Danke, dass ihr an mich gedacht habt und denkt.
Wie es mir geht? Beschissen, ganz ehrlich. Völlig erledigt, neben der Spur. Aber auch ein bisschen erleichtert. Ganz vorsichtig optimistisch.
Wenns jetzt noch etwas wirr ist, entschuldigt. Gestern Abend.. Spaziergang hat geholfen etwas runter zu pegeln, Hunde und ihre Jagdambitionen mich beschäftigt. Aber im Untergrund rumorte die Tür. Bildlich gesprochen hatte ich erstmal Kommode vor geschoben aber dass das nicht ewig halten würde, war klar.
X kam dann, ich hatte ihn nachmittags angeschrieben in heftiger Panikattacke ob er kommen kann, ich bräuchte Hilfe. Hatte mich sehr, sehr viel Überwindung gekostet und ich hatte auch recht zeitnah gemeint aber irgendwie hatte ich mich wohl unklar ausgedrückt- Kommunikation in Panikzuständen ist nicht so ganz easy. Fakt war, er hatte verstanden dass er abends kommen soll, ich mich im Stich gelassen gefühlt, weil er nichtmal geschrieben, dass er grad nicht weg kann auf Arbeit. Im inneren lief schon wieder Film da traut man sich einmal um Hilfe zu fragen und dann wird es ignoriert ..
So typisch er, tat er als ob die letzte Woche nicht existiert hatte, kam reinspaziert, nahm wahr, dass ich mich auf Sessel eingerollt hatte- so müde- und startete Ablenkungsmanöver. Hatte den Hunden was leckeres mitgebracht und inszenierte Zirkusshow aus der Fütterung. Ein bisschen musste ich schmunzeln. Und gleichzeitig innerlich seufzen. Dass sind so die Momente wo man sieht, dass er die Bande auch mag, wo er die Maske ach toleriere ich nur, weil sie dir wichtig sind kurz fallen lässt. Und dann schnell wieder aufsetzt. Manchmal denk ich, der hat noch größere Macke wie ich. Als Raubtierfütterung beendet, kurze Unsicherheit, unsicherer Blick zu mir- was denn ist. Ich gesagt, dass einfach total erledigt vom Tag, dass die Erinnerungen grad etwas zuviel sind und ich einfach müde. Ganz kurz, Traurigkeit, Mitleid, Sorge zu sehen und der Satz mmh versteh ich um sofort danach wieder Clown zu spielen. Er hat Fische gefangen und ich soll gucken kommen und wir machen jetzt Abendessen, los, los..
Ich mich zusammen genommen, Abendessen zusammen gemacht, gegessen, danach hab ich mich wieder auf Sessel eingerollt. Gesprächsversuche seinerseits liefen eher auf Sachebene ab. Organisatorisches, etc. Ich ein bisschen versucht zu folgen, mmh, ja.. zwischendurch kurze besorgte Blicke, dann wieder sofort auf rationale Dinge konzentriert.
Genau wie Heffalump schreibt..
Zitat:Er hat schweigen gelernt. Nicht reden, nicht sich dem anderen mitteilen, nicht - wie schweigen demoralisiert. Man sucht ja bei sich die Ursache - statt genauer hinzukucken - und ah er kann nicht reden. Er nimmt all seine Probleme und Unsicherheiten mit ins Grab.
Schweigen oder versuchen es auf rationale Ebene zu bringen. Rational versteh ich dass sogar aber irrational will man ihn manchmal einfach schütteln und Schläge auf Hinterkopf verteilen so im Rhythmus sag.. paff..was.. du.. paff.. dabei... fühlst.. paff. Schlichtweg Angst vor seinen Gefühlen.
Ins Bett und Licht aus, er hat mich berührt um mich in Arm zu nehmen, hat dann Tür komplett geöffnet. Panikattacke, weggesehen, versucht mir zu sagen wo ich bin und dann neben einem ne Stimme die fragt was denn nu ist. Nicht besorgt klingend, sondern eher leicht genervt. Paff, Hinterkopf. Darum konnte ich mich in dem Moment aber nicht wirklich kümmern aber zumindest hat er Licht angemacht und so konnte ich mich wieder besser orientieren. Panik ebbte ab. Verschnaufpause.
Als ich wieder bisschen da war, nahm ich die unsicheren Blicke zu mir dann doch wahr. Als er sah, dass ich halbwegs da, umgedreht, am Handy gelesen. Ich mich wieder reguliert. Erschöpft an Decke gestarrt. Frage von nebenan ob jetzt wieder gut ist, ich wohl etwas unzusammenhängend was von Tür, Erinnerungen, Bilder, Emotionen zueinander gefunden, erzählt.
War für ihn natürlich nicht verständlich. Er genervt. Aber ich spürte, dass er doch verstehen wollte. Also gesammelt und es in halbwegs sinnvolle Sätze gekleidet. Kurzer Umriss um was es geht, dass die Fragmente zueinander gefunden haben, dass ich mir alles angucken muss, dass Tür offen und zuhalten den Tag einfach so unglaublich anstrengend waren.
Ja aber ich hätte ihm ja schonmal davon erzählt, doch nix neues.. Ja. Aber bis jetzt waren die Bilder, die wenigen die ich habe, ein Stummfilm ohne Emotionen. Ich weiß ja was passiert ist- zumindest in groben Teilen, doch es gehörte eben nicht zu mir. Da ist er vom Verständnis ausgestiegen, dass merkt man dann an so merkwürdig Schweigen- ist glaube ich auch schwierig nachzuvollziehen.
Naja und dann irgendwie war ich paff, mitten in der Geschichte. Fing an zu erzählen. Plötzlich stand ich hinter der Tür. Alles brach über mich herein und Muster, Reaktionen, die Angst, die Panik, die Starre, die Hilflosigkeit- alles sprudelte aus mir heraus und zum ersten Mal an diesem Abend konnte ich Körperkontakt zulassen, hielt mich an ihm fest, weinte, erzählte, zitterte und auf einmal schob er mich weg. Dass wäre doch so lange her und nu soll ich mich doch beruhigen- wieder völlig sachlich. Ich fühlte mich im Stich gelassen, nicht Ernst genommen und floh in Garten. Dort kam ich wieder zu mir. Ging wieder rein. Stinksauer, enttäuscht. Er etwas desorientiert, suchte grad Pulli, um mich wohl suchen zu gehen. Ich ihn angeschrien, beschimpft, meiner Enttäuschung Luft gemacht.
Mit Abstand betrachtet- ich denke da hab ich stark projiziert? Er war mit den Emotionen, meinen und seinen völlig überfordert und hat sich distanziert. Sein gutes Recht, seine Aufgabe sich zu schützen?
Ich mich erstmal klar distanziert, gesagt, ich brauch ihn nicht, ich schaff dass allein, aufgewühlt im Haus hin und her, an Hund geklammert noch die letzten Emotionen raus geweint.
Erschöpfung, Leere. Wieder ins Bett. So lagen wir da stumm, starrten Decke an. Er murmelte noch was von kein Psychologe, er kann nicht helfen und darüber kam Gespräch doch nochmal in Gang. Ich gesagt, dass er nicht der Psychologe sein soll, nur jemand der mir Gefühl gibt nicht allein zu sein, der ein bisschen aufpasst, mich festhält, aufpasst dass ich nicht untergehe wenn ich da rein gehe.
Er kann da nicht helfen.. dafür hab ich ihn in dem Moment doch geliebt. Weil es doch typisch er ist. Er will und kann seine und meine Emotionen nicht ertragen aber wenn er mit Geld, mit irgendwas dass wegmachen könnte- dann würde er dass tun. Dann würde er alle Hebel in Bewegung setzen. Ich glaube für ihn ist tatsächlich so schwierig, dass er nix tun kann ausser da zu sein. Hilflos in gewisser Hinsicht.
Ich habe dann erzählt, erklärt warum es wichtig ist da rein zu gehen, Muster, Schleifen sich immer wiederholen auch wenn so lange her, was bei mir im letzten Jahr usw- geballte Ladung Theorie und für mich ein Stück weit wieder Boden unter den Füßen kriegen. Vielleicht etwas viel für mitten in der Nacht. Zwischendurch Klagen über Hausstaubmilben, er kriegt keine Luft so richtig. Hinweis dass es eher zuviel war und was er denn jetzt fühlt- ach ne, da ist nix, ich muss dass einfach abschütteln, die Hausstaubmilben. Jetzt wo ich es schreibe, muss ich grinsen, da war ich kurz davor ihn aus Bett zu stossen. Oder so Schläge auf Hinterkopf. Paff.
Warum? Weil er mir damit Gefühl gegeben hat, Versager zu sein. Dass so alte Dinge mich immer noch belasten, dass sie mein Leben tw diktieren, dass ich ggf sogar selbst Schuld bin weil ich es selbst zugelassen habe usw. Und da liegt wohl noch mein Haken bei der Integration dieser Ereignisse. Man soll mit sich Mitleid haben, dass funktioniert nicht. Im Prinzip denke ich genauso. Schüttel es doch einfach ab, was hast du es zugelassen usw. Das volle Programm der Selbstvorwürfe und der Wut auf sich, dass man den Dingen soviel Raum gegeben, dass man dadurch soviel verpasst hat, soviel falsch gemacht im Leben usw.
Heut morgen dann nochmal ein kurzes Gespräch über sein ja vielleicht zu der Beziehung- was bei mir eben so ankommt durch sein Schweigen, seine Ablenkungsmanöver und was es bei mir auslöst. Dass Schweigen und ignorieren bei mir eine Starre auslösen, die mich quasi nur noch funktionieren lassen, da dass damals das Muster war. Unangespitzt in Boden rammen, komplett auseinander genommen worden für quasi nix, keine Klärung des Fehlers, Versuch meinerseits noch besser, noch perfekter, noch unsichtbarer zu sein, Angst wieder zu versagen. Von anderer Seite totale Ignoranz, irgendwann ein nettes Wort, Hoffnung auf hab es gut genug gemacht und dann plötzlich wieder unangespitzt in Boden gerammt.
Ich glaube für seine Verhältnisse hab ich ich ein ja verdammt bekommen. Na es geht ja schon so lange- Fluchtversuch.. klare Aussage bitte naja so einfach wirst du keinen anderen finden der so Nächte mitmacht- paff , Kopfnuss - na was denkst du warum ich immer wieder komme? - - na ich lieb dich halt - im Ton als ob er 2 Wurstsemmeln beim Bäcker ordert.
Ich muss sortieren, spazieren. Da ist grad so viel durcheinander, ich versuche mir grad selbst zu erklären, dass ich dass nicht alles heute auseinander dividieren muss. Druck raus nehmen.