@die Seherin
Jein. Wo ich jetzt die Symptome kenne und weiß wo es kippt- stand ich schon 3-4x im Leben an der Schwelle, wo alles hoch kam, drohte mich zu überfluten- ich wusste nur nicht was dass ist. Jedesmal hab ich durch Flucht aus der Situation- Arbeitsplatzwechsel/ Umzug/ Trennung vom Partner, es geschafft irgendwie der Sache zu entkommen. So zu tun als ob es die Themen nicht gibt, mich mit Veränderungen und Neuorganisation abzulenken.
Das letzte Mal war ein paar Monate bevor er in mein Leben trat. Da hab ich es auch wieder durch Umzug und im zweiten Step durch Arbeitsplatzwechsel gelöst. Dadurch hab ich ihn kennen gelernt. Dadurch hab ich gesehen, wie schön ein Miteinander sein kann und kurzzeitig war alles ok. Vergessen der Schmerz durch Omas Tod- alles in diesen Umbruch gefallen- neue Liebe, Glück.. Hoffnung, dass es diese Dinge auch für mich gibt.
Was glaube ich immer wieder für Verwirrung sorgt.. Allein sein ist das vertraute. Ich kann allein sein. Nach den Trennungen fühl ich mich befreit. Einsam ja, gescheitert, verlassen, nie dazu gehörend aber dass ist vertraut und befreit. Deswegen trenne ich mich immer wieder, nicht um ihn zu erpressen, sondern weil ich den Druck nicht aushalte. Weil ich nicht aushalte, darauf zu warten, dass er es tun wird, dass er erkennt, dass ich nicht die richtige bin, dass ich nicht die bin die er glaubt zu lieben, weil ich nicht weiß wie man es richtig macht, dass einen der andere immer lieben wird, weil dieses ganze Familiending und Freundschaften und gesellschaftliches Leben mir so fremd sind.
Und genau deswegen Weil Verdrängtes sich irgendwann an die Oberfläche wuzelt bin ich der Meinung, dass er nicht Schuld ist, dass es nicht per se an ihm liegt, dass es mir schlechter geht, seit er in meinem Leben ist. Es war einfach Zeit und aus einem Haus, in dem man sich vom ersten Moment an zuhause fühlte, zum ersten Mal im Leben, zieht man so schnell nicht wieder aus ... einen Job, der alles bietet, was man gern macht, den gibt man so schnell nicht wieder auf.. einen Menschen, den man so liebt, wie noch keinen vorher, den wirft man nicht so schnell wieder aus seinem Leben. Ich bin das erste Mal im Leben nicht ausgewichen. Instinktiv wusste ich immer, was ich tun muss um dem zu entgehen aber irgendwann ist wohl der Punkt, wo weglaufen nicht mehr möglich ist, wo man müde ist, wo man einfach auch mal ankommen möchte und dann holen einen die Dämonen ein.
Warum es mir momentan schlechter geht, wenn er nicht da ist.. Weil mir die externe Bestätigung durch Arbeit fehlt, die Erfolgserlebnisse dadurch, weil ich ihn vermisse und weil ich mich dann als Versager und Feigling fühle mich den Dingen nicht zu stellen. Dem normalen Leben. Und weil ich einfach unglaublich erschöpft bin. Die ganzen Jahre immer mit 3-5Jobs um jederzeit umsortieren zu können, um immer einen Plan B, C, D zu haben, immer wieder umgezogen, nie wirklich zur Ruhe gekommen. Immer im Alarmzustand. Dass hat Spuren hinterlassen und diesmal keinen Plan B,C,D zu haben macht wahnsinnig Angst.
Zitat:Das ist dir ja ab und zu gelungen. Gerade das letzte Mal als ihr beide mit euch gekämpft habt, im Kontakt zu bleiben. Ich fand das super!
Ich habe übrigens sogar raus gefunden was da passiert. Woher es kommt.. ist auch wieder mal was kindliches. Dass ist so dieses ja Mama könnte dich ja lieb haben aber weil xyz.. - geh in dein Zimmer und denk drüber nach Ding. Wenn er so vernünftig argumentiert, dass er und ich nicht zusammen passen weil.. dann kommt da ein unglaublicher Schmerz hoch, mit unendlicher Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit, der mich dazu veranlasst mich einzurollen, meinen Kern zu schützen und es einfach zu ertragen.
Klammern ja.. Ich klammere mich wohl an die Hoffnung, dass mich doch jemand lieben könnte und an die Chance ein normales Leben zu führen. Dass habe ich zum ersten Mal mit ihm erlebt. Ich kann zb allein sowas wie Stadtfeste, Stadion, Konzerte, Weihnachtsmark nicht ertragen. Ich verliere mich in den ganzen Menschen. Mit ihm kann ich es genießen, weil ich mich emotional auf ihn konzentriere, seine Ruhe, Neugierde und Freude aufnehme und darüber entspannen kann. Dass merkt er gar nicht aber für mich ist es essentiell. Er ist mein Fixpunkt über den ich mich schaffe zu regulieren, diese Verbindung gab es vorher noch nie zu irgendwem. Und ich habe Angst, es ohne ihn nicht zu schaffen, es nach und nach alleine hin zu bekommen und ich habe Angst, weil ich merke dass ich mich im Alleinsein ganz gut einrichte, dass ich nie wieder jemanden so dicht an mich ran lassen werde, wenn ich jetzt aufgebe.
Ich weiche dem Schmerz aus und doch wieder nicht @Lumba. Ich weiche dem Schmerz der gescheiterten Beziehung aus ja- aber dass ist nicht schlimm, dass ist normal, Beziehungen und ich sind eigentlich nix füreinander, stelle ich mich dem Schmerz, gesehen zu haben wie Leben sein kann, der Hoffnung doch geliebt werden zu können. Und führe ich es fort, geh ich in den Schmerz der alten Erfahrungen rein, versuche zu vertrauen, zu lieben und dass ist unglaublich schwer und tut wahnsinnig weh.
Warum er klammert.. weil er liebt? Hofft auf uns? Ich weiß es nicht aber ich hoffe es.. er könnte es einfacher mit der anderen haben aber immer wieder ist er bei mir, umgeht Kontaktabbruch, versucht, macht, bietet an.
Und danke auch immer wieder für die kritischen Stimmen. Auch dass hilft zu reflektieren.