Gastmann, vielen Dank für deine Offenheit!
Es ist sehr interessant, hier die Perspektive eines Mannes offengelegt zu bekommen, der ein solches Verhalten selbst schon praktiziert hat!
Und es zeigt, dass es durchaus möglich ist (man kann natürlich nicht von einem auf alle schließen), dass Männer bei dieser Art von Angelegenheit mit einer gewissen Methode und Emotionslosigkeit vorgehen, nur um sich Vergnügen zu verschaffen -
gerade das mit dem gezielt verliebt machen, sich die Geliebte gut gefügig halten, weil es praktisch und angenehm ist... höre ich nicht zum ersten Mal.
Das wirklich schlimme daran ist, dass die meisten Frauen überzeugt davon sind Männer, die sie so behandeln, tatsächlich zu lieben - und dabei Liebe mit Abhängigkeit verwechseln.
Wer weiß, wie eine richtige Beziehung funktioniert und sich echte Liebe anfühlt, kann kaum auf die Idee kommen, in einer Art von Beziehung wo einen der Andere nur stundenweise ins Hotel bestellt oder egal auf welche Weise nur heimliche Stunden und heimlichen S. mit ihm teilt, aber sonst nichts, richtige Liebe zu erwarten/zu bekommen.
Und das meine ich wirklich rein auf die EMOTIONALE Ebene bezogen.
Aber ein Mensch, der einen anderen wirklich LIEBT, würde ihm so etwas einfach nicht antun. Der würde mit seinem Partner reinen Tisch machen und in aller Offenheit und Ehrlichgkeit eine neue Beziehung beginnen (so, wie viele das ja auch tun).
Ich muss zugeben, dass ich mich auf so etwas allein schon deswegen nie einlassen könnte, weil Ehrlichkeit das ist, was mir im Leben (in jedem Bereich) immer am allerwichtigsten war und ist.
Wenn jemand einen anderen eiskalt betrügt (in dem Fall z.B. die Ehefrau) kann man nicht erwarten, dass er zu anderen ehrlicher ist.
Lügen und Betrügen ist Charakter- und Erziehungssache, das braucht und darf man sich nicht schönreden.
Nichts dagegen, wenn jemand einen fairen und sauberen Schlussstrich zieht und sagt: Pass auf, es geht nicht mehr. Das ist nicht mehr mein Leben.
Schlimm genug für alle Betroffenen. Aber dieses feige Spiel hintenrum... und obendrein das Spiel mit den Gefühlen der praktischen Geliebten...
Ich denke das Ziel einer Therapie sollte dann auch unbedingt immer sein, herauszufinden, warum solch ein Verhalten einen nicht von grundauf abstößt, sondern warum man es so lange Zeit im Prinzip gutheißt und sogar noch toll findet.
Ich denke auch, dass die Erklärung hier irgendwo in dem Beziehungsvorbild liegen muss, das man durch die Eltern vorgelebt bekommen hat -
oder auch in der eigenen Bindung zu den Eltern.
(Mir wurde auch mal von einem attraktiven Mann eine Affäre angeboten - und ich empfand in diesem Moment wirklich nur Übelkeit und Ablehnung. Vielleicht hätte ich an dem Mann tatsächlich Interesse gehabt, wäre er Single gewesen und hätte sich die Mühe machen wollen, mich richtig kennenzulernen... ich brauchte nicht eine einzige Minute, um das Angebot abzulehnen, weil ich - trotz all den subtil geäußerten Komplimenten und der ganzen Flirterei - so unbeschreiblich angewidert war als ich erkannte, wie der Mann wirklich tickt. Da könnte der Mann auch noch so toll sein: Ein Lügner und Betrüger hat für mich absolut keinen Reiz - weder als Freund noch als Partner...).