JS, SChuldzuweisungen bringen m.E generell nichts. Weil keine Partei frei von Fehlern ist und eine einzige Fehlentscheidung eine unwiderrufbare Kettenreaktion in Gang setzt, bei der es auf Dauer keine Gewinner gibt. So - und nicht anders - sieht es aus.
Ge-arsc ht finde ich bei Affären trotzdem den betrogenen Partner. Weil der - anders als die beiden Betrüger keine Wahl hat und sich dem ganzen Spiel fügen muss. Ob er will oder nicht. Er (oder sie) ist quasi ausgeliefert. Zumindest anfangs (bis der Leidensdruck groß genug ist) bzw bis zum Auffliegen.
Ich glaube, dass es DAS ist, was die meisten betrogenen Partner am allermeisten kränkt. Keine Wahl gehabt zu haben. Vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein; es ggf geahnt zu haben, aber beruhigt worden zu sein...sprich: Einfach nach Strich und Faden betrogen und belogen worden zu sein.
Jemand in diesem Forum schrieb, dass er der Geliebten nicht böse war, weil er keine Beziehung mit ihr, sondern ausschließlich dem Partner geführt hat. Die Person sah nur den Partner in der Pflicht.
Diese Meinung teile ich - obwohl ich lange darüber nachdachte - nicht. Weil eben auch die Außenbeziehung zum Betrug beiträgt und (leider oft) viel zu gutgläubig ist.
Ich für mich habe den Betrogenen-Status inne. Meine Wut war groß auf die andere, als ich es erfuhr. Und ist es noch heute. Weil ich sie kenne. Weil sie durch die Betten mehrerer Leute hüpfte (ohne Kond., etc) und ich die war, die es ausbaden durfte. Weil ich WEGEN ihr angelogen wurde, weil SIE mir ins Gesicht sah UND SCHWIEG. Weil sie einen wunderbaren Partner an der Seite hat und eine kleine Tochter.
Sie litt ein paar Wochen und Monate...und betrügt ihren Mann schon wieder...und der ahnt nichts.
M.E hat sie den Beruf verfehlt.
Aber zurück:
Ich habe die Wut auf sie gebraucht um die Situation besser zu verarbeiten. Im Nachhinein weiß ich nicht, wozu ich sonst fähig gewesen wäre. In den meisten Fällen sind ja auch noch Kinder da, die versorgt werden müssen - und die leiden während außerehelichen Frühstückseskapaden eines treulosen Ehepartners oft am meisten.
Aber natürlich hat sich meine Wut auch gegen meinen Mann gerichtet. WEIL er nicht mit mir sprach, stattdessen eine Entscheidung traf, die ich hinnehmen musste. Unter der meine Kinder und ich zu leiden hatten usw. Und auch wegen vieler anderer Dinge, die sich in den letzten Jahren aufgrund mangelnder Kommunikation und ungeklärten Missverständnissen, aufgestaut hat und zur Distanz zwischen uns beitrug.
JS es ist nicht richtig, wenn Betrogene ihren Frust an Affären auslassen, aber es zeugt von ebenso wenig Taktgefühl, eine Affäre damit zu Rechtfertigen, dass die Beziehung sowieso nicht in Ordnung war. Diese Äußerung empfinde ich als virtuellen Tiefschlag in die Weichteile der absolut unangebracht ist. Weil man nichtsdesto Trotz immer eine Wahl hat.
Mir wäre es daher recht, wenn da von beiden Seiten etwas mehr Toleranz käme und vor allem der Versuch, sich mal in die andere Seite hineinzuversetzen.
LG
kk
03.11.2013 21:35 •
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