Hi Penelope,
ist mal interessant, hier jemanden zu treffen, der keine noch keine Trennungsschmerzen hat. Raten kann ich Dir eh nichts, vielleicht einfach etwas erzählen.
Meine Frau und ich waren ziemlich gegensätzlich. Sie wollte immer gerne lange durchtanzen, mir ist das auf Dauer zu viel und zu anstrengend geworden. PartyTime liegt mir nicht so, stattdessen stehe ich lieber früh auf, und möchte den nächsten Tag nutzen. Das hat dazu geführt, dass meine Frau entweder verzichten mußte, oder eben mit Freunden ausgegangen ist. Natürlich wollte sie lieber, dass ich mit dabei gewesen wäre. Auch ich hab auf einige Dinge verzichten müssen. So hat also jeder von uns beiden auf irgendetwas verzichtet. Mal mehr, mal weniger. So, jetzt nachdem wir beinahe fünf Jahre zusammen waren, hat sie sich in jemanden anders verliebt und ist zu ihm, sehr weit weg von hier, gezogen. Ich weiss, dass sie Heimweh hat, ich weiss nicht auf was sie jetzt verzichten muß, aber ich weiß, dass sie bei ihm bleiben wird. Die Trennung ist mittlerweile beschlossene Sache.
Du wirst Dich vielleicht fragen, was das mit Deiner Geschichte zu tun hat?
Ich hab aud so manches verzichtet. Freundschaften haben sich auseinander entwickelt, anderes wurde schwer vernachlässigt. Mir war das immer bewusst und ich hab mich auch immer wieder gefragt, ob's das den Wert sei. Du hast ja weiss Gott nicht die Garantie dafür, dass wegen des Verzichts, die Partnerschaft immer bestehen bliebe, so zu sagen als Lohn für entgangene Freuden. Für mich war und ist immer eines der Maßstab gewesen: Kann ich rückblickend zu meinen Entscheidungen stehen?
Also zu sagen, ich bedauere nichts, das war's mir damals Wert und deswegen ist es gut so. Wenn's schwierig wurde, hab ich mir immer vorgestellt, die Partnerschaft wär zu Ende, und ob ich mir dann immer noch sagen könnte, ich bedauere nichts. Auch nicht, worauf ich verzichtet habe. Bis heute hat's funktioniert. Ich trauere meinen Verzichten nicht nach, obwohl meine Frau und ich nicht mehr zusammen sind. Vielleicht waren die anderen Dinge mir auch zuwenig wert? Ich kann's Dir nicht sagen. Wichtig ist alleine, dass ich's nicht bedauere.
Vielleicht hilft's Dir, wenn Du versuchst, ähnlich zu denken. Ich finde nämlich, das es schlimm ist, wenn Menschen sagen, sie hätten auf dieses und jenes verzichtet und sie hätten ja so vieles machen können, wenn, ja wenn nur der Andere nicht gewesen wäre. Sowas führt auf Dauer zum sicheren Tod einer Beziehung. Schlimmstenfalls zum nebeneinher Leben. Das wär's dann wohl auch nicht wert. Also mit dem Herzen hinein hören.
Vielleicht hilft's
Ciao
Reinhold
11.06.2002 20:24 •
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