Liebe Alle,
ich hatte eine Beziehung über 2 Monate, wo für mich nach der Trennung, diese ist 3 Wochen her, immer noch viele Fragen offen sind. Mir geht es eh wieder ganz gut, die erste Woche war härter, ich hab jetzt schon deutlich mehr Überblick über das Ganze.
Ich 34, IT-Consultant - sie Schauspielerin, 40, viele Abendtermine, Tochter mit 12 J, sie sieht sie nur an den Zweitwochenenden.
Im Nachhinein denk ich mir, es begann wie die typisch bindungsängstliche Beziehung: die ersten 1-2 Wochen super toll, extrem verliebt, der tollste S., mega Verbundenheit. Da war sie relaxed und hatte frei, dann war sie auf 2 Urlauben je mit Tochter und dann Freunden, täglich mal telefoniert, war auch okay. Als sie wieder da war, begannen schon die Probleme: zunächst mal hatte sie ein Riesen-Problem mit Übernachten, geschweige denn nebeneinander in großem Bett zu schlafen, ging nie. Ich merkte richtig, wie das Panik bei ihr erzeugte, sodass sie mich nach einer Premiere noch um 2 Uhr früh 45 km zu mir heim fahren wollte.
Okay, das hatte ich schon mal bei einer Bindungsängstlichen, kein Beinander schlafen zu viel Nähe. Na gut, der S. war diesmal so toll, die Verliebtheit so groß, die Gespräche so gut, sehr viel Gefühl.
Und je mehr ich mich wirklich verliebte, kam irgendwo der Punkt, wo das Distanzieren anfing, das Blöcke einbauen, wenn die Tochter kam, spürte ich schon am Mittwoch die beginnende Distanz zum Wochenende hin. Am Wochenende gab es kaum Kontakt, die SMS waren befremdlich, fast lieblos, sie ging da gar nicht auf liebe Worte ein, wir telefonierten kaum. Dann am Montag schaltete sie wieder auf Liebhaberin um, als wäre nichts geschehen.
Gleichzeitig spürte ich, dass sie starke Gefühle für mich hatte, sie wollte ja bald den Beziehungsstatus, nach dem ersten Date hatten wir gleich super tollen S..
Es war jedoch bald so, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste meist Vorschläge machen, nur ich müsse immer grosse Kompromisse eingehen, sie kam mir kaum entgegen, dann fing auch nach ein paar Wochen das leichte Bekritteln an, Kritisieren, ab und zu mal sticheln. Immer wieder große Annäherung, und dann wieder viel Abstand, immer wollte nur sie aus sich heraus sich melden wenn sie wollte, und die geringsten Erwartungshaltungen die man in einer Beziehung so hat, setzten sie schon unter Druck.
Das war richtig greifbar, sobald ich etwas erwartete, tat sie es von anfang an erst recht nicht. Obwohl ich die Verliebtheit spürte, der S. extrem gut war, und sie mich am Anfang schon überrollte - dann kam wie gesagt das Distanzieren und Entwerten wenns zu verbindlich wurde.
Was ist dann am anderen Ende? Natürlich bemüht man sich umso mehr, wird noch romantischer, spürt die ganze Zeit die Fragezeichen beim Anderen, wird extrem unsicher, dauergetrieben und nervös. Weil permanent das volle Commitment, Bereitschaft zur Selbstverpflichtung, auch für den anderen zurückzustecken, Kompromisse einzugehen fehlt, die Selbstsabotage anfängt.
Dann traf ich das erste Mal ihre Tochter, der Abend war total komisch, ich wusste sie sieht sie so selten, aber ich hatte nicht das Gefühl als ihr neuer Partner vorgestellt zu werden, sondern irgendein Beiwagerl zu sein. Totaler Fokus auf die Tochter, grantig auf mich, wenn was nicht gleich hinhaute, ich hatte so das Gefühl was tust du in diesem Part meines Lebens?.
Da war ich extrem traurig, ich konnte wieder 45 km zu mir nach Hause fahren, die zwei hatten ihr Wochenende, und ich hörte wieder kaum was von ihr. Übernächsten Tag brachte sie mir meine Sachen vorbei und wollte Schluss machen, da redeten wir nochmal, hatten gleich wieder S., versöhnten uns. Ab dann war aber natürlich noch mehr der Wurm drin, ich dauernd noch ängstlicher, und 2 Wochen später, als wieder das Tochterwochenende nahte, schlechtes S., dann wieder Zoff und ich wollte Schluss machen weil ich schon wieder spürte wie sie gleich alles infrage stellte. am Wochenende meldete sie sich wieder gar nicht und reagierte nur proforma auf liebe sms, dann drückte ich beständig aus, dass das für mich in einer beziehung nicht geht, sie mich nicht an- und abschalten könne wie sie wolle.
dann machte sie mit einer wertschätzenden email schluss, brachte mir übernächsten tag den rest meiner sachen. ich ging ihr nochmal nach und redete mit ihr, sie sagte sie möge mich sehr, aber wir würden immer wieder an dem punkt stehen, und es würde für mich nie genügen. dass sie nicht sei was ich suchte, und sie die nächsten 2 jahre unter strom stehen würde, weil ihre tochter doch nicht wie erwartet in 2 jahren zu ihr ziehen würde (wohnt 150 km weit weg beim vater).
ja, das mag ja alles sein - aber was ist dann der neue partner? andere würden sich freuen, wen zu haben, einen lebensmittelpunkt.
oder überlegt sie überhaupt, in 2 jahren zu ihrer tochter zu ziehen? ich weiss es nicht, ihr merkt schon, man kommt da immer mehr in den kopf des anderen und bleibt wenig im eigenen.
ich spürte dass sie mich sehr mag, konnte das greifen. drum verstand ich überhaupt nicht, was überhaupt alles passiert war, warum überhaupt jemals eine trennung.
ihre früheren beziehungen waren alle von emotionaler distanz oder hierarchie geprägt, sie war glaub ich meist eher der pluspol, diesmal war sie der minuspol, sie sagte ihre ex waren meist solche machos, und ich sei da so besonders, so anders, der S. mit mir war auch für sie enorm gut.
aber als sie nach ein paar wochen schon mit dem bekritteln anfing, kamen dann sachen wie, sie weiss nicht ihre ex waren dominanter, am schluss dann der satz sie glaubt sie suche doch einen mann mit kind (wg. verständnis etc.).
mein gefühl ist, ich war da an eine ziemliche bindungsängstlerin geraten. selber schrieb sie nach der ersten trennung später (she got scared because it feels so real). auch sprach sie mal was von selbstsabotage.
ich habe in den letzten wochen wieder viel über bindungsängstler gelesen, leider waren meine letzten kurzbeziehungen auch solcher art. diesmal dachte ich anfangs das wäre anders, weil sie immer in beziehungen war, die lange hielten.
meine ersten zwei beziehungen waren aber je über 5 jahre und von ganz normaler nähe, beinander schlafen, kontinuität geprägt.
diese letzte erfahrung war wieder so ein auf und ab, heiss kalt, hin und her, grosse verliebtheit, und dann die flinte ins korn werfen bei den ersten problemen.
da fühlt man sich dann doch ziemlich verarscht, weil so mit einem umgegangen wird. hier im forum kennt ihr glaub ich einige ähnliche geschichten, nicht wahr? seit der trennung und natürlich vorwürfen meinerseits blockiert sie auch komplett, und ich fühle mich eigentlich eh auch befreit, weil das so eine dauerbelastung war.
sie sagte ja auch mal, dass sie ursprünglich einen mann mit kind suchte, wahrsch. weil man dann eh automatisch eine beziehung mit viel distanz hat. vielleicht auch eine ausrede, weil ich das eben sicher nicht erfüllen kann.
auf jeden fall kommunizierte sie nicht viel über unangenehmes, über etwaige bindungsangst sprach sie gar nicht, glaubte auch evtl. nicht, dass sie eine hat, vllt. weil sie eh nur beziehungen mit mehr distanz kennt.
man tut sich halt schwer mit dem loslassen, weil man durch dieses push/pull so angefixt wurde, hochs und tiefs.
mich verletzte das enorm, dass sie mich gleich so mit S. und verliebtheit überfuhr, dann bald kritisierte und stichelte, immer wieder blockte, von sich aus nicht viel tat, und immer nur tat wenn sie wollte, nur auf mich zukam wenns sicher nicht erwartet wurde.
ja, also ich glaub, dass sie starke bindungsangst hat. ich kann damit nicht, vor allem nicht wenn sie das weder kommuniziert, noch selbst reflektiert, etwas ändern will, und es immer mit nähe und distanz nach ihrem kopf gehen will, der andere sich nur anpasst, da gings mir selber schon schlecht die letzten wochen der beziehung.
warum man da nicht gut abschliessen kann? weil, so fühlte ich, von beiden seiten starke gefühle da waren, und ich immer den eindruck hatte, es könnte ja bald. oder es wird ja bald anders. sie wird sich schon mal bemühen. usw. aber weder übernachteten wir irgendwann beieinander, noch kam sie mir anderweitig gross entgegen.
kennt ihr das? wisst ihr, wovon ich spreche?
vielen dank, lg david
PS: bei den letzten zwei kurzbeziehungen war das auch so, erst mega verliebtheit, super viel gefühle, dann als es richtung bindung ging, beginnen den anderen zu kritisieren, ab und zu kleinzumachen, die beziehung zu kontrollieren, oder drama schaffen.
diese zwei davor hatten wirklich bindungsangst, sagten sie auch tw. selbst. also ich kenn das schema schon, und drum ist es sehr leidvoll für mich, das jetzt ein drittes mal mitgemacht zu haben.
gottseidank nur 2 monate!
natürlich kanns auch sein, dass sie nicht genug verliebt war, sie bemerkt hat, dass wir doch nicht so gut zusammenpassen, alles ist möglich. vom schema wie ichs oben beschrieben habe, den näheproblemen und der spürbaren zuneigung und verliebtheit mit wieder heiss-kalt-phasen hatte ich eher das gefühl von bindungsangst
24.10.2019 15:58 •
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