Ich bereue die Entscheidung

L
Hallo zusammen,

ich hab hier jetzt schon ein paar Tage mitgelesen und muss mir jetzt auch mal ein bisschen was von der Seele schreiben. Wir sind seit dem 1. Juli getrennt. Er hat nach einem blöden Streit seine paar Sachen aus meiner Wohnung eingesammelt und ist gegangen.

Wir waren erst seit ca. 8 Monaten zusammen und sind nur sehr langsam in Fahrt gekommen. Im Endeffekt glaube ich, das lag daran, weil wir beide einfach übervorsichtig waren uns nicht zu schnell öffnen wollten/konnten um nicht verletzt zu werden – sind beide emotional sehr vorbelastet. Jedenfalls wurde es Woche für Woche, Monat für Monat besser. Wir sind immer mehr vertraut miteinander geworden und haben trotz unserer enormen Verschiedenheit irgendwann emotional zusammengefunden. Vor allen Dingen in den letzten beiden Monaten Juni/Juli war alles so schön. Wir haben uns häufig gesehen und hatten trotzdem unsere Freiräume. Ich war glücklich und ich weiß, dass auch er es war (hat er auch im Nachhinein bestätigt).

Nun kommt aber der Down-Part: Ich hatte (bzw. habe sicherlich auch immer noch) schon seit vielen Jahren – eigentlich bereits seit der Pubertät – große Probleme mit mir selbst. Ich hasse mein Aussehen, ich kann mich selbst nicht leiden. Ich mache viel zu viel davon abhängig, wie ich aussehe und überbewerte die Reaktionen bzw .Nicht-Reaktionen meiner Umwelt. Wenn z. B. ein gut aussehender Mann an mir vorbei geht und mich nicht ansieht, denke ich gleich, er findet mich unattraktiv… dabei hat er mich vielleicht einfach nicht gesehen. Und das kratzt unglaublich an meinem Selbstbewusstsein. In der Beziehung hat sich das immer so ausgewirkt, dass ich nicht glauben konnte, dass mich mein Freund wirklich mag (weil ich es ja selbst nicht tat) – ist mir aber leider erst alles nach Beziehungsende klar geworden. Deswegen bin ich wegen jeder Kleinigkeit ausgetickt, wegen absolut lapidarer Sachen (im Ernst, ihr würdet mit dem Kopf schütteln). Weil ich bei allem das Gefühl hatte, das ist ein Zeichen dafür, dass er mich tatsächlich gar nicht mag. Sicherlich bin ich da bei ihm auch auf den blödesten Gegenpol getroffen, weil wir das Ganze dann immer gegenseitig hocheskaliert haben aber Fakt bleibt, je näher er mir eigentlich kam umso mehr habe ich ihn mit diesen Streits wieder weggestoßen. Und in unseren besten Zeiten – Juni/ Juli wie gesagt – hab ich fast nur noch Gründe gefunden, mich über ihn aufregen zu können. Nach dem letzten ist er dann gegangen. Und erst in dem Moment ist mir eigentlich klar geworden, was schief gelaufen ist, dass es absolut unnötig war und dass man daran arbeiten muss.

Ich habe ihn dann dazu gebracht, sich zwei Tage später noch einmal mit mir zu treffen. Dort haben wir dann über alles gesprochen und ich habe ihm erklärt, was eigentlich hinter diesen ganzen Streits steckt. Er war zu dem Zeitpunkt allerdings absolut eiskalt und meinte, er würde sich eigentlich total gut fühlen und irgendwie befreit – und er könne das eigentlich selbst auch nicht verstehen. Trotzdem bat ich ihn, noch einmal gut darüber nachzudenken, weil ich es gerne noch einmal versuchen würde. Er hat dies nicht verneint aber gesagt, dass wenn er eine Entscheidung getroffen hat, ist er absolut konsequent. Naja, ich habe natürlich Tag für Tag gewartet aber es kam nichts. Und gerade als ich die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben hatte, meldete er sich plötzlich und meinte, eigentlich würde er schon noch mal versuchen wollen. Wir beschlossen also zunächst einmal zu Daten. Und das verlief alles sehr komisch. Immer wenn ich nicht bei ihm war, hatte ich die Gefühle für ihn und habe ihn ernsthaft vermisst (nit nur das Nicht-Alleine-Sein) und immer wenn wir zusammen waren, war da wieder diese Mauer zwischen uns. Mal ging’s einen Schritt vor (ein Kuss, bei dem wir’s plötzlich beide wieder gespürt haben) und dann wieder einen Schritt zurück (sich plötzlich wieder nicht anfassen können). Es ging immer hin und her. Und das hat mich total fertig gemacht. Ich konnte mir nicht erklären, dass wenn beide Seiten über einen Streit hinweg sind und es noch einmal versuchen wollen, trotzdem die Gefühle plötzlich wegbleiben.

Dann hat es mich sehr mitgenommen, dass er anscheinend auch zwischendurch nicht wirklich Interesse hatte, sich bei mir zu melden. Er hat sich einfach meiner Meinung nach, nicht ausreichend engagiert. Ich hatte immer das Gefühl, ich müsse ihm nachlaufen. Außerdem ist er plötzlich viel Party machen gegangen. Das war sonst nicht so und ich hatte halt irgendwann das Gefühl bzw. die Angst, dass er mich eigentlich nur noch in der Hinterhand hält, aber eigentlich nur über mich hinwegkommen will und mich abserviert sobald er jemanden kennengelernt hat. Er hat nichts getan, um mir irgendeine Art von Sicherheit zu geben. Beim letzten Date habe ich dann die Entscheidung getroffen, dass das Ganze nichts mehr bringt. Ich habe viel geweint, er hat mich getröstet und mich im Arm gehalten. Dann habe ich mich bei ihm verabschiedet und ihm einen Kuss auf Wange und Mund gegeben (natürlich war in genau diesem Moment wieder das Gefühl da…). Jedenfalls war er sich wohl nicht ganz sicher, ob das jetzt ein Abschied war, also schrieb er mich am nächsten Tag noch einmal an. Ich sagte ihm, dass ich auch jetzt noch wünschte, dass es geklappt hätte und dass ich mir nicht sehnlicher gewünscht hätte als mit ihm zusammen zu sein, aber das ich das so nicht mehr könne. Und das ich ihn lieb habe. Er schrieb zurück, dass er gehofft hatte, man könne erst einmal weiterdaten aber verstehe schon, warum ich das nicht kann. Außerdem schrieb er, dass ihn das Ganze alles andere als kalt lässt und auch er mich lieb hat. Seit dem hatten wir keinen Kontakt mehr.

Und jetzt kann ich einfach nicht loslassen. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Ich habe das Gefühl, wenn wir weiter dran geblieben wären, wären sicherlich irgendwann – wie zu Beginn unserer Beziehung – die Mauern gefallen. Ich hoffe ständig, dass er sich doch noch einmal bei mir meldet. Ich selbst kann es nicht, weil ich gleichzeitig auch Angst habe, er ist längst drüber hinweg, oder kann es zumindest besser verdängen als ich. Und ich schätze ihn auch als jemanden ein, der nicht zulässt, dass er leidet und deswegen auf hart macht. Ich stelle mir die ganze Zeit vor, wo wir jetzt wären, wenn ich diese Entscheidung nicht getroffen hätte. Und es macht einfach alles keinen Sinn, weil wir unabhängig von diesen blöden Streits eine tolle Beziehung hatten und glücklich waren…

Weiß einfach nicht weiter,

LG
Lia

23.08.2012 13:14 • #1


Franc
Du schreibst nicht wirklich viel über seine Schwächen in der Beziehung, ausser das er nach der ersten Trennung öfters alleine auf Party ging. Da stellt sich mir die Frage warum Du nicht mitgegangen bist oder ob er dich nicht mitnehmen wollte. In sofern kann ich mir da kaum ein Urteil bilden.

Aber bei Dir seh ich leider sehr eklatante Schwächen. Du hast ein Aufmerksamkeitsproblem und willst von den Männern (nicht nur von deinem Partner) beachtet werden, ansonsten leidet dein Ego. Hast Du ja schon selbst erkannt. Du klammerst auch sehr. Beides zusammen ist tödlich für jede Beziehung. Arbeite dringend daran.

Dann hast Du ihn mehrmals sehr heftig von Dir weggestossen. Zwei mal von dir aus Schluss gemacht. Ernsthafte Gründe hierfür konnte ich nicht wirklich erkennen. Nach der ersten Trennung gab er m.E. dir eine 2. Chance und nicht Euch.

Ob du ihn wirklich liebst, mag ich auch fast zu bezweifeln. Dein Gefühlswirrwar hast du ja deutlich beschrieben und das wird er auch gemerkt haben.
Kann also sein, das er nach der 1. Trennung deutlich mehr von dir erwartet hat und/oder wegen deinem Gefühlschaos frustiert war. Dann macht man natürlich Party um sich abzulenken und meldet sich auch nicht so oft, weil man sich nicht sicher ist, wie gut die Liebste mal wieder drauf ist.

Zudem wusstet du ja auch, dass er durch eine frühere Beziehung emotional vorbelastet war. Nun hast du ihm auch noch ein Päckchen dazugegeben. Mag sein, dass er auch deswegen zurückhaltender agiert hat.

Warmhalten? Glaub´ich eher nicht. Aber, siehe 1. Absatz: Warum warst Du nicht mit ihm Party machen?

Das er sich bei Dir nicht melden wird ist auch klar. Er zieht nun eine absolute KS durch, um dich vergessen zu können.

23.08.2012 20:44 • #2


A
willkommen

dieses spiel - ich liebe dich - bitte liebe mich - aber komme mir bloss nicht zu nahe - geht nicht lange gut. es wirkt sehr verletztend auf den anderen.

du kannst dich nicht wirklich auf beziehung und liebe einlassen weil du beides selbst nicht für dich hast. du machst dein glück von anderen, im aussen abhängig - finde erstmal selbst zu dir. wie sieht deine beziehung zu dir selbst aus ? was glaubst du von dir ? was ist da für ein programm in dir was immer wieder abspult ?

was würde sich ändern wenn er jetzt wieder ankommen würde bei dir ?
innerhalb kürzester zeit würde die nähe und das vertrauen, was sich langsam wieder aufbauen könnte, wieder eingerissen werden.

er hat dir gezeigt wo deine flecken sind - daran kannst du erstmal arbeiten.
und so wie du über dich, dein verhalten, deine gedanken und vorstellungen schreibst, wird das eine zeit brauchen.

vielleicht könnt ihr ja auf distanz kontakt halten - bis du wieder bei dir angekommen bist ?

alles gute!

23.08.2012 21:14 • #3




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