Zitat von DieSeherin:puh... auch, wenn ich jetzt nicht unbedingt ein fan von dem mann bin, so tut er mir schon auch irgendwie leid! er scheint von allem überfordert zu ...
Ja objektiv seh ich dass tatsächlich auch so. Und was erschwerend hinzu kommt, dass weiß ich aber erst seit letzter Woche, er hatte mal eher lose Beziehung, die sich mehr erhoffte und als er dass nicht wollte hat sie ihn mit Messer angegriffen. Deswegen bekam er in dem Moment Panik, deswegen bekommt er in den Ausfallmomenten nach wie vor Panik, weil er nicht weiß, wie weit ich zurechnungsfähig bin- ich bin völlig mit mir beschäftigt aber wie soll er dass einschätzen- und schreit im schlimmsten Falle nach Hilfe.
Eine super ungünstige Dynamik.. und in manchen Momenten erkenne ich dass, dann hab ich ein super schlechtes Gewissen ihn in so Situationen zu bringen- er umgekehrt auch, er denkt, er ist Schuld- und trotzdem gibt es dann wieder diese absolut schwarz Momente, wo kleine Fehlverhalten, kleine Missverständnisse so überlagert von Projektionen sind, wo es wie gestern Abgründe auftut und heute und gestern alles eins sind.. und ich krieg es einfach nicht in Griff.
Die Lüge Montag war letztlich nur Missverständnis, wir haben vorhin nochmal telefoniert, er wollte erstmal bei meiner Therapeutin dabei sein, ist natürlich unsicher, was ihn da erwartet und wenn sie es macht, bei ihr auch Einzelgespräche oder eben fragen, wo und wie wir es am besten gestalten. Paargespräche woanders, bei ihr.. Erstmal Fahrplan entwickeln, was ja auch vernünftig ist aber tja.. Bei mir blinkte Lüge! Leuchte auf und.. zack reinkatalputiert in Gefühle und Ereignisse, die nicht greifbar.
Zitat:Es ist nicht entweder oder. Es ist nicht entweder angenehme Lüge oder unaushaltbare Authentizität.
Genau dass passiert auch in der Beziehung. Es ist nicht alles Lüge, es ist nicht alles perfekt. Aber ich kann grad irgendwie nur diese 2 Zustände. Ein dazwischen gibt es kaum. Nur kurz. Wochenende zb. Dass tat gut, ein kleines bißchen Normalität. Wie mit der Anspannung. Entweder hoch angespannt, innerlich am zittern und irgendwann, baff Zusammenbruch. Dann geht 1Tag nix mehr, Körper schafft diese dauerhaft hohe Erregung (nicht aufgedreht, nur im Prinzip überwachsam, der Säbelzahntiger ist irgendwo) einfach nicht zu halten. Dann 1,2 Tage Erholung, kurz einpendeln und dann wieder mega angespannt. Es ist sehr belastend. Da irgendwie Kontinuität und Ruhe rein kriegen, dass wäre schonmal schön.
Zitat:wenn das äußere Leben schön organisiert ist, drängt sich die Seele in den Vordergrund, und möchte genauo entwickelt werden. Es ist ein anderer Entwicklungsschritt, der den vorher nicht zur Lüge macht. Man merkt nur, da ist noch etwas anderes, was Aufmerksamkeit braucht.
So hatte dass die erste Therapeutin auch gesagt, nicht unüblich in dem Alter. Irgendwann kommt es halt hoch. Nur hat es tragischerweise das Potenzial alles was man vorher erreicht hat zu zerstören. So wie gestern, ich wäre nicht in der Lage gewesen irgendwie zu arbeiten, heute.. man würde sich irgendwie durchschleppen aber dieser ganze Prozess frisst soviel Energie und Kapazitäten und es ist irgendwie kein Ende in Sicht. Die Perspektive es als neuen Abschnitt zu sehen ist gut, nur wenn mich dass weiter so ausknockt, dann wird aus dem neuen Abschnitt ein kompletter Neuanfang und da ist Wut, weil man den Menschen die dass verbockt haben, von denen man sich freigekämpft, immer noch Macht zugesteht. Dadurch, dass hier kein Plan B existiert, ausser meine Arbeitskraft, ist der Punkt wo finanzielle Rücklagen aufgebraucht, einfach irgendwann da. Und Existenzangst zusätzlich macht die Situation nicht besser. Daher ist der Wunsch danach, einfach 2Jahre zurück spulen, glaube ich echt verständlich. Wenn auch illusorisch.
Zitat:Wie hast du das damals geschafft, welche Ressourcen hast du aktiviert, was hat dir diese unheimliche Kraft gegeben?
Sturheit. Stolz. Und der unbedingte Wille nicht so wie die anderen zu sein, wenn es sich falsch anfühlt, sich nicht anzupassen, wenn es gegen die eigenen Überzeugungen geht. Nicht mit der Masse schwimmen. Dass ist wohl irgendwie tatsächlich so eine Kernkompetenz von mir. Keine, die das Leben leicht macht. Ungerechtigkeiten nicht unterstützen, zu der eigenen Meinung stehen- cool wenn Konflikte lebensbedrohlich sind gefühlt oder? , Unabhängigkeit bewahren, nicht eigene Probleme auf anderen abladen, ein guter Mensch sein, der andere nicht abwertend behandelt, über einen Kamm schert, immer auch die Perspektive des anderen zu verstehen sucht.
Teilweise wohl ziemlich hohe Ansprüche an sich und deswegen war ich mir ziemlich sicher dass mit den Kindern hinzubekommen. Weil ich nämlich für solche Momente stabil sein kann, alles beiseite schieben, nix auf sie projizieren. Es kann unter Umständen anstrengend sein aber es geht. Der einzige mit dem dass nur semi funktioniert, ist er.
Er ist viel zu dicht an meinem Kern, um das Sonnenbild zu nutzen. Eigentlich war dieser Platz immer unbesetzt. Kern, erster Orbit- mein Bereich. 2. Orbit, nur kurzzeitig Leute reingelassen. 3. Orbit, da durften gerne alle sein. Oder ganz weit ausserhalb.
Zitat:Das ist kein Krückstock, das ist eine Ressource, und, wenn du es nicht durch Bitterkeit niederbrennst, ein grüner Baum in deinem verbrannten Gebiet.
Ja ich weiß, eigentlich sind sie meine Oase. Irgendwie ist in diesem Gespräch damals irgendwas ganz schief gelaufen. Ich habe wohl zu gut Fassade gehalten und deswegen hat Therapeutin nicht gemerkt, was da innerlich passiert ist. Ich glaube, jemanden so in Schutt und Asche legen, ist nicht Ziel eines Erstgespräches. Aber es passiert.
Zitat:Mir kommt es wichtig vor, dass du ein wenig die Balance findest, in wieweit du dich in diesen Aufarbeitungsprozess hineinfallen lässt. Vielleicht schaffst du es, bewusst immer wieder hin und her zu gehen: reingehen, schauen, zurückgehen, dich erholen, dann wieder rein. Mit Kontrolle.
Und da liegt das Problem. Ich kann es nicht kontrollieren. Kleinigkeiten torpedieren mich rein, dann muss ich mich auseinander setzen und alles was für den Tag vorgenommen kann ich abhaken. Diese Balance, es steuern zu können, mein Leben zu kontrollieren- weg. Seit diesem Gespräch weg.
Zitat:Ich drück dich!
Danke!
Zitat:Es gibt Menschen, die nicht lügen. Wenn du die konsequent in dein Leben lässt und die anderen konsequent rausschmeißt, dann ist das möglich
Ich glaube dann ende ich doch in einer Hütte irgendwo in Nordnorwegen. Mit ner Herde Rentieren. Dass kommt meinem inneren Perfektionismus entgegen aber ich glaube diese Einstellung würde mich absolut einsam machen. Ich denke eher, ich muss es mit gewisser Toleranz sehen, klar gibt es Lügen, die definitiv gar nicht gehen aber auch viele, wo man eher versuchen sollte das Warum zu verstehen und ggf dort gegen zu steuern, durch Gespräche, Verständnis aber auch Grenzen setzen.
Zitat:Und? Bist du der Meinung, dass sie kein Recht auf Glück und das Leben haben, weil sie aus deiner Meinung nach falschen Gründen am Leben sind?
Nein überhaupt nicht. Sie sind wunderbar, sie sind ein kleines Geschenk für diese Welt und deswegen möchte ich, in dem kleinen Rahmen, in dem es mir möglich ist, Ihnen helfen ihr Glück im Leben zu finden. Es ist einfach eine schwierige Zeit grade, mit vielen Veränderungen in ihrem Leben, und wenn drei fellige Chaoten und eine Freundin dort ein bisschen Ablenkung geben können und Erfolgserbnisse (als kleiner Mensch einen großen Hund kontrollieren können, unbedingte Zuneigung erfahren) - warum denn nicht? Einfacher kann man doch nicht helfen. Und vor allem das Signal geben, eine stabile Konstante zu sein. Dass sie sich auf Freunde verlassen können, wenn es schwierig ist, dass die immer für einen da sind. Kraft geben die Probleme/Veränderungen anzugeben/ zu überstehen. Ich glaube dieses Signal ist da grade wichtig.