86

Ich bin einfach kein Familienmensch

VictoriaSiempre
Zitat von Kibo:
Ja ich glaube ich werde einfach mir selbst ein bisschen treuer sein und versuchen zu akzeptieren, dass ich einfach nicht so oft etwas mit meiner Familie unternehmen möchte.

Das hört sich jetzt aber ganz anders an, als „Ich finde Familienleben grundsätzlich abstoßend“

Du bist nicht der erste und wirst leider auch nicht der letzte sein, der aus einer vielleicht dysfunktionalen Familie kommt und dadurch geprägt wurde. Sobald jemand das erkennt, ist es hilfreich, drauf zu gucken, um das nicht als normal zu empfinden, es aufzudröseln und nicht in die gleichen Verhaltensmuster zu verfallen. Das wäre Dein Part.

Zitat von Kibo:
Eigentlich sind es die Schuldgefühle, die mir zu schaffen machen, aber das liegt dann wohl an mir, ob ich welche empfinde...

Schuldgefühle? Deinem Vater gegenüber? Deiner Schwester, Deinem Neffen, dem kleinen Kibo in Dir? Ja, das ist auch Dein Part, das für Dich zu klären.

Zitat von Kibo:
Ich genieße ja auch die Zeit mit der Familie, aber einfach sehr selten.

Es ist doch völlig okay, wenn Du Dir Deine Zeit mit der Familie so dosierst, wie es Dir gut tut

Ne Einbahnstraße ist das natürlich nicht. Egal, ob Familie oder Freunde - wenn eine/r nur abschöpft, dann funktioniert das nicht auf Dauer. Du liest Dich für mich allerdings nicht so, als ob Du so drauf wärst.

Zitat von Kibo:
Ich bin nur am überlegen, ob ich das Thema in meiner Familie so groß ansprechen möchte, oder ob ich einfach komme, wenn ich Zeit habe und die Vorwürfe dann abhandel, wenn sie ausgesprochen werden.

Kann es sein, dass Du Dir selber viel mehr Stress machst als alle Menschen um Dich herum? Dass Du im vorauseilenden Gehorsam schon mal alles durchdenkst und planst und voraussetzt, damit der kleine Kibo auch ja lieb gehabt wird?

Ich würde das an Deiner Stelle nicht groß ansprechen, ich würde meine Grenzen setzen und danach handeln. Vielleicht kommen ja noch nicht mal die Vorwürfe, die Du Dir vorab bereits ausmalst

Heute 00:53 • x 2 #31


GreenTara
Hi @Kibo, ich habe mich zum Teil in deinen Beschreibungen wiedergefunden, mein Elternhaus hat mir auch keine Geborgenheit gegeben, wohl aber meine Großeltern. Mir ist nichts anderes übrig geblieben, als mir mein Leben selbst aufzubauen. Aber das konnte ich dann wenigstens nach meinen Vorstellungen. Wenn du mit deinem Ding zufrieden bist, kannst du auch locker damit umgehen, dass andere einen anderen Weg gewählt haben. Vielleicht ist es dann eine schöne Abwechslung und Bereicherung für dich, mal ein paar Stunden mit einem Kind zu verbringen.
Pflichtbesuche beim gelangweilten Vater würde ich einschränken, wenn du keine Beziehung zu ihm hast. Dafür ist er selbst verantwortlich. Späte Reue, falls er die haben sollte, ist sein Ding.
Du hast genug damit zu tun, dir selbst einen Platz zu schaffen, in dir selbst, wo du dich wohlfühlst. Das mag nicht jeder verstehen, der in seinem angestammten Platz verweilt, und nicht alles so hinterfragen muss. Aber es ist Arbeit an dir selbst, dafür brauchst du deine Zeit, und deine Energie.
Du hast das Gefühl, du bist rausgefallen aus dem System Familie, und findest dich da nicht wieder, musst du dir etwas neues aufbauen. Nach deinem Gutdünken und Wünschen. Es wird dann keiner kommen, und dich hinterfragen. Jeder wird spüren, du bist zufrieden mit deinem Leben, deine Schwester mit ihrem, und der Neffe freut sich, wenn der interessante Onkel kommt, der ein bisschen anders tickt. Auch ohne dass er etwas im Keller geraucht hat

Heute 01:01 • x 1 #32


A


Ich bin einfach kein Familienmensch

x 3


O
Zitat von Kibo:
Kann mich jemand verstehen?


Mir geht es genauso wie dir.

Heute 01:44 • x 1 #33


MafusCage
Mach dir keinen Stress, was zu sein, dass du nicht fühlst.

Was bist du? Worauf hast du Bock?

Wenn dir schwer fällt, das zu bennen und dir der Enthusiasmus grundsätzlich fehlt, solltest du mal eine Psychotherapie anstreben. Die hilft meist sehr gut so negative Trigger (bei dir Familie/Kinder) klarer auszumachen.

Meist liegt der Grund bei dir selbst, wenn du Erwartungsdruck von der Gesellschaft wahrnimmst. Wenn du mit dir selber klar bist und du weißt, wo du stehst und was dir wichtig ist, dann ist es keine große Sache dich von Erwartungen anderer zu lösen.

Kindheit mal mit professioneller Hilfe aufarbeiten kann dich wirklich weiterbringen und deine Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung anderer Kinder/Familien aus anderer Perspektive betrachten lassen.

Heute 01:57 • x 1 #34


CanisaWuff
Zitat von Kibo:
Und dann höre ich noch, wie andere Leute sagen, wie wichtig es ist, seine Eltern regelmäßig zu besuchen das hält die wirklich am Leben. Toll. Also bin ich sozusagen dann für den Tod von meinem Vater verantwortlich?

Blödsinn, Du bist doch dafür nicht verantwortlich. Mein Vater ist auch ein schwieriger Mensch. Ich rufe ihn einmal im Monat an...Besuche enden immer im Stress für mich.
Wobei meine Eltern nie von uns Kindern erwartet haben, dass wir in der Nähe bleiben.
Zitat von Kibo:
Das heißt aber auch, dass sie einen Onkel für ihr Kind möchte, der das Kind abgöttisch liebt und nicht genug von ihm bekommen kann.

Sie möchte es, es ist ihr Kind. Du musst nicht. Du bist für Dein Leben verantwortlich. Ich bin für meine Nichte zwar Pate geworden und weiß auch um die Verantwortung. Aber eigentlich und real gesehen bin ich eine schlechte Tante.
Zitat von Kibo:
Auf der Arbeit zeigen alle stolz ihre Kinderfotos und reden darüber, wie groß ihre Kinder schon geworden sind.

Na und...ich zeige dann Katzenbilder. Ich will auch keine Kinder auf den Arm nehmen und süß finden. Das kommuniziere ich auch und lasse mir kein Kind in den Arm drücken.
Gucken ja, Anfassen nein.

Heute 06:06 • #35


E
Zitat von Multiversum:
Deine Neffe könnte Dich im Altersheim besuchen
und Dich im Rollstuhl durch die Gegend schieben,
während Deine Schwester vielleicht schon tot ist

Meinst Du das ernst? Sich zu Kontakte zwingen in der Hoffnung, dass sie einen irgendwann in ferner Zukunft tragen? Da bin ich einer anderen Meinung, Gemeinschaft sollte aus einer anderen Motivation erfolgen und nicht Kalkül.

Würdest di wollen, dass Leute Zeit mit dir verbringen, weil sie in Fall der Fälle sich was von dir erhoffen? Dass sie Erwartungen an dich haben, von denen du nicht mal etwas weißt?

Und was, wenn es nicht hinhaut? Hockt Man da verbittert in einer Ecke und gerollt, weil man ja soooooo viel getan hat und jetzt man nicht mal im Pflegeheim besucht wird?

So ein Leben würde ich niemandem empfehlen. Nicht mal einem Feind. Also würde ich eher sagen, gib alles, was du geben kannst aus reiner Freude am geben. Ohne Hintergedanken. Dein einziger Lohn soll die Bewusstwerdung sein, dass du reich bist und was geben hast.

Fühlst du dich arm, enttäuscht, verbittert, dann erlaube dir, dich so zu fühlen. Vorbehaltlos. Vollumfänglich. Aber nicht allzu lange Zeit. Dann schaue, was du ändern kannst, um aus dem Mangel in die Fülle zu kommen, und tue alles, was in deiner Macht steht dafür. Das wäre mein Rat an den TE.

Heute 16:26 • x 2 #36


M
@Ella
Der Mensch ist ein Sozialwesen. -In der Gruppe
ist man stärker und kann sich gegenseitig unterstützen,
ein Geben und Nehmen, eigentlich wie hier im Forum by the way.
Menschen heiraten, weil sie ihre Verbindung damit stärken wollen
und sich natürlich auch insgeheim erhoffen,
dass sie dann jemanden haben,
der in guten wie in schlechten Zeiten, in Krankheit und Gesundheit
für sie da ist. (auch wenn das leider nicht immer so funktioniert)
Finde ich legitim.

Heute 20:48 • #37


M
Zitat von Kibo:
Also, in letzter Zeit steht es nicht so gut um meine mentale Gesundheit. Ich glaube ich bin leicht depressiv. Das ist der Grund, warum ich meine derzeitigen Emotionen hinterfrage. Einer der Hauptpunkte ist, dass ich niemanden finde, der auch nur annähernd so denkt, wie ich. Es ist so extrem frustrierend und erzeugt ...

Ich resoniere mit dir in den meisten Punkten, lediglich anders ist nur, dass ich Beziehungen haben möchte (aber laut Partnerbörsen ein Single-Typ bin, weil keine Beziehung über die magische 5 Jahresgrenze gekommen ist).
Du bist nicht so auf die Welt gekommen. Das hat einen Grund. Und Liebe zu den Eltern kann erlöschen. Ich empfinde ebenfalls keine Liebe meinen Eltern gegenüber. Lediglich Schuldgefühle oder Mitleid und viel Stress bei Kontakt, oft auch großen Ärger und Wut. Ich halte derzeit auch keinerlei keinen Kontakt mehr zu meinen Nichten, mit meinem Neffen habe ich sowieso Null Kontakt. Meine Schwester hat eine Whatsapp Nachricht zum Geburtstag erhalten. Familie kann toxisch sein und dann gelten eben dieselben Regeln wie bei toxischen Beziehungen.
Das war von mir alles so nicht gewollt, aber wenn man aus einer gestörten Familie kommt (siehe Trauma-Thread: aufgewachsen bei traumatisierten Eltern) dann kommt sowas dabei raus. Und dann kann man froh sein, wenn man keine größeren Schäden davongetragen hat. Und du schreibst ja, fernab davon lebst du ein glückliches Leben. Das ist doch klasse und beneidenswert!

Vor 42 Minuten • #38