Hüh und Hott

E
Heute ist wieder so ein Tag, viel heulen und eine unglaubliche Wut auf sich selber haben...mit meinem Freund habe ich schon am telefon drüber gesprochen....
Kurze Einleitung: wir leben seit einem Jahr zusammen, sind genauso lang zusammen und unser Altersunterschied beträgt 11 Jahre...
zunehmend mach ich mir in letzter Zeit Gedanken, über diese Beziehung, und ich komme zu keinem Ende....
die Beziehung läuft eigentlich sehr gut, nur oft gehen mir Dinge auf die Nerven, wie zum beispiel: ich gehe sehr gerne auf partys und lange nächte durchtanzen....nun nicht mehr, zu dem bin ich in dieser stadt neu und habe nicht besonders viele Leute zum weggehen...
manchmal ist alles einfach zu langweilig, und ich denke: Willst du das wirklich?
dann komm ich mir nicht ernst genommen vor, dann läßt er mich links liegen, kümmert sich aber um alle anderen (wobei ich ja dannnur eifersüchtig bin)....
wenn ich eine Trennung ernsthaft in erwägung ziehe, denke ich an seine sehr guten seiten und denke, die kann dir auch nicht jeder bieten...
ich weiß oft nicht weiter und dementsprechend ist meine reaktion..einen tag liebe und knuddel ich ihn, am nächsten tag totales gegenteil...

oh gott, ich weiß ja noch nicht mal mit wem man darüber sprechen soll....wenn ich ihn meine gedanken mitteile, heißt es, dann muß ich mal ersnthaft eine entscheidung fällen...er will ja nur, dass ich glücklich bin.. genau das weiß ich ja
nicht.....
irgendwie ist es derzeit wie verhext und ich hasse dann nur mich selber und bin wütend....
ich war noch nie in so einer Situation, dass ich so überhaupt nicht weiß, was ich will.....
liebe grüße
penelope

10.06.2002 14:46 • #1


E
Hi Penelope,
ist mal interessant, hier jemanden zu treffen, der keine noch keine Trennungsschmerzen hat. Raten kann ich Dir eh nichts, vielleicht einfach etwas erzählen.
Meine Frau und ich waren ziemlich gegensätzlich. Sie wollte immer gerne lange durchtanzen, mir ist das auf Dauer zu viel und zu anstrengend geworden. PartyTime liegt mir nicht so, stattdessen stehe ich lieber früh auf, und möchte den nächsten Tag nutzen. Das hat dazu geführt, dass meine Frau entweder verzichten mußte, oder eben mit Freunden ausgegangen ist. Natürlich wollte sie lieber, dass ich mit dabei gewesen wäre. Auch ich hab auf einige Dinge verzichten müssen. So hat also jeder von uns beiden auf irgendetwas verzichtet. Mal mehr, mal weniger. So, jetzt nachdem wir beinahe fünf Jahre zusammen waren, hat sie sich in jemanden anders verliebt und ist zu ihm, sehr weit weg von hier, gezogen. Ich weiss, dass sie Heimweh hat, ich weiss nicht auf was sie jetzt verzichten muß, aber ich weiß, dass sie bei ihm bleiben wird. Die Trennung ist mittlerweile beschlossene Sache.
Du wirst Dich vielleicht fragen, was das mit Deiner Geschichte zu tun hat?
Ich hab aud so manches verzichtet. Freundschaften haben sich auseinander entwickelt, anderes wurde schwer vernachlässigt. Mir war das immer bewusst und ich hab mich auch immer wieder gefragt, ob's das den Wert sei. Du hast ja weiss Gott nicht die Garantie dafür, dass wegen des Verzichts, die Partnerschaft immer bestehen bliebe, so zu sagen als Lohn für entgangene Freuden. Für mich war und ist immer eines der Maßstab gewesen: Kann ich rückblickend zu meinen Entscheidungen stehen?
Also zu sagen, ich bedauere nichts, das war's mir damals Wert und deswegen ist es gut so. Wenn's schwierig wurde, hab ich mir immer vorgestellt, die Partnerschaft wär zu Ende, und ob ich mir dann immer noch sagen könnte, ich bedauere nichts. Auch nicht, worauf ich verzichtet habe. Bis heute hat's funktioniert. Ich trauere meinen Verzichten nicht nach, obwohl meine Frau und ich nicht mehr zusammen sind. Vielleicht waren die anderen Dinge mir auch zuwenig wert? Ich kann's Dir nicht sagen. Wichtig ist alleine, dass ich's nicht bedauere.

Vielleicht hilft's Dir, wenn Du versuchst, ähnlich zu denken. Ich finde nämlich, das es schlimm ist, wenn Menschen sagen, sie hätten auf dieses und jenes verzichtet und sie hätten ja so vieles machen können, wenn, ja wenn nur der Andere nicht gewesen wäre. Sowas führt auf Dauer zum sicheren Tod einer Beziehung. Schlimmstenfalls zum nebeneinher Leben. Das wär's dann wohl auch nicht wert. Also mit dem Herzen hinein hören.

Vielleicht hilft's
Ciao
Reinhold

11.06.2002 20:24 • #2


A


Hüh und Hott

x 3


E
Hi Reinhold

klasse, dass ich doch ne Antwort bekommen habe

ich käme nie darauf, ihn Vorwürfe zu machen, das ist wirklich der sichere Tod einer Beziehung, aber ich vermisse diese dinge schon, wie gesagt, dann noch neue stadt und so...
er gibt mir dafür aber 1000 andere Sachen, die ich nicht bei jeden bekomme, eine gewisse ruhe, geborgenheit,..ec.pp..verwöhnen tut er mich wie verrückt.....und er sit sehr, sehr liebvoll und anschmiegsam....
das thema liegt ja sowieso in/bei mir....das ich mir selber klar werden muß, dass er mir wirklich wichtiger ist, als alles sonst......
manchmal habe ich angst davor, mich zu verlieren, nur noch für eine Beziehung zu leben, und das muß geändert werden.....
weil, ich stelle mir auch manchmal vor, wie eine Trennung wäre, und das wäre auch für mich der blancke Horror....

nun denn,
liebe grüße
penelope

12.06.2002 09:56 • #3


E
Hallo Penelope,

jetzt weiss ich gar nicht, ob das richtig rüber gekommen ist, was ich ausdrücken wollte. Mir ging's in erster Linie darum, dass Du niemals bedauern darfst, dass Du wegen eines anderen auf etwas verzichtet hast. Wenn Du versuchts, Dich in eine fiktive Zukunft zu versetzen, in der er Dich verlässt, und Du Dir dann vorstellen kannst, dass Du den Verzicht auch dann nicht bereuen würdest. Dann wirst Du ihm nichts vorwerfen, was Du ja auch geschrieben hast, und, was wichtiger ist, Dir selber nichts vorwerfen. Wenn Du Dir das vorstellen kannst, dann hast Du Dich für die Beziehung entschieden und zwar mit allen Vor- und Nachteilen.

Ich bin davin ausgegangen, dass Du mit Deinem Freund in der neuen Stadt lebst. Ist das so?
Wenn ja, hast Du vielleicht noch nicht richtig Fuss gefasst?
Sprecht ihr darüber miteinander? Redet Ihr darüber, dass Du gerne durchtanzen würdest? Redet Ihr darüber, was man alles tun könnte, um den Bekanntenkreis zu erweitern? Sprichst Du diese Probleme offen aus und zwar so, dass er weiss, dass es Probleme sind? Wie reagiert er darauf? Was würdest Du denn gerne sonst mit ihm gemeinsam unternehmen? Sprecht Ihr darüber, was Ihr gemeinsam tun könntet?
Wie fühlst Du Dich, wenn Du mit ihm zusammen bist?

Liebe Grüße

Reinhold

12.06.2002 17:24 • #4