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Ich 33, weiblich aus vernunft getrennt er kämpft nicht

R
Guten Abend ihr Lieben,

Ich bin 33 Jahre, weiblich.
Bin Mama von zwei Kindern. Ein Kind ist Schwerstbehindert und wird niemals wie ein gesundes Kind sein.
Ich Pflege ihn voll.
Letztes Jahr bin ich auf Grund der Behinderung meines Sohnes in eine EG Wohnung gezogen, da ich ihn nicht mehr tragen kann auf Grund seines Gewichtes.
Zwei Häuser weiter bei der gleichen Vermietung. Hat sich gut ergeben.
Im vorherigen Haus wo ich wohnte, zog ein Mann ein (mein jetziger Ex Freund)
Wir verstanden uns von vorne rein super.
Ich war nicht sein Typ. Und er war nicht mein Typ.
Er zog bei seiner ehemaligen Freundin aus, nach acht Jahren Beziehung, sie haben beide gemeinsam zwei Kinder.
Bzw. Eine Tochter und die zweite Tochter ist nicht geklärt, da sie fremd gegangen ist über mehrere Monate. Das war auch der Grund der Trennung.
Er bekam es raus, das er Monate betrogen wurde und ein Monat später erzählte sie das sie schwanger sei. Das war zu viel des Guten für meinen Ex Partner.

Da ich auch seit Geburt meines behinderteren Kindes alleine bin und viel Zeit gebraucht hatte um mit der Trennung klarzukommen, war er der erste Mann für den ich Gefühle bekam, nach 4 Jahren Single sein.

Die Gefühle kamen nicht sofort. Bei beiden Seiten nicht.

Als die Gefühle kamen sagte ich ihm sofort, das ich keine Frau bin für Spielchen . Ich lange jetzt Single war. Zwei Kinder habe und eines davon wie er weiß behindert ist.
Er wusste es ganz genau da er mit mir viel Zeit verbracht hat, bevor es bei uns geknistert hat und meine Kinder waren immer anwesend.

Er wusste vorher auf was er sich also einlässt.

Lange Rede , kurzer Sinn.
Diese Beziehung mit ihm war für mich zu Beginn schwierig, weil ich mich erst daran gewöhnen musste, das er permanent mit mir Zeit verbringen wollte.
Er war sehr anhänglich aber noch nie ein Mann der großen Worte.
Kein Romantiker und ein sehr ehrlicher Mensch.
Er lachte sehr viel mit mir und sagte immer das ich ihm gut tue und ihm sein Leben bereichere und er ist froh das er mich kennengelernt hat . Er schwärmte überall über mich und seine Eltern sehen mich bis heute als Traum Schwiegertochter.
Ich bin das volle Gegenteil seiner bisherigen Freundinnen und egal was ich ihm sagte , ich hätte Einfluss auf ihn aber im positiven Bereich.

Unsere Beziehung lief jetzt fast ein Jahr.
Wir hatten viele Dinge erlebt.
Meist hörte ich ihm zu bezüglich der ex Freundin und die ganzen streiterein die er mit ihr austragen muss, bezüglich der Kinder auch.
Ich half ihn in vielen Dingen. Er lag im Koma und ich war da.
Er hatte Probleme , ich war da. Immer bedingungslos.

Nach vielen Monaten bekam ich das Gefühl das er weniger Zeit mit mir verbringen will. Er war zwar täglich da. Aber er will weder heiraten , noch Kinder. Er braucht so ein sch. nicht.
Komischerweise hatte er aber diesbezüglich öfters verlauten lassen, das er wegen mir seine Meinung noch ändert.

Dann im November kam er und passte einmal auf mein behindertes Kind auf. Er sagte mir klar und deutlich das er Angst hat aber er muss mir was sagen und er weiß ich würde ihn hassen. Ich wäre die tollste Frau , er liebt mich über alles. aber :
Er hat ein Problem mit meinen behinderten Kind. Er wäre nicht dafür gemacht. Er hat keine Geduld, keine Nerven etc. .
Ich Schmiss ihn raus. Wir hatten eine Woche Schluss.
Er kämpfte um mich und weinte .

Wir waren beide froh das wir wieder zueinander gefunden haben mit gegenseitigen Verständnis.
Er meinte er wird es versuchen.
Er hätte keine Probleme mit meinen behinderten Kind.

Seit diesem Zeitpunkt hörte ich immer wieder das er glücklich ist und mich über alles liebt etc. Aber ich hörte auch oft das mein behindertes Kind echt ne Hausnummer wäre und Respekt an mich das ich das so schaffe und durchziehe etc .

Jedenfalls kam es mir so vor das er zwar täglich bei mir ist, aber ich weiß das unsere Beziehung immer so bleiben wird. Es wird nie mehr daraus . Ich bekam emotionale Ausbrüche wochenlang und habe entschieden mich zu trennen .
Da er auch sagte: er hat ein Kind , für das opfert er sich auf. Aber nicht für meins ! Und er ist kein Babysitter . Er findet diese Sätze sind sein Recht und nicht schlimm.

Ich finde es fatal nach einem Jahr.
Wie soll das weitergehen ?
Ich verstehe ihn auch teilweise aber auch irgendwo gar nicht warum er so hart und Ego ist.
Freunde die ihn kennen, sagen er sei verkorkst und Ego und mir eh keine Stütze.

Aber ne wundervolle Zeit hatten wir und er sagt immer er will mich niemals verlieren und er liebt mich über alles .
Aber ich fühlte mich Monate nicht unterstützt und oft nicht verstanden.
Er half mir wenn ich ihn um Hilfe bat, doch ich wusste für ihn ist es viel .
Für mich hingegen ist es selbstverständlich für meinen Partner bedingungslos da zu sein.

Wie auch immer. Ich habe mich getrennt . Und was doch sehr komisch ist und irgendwo ne Bestätigung , er meldet sich gar nicht . Schreibt nicht. Kämpft nicht.
Wohnt nur zwei Häuser weiter.
Er hat es hingenommen dabei sagte er immer er möchte mich niemals verlieren.
Das nicht kämpfen und Desinteresse zeigt mir ganz klar das es die richtige Entscheidung war.
Was meint ihr ?

07.04.2019 20:43 • #1


R
Es war richtig. Es hat einfach nicht gepasst.Er war überfordert,was man unter den Umständen auch niemandem vorwerfen kann. Dein armes Kind benötigt anscheinend mehr Aufmerksamkeit und Fürsorge und es fällt manchen Menschen schwer,diesem bei einem fremden Kind gerecht zu werden.Liebe zur Mutter hin oder her.
Er wird es akzeptiert und auch eingesehen haben. Worum soll er kämpfen?Die Situation mit deinem Kind wird sich anscheinend leider nicht ändern,wahrscheinlich aufgrund des Wachstums eher aufwändiger und auch an der Situation, dass er es nicht geben kann und will, wird sich auch nichts ändern.
Es gibt aber bestimmt auch Männer, die mit den Umständen keine Probleme hätten.Nur eben er ist nicht einer dieser Männer.

07.04.2019 21:05 • #2


A


Ich 33, weiblich aus vernunft getrennt er kämpft nicht

x 3


Verry
Schwierig ...

Zunächst war Dir seine Gegenwart zu nah. Später hattest den Wunsch, zusammenzuziehen, zu heiraten und eventuell sogar noch ein weiteres ! Kind mit ihm zu bekommen. Du schriebst. Eure Beziehung würde immer so bleiben - und das sei Dir nicht genug.

eine Bekannte von mir hat ein gesundes und ein schwerstbehindertes Kind - ( inzwischen ein junger Mann) - der wird beatmet, künstlich ernährt. - Sie hat ihn als kleines Kind mit Personal zuhause betreut, inzwischen ist er in einer WG in der Nähe, so dass sie ihn immer besuchen kann, bzw. auch mal Schichten übernimmt.
Ihr Freund hat wenig damit zu tun. Er ist ein weicher, zugänglicher Typ, aber sie wollte das bewußt auseinanderhalten. Auf Ausflügen ist er natürlich dabei und hilft, auch besucht er den Jungen mal - aber er hat da keine direkte, praktische Verantwortung.

Ich meine: Du hast doch sicher Anrecht auf umfängliche Hilfen für Dein Kind, auch für den Haushalt. - Nimmst Du die in Anspruch? -

Du erwartest schon ziemlich viel von ihm - meiner Meinung nach. - Ich kenne auch Paare, wo der neue Partner eigentlich kaum etwas mit den Kindern zu tun hat ... das sind halt unterschiedliche Konstellationen und Vorstellungen ...

Ja, dass er sich nicht meldet - Du hast ihn ganz schön unter Druck gesetzt. - Und wenn er nun kämpft, denkt er, dann muß er später auch all Deine Erwartungen erfüllen ...

07.04.2019 21:10 • x 4 #3


R
Die Erwartungshaltung wirkt auf mich auch etwas hoch.

07.04.2019 21:13 • x 3 #4


R
Mmm... Danke für die Antworten .
Ich hatte bisher keine großen Erwartungen an ihn.
Ich habe ihn nie eingespannt das er auf meinen Schwerbehinderten Sohn aufpassen musste. Es kam in einem Jahr 4-5 mal vor , Max für 3 Stunden und das auch abends wenn er im Bett ist .
Das erwarte ich nicht . Das ist meine Aufgabe .

Unter Druck habe ich ihn nie Gesetzt . Im Gegenteil .
Mir ging es nur um einige Aussagen die er öfters mal verlauten ließ.
Ich denke es ist doch keine hohe Erwartung wenn die Partnerin ein Notfall hätte , das ich mein best mögliches gebe und das man einfach füreinander da ist .
Es ist hart zu hören .
Und ein Kampf .
Ich bin so unendlich verletzt worden die letzten Jahre weil einen kranken Angehörigen zu pflegen vieles verändert und viele Verluste mit sich bringt und ich habe auch wundervolle Menschen kennen gelernt .
Und ich habe im übrigen keine Pflege . 1 mal im Monat kommt ne Dame für 4 Stunden das wars .

07.04.2019 21:22 • #5


R
Und bezüglich heiraten und Kinder

Ich denke wenn es passt , warum nicht.
Ich meine nicht sofort .
Auch zusammenziehen hat Zeit .
Aber wo stehe ich in 5 Jahren zum Beispiel ?
Ich würde mir schon wünschen dann zusammen zu leben und glücklich zu sein.
Am besten heiraten und leben lang zusammen bleiben und bezüglich ein weiteres Kind ist ja kein muss . Nur wenn dieser Gedanke kommen sollte , was ist dann ?
Ich denke die Vorstellungen sind völlig andere .
Ich bin der volle beziehungstyp und er hat Bindungsprobleme und sagt selbst : er trägt nicht so gerne Verantwortung .

Ich schaue in die Zukunft und auf die Dauer gesehen ..
Also ich möchte nicht zehn Jahre ne Beziehung nachher führen mit getrennten Wohnungen . Das ist nichts halbes und nichts Ganzes in meiner Vorstellung .

07.04.2019 21:32 • #6


K
Du hast relativ feste Vorstellungen von einem Beziehungsrahmen und er offenbar auch. Leider passen diese auf Dauer nicht zusammen.

Hast Du Dich getrennt, um ihn zu manipulieren? Deine Enttäuschung darüber, dass er nicht kämpft, liest sich so. Wenn es funktioniert hätte, würde er sich also Deinen Vorstellungen anpassen. Keine guten Voraussetzungen für eine Beziehung.

Ich glaube übrigens, dass er gekämpft hat, aber anders, als Du es Dir wünscht. Er wird damit gekämpft haben, Dich nicht im Stich lassen zu wollen. Aber er hat seine Grenzen erkannt und diese auch formuliert. Gerade weil das ganz schrecklich für Dich sein muss, verlangt es mir Respekt ab, dass er aufrichtig war und sich nicht verleugnet hat.

Er akzeptiert die Trennung aus Vernunft. Ich finde, er macht es richtig, sich nicht die Pistole auf die Brust setzen zu lassen. Liebe hin oder her.

Das Meistern des Lebens mit behindertem Kind und einem zweiten, das auch Recht auf Aufmerksamkeit und Zuwendung hat, was sehr viel Energie und Zurückstecken erfordert, verlangt mir ebenfalls Respekt ab.

07.04.2019 22:03 • x 3 #7


D
Du hast das klug für Dich erkannt, Du hast das Richtige getan.
Man kann durchaus geteilter Meinung sein, ob und in welchem Umfang man Erwartungen, Ansprüche oder nur Wünsche an den Partner haben darf.
Manche empfinden es schon als Zumutung, wenn sie mal eine Lieferung annehmen sollen.
Es gibt auch die Sorte, die sich prakrisch überschlägt, um helfen zu können.
Da tickt jeder anders.

Du hast für Dich und Dein Kind klare Vorstellungen in Sachen Partnetschaft und Familie.
Was Du jerzt nicht weiter tun solltest, ist, warten.
Denn er kämpft nun mal nicht, weil auch er ganz klare Vorstellungen vom Leben hat.
Ein behindertes Kind gehört nicht dazu.

07.04.2019 22:03 • #8


Verry
Okay...man muß sich ja erstmal rantasten ... nach dem ersten Posting.

nein, das ist nun wirklich nicht zu viel verlangt, dass er ab und an mal aufpasst. verstehe ich. Das Kind ist ja auch quasi ein Teil von Dir.
(Ich selber habe keine Kinder - aber einen kleinen, pflegeleichten Hund. Wäre ein No-Go für mich, wenn mein Partner es ablehnen würde, den mal zu übernehmen - sorry für den Vergleich )

ein paar Fragen, damit ich nicht so viel Verkehrtes annehme und verquere Tips gebe:

Würde er eigentlich auf Dein anderes Kind aufpassen?
Wie alt sind Deine Beiden überhaupt?
Ist das behinderte Kind tagsüber in einer Betreuung?
Bist Du voll berufstätig?

und WIE bitte machst Du das - sagen wir mal - als dein Freund (Ex...) im KH lag im Koma - Du kannst ja in so Situationen nicht die Kinder alleine lassen, hast Du da jemanden? Familie und Freunde in der Nähe?

ich habe lange in verschiedenen sozialen Berufen gearbeitet - und lehne mich jetzt mal aus dem Fenster: Ich finde es ganz fatal, wenn Angehörige alleine pflegen - seien es die dementen Eltern, seien es die behinderten Kinder - warum, Himmel, holst Du Dir nicht an Pflege, was Dir zusteht? -

Jeder braucht einen Partner, auf den er sich verlassen kann - aber natürlich besonders in Deinem Falle.
Bisher sind doch nur Worte darüber gefallen - meinst Du nicht, dass er in wirklichen Krisensituationen instinktiv an deiner Seite gestanden hätte?

Und Dein Wunsch nach etwas Verbindlicherem als zwei Wohnungen usw. ist natürlich legitim - ich erwähnte das nur, weil er Dir zunächst zu anhänglich gewesen war. - Und noch ein Kind, wo doch schon 3 bzw. 4 da sind? Na ok. why not?

Ich würde Dir wünschen, dass es mit ihm noch mal etwas werden könnte, denn vieles lief offensichtlich ja wunderbar.
Aber offensichtlich ist etwas Wesentliches nicht kompatibel...

Macht die Sache ja nicht gerade leichter, dass er Dein Nachbar ist ...

07.04.2019 22:24 • x 2 #9


BrokenHeart
Ich vermute, er fühlt sich unter Druck gesetzt. Er hatte eine Partnerschaft, ein Kind und vielleicht ein zweites Kind (ist inzwischen klar, wer der Erzeuger ist?).
Das ist eine Aufgabe und eine Verpflichtung, die er nachgekommen wäre, wenn es nicht zur Trennung gekommen wäre.

Dann verliebt er sich in Dich und die Verantwortung ist noch größer, da die Betreuung eines behinderten Kindes mehr Aufmerksamkeit, Geduld und Bereitschaft auf Verzicht bedarf, als sonst.
(ich war mal 10 Jahre mit einem Mann zusammen, der auch zwei Kinder hatte, von denen eines schwerstbehindert ist).

Ich denke, er ist einfach unsicher, ob er sich dem gewachsen fühlt und ob er das überhaupt möchte.
Lass ihm Zeit, darüber nach zu denken.

Du warst schon einige Jahre Single und kannst das alles wuppen (dafür RESPEKT und Hut ab)
Er kennt es nicht

07.04.2019 22:37 • #10


R
Zitat von Verry:
Okay...man muß sich ja erstmal rantasten ... nach dem ersten Posting. nein, das ist nun wirklich nicht zu viel verlangt, dass er ab und an mal aufpasst. verstehe ich. Das Kind ist ja auch quasi ein Teil von Dir. (Ich selber habe keine Kinder - aber einen kleinen, pflegeleichten Hund. Wäre ein No-Go für mich, wenn mein Partner es ablehnen würde, den mal zu übernehmen - sorry für den Vergleich ) ein paar Fragen, damit ich nicht so viel Verkehrtes annehme und verquere Tips gebe: Würde er eigentlich auf Dein anderes Kind aufpassen? Wie ...


Also meine Tochter ist 9 Jahre .
Mein Schwerstbehinderter Sohn 4 Jahre (im Juni wird er 5)

Nein ich habe keine Hilfen großartig .
Wenn ich eine Pflege benötige, dann muss ich dafür selbst zahlen .
Als er im Koma lag habe ich einen Pflegedienst bezahlt .

Ich habe meinen Beruf aufgegeben und bekomme für meinen Sohn Pflegegeld .

Ich sehe das auch so, er hat mich so kennengelernt und wenn er so klare Vorstellungen hat was er will, hätte er sich niemals auf mich eingelassen und zum weiteren nicht nach einem Jahr eine Trennung plötzlich akzeptiert .

Ich weiß das er mich liebt, aber nun mal anders .

Wir haben auch einen großen Hund . Mit wir meine ich meine Familie (ich und meine Kids )
Der Hund tut beiden Kindern wahnsinnig gut .
Ist ein fester Teil in unserem Leben .
Ist alles sehr schwierig und gut organisiert bei uns .
Ich mache aber alles komplett alleine .

Ja es ist schwierig, da er mein Nachbar ist .

Ja , er sagte das er keine Probleme hat mit Kindern, und auch nicht mit meinem kranken Kind .
Aber es sei ein Unterschied auf seine Tochter aufzupassen, oder auch meine gesunde Tochter weil die Kinder verstehen und man nicht permanent beschäftigt ist mit den Mädels . Sie können sich auch mal selbst beschäftigen , was nicht der Fall ist bei meinem Sohn .

Mein Sohn geht morgens in eine Einrichtung bis zwei Uhr .
Ich schlafe selbst jede Nacht Max . 4 Stunden. Mehr ist nicht drinnen.

07.04.2019 22:41 • #11


R
[quote=BrokenHeart]Ich vermute, er fühlt sich unter Druck gesetzt. Er hatte eine Partnerschaft, ein Kind und vielleicht ein zweites Kind (ist inzwischen klar, wer der Erzeuger ist?).
Das ist eine Aufgabe und eine Verpflichtung, die er nachgekommen wäre, wenn es nicht zur Trennung gekommen wäre.

Dann verliebt er sich in Dich und die Verantwortung ist noch größer, da die Betreuung eines behinderten Kindes mehr Aufmerksamkeit, Geduld und Bereitschaft auf Verzicht bedarf, als sonst.
(ich war mal 10 Jahre mit einem Mann zusammen, der auch zwei Kinder hatte, von denen eines schwerstbehindert ist).

Ich denke, er ist einfach unsicher, ob er sich dem gewachsen fühlt und ob er das überhaupt möchte.
Lass ihm Zeit, darüber nach zu denken.

Du warst schon einige Jahre Single und kannst das alles wuppen (dafür RESPEKT und Hut ab)
Er kennt es nicht[/

Nein es ist noch nicht klar, wer der Vater von seiner ex Partnerin ist. Sie will keinen Test ihm zustimmen.
Er muss es gerichtlich veranlassen.

Darf ich fragen, warum nach zehn Jahren die Trennung bei euch kam?

Danke, es ist sehr schwierig.
Ja genau das sehe ich auch so.
Er hat Angst nicht auf Dauer dem allen gewachsen zu sein. Er tat immer sein bestes was für seine Verhältnisse (sagen wir es mal so) machbar war.
Er traut sich selbst zu wenig zu.
Aber wie gesagt ich habe ihn nie besonders damit eingespannt und verlange ich auch nicht und habe Verständnis das er Ängste hat, das er das nicht so kann, das können die meisten nicht. Habe ein dickes Fell bekommen, da ich genug kämpfen muss Tag täglich auch was andere Menschen angeht und dessen Reaktionen und Meinungen .

Ja ich war lange alleine. Aber ich möchte es nicht bleiben. Wir hatten eine wundervolle Zeit . Aber ich merkte und spürte das von meiner Seite viel viel mehr rüber kommt, als von seiner. Teilweise habe ich richtige blöde Aussagen mir gefallen lassen von ihm und hingenommen und immer darüber hinweggesehen und dann kam mein tief . Eine totale Erschöpfung der letzten fast fünf Jahre und ich hätte mir gewünscht das er für mich auch da ist, wie ich es für ihn war als er im Koma lag und auch in allen anderen Lebenslagen konnte er immer auf mich zählen.
Obwohl mein Leben viel anstrengender ist als Seins.

07.04.2019 22:48 • #12


R
Zitat von KBR:
Du hast relativ feste Vorstellungen von einem Beziehungsrahmen und er offenbar auch. Leider passen diese auf Dauer nicht zusammen.

Hast Du Dich getrennt, um ihn zu manipulieren? Deine Enttäuschung darüber, dass er nicht kämpft, liest sich so. Wenn es funktioniert hätte, würde er sich also Deinen Vorstellungen anpassen. Keine guten Voraussetzungen für eine Beziehung.

Ich glaube übrigens, dass er gekämpft hat, aber anders, als Du es Dir wünscht. Er wird damit gekämpft haben, Dich nicht im Stich lassen zu wollen. Aber er hat seine Grenzen erkannt und diese auch formuliert. Gerade weil das ganz schrecklich für Dich sein muss, verlangt es mir Respekt ab, dass er aufrichtig war und sich nicht verleugnet hat.

Er akzeptiert die Trennung aus Vernunft. Ich finde, er macht es richtig, sich nicht die Pistole auf die Brust setzen zu lassen. Liebe hin oder her.

Das Meistern des Lebens mit behindertem Kind und einem zweiten, das auch Recht auf Aufmerksamkeit und Zuwendung hat, was sehr viel Energie und Zurückstecken erfordert, verlangt mir ebenfalls Respekt ab.


Ich wollte ihn keinesfalls manipulieren.
Ich denke man muss sich doch immer ein Stück weit anpassen sonst funktioniert es doch nicht .

Also ich sah es so, das ich generell es schwer habe, von ihm null verlange. Er hat Freiraum. Den habe ich nicht!
Er kann gehen! Ich kann es nicht!
Ich habe einfach ein mühseliges Leben und muss auf sehr sehr vieles verzichten was ich so auch akzeptiert habe .
Sonst würde es so nicht gehen.
Doch ich habe einen Wunsch! Nur einen! Wenn ich happy bin und alles passt, würde ich natürlich gerne heiraten und zusammen alt werden.
Aber er will generell nicht . Er braucht es nicht . Er ist glücklich mit mir . Ich wäre das beste was ihm passiert ist.
Auf die Frage , ob er mal ein komplettes we mit mir verbringt, ohne zu gehen um zu sehen wie es läuft, kam nur die Antwort : sollen wir etwa 24 Stunden immer aufeinander sitzen ?!
Mmm.... ich denke mir , warum nicht . Und realistisch gesehen, sind es keine 24 Stunden .
Also dann weiß ich für mich, das ein zusammenziehen mit so einen Mann gar nicht möglich ist.
Also dann müsste ich mich an alles anpassen, aber er ist zu gar nichts bereit ?!

Das ist einfach das westliche .

Die Trennung ist für mich schlimm, weil wir uns echt wunderbar verstanden haben .

07.04.2019 22:55 • #13


R
Zitat von Dattel:
Du hast das klug für Dich erkannt, Du hast das Richtige getan.
Man kann durchaus geteilter Meinung sein, ob und in welchem Umfang man Erwartungen, Ansprüche oder nur Wünsche an den Partner haben darf.
Manche empfinden es schon als Zumutung, wenn sie mal eine Lieferung annehmen sollen.
Es gibt auch die Sorte, die sich prakrisch überschlägt, um helfen zu können.
Da tickt jeder anders.

Du hast für Dich und Dein Kind klare Vorstellungen in Sachen Partnetschaft und Familie.
Was Du jerzt nicht weiter tun solltest, ist, warten.
Denn er kämpft nun mal nicht, weil auch er ganz klare Vorstellungen vom Leben hat.
Ein behindertes Kind gehört nicht dazu.


Herzlichen Dank für die Antwort.
Ja, ich möchte ne Steigerung und nicht immer an der gleichen Stelle Stehen bleiben.
Nach dem Motto:
Deins, meins...
Eine Beziehung ist doch ein wir, ein uns.

Ich möchte einfach nicht in 5 Jahren noch getrennt leben.
Ich vermute das es Generell eine Angst ist, sich intensiv zu binden.
Er meinte immer, das es zu viele Scheidungen gibt. Er will das nicht.
Aber das kann man doch nicht verallgemeinern.
Wenn es passt, dann passt es doch.
Danke für die Antwort .

Ich denke das er es vorher wusste und mich gut kennengelernt hat, bevor wir in eine Bindung gegangen sind.
Und da er sich niemals hat aufopfern müssen für mich oder meine Kinder könnte er niemals sagen, er war überfordert.
Das er Angst hat, ok. Das nehme ich hin.
Aber wenn er sich für ne Frau entscheidet mit Kindern (er ist ja selbst auch Vater )
Dann kann man doch nicht Mutter und Kind trennen.
Also sprich, zur Mutter gehört nun mal auch das Kind ohne wenn und aber. Natürlich führt er die Beziehung mit mir, aber wenn es darauf ankommt , egal was es ist, dann sollte man sich immer auf den Partner verlassen können und das kann ich mit ihm eben nicht, weil er wegknicken wird.

07.04.2019 23:05 • #14


Verry
Mensch Mädchen

Deine Geschichte nimmt einen ja echt mit ...

Ich wollte erst schreiben: Ja, aber dieser Mann - ist es besser für Dich ohne ihn oder mit ihm? Mit .. dachte ich.
Aber Du schreibst, dass Du Dich TROTZ Deiner Situation an ihn anpassen mußt, und er - freiheitlich gesinnt - das nun gar nicht tut.


Um mal kurz aufs Faktische auszuweichen:
Du kennst Dich aus mit Deinen Rechten? Da hast Du alles ausgereizt?
Also, Du bekommst das Pflegegeld - und das wars?

Vielleicht ist Euer Drops ist noch nicht gelutscht. Ich glaube diesen Typ Mann irgendwoher gut zu kennen.
Der kämpft nicht. Der sagt: Es ist, wie es ist

Der passt sich situativ harmonisch an und bleibt dabei doch straight er selbst,
anders gesagt:

ein ehrliches Herzchen, stur wie ein Bock, aber dennoch zuwenig Eier, um im entscheidenden Moment klar für Dich zu handeln.

oder lieg ich falsch?

07.04.2019 23:27 • #15


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