Sanni, diese Art von intensiver Beziehung, wie du sie beschreibst, ist eigentlich das, was ich gerne gelebt hätte, aber nicht geschafft habe, weil ich immer Probleme hatte, meine Gefühle mitzuteilen.
Das ist was, was ich für die Zukunft anders machen möchte. Damit werde ich ganz sicher auch manches Mal Probleme bekommen und gegen die Wand laufen, mich vor allem viel verletzlicher machen, aber ich habe jetzt gesehen, dass es einem auch einen deutlichen Mehrwert bringt, wenn man authentischer lebt. Das merke ich auch jetzt, wenn ich bei Freunden offener rede über das, was passiert ist und jetzt in mir vorgeht. Die Reaktionen sind viel intensiver, intimer und näher als wenn ich immer so tue, als hätte ich alles emotional schon gut im Griff.
Mein Treffen heute verlief eigentlich sehr nett und harmonisch. Wir haben bei mir kurz die Sachen übergeben und sind dann auf einen Kaffee in die Stadt gefahren. Dort haben wir uns recht lange unterhalten erstmal über dies und das, was gerade so beim anderen los ist und dann aber auch nochmal über die Beziehung, ohne allerdings in Vorwürfe oder sonstiges zu verfallen und auch ohne dass ich in irgendeiner Form darauf angesprochen hätte, dass ich ihn zurückhaben möchte. Ich hatte während des Gespräches wirklich das Gefühl, dass wir es schaffen können, eine Freundschaft aufzubauen und dass ich das auch so haben will.
Jetzt ist es etwas gesackt und ich muss mir eingestehen, dass ich trotz allem doch ganz gerne sehen würde, wenn wir beide wieder auf dem gleichen Niveau wären und uns gegenseitig gleich stark vermissen würden. Das ist aber so ein Trotzding denke ich und hat nicht wirklich was damit zu tun, dass ich einen Neuanfang möchte. Zu 80% ist mir klar, dass es keinen Zweck hätte und dass auch ich das nicht wirklich will .... aber die restlichen 20% kämpfen noch in mir und hätten zumindest gerne die Option .... die ich vielleicht dann eh aussschlagen würde, aber es täte gut, sie wäre da.
Das ist nicht unbedingt ein Gefühl, auf das ich stolz bin, da es sehr kindisch ist, aber so ist das nun mal mit den Gefühlen, man kommt nicht so gut dagegen an.
Ich denke, ich habe auch in ihm nochmal einige Punkte geweckt, die vielleicht in ihm arbeiten werden. Ein wenig konnte ich auch Eifersucht seinerseits spüren, als ich ihm sagte, dass ich mich mit dem Bekannten alleine getroffen hätte.
Er wurde allerdings nicht müde, mir an verschiedenen Stellen immer wieder zu sagen, dass er es ja einfacher habe, da seine Gefühle nicht mehr so stark wären, wie meine. Es kam mir fast vor, als müsse er das vor sich selbst immer wieder verteidigen - kann natürlich Wunschdenken sein, aber ich hatte trotzdem dass Gefühl, dass er sich teilweise etwas vormacht, wenn er so tut, als ginge es in unserer Beziehung nicht mehr um Liebe.
30.11.2011 22:55 •
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