Zitat von CiRa78: Umso mehr bestürzt es mich, dass es mich so tangiert. Denn ich habe mich getrennt und auch das war keine Kurzschlussreaktion, sondern ein Gedankenmachen über eine lange Zeit.
Mich wundert es nicht, denn ich sehe Parallelen zu mir selbst. Dabei ging es bei mir nicht um die Trennung einer Ehe, sondern nur um das Ende einer Affäre, die ich blind vor Konsequenzen begonnen habe. Etwas, was ich nie mehr so tun würde, aber damals vor 10 Jahren war ich eben noch ein gutes Stück dümmer.
Er beendete die Affäre im August 2010 und ich war am Boden zerstört, obwohl ich innerlich schon längst wusste, dass diese Beziehung niemals die erhoffte Rettung aus meiner Ehe bringen würde. Schon allein über diese Idee von mir kann ich heute nur noch den Kopf schütteln.
Wir hielten noch Kontakt, auf sogenannter freundschaftlicher Ebene. Wir sahen uns zwar nicht mehr persönlich, aber telefonierten noch und mailten, wobei ich hier wesentlich eifriger war als er, während sein Interesse mehr und mehr erlahmte. Ich versuchte mich interessant zu machen.
Ein Exback war ausgeschlossen, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen ihn ganz aus meinem Leben zu streichen.
Eine selten dumme Idee und das typische Hintertürchen für Menschen, die keine klare Linie ziehen wollen. Freundschaft wo Liebesgefühle im Spiel sind, kann niemals funktionieren, sie tut nur weh. Denn man erfährt ja so allerlei vom anderen und es tut wirklich alles weh!
Ich schätze, ich wollte irgendwie noch Kontrolle haben und dachte, der als typischer Bindungsvermeider wird jetzt sowieso allein bleiben.
Erst kamen so komische Unternehmungen, die nicht recht zu ihm passten. Das war durchaus verdächtig, aber ich verdrängte den Gedanken, dass da schon eine Next im Raum stand. Er hatte so eine Kollegin ... bei der er mal zum Essen eingeladen war, nur weil er was für sie dienstlich erledigt hatte. Mir hatte er davon nichts gesagt, ich kam zufällig drauf, weil ich ihn ausgerechnet an dem Abend anrief und er so seltsam reagierte. Das war noch während unserer Beziehung und ich wusste genau, hätte ich ihn nicht angerufen, hätte er mir niemals was darüber erzählt. Im Verschweigen und Verschwurbeln war er große Klasse! Ein Windhund!
Es lief so dahin. Ich meldete mich ab und an und er zog sich zurück. Und seine Unternehmungen schmerzten mich, aber was soll's, im Ertragen und Leiden hatte ich es auch zu einer Meisterschaft gebracht.
Dann im Februar eine seiner verklausulierten Mails, aus der hervorging, dass er definitiv eine Neue hatte. Denn er würde besagter Kollegin beim Umzug helfen in eine Stadt, die einige hundert Kilometer entfernt liegt. Macht man doch gerne, nicht wahr! Und dann würde er gleich noch einige freie Tage anhängen.
Für mich ein Schlag in die Magengrube, denn jetzt war es raus. Jetzt hatte ich es endlich ganz kapiert. Mein Blutdruck erreichte ungeahnte Höhen,mein Magen zog sich zusammen.
Das ist die Endgültigkeit, die Du dann begreifst. Jetzt bist du komplett außen vor und jetzt bist Du tatsächlich aussortiert und irrelevant geworden.
Und das muss man erst verkraften und in der Situation bist Du jetzt, wobei es bei Dir ja noch härter ist wegen einer langjährigen Ehe und dem Verlust Deines Lebensmittelpunktes.
Du hast mal gefragt, ob er sich womöglich ändern kann. Ich persönlich glaube es nicht.
Erstens, er ist ein Mann und die befassen sich eher ungern mit psychischen Dingen, sondern b leiben in alten Mustern hängen. Da wird eher die Partnerin ausgetauscht als dass man die innere Bereitschaft hat, das eigene Verhalten anzuschauen und zu überdenken.
Zweitens, er leidet unter Eifersucht. Der Kontrollwahn ist die logische Konsequenz daraus. Und ich glaube, dass Eifersucht nur ganz schwer in den Griff zu bekommen ist.
Dahinter stecken große Verlustängste, die den Eifersüchtigen in solche destruktiven Verhaltensweisen drängen. Ständige Rückversicherungen sind an der Tagesordnung, aber das reicht dann oft nicht mehr. Dann kommen Verdächtigungen, die meist unbegründet sind. Aber Du begrüßt auf einer Feier Sven sehr freundlich, lachst und machst ein paar Witze und die Kacke ist am Dampfen. Denn sofort unterstellt er Dir, dass Du was mit dem willst oder gar schon hast. Und eine nochmalige Verschärfung ist dann eben die Kontrolle. Jeden Schritt will er wissen. Das geht oft soweit, dass er Dich Deinen Freundinnen entfremden möchte, denn die könnten ja einen schlechten Einfluss auf Dich ausüben.
Alles macht ihm Angst, alles wird in Frage gestellt. Am liebsten wäre es ihm, Du wärst nur noch zu Hause und stehst für ihn bereit. Und selbst da würde er am liebsten noch Dein Handy konfiszieren, denn das ist dann ja immer noch Dein Tor zur Außenwelt.
Um Konflikte zu vermeiden, passt sich der Partner eines Eifersüchtigen oft an, merkt aber, dass der Eifersüchtige ein Fass ohne Boden ist. Egal, was Du tust, es wird doch in Frage gestellt. Selbst beim Einkaufen könntest Du Jemanden kennenlernen. Ja klar, im Supermarkt lernt man ständig fremde Männer kennen. Es wird grotesk, was er auffährt und wie er die Freiheit des Partners sukzessive einschränkt.
Er wird mit der Neuen auch so verfahren, aber die merkt es noch nicht. Anfangs wird Eifersucht ja noch abgetan, ja sogar als Liebesbeweis eingeordnet und Kontrolle wird als Interesse an der eigenen Person ausgelegt. Bis dann irgendwann die Erkenntnis kommt, dass seine Eifersucht Dir die Luft abdrück und Dir die Freiheit komplett nimmt.
Dieses Verhalten in den Griff zu bekommen, noch dazu wenn man gar keine Bereitschaft dazu hat, ist sehr, sehr schwierig. Denn wie wird man massive innere Ängste wieder los? Da müsste der eigene Leidensdruck schon sehr hoch sein, dass sich solch ein Mensch einer Therapie unterzieht und selbst da sehe ich persönlich die Erfolgsaussichten eher als gering an. Aber ich bin nicht vom Fach.
Der Eifersüchtige schaufelt sich sein eigenes Grab, engt den Partner immer mehr ein, bis der irgendwann ausbricht. Und er bewirkt genau damit das, was er eigentlich vermeiden will. Es ist grotesk, was da abläuft. Aber dann hat er wiederum die Bestätigung für sein inneres Programm. Ich wusste es doch, da ist Jemand, denn die Partnerin haut doch nicht einfach so ab. Die sagt es nur nicht. Das innere Programm erfüllt sich wieder. Ich wusste es, ich hatte Recht, dass sie mich verlässt. Dass er die Ursache des Dilemmas ist, sieht er nicht und begreift er auch nicht, denn der Eifersüchtige hat zudem immer Recht.
Du glaubst doch nicht im Ernst, dass er sich in einer neuen Beziehung grundlegend anders verhält? Es ist nur eine Frage der Zeit, denn die Eifersucht frisst sich langsam in eine Beziehung, aber meist stetig. Wie gesagt, ein Fass ohne Boden! Je mehr Eigenständigkeit Du entwickelst, je mehr Freiheiten Du Dir schaffen willst, desto mehr wachsen seine Ängste.
Eifersucht ist immer ein Zeichen für an stark angeknackstes Selbstwertgefühl. Das überdeckt er womöglich geschickt, aber er ist innerlich klein und ängstlich und nur die engsten Bezugspersonen bekommen das richtig zu spüren.
Geh in eine Kirche und zünde zwei Kerzen an. Eine ist für Dich, denn Du hast es geschafft, der Hölle zu entrinnen. Das verlangt schon einiges, wenn so viel dran hängt. Es ist toll, dass Du das geschafft hast. Und die zweite ist für die Neue, denn der wird es auch nicht anders gehen. Die sollte Dir jetzt schon leid tun. Und wenn Du magst, stiftest Du noch eine Kerze für Deinen Exehemann mit dem stark angeknacksten Selbstwertgefühl.
Es ist gut, wie es jetzt ist. Denn Du bist raus und darauf kommt es an.
Sch... auf die blöden Möbel, die Katze und den Hund und vor allem auf den Ex, der jetzt Gott sei Dank mit Jemand anderem beschäftigt ist.
Du bist gut davon gekommen, denn es gab schon Körperverletzungen und Morde aus Eifersucht und das ist gar nicht so selten.