auf, das ist nicht meine Entscheidung, sondern allein seine!
Keine Ahnung, man kann eigentlich nur Rätseln, fest steht aber, dass er sich nicht so verhält, wie er sich mir gegenüber verhalten sollte, dass das kein Verhalten ist, was ich akzeptieren muss, dass es kein Verhalten ist, was mir Sicherheit und Vertrauen gibt. Ich finde es sehr wichtig, in einer Beziehung zueinander zu stehen, egal wie schwierig es auch sein mag, er zeigt mir gerade, dass er es nicht kann und nun muss ich überlegen, ob eine Zukunft mit ihm überhaupt noch Sinn hätte, denn er würde wahrscheinlich immer wieder so handeln.
Jetzt überlege ich auch noch, was ich heute mache.
Heute geht es ja um das Gespräch, aber was soll es bringen? Ich würde ihm wieder erzählen, dass meine Entscheidung feststeht, wie schon so oft und er würde sich wahrscheinlich wieder so fies verhalten, wie er sich schon beim letzten Treffen verhielt, das will ich mir eigentlich nicht nochmal antun. Es spricht ja nichts dafür, dass er seine Meinung geändert hat, dass er nachgedacht hat, im Gegenteil, er drängt immernoch.
24.06.2022 11:35 •
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