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Ich bin betrogen worden, Trennung

W
Ich weiß nicht, wo meine krankmachenden Anteile sind. Ist das alleine schon krank das mitzumachen? Vielleicht steckt mein Anteil darin immer und überall helfen zu wollen. Dass das nicht gesund ist, das habe ich bereits erkannt. Meine Ängste stecken vor allem darin, lange alleine zu sein.
Das mit der Opferrolle ist eine ganz schlechte Position. Ich habe kaum mehr Freude an irgend etwas, selbst an meinem Laufsport nicht. Es gelingt mir nur äußerst schwer, mich für irgendwas aufzuraffen, es sei denn ich besuche Freunde. Wie kann ich da Schritt für Schritt wieder herauskommen aus diesem verdammten Loch? Wie ist Euch das gelungen?

11.07.2020 15:53 • #31


M
Waleran,
Erstmal ein freundliches Hallo.
Eingehen möchte ich jetzt nur auf die Passage in der Du schreibst, nicht allein sein zu können und geliebt werden zu müssen.
Das ist, in meinen Augen, ein Irrweg. Du musst mit Dir im Reinen sein, dich selber lieben ohne selbstverliebt zu sein. Einfach in Dir selber ruhen, wissend um die Stärken und Schwächen und immer wieder dazulernen. Weil helfen kannst Du Deiner Frau nicht, bestenfalls beistehen aber auch nicht alles er- und mittragen.
Das ist meine Idee, was ich erstmal angehen würde, was sich dann bei Dir ändert wirst Du sehen

11.07.2020 16:03 • x 2 #32


A


Ich bin betrogen worden, Trennung

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W
Sie hat sich ja schon getrennt. Sie ist mit jemandem zusammen, der selbst schwer traumatisiert ist. Hier kann sie wieder helfen. Insofern werde ich erst einmal nichts mehr mittragen müssen. Als sie in der Klinik gewesen ist, hat sie nicht in der Paarebene gearbeitet, ich sei kein Thema gewesen. Gearbeitet hat sie an ihrem beruflichen Burnout. Auch an ihrer eigenen Herkunftsgeschichte hat sie nicht gearbeitet. Stattdessen hat sie sich mit einer rosa Brille abgelenkt.

Mir fällt es schwer, mich alleine zu ertragen. Vielleicht liegt es gar nicht so sehr daran, mich selbst nicht zu mögen. Meine Verlassensängste sind ein Problem. Ich fühle mich genauso wie damals, als ich 3 1/2 Jahre alt gewesen bin, als meine Mutter durch einen Verkehrsunfall ums Leben kann. Ich bin in Schockstarre, verkrieche mich, igle mich ein, verzweifle.

11.07.2020 16:10 • #33


M
Dann hast Du da ja Deinen Ansatzpunkt. Das wird schwer und schmerzhaft, ja, aber raus musst Du da kommen denn sonst wiederholt sich alles.

11.07.2020 16:17 • x 1 #34


W
Zitat von maenneken:
Dann hast Du da ja Deinen Ansatzpunkt. Das wird schwer und schmerzhaft, ja, aber raus musst Du da kommen denn sonst wiederholt sich alles.


Du hast recht. Beide Ehen sind schwierig gewesen. Zwei traumatisierte Frauen, denen ich nicht helfen konnte. Da hat sich schon etwas wiederholt. Das will ich nicht mehr. Ich muss also emotional so stabil sein, dass ich so etwas erkenne, bevor ich tiefer eine Beziehung eingehe.

11.07.2020 16:21 • #35


B
Instabile Frauen,denen du helfen kannst, helfen dir ja auch dabei,dich nicht mit dir zu befassen.Auch ziehst du für dich ja auch etwas aus der Rolle des Helfers,es wertet dich auf.Und auch so kann man in eine Abhängigkeit geraten.

11.07.2020 16:27 • x 4 #36


T
du musst dich auf jeden fall zwingen wieder sport zu machen/das laufen beizubehalten.

Es ist wichtig für dich um den Kopf frei zu bekommen und die Scheidung anzugehen, von einem Sorgerechtsstreit ganzu schweigen.

Du hast einiges finanziell zu verlieren, wenn du dich jetzt auf deine Befindlichkeiten konzentrierst und hier nicht aufpasst.

Wenn sie besser verdient als du, und du künftig die Kinder betreust, hast du ggf. sogar Unterhaltansprüche.

Anwalt ist mit Sicherheit eine gute Idee.

11.07.2020 16:47 • x 1 #37


W
Zitat von Bones:
Instabile Frauen,denen du helfen kannst, helfen dir ja auch dabei,dich nicht mit dir zu befassen.Auch ziehst du für dich ja auch etwas aus der Rolle des Helfers,es wertet dich auf.Und auch so kann man in eine Abhängigkeit geraten.


Einige Jahre habe ich durch kleine oder längere Briefe Wertschätzung erhalten, sie hat sich dafür bedankt. Irgendwann kam nichts mehr und so habe ich mich immer mehr abgestrampelt.

11.07.2020 16:58 • #38


CaveCanem
Zitat von Waleran:
Meine Ängste stecken vor allem darin, lange alleine zu sein.


Ahhh..... Hingucken! Genau dahin, wo die Angst sitzt.

Du tust bitte mal folgendes: such Dein Album raus. Nimm Dir Bilder von Deiner Mutter aufs Handy. In einen Ordner.

Den nennst Du: Komm, wir gehen zu Mama!

Genau so! Den schaust Du Dir regelmäßig an.

Immer dann, wenn Du Dich ganz alleine fühlst. Und stellst Dir dabei vor, wie Dein großes Ich (also Du heute) Dein kleines Ich (Du als Kind) an der Hand nimmt und freudestrahlend zu Mama mit ihm läuft.

Um dort von der strahlenden Mama feste und in Liebe in den Arm genommen zu werden.

Komm, wir gehen zu Mama heilt unendlich viel. Es löscht Einsamkeitsängste. Und tankt auf.

Es gibt dem Kind in uns das, was uns dort so bitterlich gefehlt hat. Was uns bis heute verfolgt und uns in Situationen bringt, in denen wir Partner anziehen, die nicht gut für uns sind.

Wenn der Kopf sagen will: Aber so ist sie nie gewesen. so antworte ihm: Doch, in ihrem Herzen war sie genau so! Sie hat es nur nicht so gut rausgebracht. Manchmal können Eltern schlecht zeigen, wie sehr sie uns liebten.

Auch das heilt komm, wir geh zu Mama

Zitat von Waleran:
Das mit der Opferrolle ist eine ganz schlechte Position.


Eben. Es gibt wirklich nur sehr sehr wenige Dinge, in denen wir wirklich Opfer sind.

Bei den meisten anderen Dingen machen wir aktiv mit.

Den eigenen Anteil zu erkennen gibt einem Freiheit. Die Freiheit, in Zukunft derartigen Dummkram mit uns selbst nicht mehr tun zu brauchen.

Zitat von Waleran:
Ich habe kaum mehr Freude an irgend etwas, selbst an meinem Laufsport nicht.


Es gibt ein Ding zwischen den Mundwinkeln, das heißt durchbeißen. (Großer Tiger und Christian, Fritz Mühlweg)

Mach es trotzdem. Die Depression, die Du hast, kann Bewegung nicht leiden. Lauf. Jeden Tag.

Als gälte es Dein Leben. Sonst frierst Du ein.

Zitat von Waleran:
Es gelingt mir nur äußerst schwer, mich für irgendwas aufzuraffen, es sei denn ich besuche Freunde. Wie kann ich da Schritt für Schritt wieder herauskommen aus diesem verdammten Loch? Wie ist Euch das gelungen?


Wie Du richtig sagst: Schritt für Schritt.

Tu Dinge, bei denen Dein Herz lacht. Mach Dich selbst glücklich. Übernimm für Dich selber Verantwortung. Fu singst gerne? Fein. SING. Wo auch immer. Was auch immer.

MALE! Musst es ja keinem zeigen.

Du wolltest schon immer reiten lernen? Na... auf in den nächsten Reitstall.

Drachenfliegen lernen? Na... da gibts Kurse.

TU DIR GUTES. Gleiche Dich aus. Sorge so für DICH, wie Du einst für das Du sorgen wolltest.

Zitat von Waleran:
Ich fühle mich genauso wie damals, als ich 3 1/2 Jahre alt gewesen bin, als meine Mutter durch einen Verkehrsunfall ums Leben kann.


DA ist der Punkt. Du betrauerst IHR Gehen. Ihren Tod.

Es ist nicht die Frau von heute, die das alles in Dir auslöst.

Es ist die Frau im Gestern, die Frau in DEINER Vergangenheit, von der Du Dich verlassen fülst.

Deren Gehen Du kaum ertragen kannst. Der ein Teil von Dir folgen will.

Diese Trauer lähmt unwahrscheinlich. Man friert innerlich ein.

Wenn Deine Mutter gelebt hätte, hätte sie Dich in den Arm genommen und Dir all das gegeben, was Dir jetzt fehlt.

Sie wäre zurück zu Dir gekommen, egal, wohin sie gegangen wäre. Um ihren kleinen Jungen zu umarmen und um ihn zu beschützen.

Mach Dir das immer klar.

Und verstehe eines: DA sitzt Dein Trauma. In dem Alter den Menschen zu verlieren, der einem die ganze Welt bedeutet... das schädigt ein Kind dauerhaft.

Und das macht, dass der Erwachsene unter Umständen schädliche Menschen anzieht. Und lange wo verharrt, wo er gar nicht erst hätte hingehen sollen.

Das zum Einen. Und: die Mama verloren zu haben in dem Alter macht noch etwas ganz anderes: Schuldgefühle.

Das Kind bezieht alles auf sich selbst. Ea denkt, dass es Schuld daran hat, dass Mama ging und nicht wieder kam.

Weil es gestern böse auf Mama war, vorgestern unartig...

Such Dir einen guten Therapeuten und schau dort hinein.

Du meinst, dort ist der dunkelste Punkt Deiner Seele.

Ja... falsch. Dort sitzt Dein größtes inneres Licht.

Dort sitzt das verwundete, verlassene, todtraurige einsame Kind, das jetzt durch Deine Augen schaut.

Und die Traumatisierung von damals erneut erlebt.

Und nochwas: Du bist doch gar nicht alleine. Schau mal in Dich rein. Das Kind ist da.

Dessen Trauer einem vor Mitleid die Tränen in die Augen treibt. Das man schon als Fremder feste in den Arm nehmen und trösten will. Ihm beim Heilen helfen. Tu Du das. Hilf dem kleinen, der so sehr weint in Dir. Der schon so lange leidet und Angst hat.

Ich weiss, dass Du das kannst. Die Anfänge auch ohne Therapeut.

Und: Du hast Deine eigenen Kinder. Deine Freunde.

Lass Dich halten... lass Dich drücken. Und Du halte und drücke feste das traurige Kind tief in Dir.

Was für ein immenser Glücksfall, dass diese Frau heute fort gegangen ist.

Du hättest ohne das nie die Chance bekommen, zu Dir selbst zu finden und das zu heilen.

11.07.2020 17:29 • x 2 #39


B
Zitat von Waleran:

Einige Jahre habe ich durch kleine oder längere Briefe Wertschätzung erhalten, sie hat sich dafür bedankt. Irgendwann kam nichts mehr und so habe ich mich immer mehr abgestrampelt.


Anstatt dann stehen zu bleiben und zu schauen, was von ihr kommt,hast du immer mehr gemacht,da kannst du vielleicht auch mit Blick auf den frühen Verlust deiner Mutter mal hinschauen und vielleicht mal dieses verzweifelte Kind an die Hand und in den Arm nehmen.
In dir steckt genauso ein trauriges und hilfloses Kind,was du in deiner Partnerin erkannt hast und dem du helfen wolltest.Jetzt solltest du dich dir zuwenden und dich darum kümmern.
An den 3,5 Jährigen kommst nur du noch dran und kannst ihm helfen

11.07.2020 17:43 • x 2 #40


W
Danke. Mir sind die Tränen gekommen, als ich Deinen Text gelesen habe. Ja, in mir sitzt ein trauriger und traumatisierter Junge, der nach Liebe sucht.
Ich habe mir einen Therapeuten gesucht, der tiefenpsychologisch arbeitet.
Sag mal, wie kann ich nur Teile eines Textes im Smartphone zitieren?

11.07.2020 17:47 • x 1 #41


CaveCanem
Mit dem Finger drauf tippen, die Zeile markieren, dann kommt ein schwarzer Balken. Zitat speichern macht, dass man Textstellen aufheben und einfügen kann. Sofort antworten macht ein neues Feld auf für eine Antwort.

Ich kenne das Kind. Ich hab auch so eines. Bei mir ist es der Vater. Mein Ordner heisst Komm, wir gehn zu Papa.

11.07.2020 17:52 • #42


W
Zitat von Bones:

Anstatt dann stehen zu bleiben und zu schauen, was von ihr kommt,hast du immer mehr gemacht,da kannst du vielleicht auch mit Blick auf den frühen Verlust deiner Mutter mal hinschauen und vielleicht mal dieses verzweifelte Kind an die Hand und in den Arm nehmen.
In dir steckt genauso ein trauriges und hilfloses Kind,was du in deiner Partnerin erkannt hast und dem du helfen wolltest.Jetzt solltest du dich dir zuwenden und dich darum kümmern.
An den 3,5 Jährigen kommst nur du noch dran und kannst ihm helfen



Und ich dachte, dass ich dieses Trauma schon bearbeitet hätte. Dieses Forum hier ist einfach super für alle, die Hilfe brauchen. Ich bin Euch allen sehr dankbar. Fühlt Euch alle umarmt!

11.07.2020 17:53 • #43


W
Zitat von CaveCanem:
Mit dem Finger drauf tippen, die Zeile markieren, dann kommt ein schwarzer Balken. Zitat speichern macht, dass man Textstellen aufheben und einfügen kann. Sofort antworten macht ein neues Feld auf für eine Antwort.

Ich kenne das Kind. Ich hab auch so eines. Bei mir ist es der Vater. Mein Ordner heisst Komm, wir gehn zu Papa.


Danke Dir! Ich wünsche Dir, dass auch Du weiter kommst, Du glücklich wirst oder bleibst. Das Kind in dir muss Heimat finden, das gilt wahrscheinlich für uns alle.

11.07.2020 17:55 • x 1 #44


CaveCanem
Zitat von Waleran:
Und ich dachte, dass ich dieses Trauma schon bearbeitet hätte.


Das heilt nie ganz aus. Aber es kann besser werden.

Es sitzt so tief, dass ein Therapeut von Außen diesen wehen Punkt oft nicht ganz berühren kann. Daher: mach Dir Dein Zuhause in Dir selber. Deine Oase. Deine Heilstelle für Deine Seele.

Und geh dort jeden Tag hin. Schaff Dir Bilder des bedingungslos Geliebtwerdens. Des Umarmtwerdens.

11.07.2020 18:02 • #45


A


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