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Endgültig gehen oder bleiben? Hopp oder Topp

Femira
Hey Laura,

Ich weiß gerade nicht so genau, was ich zu deinem Post schreiben soll...
Es wirkt einfach auf mich so, als würdest du dich sehr wenig in solchen Situationen verstehen. Ich möchte dich nicht nochmal verletzen und dir die einzelnen Dinge aufzeigen. Es hat für mich auch etwas Schwieriges das zu tun, ohne dich richtig zu kennen. Ich glaube, ohne Therapie wird es einfach sehr, sehr schwer.

Wir suchen uns ja immer unbewusst die Partner raus, die unseren Kindheitstraumata triggern und dein Bericht klingt nach einer einzigen Triggerparty. Das mit einem Forum als Laien zu beleuchten,... Wie siehst du das? Ich hab das Gefühl, es überfordert das Format.

09.11.2022 14:33 • x 4 #46


L
Danke euch beiden für eure Mühe und Zeit.

Femira doch, ich würde mich über Analyse freuen, Denkanstöße. Ich weiß es ist schwierig so online aber momentan doch der einzige Strohhalm den ich habe. Ich versuche ja es besser zu machen nur eben ohne Analysen sehr sehr schwierig. Darauf hatte ich ja in Klinik gehofft aber wenn ich nach so Abend/Nacht dann zu spät kam, nur Diskussionen darüber dass ich Therapie nicht wert schätze.

Zitat:
Und wenn er der tollste Mann auf der ganzen weiten Welt wäre, wäre er es wert, solche Situationen für ihn durchzustehen?

Ich steh dass ja nicht (nur) für ihn durch, sondern für mich, um mich den Gespenstern zu stellen, zu lernen, bessere Erfahrungen zu machen. Bisher, in voriger Beziehung, Freundschaften etc, gab es nur ausweichen oder schweigen. Hinnehmen. Bis es im Zweifel zuviel, dann Kontakt abgebrochen und weg. Ist ja nicht die Lösung.

Zitat:
Deine drängendste Frage scheint ja immer noch zu sein, ob du ihm unrecht tust, und ob er eigentlich ein ganz feiner Kerl ist.


Genau. Ganz fein, definitiv nicht, der hat schon seine Macken und Fehler aber auch sehr sehr viele gute Seiten und sein Vorwurf ist ja im Prinzip immer, dass ich mich auf die Macken und Fehler stürze um ihn loszuwerden. Wahr oder nicht?


Zitat:
Ist das wirklich noch die entscheidende Frage? Du kannst ihm nicht vertrauen. Und das ist verständlich. Ich denke, du hast dir viel Mühe gegeben, dieses Vertrauen wiederzufinden, siehst du noch eine Chance? Und was für eine Chance hat die Beziehung ohne Vertrauen?


Ich vertraue niemandem wirklich. Nichtmal mir selber. Ich versuche es aber. Ich sammel quasi gute Taten und nicht so gute und versuche die abzuwägen. Irgendwie so. Bei ihm habe ich allerdings zum allerersten Mal im Leben das Gefühl gehabt zur Ruhe zu kommen. Ein wenig Grundanspannung löst sich auf, wenn er mich in Arm nimmt, wenn wir kuscheln, nix reden, einfach nur uns spüren. Dass fühlt sich sehr gut an, wie zu Hause und auch ihm geben diese Momente sehr viel, dass kann ich definitiv sagen. Anfangs war da immer ein wenig Distanz, mich wieder wegschicken, inzwischen ist es eher verschmelzen, aneinander festhalten, alles draussen ausblenden. Dass ist nix S., kann es werden, muss aber nicht.

Zitat:
Auch könnt ihr scheinbar überhaupt nicht miteinander reden. Deine Meltdowns sind das eine. Dass ihr euch immer wieder Dinge unter der Gürtellinie um die Ohren haut, das andere. Dass er nicht verstehen will, was überhaupt dein Anliegen ist, oder du seine Erklärungen nicht verstehen kannst nochmal was anderes. Ohne eine dritte Person am Tisch sehe ich nicht, wie das gehen könnte


Ja über Gefühle und Probleme reden- wahnsinnig schwierig. Daher fahren wir beide wohl eher eine unter Teppich kehren Mentalität, weil woher für jedes Problem ne 3. Person herzaubern? Nur hüpfen die Probleme eben wieder unter Teppich vor.

Zitat:
Ich habe absolut nicht den Eindruck, dass er halbwegs achtsam mit dir umgeht, wo er doch schon um deine seelische Verfassung weiß.


Er versucht es doch. Das gestern war zu 90% seine Version von auf mich achten. Das Problem bei ihm ist, das jegliche Kritik ihn massiv persönlich beleidigt und eine Kaskade in Gang setzt wo Empathie und Sachlichkeit nicht mehr möglich sind, bzw wo er ganz arg drum kämpfen muss. Ich glaube das komplette Gegenteil von meiner Reaktion. Wahrscheinlich ist er deswegen nach solch Streitgesprächen auch ähnlich erledigt wie ich und versucht den Konflikten soweit als möglich aus dem Weg zu gehen. Einmal hatten wir Situation wo er komplett abgeschaltet hat. Panik, Bett, ganze Nacht fantasiert. Wenn er mich alleine sitzen lässt, dann weil er sich schützen will, alles nicht weiter an sich ran lassen kann. Dass hab ich inzwischen erkannt.

Zitat:
Du wußtest ja schon so ziemlich, wie so ein Gespräch ablaufen würde, warum hast du dich dann darauf eingelassen? Als er auf deine WA hin rausgekommen ist, hättest du ja auch jedes Gespräch, abseits von der fehlenden Sache abblocken können. Kannst du ein bisschen hinspüren, warum du das nicht getan hast?


Chance nutzen schlicht. Sonst hätte es vielleicht keine 2. gegeben.

Zitat:
Als dann die erste Gesprächsrunde rum war, bist du auf dem Grundstück geblieben, um runterzufahren. Das Argument nicht Auto fahren zu wollen ist stichhaltig, aber warum hast du dich nicht ins Auto gesetzt und damit aus seiner Reichweite gebracht? (Vom Gefühl her würde ich in solchen Situationen auch nach Möglichkeit Bewegung und Laufen vorschlagen, um ein paar Stresshormone abzubauen).


Völlig erledigt. Es ging erstmal nix mehr. Gefühl wieder alles verkackt zu haben nicht ran lassen, die dezenten Hinweise dass ich mir das einbilde wo gleich Stimme schrie ja siehst, bist halt bekloppt! zum schweigen bringen usw.
Auto stand am anderen Ende vom Dorf, jeder Schritt ist dann gefühlt ein Marathon. Kreislauf dann auch nicht so toll, in Ecke setzen fühlt sich dann am sichersten an, kurz alles raus lassen, beruhigen.

Normalerweise hätte ich Situation schon viel früher auch verlassen, nach erstem Angriff unter Gürtellinie wahrscheinlich aber im Großen und Ganzen fand ich gestern, ich hab es halbwegs im Griff und wollte es eben hinkriegen ein so halbwegs normales Streitgespräch hinzukriegen ohne Flucht ohne Komplettausfall ohne Vorwürfe, mit Argumenten und ich Perspektive. Sturheit. Ich will dass jetzt schaffen halt. Und ich bin heute zwar erledigt aber nicht völlig neben der Spur. Keine Panikattacken die Nacht, keine Asthmaanfälle- also im Grunde war dass schon ein deutlicher Fortschritt zu vor einem Jahr.

Ich hab nur 2 Freundinnen in der Nähe- beide wohnen über Std weg. Eine grad Kind bekommen, die andere gesundheitlich sehr angeschlagen. Da ist niemand wirklich der da helfen könnte.

09.11.2022 15:31 • #47


A


Endgültig gehen oder bleiben? Hopp oder Topp

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FrauDrachin
Ach du, Mut hast du, einen Dickschädel und ein gutes Herz.

Ich antworte nachher in Ruhe.

09.11.2022 16:03 • x 2 #48


Femira
Okay Laura, schauen wir mal. Denk bitte daran, dass ich dir gegenüber wirklich zugewandt bin und dir wirklich helfen möchte. Nichts meine ich böse oder als Angriff!

Zitat von Laura543:
hab ich gestern beschlossen abzuschließen aber ich konnte nicht ganz umhin ihm doch noch eine Nachricht zu schreiben. Ich brauchte dass für mich als Abschluss

Schau hier. Da zündest du wieder deine Nebelkerze. Es geht dir null um einen Abschluss. Den möchtest du eigentlich gar nicht. Du bist einfach emotional wahnsinnig aufgewühlt und wünscht dir Zuwendung und Klärung. Das sagst du aber nicht, sondern drohst. Kein Wunder, dass er da nicht gut reagiert, wenn ihm gedroht wird.
Ich empfehle dir sehr, spazieren zu gehen, wenn du so aufgewühlt bist und nachzuspüren, was du wirklich willst. Was unter deiner Angst und Wut ist, bevor du in ein Gespräch gehst. Du kannst dir vertrauen, nur musst du lernen, deine echte Stimme von der Panik und dem Handlungsdruck zu unterscheiden. Das geht oft beim Spaziergang.
Zitat von Laura543:
Ich habe geschrieben, dass ich mich nach seiner ersten Entrüstung (Telefonat Freitag, was er beendet hat) über ein vernünftiges und sachliches Gespräch gefreut hätte,

So. Da steigst du dann gleich damit ein, dass du ihm die ganze Verantwortung an der Situation gibst. Ein Vorwurf als Eröffnung.
Eigentlich meinst du
Xy, ich halte es gerade mit meinen Gefühlen nicht aus und wünsche mir sehr, dass wir uns wieder nah sein können. Können wir bitte nochmal über die Situation sprechen?

Zitat von Laura543:
Dass ich es auch verstehen kann wenn nach er nach den anstrengenden Monaten lieber einen Schlussstrich ziehen möchte, nur eben einfach Klarheit. Und dass ich über sein Schweigen zu der Angelegenheit sehr traurig bin, es aber hinnehme und meine Schlüsse daraus ziehe.


Nebelkerze. Nach dem Vorwurf eine Drohung.

Zitat von Laura543:
Meine Gedanken gingen nur zwischen klar will jetzt erstmal Zeit schinden, die Affäre absichern, hofft beruhige mich wieder und schweige usw und Mitleid ihm vielleicht Unrecht getan zu haben, hin und her. Tief durchgeatmet und nur kurz zurück geschrieben, dass ich warte, dieses Signal aber proaktiv von ihm schön gewesen wäre um zu sehen, dass ihm meine Gefühle nicht egal.

Da dir nicht klar ist, was du brauchst, ist KEINE seiner Antworten okay für dich. Du weißt nicht, welches Bedürfnis verletzt ist, welche Antwort dir helfen würde. Deswegen ist es egal, was er tut, du bist innerlich für dich unklar und da merkst du noch mehr Panik.


Zitat von Laura543:
Soweit so blöd, im Prinzip typisch für ihn. Ihm geht's schlecht, ich bin Schuld weil ich nicht brav bin.

Nein Laura. Das ist dein Film. Du weißt nicht, was mit dir los ist und dann geht dein Kindheitsfilm an, dass du nicht ernst genommen wirst, wenn du verletzt bist. Das stimmt aber nicht, sondern du adressiert dein Problem nicht. Stattdessen machst du Vorwürfe und droht.

Du hast doch eigentlich Angst, dass er eine andere hat und dich verlässt. Das sagst du aber nicht, sondern machst Vorwürfe und sprichst Drohungen aus, die für eine selbsterfüllende Prophezeiung sorgen können.


Zitat von Laura543:
Ich musste Abends dann noch etwas bei ihm holen, grds aber kein Problem weil in Scheune, kein Schnittpunkt. Einsammeln, fahren. Gut. Naja und vielleicht mal durch Fenster gucken ob jemand anderes da. Schande auf mein Haupt

Am Schluss bagatellisierst du.
Schau. Wie sehr du emotional in Not bist. Wie panisch, dass alles beendet ist, dass du sehr übergriffig agiert und seine Grenzen verletzt. Wie sehr du es nicht mit dir und deinem Gefühl aushältst.
Zitat von Laura543:
sehr gute Idee. Durchgeatmet, nein ist ok, geht ohne, sag Bescheid wenn es wieder da ist und tschüss.

Siehste. Was du an Lügen dir selbst erzählst. Geh spazieren, wenn du so fühlst.

Zitat von Laura543:
Durchgeatmet, ruhig gesagt, er wolle erstmal nicht reden, ich respektiere dies und warte wie besprochen.


Da möchte ich dich schütteln. Wie unauthentisch du agierst. Eigentlich bist du nämlich sehr dankbar, dass du ein Gespräch bekommst.
Zitat von Laura543:
Aber ich wollte mir Chance auf Erklärung nicht ganz verbauen

Eben.
Zitat von Laura543:
Erst sich dumm gestellt warum ich so Drama mache, er weiß gar nicht usw.

Das hat nichts mit dumm zu tun. Du vermischt 1000 Situationen und weißt nicht, was mit dir los ist. Woher soll er das dann wissen? Du hast doch bislang nur gedroht und Vorwürfe formuliert. Was du eigentlich haben willst, weißt du selber nicht. Da darf er ruhig fragen, warum du so ausflippst.
Und du musst echt schauen, wie du erst dazu kommst, herauszufinden, was du eigentlich willst und brauchst.

Zitat von Laura543:
Nochmal Luft geholt, mich zusammen genommen und ihn gebeten doch mir einfach mal klaren Wein einzuschenken

Aus seiner Perspektive hat er geklärt. Er ist aber nicht wieder in die Bindung mit dir, was kein Wunder ist nach deinem Verhalten der Drohung, Vorwürfe und Grenzüberschreitung.
Zitat von Laura543:
Damit war Gespräch für ihn irgendwie beendet,

Ja. Es gibt nichts, was dich zufrieden stellt. Da kann er nur aufgeben.
Den Rest hat @fraudarachin bereits geschrieben. Du hättest die Situation verlassen können und müssen.
Sorge dafür, dass du klar bist und geh dann in ein Gespräch.

09.11.2022 21:44 • x 4 #49


L
Zitat:
Okay Laura, schauen wir mal. Denk bitte daran, dass ich dir gegenüber wirklich zugewandt bin und dir wirklich helfen möchte. Nichts meine ich böse oder als Angriff!


Überhaupt nicht. Dankeschön. Im ersten Moment puh... ja, so enttarnt werden ist ein bisschen komisch, im ersten Impuls möchte man empört sein aber dann habe ich es nochmal gelesen und.. naja.. ähm.

Vielleicht nochmal kurz ausholen. Ich habe vorhin so hier und da gesurft, auf der Suche nach Antworten, Ideen, Input und irgendwie bin ich bei einem spirituellen Blog gelandet (https://den-weg-gehen.de/der-krug-geht-...er-bricht/) wo eine recht ähnliche Situation wie bei mir beschrieben wurde- irgendwie immer um die Themen herum gemogelt, viel Kraft investiert um sich und anderen zu beweisen dass usw.

Irgendwann alles zuviel, irgendwann kommt der Punkt wo die Kraft erschöpft, wo man nicht mehr schnell genug rennt, nicht mehr alle Baustellen schafft zu umgehen und dann kann man allen die Schuld geben- dass tut xy tw selber, ich habe immer gesagt, wenn du und die ganzen anderen Faktoren es nicht zum einstürzen gebracht hätten, dann ein anderer und andere Faktoren. Also von diesem Schuld zuschieben bin ich grundsätzlich - meist- weit weg aber interessant dass ich es in Kommunikation so verwende, vor allem wo ich mich grade aktiv bemühe keine Schuld zu schieben und keine Vorwürfe zu machen. Setzen 6..

Als dass alles so ans Tageslicht kam, bei so Notfallsitzung mit Psychologen der aber keine Termine langfristig hatte, hats mir komplett die Identität zerhagelt. Man hat ja so Bild von sich und plötzlich ist alles in Scherben, man erkennt dass man sich und andere getäuscht, dass man so so viele Baustellen hat - ganzes Sein plötzlich weg und infrage gestellt. Und da fand ich diesen Artikel grad wieder interessant. Da wird auch viel davon geschrieben, dass gegen an gekämpft- dass spüre ich auch immer wieder. Ich kämpfe gegen die Emotionen die dann alle hoch kommen, kämpfe gegen den Strudel, der mich quasi runter reißen will. Und man soll dass lassen. Nicht kämpfen, zulassen, entspannen, in sich hören. Und so hab ich den Text jetzt noch ein 2. Mal gelesen...

Zitat:
Es geht dir null um einen Abschluss. Den möchtest du eigentlich gar nicht.


Dass ist wahr. Ich kann nicht abschließen ohne Erklärung/Klärung, ohne einen gewissen Frieden miteinander. So eine Situation offen stehen zu lassen fühlt sich furchtbar an. Da muss ich aber nochmal rein horchen warum.. Ich kriegs grad nicht gegriffen.

Zitat:
Ich empfehle dir sehr, spazieren zu gehen, wenn du so aufgewühlt bist und nachzuspüren, was du wirklich willst. Was unter deiner Angst und Wut ist, bevor du in ein Gespräch gehst. Du kannst dir vertrauen, nur musst du lernen, deine echte Stimme von der Panik und dem Handlungsdruck zu unterscheiden. Das geht oft beim Spaziergang.


Ich glaube da ist das Problem noch, dass ich mich noch nicht so ganz wieder zusammen gesetzt habe. Spazieren geh ich ja mit den Hunden aber da bin ich ja damit beschäftigt nicht auf der Nase plötzlich einem Reh hinterher zu hoppeln. Aber ja, reinhören, werde ich versuchen. Es erfordert glaube ich viel Mut. In dem Fall Mut dazu zu stehen, dass man eben bedürftig ist, dass man nicht richtig abschließen kann ohne Klärung und sich in dieser Schwäche auch zu zeigen.

Zitat:
Xy, ich halte es gerade mit meinen Gefühlen nicht aus und wünsche mir sehr, dass wir uns wieder nah sein können. Können wir bitte nochmal über die Situation sprechen?

Einfach nur danke. Ich schiebe jetzt mal die Scham beiseite, mich so dumm angestellt zu haben, akzeptiere einfach, dass ich ein Kommunikationslooser bin und denke mir es kann ja nur besser werden.

Zitat:
Da dir nicht klar ist, was du brauchst, ist KEINE seiner Antworten okay für dich. Du weißt nicht, welches Bedürfnis verletzt ist, welche Antwort dir helfen würde. Deswegen ist es egal, was er tut, du bist innerlich für dich unklar und da merkst du noch mehr Panik.


Zitat:
Und du musst echt schauen, wie du erst dazu kommst, herauszufinden, was du eigentlich willst und brauchst.


Dass weiß ich tatsächlich schon. Mein Bedürfnis nach Sicherheit. Ein sehr sehr starkes Bedürfnis. Was ich aber bekämpfe weil Sicherheit eben nicht existiert. Weil ich nicht so bedürftig sein will, nicht so abhängig von anderen Menschen.

Ich möchte hoffen, glauben können, dass er mich auch in 10 Jahren noch in Arm nimmt und ich mich da entspannen kann, ich mich dort zuhause fühle. Dort mein sicherer Platz im Leben ist. Dass wir abends zusammen kochen, mit den Hunden spazieren gehen, er jammert, wie aufopferungsvoll er doch ist weil er spazieren doch eigentlich hasst und wir beide darüber nur schmunzeln und uns necken, manchmal aber auch schweigend dahin stapfen.. Dass wir noch viele wunderschöne Reisen unternehmen werden, Wochendtrips, Thermenbesuche, tolle Tage mit den Kindern..

Aber dass ist eben mein übermäßiges Bedürfnis, Sicherheit ist für mich einfach unsicher und es erdrückt ihn und deswegen entzieht er sich dem, indem er was von anderen erzählt und ich könnte ja morgen auch wen anders treffen usw. Rational weiß ich dass alles aber ich will es nicht hören, es tut mir weh, diese Angst wieder verloren in der Welt zu sein halte ich (noch?) nicht aus. Wenn man einmal gesehen hat was möglich ist, möchte man nicht zurück.

In der Hinsicht möchte ich wohl insgeheim doch belogen werden, nochmal an den Weihnachtsmann glauben können. Und bevor ich diese Angst aushalten muss, dass es morgen soweit sein könnte.. fantasiere ich mir lieber selbst zusammen, es zu beenden, die Kontrolle zurück zu bekommen, mein altes Leben wieder zu führen, was ja doch ganz gut war, freier, unabhängiger. Doch das liegt ja in Scherben, war in vielen Punkten eine Illusion, ein Selbstbetrug.

Zitat:
Du hast doch eigentlich Angst, dass er eine andere hat und dich verlässt. Das sagst du aber nicht, sondern machst Vorwürfe und sprichst Drohungen aus, die für eine selbsterfüllende Prophezeiung sorgen können.

Hier, so Ernst es ist, musste ich schmunzeln. Drei Monate Klinik und von selbsterfüllender Prophezeiung haben die auch immer wieder erzählt aber jetzt heute, an dem Beispiel hab ichs verstanden.

Ich dachte so beim ersten Lesen.. boah, bloß nicht, begeb ich mich doch in schwache Position und er ist mir doch was schuldig, er hat doch Mist gebaut!

Beim zweiten Lesen.. nunja.. ja.. aber ihm geht es nicht schlecht damit. Er versteht nur das Drama nicht. In seinem Universum ist es wahrscheinlich nicht verkehrt, dass er mit der Exaffäre weiter flirtet, für ihn ist es völlig normal. Wenn ich nicht sage, dass ich Angst habe ihn zu verlieren.. gebe ich ihm nicht die Chance mir zu erzählen, dass es den Weihnachtsmann gibt. Auch hier einfach danke.

Zitat:
Da möchte ich dich schütteln. Wie unauthentisch du agierst. Eigentlich bist du nämlich sehr dankbar, dass du ein Gespräch bekommst.


Ja war ich und gleichzeitig hatte ich Angst davor. Deswegen hat er wahrscheinlich von wegrennen geredet, ich hab mich zwar bemüht normal zu gehen aber von Körpersprache her war ich wahrscheinlich schon vorher auf der Flucht.

Zitat:
Aus seiner Perspektive hat er geklärt. Er ist aber nicht wieder in die Bindung mit dir, was kein Wunder ist nach deinem Verhalten der Drohung, Vorwürfe und Grenzüberschreitung.


Zitat:
Ja. Es gibt nichts, was dich zufrieden stellt. Da kann er nur aufgeben

Danke für die ehrliche und andere Perspektive. Dass erklärt seine Wut. Eine Rückfrage- mmhh..

Also er hat geklärt aus seiner Sicht ja. Ob er mir die Wahrheit aufgetischt hat oder gelogen- wahrscheinlich erstmal irrelevant. Entweder ich vertraue ihm oder nicht? Meine innere Stimme schrie eben, dass er da etwas auslässt, vertuscht, klein redet. Darf ich dass so sagen? Ich habe das Gefühl, dass du mir nicht alles gesagt hast? Wie formuliert man sowas? Weil dass war durchaus mein Ziel für das Gespräch. Klarheit um dann entweder eine gemeinsame Lösung zu finden oder wenn er sagt lebe damit, mir egal mich eben der Angst wieder allein zu sein zu stellen. Weil dass war meine Grenze, die ich mir vorgenommen hatte zu ziehen und zu verteidigen. Wahrscheinlich habe ich mich zu sehr auf diese versteift, um sie nicht wieder mit falschem Verständnis und aus Angst aus den Augen zu verlieren.

Aber auch hier denke ich grade- nun ja, keine Glanzleistung aber hey, kann nur besser werden. Vor paar Wochen hätte ich mich noch als Versager beschimpft. Ich glaube auf dem Weg der Selbstakzeptanz bin ich doch schon ein bisschen weiter.

Verlassen können, ja bis zu einem gewissen Punkt wahrscheinlich. Aber ich möchte einfach nicht mehr jedes Mal weglaufen. So kommt man doch nie zu einem Ergebnis? Ich kann doch nicht aus jeder unangenehmen Situation gehen? Werde ich dann überhaupt noch ernst genommen? Arbeit Kollege beschimpft einen, ich gehe? Ich fühle da nochmal rein aber dass löst jetzt Panik aus.

Auf jeden Fall herzlichen Dank und Ein ganz großen virtuellen Blumenstrauß.

09.11.2022 23:43 • x 2 #50


Heffalump
Zitat von Laura543:
Ich kann nicht abschließen ohne Erklärung/Klärung, ohne einen gewissen Frieden miteinander. So eine Situation offen stehen zu lassen fühlt sich furchtbar an.

Und doch gibt es Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht bis ins kleinste Atom erläutert bekommt.
Die man stehen lässt, weil.

Der gewisse Frieden, wie sähe dieser denn aus?
Du gibst ja nicht auf. Du schreibst ihn an, obwohl seine Bitte an Dich lautete - Ruhe.
Du schleichst wie ein Einbrecher zur Scheune, schaust zum Fenster hinein, wie Einbrecher, und wirst gestellt wie Einbrecher - und wunderst dich, wenn du wie Einbrecher behandelt wirst?

hätte er, statt selbst hinaus zu gehen, die Polizei gerufen, wann wirst du den Punkt erreichen, dass dein Handeln hierfür mit ursächlich ist.

Es ist anstrengend, ne Ex zu haben, die sich wie eine Stalkerin benimmt und den Abschluss nicht findet.
Zitat von Laura543:
Ich habe das Gefühl, dass du mir nicht alles gesagt hast? Wie formuliert man sowas? Weil dass war durchaus mein Ziel für das Gespräch. Klarheit um dann entweder eine gemeinsame Lösung zu finden

Wer einmal lügt, den glaubt man nicht, wenn er auch die Wahrheit spricht.

So kommt es bei mir hier an, er kann gar nichts sagen, was dich befriedet. Egal was er sagt, du willst immer weitere Erklärungen. So was ist ermüdend. Anstrengend. Entnervend.

Er kann eine Unterlassungsklage gegen dich erwirken, dann muss er für nichts mehr Rede und Antwort stehen. Diese Klage kann auch ein Annäherungsverbot für Dich enthalten. Wäre das dann Antwort genug?


Den Frieden, den du so panisch suchst, wird du so nicht erreichen.
Man muss auch mal was gut sein lassen. Akzeptieren, das der Eine nicht mehr reden will.

10.11.2022 06:16 • x 3 #51


FrauDrachin
Zitat von Laura543:
Verlassen können, ja bis zu einem gewissen Punkt wahrscheinlich. Aber ich möchte einfach nicht mehr jedes Mal weglaufen. So kommt man doch nie zu einem Ergebnis? Ich kann doch nicht aus jeder unangenehmen Situation gehen? Werde ich dann überhaupt noch ernst genommen? Arbeit Kollege beschimpft einen, ich gehe? Ich fühle da nochmal rein aber dass löst jetzt Panik aus.

Hey Laura,

auch ich bin mir immer wieder unsicher, wie sinnvoll, oder vielleicht sogar schädlich es ist, wenn wir dich hier pushen.
Du bist dran, mit deiner Psychotherapeutensuche?
Und du achtest hier bitte extrem auf dich, nimmst dir deine Auszeiten, wenn du ins Schwimmen kommst?
Wir sind komplett fremde Leute, hier kannst du hervorragend üben, deine Grenzen zu ziehen, zu schauen, was tut dir gut, was kannst, was willst du annehmen.
Zitat von Laura543:
Ob er mir die Wahrheit aufgetischt hat oder gelogen- wahrscheinlich erstmal irrelevant. Entweder ich vertraue ihm oder nicht? Meine innere Stimme schrie eben, dass er da etwas auslässt, vertuscht, klein redet. Darf ich dass so sagen?

Genau meine Rede.

Und wenn ich dich mal an die dürren Fakten erinnern darf, ganz im O-Ton von @Heffalump ,
-er hat sich auf dich eingelassen, obwohl er noch verheiratet war
-er hatte es nicht besonders eilig, daheim reinen Tisch zu machen
-er ist auch danach noch in 2 Familienurlaube gefahren, einen davon heimlich
-was auch immer die Urlaubsstatusgeschichte auch für einen Hintergrund hat, offensichtlich hat er irgendwo irgendwelche bequemen Un- oder Halbwahrheiten erzählt.

Also ihm nicht zu vertrauen ist einfach realistisch, und beileibe keine Unterstellung.
Und trotzdem glaubst du, von ihm irgendwie die Wahrheit zu brauchen.
Nein, brauchst du nicht. Du musst dir überlegen, ob du ihm wohl jemals wieder vertrauen kannst. Ich will das auch gar nicht unbedingt werten, es gibt so Leute, die lavieren sich so eher durch, sagen nie direkt nein, und lassen Dinge statt dessen lieber auslaufen oder warten, bis sie sich von allein erledigen...
Die Frage ist, kann so ein Mensch DEIN Sicherheitsbedürfnis jemals erfüllen? Kannst DU dauerhaft mit so einem Menschen glücklich sein?

Zitat von Laura543:
Dass weiß ich tatsächlich schon. Mein Bedürfnis nach Sicherheit. Ein sehr sehr starkes Bedürfnis. Was ich aber bekämpfe weil Sicherheit eben nicht existiert. Weil ich nicht so bedürftig sein will, nicht so abhängig von anderen Menschen.

Nein, absolute Sicherheit existiert nicht. Aber es gibt sicher mit verschiedenen Männern verschiedene Wahrscheinlichkeiten auf Sicherheit. Mit diesem Exemplar eher geringere, würde ich vermuten.
Ok, aber dem würde ich nochmal etwas detaillierter nachspüren: Was bedeutet denn genau Sicherheit für dich? Nicht verlassen werden? Den Kerl ganz allein haben?
Was kannst du denn zu Sicherheit und Stabilität beitragen?
Wie kannst du für dich und in dir Sicherheit uns Stabilität schaffen?

10.11.2022 07:15 • x 2 #52


FrauDrachin
Zitat von Laura543:
Normalerweise hätte ich Situation schon viel früher auch verlassen, nach erstem Angriff unter Gürtellinie wahrscheinlich aber im Großen und Ganzen fand ich gestern, ich hab es halbwegs im Griff und wollte es eben hinkriegen ein so halbwegs normales Streitgespräch hinzukriegen ohne Flucht ohne Komplettausfall ohne Vorwürfe, mit Argumenten und ich Perspektive. Sturheit. Ich will dass jetzt schaffen halt. Und ich bin heute zwar erledigt aber nicht völlig neben der Spur. Keine Panikattacken die Nacht, keine Asthmaanfälle- also im Grunde war dass schon ein deutlicher Fortschritt zu vor einem Jahr.

Dazu wollte ich gerne noch was schreiben, da hab ich nämlich einen ähnlichen Eindruck wir @Femira :

Das ist total verständlich, und ich würde vermuten, auch das gehört zum Weg, sich den Triggern dosiert (!) auszusetzen, weil man ja Auseinandersetzungen nicht immer aus dem Weg gehen kann.

Aaaaaber:

1. Ich hatte ähnlich wie Femira eher den Eindruck, dass du da quasi unter einem inneren Zwang gehandelt hast. Dass du eher dein Muster wiederholt statt durchbrochen hast. Macht ja nix. Sollte dir aber klar sein. Lernen kannst du auch so daraus: Wie genau führt eines zum Anderen. Wie ist deine innere Argumentation, wenn du dich in solche Situationen begibst? Wie ist deine Meinung und dein Bild von dir? Und auch: wo hast du den Ablauf dann vielleicht doch etwas positiv gestalten können, und darauf darfst du dann auch absolut zurecht stolz sein.

2. War das ein sinnvoller Zeitpunkt für eine Konfrontationstherapie?
Meine eigene Psychotherapeutin hat es mal für mich auf diesen Nenner gebracht: Es gibt einen Angst/Flucht/Stress/Panikmoduns und einen Beziehungs/Verbindungs/Entspannungsmodus. Diese beiden Modi schließen sich aus. Es herrschen ganz andere Muster an Nervenerregung und Hormonen vor. Es geht einfach nicht zusammen.
Was du dir aber ja wünscht, ist Verbindung, Beziehung. Damit das von deiner Seite überhaupt möglich ist, musst du aus dem Stressmodus raus. Bzw. wenn du in ein Gespräch gehst, wo du schon weißt, dass es dich in den Stressmodus führt, kannst du dein Ziel, Verbindung und Beziehung wiederherzustellen, gar nicht erreichen.

3. Solange du immer wieder gegen die sprichwörtliche Wand rennst, kannst du die Tür daneben gar nicht sehen. Es ist keine Fluch, mal drei Schritte zurückzugehen, wenn man sich zum 5. Mal den Kopf gestoßen hat. Flucht wäre es ja nur, wenn du dich umdrehst, und die Wand nie mehr anschaust.
Du hast ja schon gesagt, dass du schriftlich recht gut kommunizieren kannst. Dann tu das doch! Es ist doch keine Flucht, oder Vermeidungsverhalten, einen Kommunikationsweg zu wählen, der zumindest funktionieren könnte?
Und mit der dritten Person am Tisch meinte ich einen Paartherapeuten oder Mediator, der nicht bei jedem Gespräch, aber bei kritischen Themen dafür sorgen kann, dass ihr nicht dermaßen aneinander vorbei redet. Der mit euch zusammen vielleicht überhaupt erst Muster erarbeiten kann, wie ihr überhaupt miteinander reden könnt.

Bitte versuche da deinem inneren Zwang etwas auf die Spur zu kommen.
Die Argumentation mit nicht flüchten klingt nur auf den ersten Blick logisch. Und auch es schaffen wollen klingt logisch, aber dann sollte man sich schon einen Plan machen, wie man die Herausforderungen so gestalten kann, dass sie machbar sind.

10.11.2022 07:34 • x 2 #53


FrauDrachin
Einen vierten, wichtigen Punkt hab ich noch vergessen:

Es fühlt sich so unachtsam und unliebevoll gegen dich selber an.
Klare Ziele haben ist gut und wichtig, dranbleiben, nicht weglaufen wenns schwierig wird, auch.
Aber wenn du an deinen Umgang mit Hunden und Kindern denkst: Würdest du nicht immer versuchen, lernen in kleinen, machbaren Schritten anzuleiten? Im Idealall noch mit Freude, weil man dann einfach besser lernt?
Es gibt da ja, gerade wenn du dich mit Hunden auskennst, viel Lektüre, wie man mit schwierigem, zwanghaftem Verhalten nach Traumen umgehen kann.
Würdest du es als deinem Hund gegenüber als liebevoll bezeichenen, ihn in eine Situation zu schicken, die für ihn nicht bewätigbar ist, die zu keinem Erfolgserlebnis führt, wo er zitternd und winselnd in der Ecke sitzt? Und es als Erfolg betrachten, wenn er diesmal nicht mal die ganze Nacht durch den Wind war, nachdem die Situation endlich vorüber war?
Du willst Auseinandersetzungen ohne Meltdown bewältigen. Gutes Ziel.
Wie kannst du dieses Ziel mit deiner Seele zusammen bewältigen, und nicht im Kampf gegen dich selber?

10.11.2022 07:54 • x 2 #54


Femira
Hey Laura,
Meine Vorschreiberinnen haben meiner Meinung nach ganz viele Punkte genannt. Ich mag nur ganz wenige hinzufügen...
Zitat von Laura543:
Ein sehr sehr starkes Bedürfnis. Was ich aber bekämpfe weil Sicherheit eben nicht existiert.

Das existiert. Du suchst es nur an der falschen Stelle. Du musst dir Sicherheit geben.
Sicherheit, dass du dein Leben schön gestalten kannst, dass du in den Urlaub fährst, dass du dich versorgen kannst usw.
Zitat von Laura543:
Meine innere Stimme schrie eben, dass er da etwas auslässt, vertuscht, klein redet.

Die schreit, weil du das machst. Du vertuscht, worum es dir eigentlich geht und versuchst, deine Gefühle und deine Bedürfnisse zu unterdrücken. Das machst du!

Zitat von Laura543:
Weil dass war durchaus mein Ziel für das Gespräch. Klarheit um dann entweder eine gemeinsame Lösung zu finden oder wenn er sagt lebe damit, mir egal mich eben der Angst wieder allein zu sein zu stellen. Weil dass war meine Grenze, die ich mir vorgenommen hatte zu ziehen und zu verteidigen.

Du wirst niemals Klarheit bekommen, wenn du im Inneren nicht klar bist. Klarheit gibt es nur im Außen, wenn du es zuerst innerlich bist.

10.11.2022 08:31 • x 2 #55


L
@Heffalump wenn wir wirklich auseinander wären hast du ja Recht aber ich habe ja Freitag mich erstmal nur distanziert, habe - wahrscheinlich chaotisch und undifferenziert- kommuniziert, dass ich eine Klärung zu dem Sachverhalt x brauche und mit dieser Spannung nicht das Kinderwochenende überschatten möchte. Wir das Wochenende also getrennt verbringen. Er hat erstmal dicht gemacht, soweit nicht unüblich und ich habe gewartet, dass er sich regt wann wir jetzt reden oder ob er sagt, sorry vertraust mir nicht oder zugibt, dass da noch was ist- egal was. Irgendwas womit man arbeiten kann, worüber man reden kann aber nicht dieses Schweigen und unter den Teppich kehren und so tun als gäbe es den Elefanten im Raum nicht.

Und ja, ich habe dieses Schweigen nicht ausgehalten, ich habe den Schritt auf ihn zu gemacht damit wir die Sache klären können, dass ich aus der Starre und den Gedankenkreisel raus komme, eine Richtung einschlagen kann. Ich wollte dass ohne Vorwürfe tun- nun ja schief gegangen.

Und es sind nunmehr noch Sachen von mir bei ihm und umgekehrt. Da er mir gesagt hatte, er möchte nicht reden, hab ich dass so erstmal akzeptiert und eben ohne Kontaktversuch versucht diese eine Sache abzuholen. Hätte ich jetzt umgekehrt auch kein Problem mit gehabt, nur kommt bei mir niemand unbemerkt aufs Grundstück.


Zitat:
Man muss auch mal was gut sein lassen. Akzeptieren, das der Eine nicht mehr reden will.


Dann muss er es so sagen. Aber ich hatte nur Anhaltspunkt was unterstellst du mir und ich melde mich wenn ich mich sortiert habe. Dass habe ich versucht zu akzeptieren. Ja das gucken wollen ob da jemand ist, ist nicht fein. Als der Gedanke aufkam, ey wenn du eh schon da bist könntest du doch... wollte ich mich selbst mit kaltem Wasser übergiessen. Aber ganz ehrlich? Nicht irgendwo verständlich? Ich habe hier im Forum ja schon viel gelesen und wenn man so schaut, ist eben genau dass für viele, nicht nur für mich so wahnsinnig schwierig auszuhalten.

Man hat ein dummes Gefühl, es gibt Vorgeschichten, sehr eindeutige Hinweise und man möchte nicht spionieren, man möchte vertrauen, der andere mauert, schweigt und eigentlich will man doch nur eins- Klarheit. Ein klares ja oder nein zu der gemeinsamen Beziehung, kein vielleicht, kein hingehalten werden, kein Gefühl nur eine Option zu sein. Und dass ist der Frieden den ich meine. Einfach eine klare Aussage. Dass man handeln kann und nicht nur wartet. Mit klaren Aussagen kann ich viel, viel mehr anfangen als mit Schweigen, Salamitaktik oder verschleiern. Ich mag Menschen die relativ unverblümt sind. Die sind ja heutzutage eher unbeliebt, ich liebe diese Art. Feedback, ehrlich, ungeschönt, vielleicht auch oft unbequem aber ehrlich. Damit kann ich was anfangen. Damit fühle ich mich wohl, dass gibt mir Sicherheit.

Zitat:
Du bist dran, mit deiner Psychotherapeutensuche?
Und du achtest hier bitte extrem auf dich, nimmst dir deine Auszeiten, wenn du ins Schwimmen kommst?


Ja mach ich und bin ich. Beim lesen heut morgen hab ich zum ersten Mal einen emotionalen und erinnerungstechnischen Zugang zu den Ereignissen bekommen, die dieses Zwangsmuster in Konflikten auslösen. Dass wurde dann etwas viel, also hab ich die Tür erstmal wieder zugemacht.

Aber ganz kurz.. Bis dahin hatte ich eher das Muster beschwichtigen in Konflikten. Dass hat da aber nicht mehr funktioniert. Konflikt nahm dort das Ausmaß einer Naturkatastrophe an. Eine Kleinigkeit, ein Minifehler, eine kleine Unachtsamkeit aber manchmal auch zum falschen Zeitpunkt einfach da zu sein, reichte um verbal so komplett auseinander genommen zu werden, dass man nur noch schreiend weg laufen wollte. Lächeln, beschwichtigen- es machte alles nur noch schlimmer. Wegrennen auch. Es ging nur aushalten, weiter funktionieren und versuchen noch perfekter, noch unsichtbarer, noch besser zu sein um dass bloß nicht wieder ertragen zu müssen. Und grade kann ich bei der Erinnerung daran auch wirklich mal weinen, Mitleid empfinden. Ich glaube dass ist gut. Bis jetzt waren da die Bilder und das Wissen, aber die Emotionen dazu fehlten, bzw kamen anderweitig vor geploppt. Auf jeden Fall ist mir jetzt deutlich warum ich dieses Muster in Streits habe. Warum ich da so extrem projiziere, warum ich die Flucht- meine- aus der Situation- nicht aushalten kann- weil da die Erfahrung tief eingebrannt ist, dass es die Situation noch viel viel schlimmer macht. Und dann geh ich zurück in die Situation, versuche sie auszuhalten, versuche Opfergaben zu bringen um zu beschwichtigen- die Programmierung ist auch nach wie vor aktiv. Versuche noch besser, noch angepasster zu sein um nie nie wieder so einen Konflikt erleben zu müssen. Und deswegen fühlte es sich in Klinik so falsch an, als mir gesagt wurde, ich muss mich mehr anpassen. Da wehrt sich alles, schreit, weil eben noch mehr kaum noch geht ohne sich ganz zu verlieren.

Ich mach mal kurz Pause, später noch zum Rest. Vielen Dank erstmal.

10.11.2022 11:47 • x 1 #56


FrauDrachin
Ja Liebes, bitte mach die Tür zu und Pause, wann immer und wie lange immer dir danach ist!

10.11.2022 12:23 • x 2 #57


L
Tür lässt sich nicht wieder ganz schließen. Blödes Haus. War jedesmal schon so wenn Thema bei Psychologen aufgeklappt und ich die Tür dazu irgendwie gefunden habe. Manchmal Tage, Wochen später- baff. Und dann sitzt man da damit. Annehmen, akzeptieren, betrauern heißt es. In der Realität überkommt einen das Grauen erneut und ich brauche eigentlich dringend jemanden der mich dabei festhält. Körperliche Nähe. Jemanden der mir das Gefühl gibt, diesmal nicht allein damit zu sein. Und dass ist es wohl auch, wogegen ich so ankämpfe- die Erkenntnis allein eben nicht alles schaffen zu können. Ich geh dann mal spazieren. Vielleicht hilft es etwas.

10.11.2022 17:03 • x 2 #58


FrauDrachin
Gibt es irgendwelche Freunde oder Familie, wo du jetzt oder vielleicht spontan übers Wochenende aufschlagen kannst?

Ich meine zu wissen, dass Psychotherapeuten inzwischen Notfallsprechstunden anbieten müssen, vielleicht eine Möglichkeit?

10.11.2022 17:48 • x 2 #59


L
Nein Familie ist auch so ein Thema für sich, Freunde, wirklich enge gibt es kaum. War nie ein Problem, ich habe immer alles allein geschafft, Haus sanieren, mehrere Jobs usw aber damit bin ich grad dezent überfordert.

10.11.2022 17:56 • #60


A


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