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Endgültig gehen oder bleiben? Hopp oder Topp

L
So einen Kaffee später..

Zitat:
Wann wird Helfen wollen gefährlich? Für dich? Für den, dem geholfen wird?



Für mich, wenn ich dabei über meine Kräfte gehe und wenn ich es nicht schaffe mich, meinen Selbstwert vom Ergebnis abzugrenzen- überspitzt gesagt, wenn ich versuchen würde die Welt zu retten und völlig deprimiert wäre, das Gefühl hätte versagt zu haben, wenn doch irgendwie irgendwo was schlimmes passiert.

In Bezug auf die Kinder- ich kann nicht allen Kindern helfen. Und ja Kinder und wenn diese nicht so aufwachsen wie sie es sollten, dass triggert mich. Kindergarten wäre glaub ich kein guter Ort für mich.

Ich kann auch diesen Kindern nicht wirklich helfen, eventuell. Aber vielleicht ein kleines bißchen Und für das vielleicht und für die einfache Tatsache, dass ich ihnen auf jeden Fall für ein paar Stunden eine Auszeit schaffen kann, dafür möchte ich es. Ich habe es angefangen, ich kann mich da nicht einfach davonstehlen. Fühlt sich falsch an.

Für den, dem geholfen wird.. Wenn er dabei nicht lernt es selbst besser/anders zu machen? Wenn er seine Eigenverantwortung abgibt? Jetzt auf Erwachsene bezogen. Man kann Hände reichen und die ersten Schritte begleiten aber Ziel muss sein, dass der Geholfene lernt selbst zu laufen. Wenn man die Krücke ist, hilft man ihm nicht und macht sich selbst kaputt.

Davon nehme ich jetzt mal die Oma aus, der man klassisch über die Straße hilft. Da finde ich es nur wichtig nix überzuhelfen. Fragen, anbieten, Hand reichen, Selbstbestimmung lassen- ist eine Gratwanderung.

Ich habe eine Zeitlang in der Behindertenassistenz gearbeitet und da ist für mich vieles konkret geworden, was sonst so nebulös unter Selbstbestimmung läuft. Es war für mich wahnsinnig schwer sich da soweit zurück zu nehmen, grad wenn man sehr selbstständig arbeiten gewohnt ist, und quasi nur den Willen dessen auszuführen, dem man da grade Arme und Beine ersetzt. Eine interessante Erfahrung, wo ich viel mitnehmen konnte.


Zitat:
Was macht es mit der Beziehung von Helfendem und Geholfenem, wenn die Rollen so verteilt sind?



Der Helfende steht naturgemäß ein bisschen über dem, dem er hilft. Es entsteht ein Machtgefälle aus diesem moralischen Anspruch auf Dankbarkeit. Dass irgendwie aufzuweichen ist schwierig.

Zitat:
Wie sähe effektive Hilfe überhaupt aus?



Hilfe zur Selbsthilfe so spontan..

Zitat:
Wem können wir überhaupt helfen?



Nur denen die uns darum bitten? Die es zulassen?

Zitat:
Wo sind die Grenzen des Helfenden und wo sind die Grenzen des Geholfenen, und wie kann man Sorge tragen, dass sie eingehalten werden?



Die Grenzen des Helfenden liegen in seiner Kraft, da wo er anfängt sich selbst aufzugeben für die Hilfestellung, die er anbietet, diese Grenze muss er kennen, spüren und konsequent und liebevoll kommunizieren können.

Die Grenzen des Geholfenen.. sind dort wo er sich nicht mehr mündig fühlt mit der Hilfe. Wo man ihm die Selbstbestimmung nimmt. Dass zu kommunizieren ohne undankbar zu scheinen ist vermutlich schwierig.

Kommunikation ist tatsächlich der Schlüssel, denk ich, immer wieder reden wie sich jeder fühlt dabei, neu abstimmen, Grenzen wahren.

Zitat:
Welchen Menschen mit welchen Persönlichkeitsstrukturen und welchen Motiven würdest du davon abraten, in sozialen Berufen zu arbeiten?


Mir.

Wer dazu neigt- wie ich- seine Grenzen zu überschreiten, nicht wahr zu nehmen? Wer das Wohl anderer über das eigene stellt? Wer im helfen Bestätigung von außen zu erhalten hofft?

Zitat:
Welche Kompetenzen müssen Menschen, die gerne Helfen wollen deiner Meinung nach unbedingt mitbringen?



Eigene Stabilität. Sich und die eigenen Grenzen schützen können. Anerkennen und akzeptieren, dass man oft nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein ist.

Es gibt doch diese berührende Geschichte mit den Seesternen und die hilft mir immer wieder bei zb Tierleid weggucken zu können. Ich kann nicht alle retten, aber für die, für die ich da sein kann in meinem kleinen Rahmen, für die macht es einen Unterschied, für die ändert sich ihr Leben grundlegend. Und bereichert meins, weil jeder einfach einzigartig ist und ich viel lernen kann und wahnsinnig viel zurück kommt.


Zitat:
Wie müssen die Rahmenbedingungen (In sozialen Berufen, in einer Gesellschaft...) sein, dass Helfen den Helfenden nicht auslaugt? Ich denke jetzt z.B. an Leute, die sich für Geflüchtete engagieren.
Wie kann man Risiken für den Helfenden und für den Gehlolfenen minimieren?



Eine schwierige Frage.. in sozialen Berufen sehe ich eine Pflicht des Arbeitgebers die individuellen Grenzen des Arbeitnehmers, die je nach Lebenssituation auch unterschiedlich sein können, genau im Auge zu haben und unbedingt zu akzeptieren. In der Praxis wird dass aufgrund Personalmangel wohl eher selten passieren. Da wird moralischer Druck aufgebaut und im Zweifel auch einfach die gesetzten Grenzen schlichtweg übergangen. Hinterlässt ein ganz blödes Gefühl der Hilflosigkeit.

In der Gesellschaft auch.. Die Grenzen des Individums akzeptieren, im Dialog sein. Wenn jemand zb sagt er kann sich nicht Vollzeit/Teilzeit um die pflegebedürftige Mutter kümmern weil.., dann dort nicht bewerten, abwerten. Manch einer kann es wirklich nicht. Und dann ist es so. Vielleicht kann man im Dialog Veränderungen der Perspektive erreichen, vielleicht neue Denkanstöße geben, vielleicht Angst nehmen aber dieser Dialog muss ergebnisoffen geführt werden. Wenn man in das Gespräch rein geht um zu missionieren, zu überzeugen- dann geht's in die Richtung, dass der Gesprächspartner sich überfahren und in seiner Grenze nicht respektiert fühlt.

In der Gesellschaft bzgl Flüchtlinge, Naturkatastrophen usw.. mmhh.. Ich denke tatsächlich dass geht in die Richtung, in die ich gestern schon geschrieben habe. Jeder immer wieder bei sich schauen wo er vielleicht seinen kleinen Beitrag leisten kann, den Fokus immer wieder von mir und meinem Universum auf die Welt ausserhalb des Tellerrandes richten und kurz dort verweilen.. und nicht bewerten dass Herr Maier ja mehr tut als Frau Müller und deswegen besser. Jeder der einen Seestern aufhebt hat zum gemeinsamen Erfolg beigetragen und wer im Rollstuhl sitzt zb und nur zeigen kann wo Sterne liegen, auch der hat seinen Beitrag geleistet. Wegkommen von die Politik/Gesellschaft müsste zu ich kann.. ich kann darüber sinnieren, dass es sinnlos ist und die Verantwortung auf höhere Institutionen schieben, weg von mir aber ich kann auch einfach kurz in mich horchen und beim Strandspaziergang ein paar Sterne zurück ins Meer legen.

Aber auch als Gesellschaft muss man akzeptieren, dass man nicht alle Seesterne retten kann. Auch die Grenzen des Systems, der Individuen darin und der Finanzen müssen gewahrt bleiben. Harte Realität und ich möchte diese Entscheidungen nicht treffen müssen. Dass war ja zb so eine kontroverse Diskussion in der Flüchtlingskrise und bei allem Verständnis für die Not der Menschen die einen sicheren Hafen suchten, hat man oft von oben herab vergessen, Verständnis für die Menschen vor Ort zu haben. Ein 300Seelennest, wo in einer Halle plötzlich 500 und mehr Geflüchtete untergebracht werden- dass schafft soviel Unsicherheiten, dass stellt für die Betroffenen ein überhelfen dar. Sehr schwierig da immer Balancen zu wahren, alles zu berücksichtigen. Ich beneide da keinen Verantwortlichen, ich bin froh hier drei kleine Sterne zu haben, deren Welt ich heller gemacht habe und die jeden Tag meine Welt ein bisschen heller machen.

28.11.2022 13:39 • x 1 #241


FrauDrachin
Hey, freut mich total, dass du so viel Lust hattest, mit meinen Fragen zu arbeiten!

Die Geschichte mit den Seesternen kenne ich auch, und finde sie sehr lehrreich und berührend.

Dann will ich mal ein wenig von meiner Perspektive hinzufügen:

Zitat von Laura543:
Ich habe eine Zeitlang in der Behindertenassistenz gearbeitet und da ist für mich vieles konkret geworden, was sonst so nebulös unter Selbstbestimmung läuft. Es war für mich wahnsinnig schwer sich da soweit zurück zu nehmen, grad wenn man sehr selbstständig arbeiten gewohnt ist, und quasi nur den Willen dessen auszuführen, dem man da grade Arme und Beine ersetzt. Eine interessante Erfahrung, wo ich viel mitnehmen konnte.

Das kann ich mir vorstellen, dass das eine ganz wichtige Erfahrung in dem Zusammenhang war.
Eine Freundin von mir hat das auch ne Weile gemacht, und die Erzählungen haben mich auch sehr zum Nachdenken angeregt.
Es ist eine so extrem enge Zusammenarbeit, und trotzdem muss der Assistierende sein Ego (was auch immer das genau ist) möglichst komplett rausnehmen.

(Passt nicht wirklich, aber habe gerade die Assoziation im Kopf, dass man wohl Assistenzhunde bewusst sehr früh kastriert, damit sie möglichst wenig Persönlichkeit entwickeln... Irgendwie fand ich das extrem traurig. Muss ich mal drüber nachdenken, was das jetzt mit dem Thema zu tun hat)

Ich wiederum in meinem Job habe mir schon herausgenommen (meistens passiert es ja automatisch), dass ich Leute nicht für Folgerezepte angenommen habe, wenn meine und die Vorstellungen des Klienten, wie eine optimale Unterstützung ausschauen könnte, zu weit auseinandergegangen sind. Was aber nicht notwendigerweise eine Wertung darstellt... Ich fahre wesentlich besser, wenn ich das Bauchgefühl der Leute, was sie brauchen radikal respektiere. Manches kann und will ich halt nicht leisten. Dann sind sie halt bei einem Kollegen besser aufgehoben. Und ja, leider bedeutet das manchmal, dass die Leute dann in der aktuellen knappen Terminsituation auf die Schnelle keinen anderen Therapeuten finden. Das ist dann halt so.

Zitat von Laura543:
Der Helfende steht naturgemäß ein bisschen über dem, dem er hilft. Es entsteht ein Machtgefälle aus diesem moralischen Anspruch auf Dankbarkeit. Dass irgendwie aufzuweichen ist schwierig.

Ich weiß nicht, ob das so sein muss, aber ja, das passiert ganz leicht.
In deinem Fall kommt noch das Gefälle Erwachsener/Kind dazu.

Ich meine, solange du die Kinder ja scheinbar sehr glücklich machen kannst, ist ja alles Sahne. Aber was machst du (und das ist geradezu zu erwarten!) wenn eines der Kinder, oder beide, herausforderndes Verhalten zeigen?
Letztlich wäre das geradezu ein Kompliment, weil die Kinder sich ja erst, wenn sich sich sicher fühlen, sich trauen, ihre sperrigen Seiten zu zeigen. Aber könntest du damit umgehen?

Noch ein Schwank aus meinem Leben: Schon ein paar Jahre her, da hatten wir ausländische Leute als Mieter, mit einer Tochter im Alter meiner Kinder. Recht schwierige Familiensituation, überfordert im neuen Land, die Sprache nicht können, Geldmangel...
Klar durfte die Tochter oft bei uns sein, ich habe anfangs öfter mal mit ihr Hausaufgaben gemacht, wir haben sie öfter auch zu Ausflügen mitgenommen, obwohl da meine eigenen Kinder nicht soooo begeistert waren...
Leider hat sie dann recht bald angefangen, meinen Kindern Spielzeug zu klauen, meine Kinder gegeneinander auszuspielen, hat mir teilweise Wutausbrüche hingelegt, sich ohne Fragen in meinem Kühlschrank bedient, lustige Streiche gemacht und meine Kinder dazu animiert: z.B. Türen mit Filzstift angemalt, und es dann geleugnet...
Sprich, die Situation war auf Basis von Nachbarschaftlicher Hilfe nebenher nicht zu handeln. Ich habe das beendet.
Tut mir jetzt noch in der Seele weh, nebenher kriege ich immer wieder mit, wie auffällig sie in der Schule ist, wieviel Zeit sie vor Bildschirmen verbringt... Echt doof. Aber alles weitere wäre über meine Grenzen gegangen.

Und das problematischste an Machtgefällen ist, dass der Helfende oft eine ganz genaue Idee hat, wie dem anderen zu helfen ist. Das finde ich tatsächlich mit am schwierigsten, den Weg des anderen radikal zu akzeptieren, selbst wenn es bedeutet, dass er meine Hilfe ausschlägt.
In dem Fall lese ich eine große Meinung auf deiner Seite, dass der Vater es schlecht macht, dass die Mutter es schlecht macht, dass du es so viel besser kannst. Das drängt dich wieder in eine ganz doofe Rolle des Retters, des Mahners und führt zu einem großen Bruch, was die Beziehung angeht. Bitte hinterfrage diese Meinung unbedingt, und fokusiere dich eher darauf, was die Kinder von ihren Eltern sehr wohl bekommen. Auch wenn es sich nicht optimal liest, so katastrophal klingt es nun auch wieder nicht.

Ansonsten möchte ich aber auch ganz klar sagen, dass dein Dasein (um mal das Wort Hilfe zu vermeiden) hier wirklich gutes bewirken kann. Ich habe mal von Untersuchungen gelesen, über Menschen, die in schwierigen Umständen aufgewachsen sind. Manche hatten später auch die zu erwartenden schwierigen Biographien, und mache habens echt gepackt, konnten den Teufelskreis durchbrechen. Die Untersuchung hat wohl gezeigt, dass bei allen Leuten, die es geschafft haben, in ihrer Jugend irgendeine Person da war, die die Kinder positiv gespiegelt hat, die den Kindern zumindest eine Idee davon gegeben hat, wie zwischenmenschliches Miteinander auch ausschauen kann. Das kann eine Oma, eine Lehrerin, eine Nachbarin sein... Ich denke aber, du solltest dir insofern auch den Druck rausnehmen, dass JEDER EINZELNE positive Kontakt zählt, und es dem Hirn der Kinder ermöglicht, wichtige Verknüpfungen zu bilden.

Schlussendlich möchte ich noch meinen Eindruck mitteilen, dass ich es oft bei Kindern auch den Eindruck habe, dass sie auch neue Partnerschaften der Eltern versuchen zu stabilisieren, wenn sie merken, wie wichtig den Eltern diese Partnerschaften sind. Diesen Eindruck habe ich ein bisschen bei den beiden deines Partners... z.B. die Szene, wo die beiden gleich mal die Schlafplätze der Hunde bestimmen, und du gleich drauf einsteigst...
Ich kann dir dafür jetzt aus dem Bauch raus keine Lösung anbieten, aber das ist natürlich eine Form von Verstrickung, die ein unbefangenes Miteinander mit den Kindern schwierig macht.

29.11.2022 08:09 • x 2 #242


A


Endgültig gehen oder bleiben? Hopp oder Topp

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Femira
Zitat von FrauDrachin:
Ich weiß nicht, ob das so sein muss, aber ja, das passiert ganz leicht.

Ich finde schon, dass da immer ein Gefälle entsteht, es sei denn, der, dem geholfen wird, bittet darum und die Grenzen sind klar definiert.

Und das finde ich in dem Fall wirklich schwer.
Ich würde in dem beschriebenen Fall sogar sagen, dass die Dynamik folgende ist:

Zitat von FrauDrachin:
In dem Fall lese ich eine große Meinung auf deiner Seite, dass der Vater es schlecht macht, dass die Mutter es schlecht macht, dass du es so viel besser kannst.

Erstmal das hier. Und das finde ich übergriffig, sich so zu erheben. Vor allem ohne die Mutter wirklich zu kennen. Und Laura, entschuldige, aber du bist auch nicht stabil.

Ich sehe auch nicht, dass du den Kindern hilfst. Du instrumentalisierst sie ebenso wie der Vater. Das bekommst du nur nicht mit,weil du es nicht mit Absicht machst. Aber du benutzt die Kinder, um dein Trauma zu heilen und um dich glücklich zu machen, weil du es ohne sie nicht kannst.
Kinder brauchen verlässliche Erwachsene, auf deren Entscheidungen sie sich verlassen können. Ihr beide lasst die Kinder alles entscheiden und damit tragen die Kinder zu viel Verantwortung. Nämlich nicht nur für sich, was sie schon nicht ganz können, sondern auch noch für euch.


Zitat von FrauDrachin:
Die Untersuchung hat wohl gezeigt, dass bei allen Leuten, die es geschafft haben, in ihrer Jugend irgendeine Person da war, die die Kinder positiv gespiegelt hat, die den Kindern zumindest eine Idee davon gegeben hat, wie zwischenmenschliches Miteinander auch ausschauen kann. Das kann eine Oma, eine Lehrerin, eine Nachbarin sein...

Richtig. Stabile Menschen, die außerhalb des toxischen Systems stehen. Als Partnerin ist Laura Mittendrin.


Entschuldige Laura, aber ich finde nicht, dass du da was Positives bewirkst, sondern die Kinder für dein Glück instrumentalisierst.

Ich rate dir deshalb eher dazu, dich zu stabilisieren, herauszufinden, wie du dich selbst glücklich machen kannst, damit du Kindern Vorleben kannst, wie man für sich selbst sorgt. Ansonsten befeuerst du ein toxisches System.

29.11.2022 08:49 • x 1 #243


L
Vielleicht klang da Meinung heraus, es ist aber nicht abwertend gemeint und auch nicht, dass ich es besser kann. Ich kann ihnen mit den Hunden eine kleine Auszeit geben, mehr nicht. Und ja auch mir tut die Auszeit gut. Ist dass schlimm? Darf ich kein gutes Gefühl haben, wenn ich etwas positiven Kontakt habe? Dann dürfte ich mich auch mit den wenigen Freunden nicht mehr treffen, weil ich sie nur für positive Erfahrungen ausnutze? Auch da ist es so- die kommen primär für Kontakt mit den Tieren. Nicht wegen mir. Anfragen ob wir dies, dass zusammen- hat keiner Zeit. Wenn sie reiten, Pferde, Hunde kuscheln wollen, dann kommt jemand vorbei. Und ich nehme mir die Zeit, weil ich mich über ein bisschen Kontakt freue und wenn er über die Tiere läuft.

Tschuldigung, wenn dass jetzt etwas patzig klingt. Ich bin da einfach empfindlich, weil es im Prinzip in die Richtung geht die sagt du bist nicht richtig, du musst alleine bleiben, wenn du normal bist, dann darf man dich erst wieder auf Menschen loslassen, vorher richtest du nur Schaden an.

Ob die Mutter es schlecht macht- ich bin nicht dabei, ich habe so meine Meinung zu den Motiven warum Kinder sein sollten- und die gehen eher in die Richtung den Mann mit Geld über die Kinder zu binden aber da hat sie den verkehrten ausgesucht- ich habe nur festgestellt, dass sich da viel grade für die Kinder ändert. Früher war es so, Mama hat nicht gearbeitet. Sie wurden von ihr zur Kita gebracht, abends abgeholt, Abendessen und dann mit Mama Fernsehen und mit Mama ins Ehebett. Papa war evtl beim Abendessen dabei, danach in sein Zimmer. Nun hat Mama neuen Partner, sie müssen in eigenen Betten schlafen, sie verbringt die Wochenenden beim neuen Partner, war jetzt mit diesem im Urlaub und die Betreuung - zur Kita hin, abholen, Abendessen, übernimmt die Oma oder Wochenende eben der Papa, der aber ja nie irgendwie in Betreuung integriert war und dementsprechend etwas hilflos ist. Auf die Idee mal zu fragen warum die Kleine seit Viertelstunde weint - kommt er nicht. Beruhigt sich schon wieder. Nein, sie musste pullern und traute sich nicht Papa zu fragen. Da wird viel Unsicherheit und Verlustangst sein, es steht ja alles Kopf grad. Weswegen sie dann so heftig reagieren wenn jemand den sie erst kurz kennen plötzlich wegbricht. Und dass wollte ich nicht, ich wollte wenigstens für einen Hundespaziergang und Hundekuscheln an den Wochenenden da sein. Aber gut, vielleicht war es wirklich eine dumme Idee.

Zitat:
Aber was machst du (und das ist geradezu zu erwarten!) wenn eines der Kinder, oder beide, herausforderndes Verhalten zeigen?
Letztlich wäre das geradezu ein Kompliment, weil die Kinder sich ja erst, wenn sich sich sicher fühlen, sich trauen, ihre sperrigen Seiten zu zeigen. Aber könntest du damit umgehen?

Haben Sie schon. Die Kleine bockt und schreit wenns nicht nach ihrer Nase geht und der Kleine überdreht und albert rum, ignoriert jede Ansage vom Papa. Und weil es im Restaurant mir dann doch irgendwo zu peinlich war- normal hab ich mich rausgehalten- wenn 2 Kids dort sich aufführen wie.. Die Sache so beendet, wie ich es auch bei Hunden beenden würde. Ruhig, klar, keinen Raum für ja aber lassen.. Mir egal wer angefangen, Schluss und Ruhe. Sie haben es dann nochmal probiert aber kurze Ermahnung und gut war. Und dass funktioniert nach wie vor. Deswegen wurde die Betreuung mehr und mehr bei mir abgeladen vom Papa, weil bei mir nicht so Theater ist. Wo ich ja dann Riegel vorgeschoben und gesagt hab, seine Kinder, ich helfe gerne, wenn er Tipps möchte auch gerne aber er muss da auch bereit sein zu lernen wie man es selbst hinbekommt und nicht alles laufen lassen und im Zweifel brüllen dass jetzt Schluss ist. Nehmen sie doch null Ernst.. und nein dass ist keine Bewertung, kein ich kanns besser. Oder wahrscheinlich schon aber normalerweise misch ich mich in sowas nicht ein. Ist mir tatsächlich egal.

Wenn ich Menschen mit ihrem Hund sich um Baum wickeln sehe oder sie ihm erzählen dass der andere ihm ja nix tun wird- während Hund grad die Messer wetzt- mach ich Bogen, guck, dass ich aus Schusslinie komme, meine im Gehorsam habe und dann ist es auch vergessen. Oder diejenigen die an ihrem Pferd hängen und sich anrempeln lassen und immer nur oh lass dass doch flöten.. Klar automatisch denkt man sich seinen Teil aber nicht meine Baustelle. Wenn sie Hilfe brauchen, gibt's Trainer. Hier war es jetzt nunmehr so, dass ich ja in die Sache involviert war und raushalten einfach ab gewissem Punkt nicht mehr funktioniert hat. Und nun ist man irgendwie ein Bezugspunkt, bzw die Hunde hauptsächlich und hat festgestellt Verlust wäre blöd für sie, mir gibt Kontakt auch etwas..

Zitat:
Ich rate dir deshalb eher dazu, dich zu stabilisieren, herauszufinden, wie du dich selbst glücklich machen kannst


Dass weiß ich. Glücklich bin ich bei Waldspaziergang, bei schöner Jogging - oder Radrunde mit den Hunden, wenn die Pferdenase mich zärtlich abschnuffelt, wenn ich mit Pferd durch den Wald reiten kann, wenn ich am Meer sitze und Sonnenuntergang sehe.. und diese Momente habe ich in den letzten Monaten oft mit den Kindern geteilt. Und geteilte Freude ist ja doppelte Freude.

29.11.2022 11:47 • #244


Femira
Zitat von Laura543:
Tschuldigung, wenn dass jetzt etwas patzig klingt

Du bist trotzig. Das ist ein Schutzgefühl, um das, was ich schrieb, voll und ganz abzulehnen.

Zitat von Laura543:
Ich bin da einfach empfindlich, weil es im Prinzip in die Richtung geht die sagt du bist nicht richtig, du musst alleine bleiben, wenn du normal bist, dann darf man dich erst wieder auf Menschen loslassen, vorher richtest du nur Schaden an.

Ja, da fängt das Projizieren an.

Vielleicht kannst du meinen Beitrag mit etwas Abstand noch einmal lesen und für dich etwas mitnehmen. Vielleicht auch nicht, dann ist das auch ok

29.11.2022 13:06 • x 1 #245


L
Ich habe es paarmal gelesen, gedreht, gewendet und Beobachtungen ablaufen lassen usw.. und letztlich.. bleiben nur Fragen, Verzweiflung, Kopfweh.

Wie viele Menschen versuchen über Kinder Partner zu binden? Dass will ich nichtmal, ich möchte nur ihnen und mir die Auszeiten vom Alltag nicht nehmen. Wieviele Menschen nutzen andere Menschen aus für ihre eigenen Bedürfnisse? Auch dass versuche ich nicht. Ich versuche alles allein zu schaffen. Wieviele Menschen nutzen andere als Krücken usw..

Bei mir kam die letzten Monate nur an, dass ich das Problem. Ja sicher mache ich viel falsch im Umgang mit anderen aber wer ist perfekt... Wahrscheinlich bin ich nicht in der Lage stabile Beziehungen zu führen... Wahrscheinlich bin ich selbst Schuld, dass kaum Kontakt zur Familie. Ich könnte den nächsten Adventssonntsg hin fahren und lächeln und die Vergleiche mit Brüdern einfach ignorieren. Wie viele. Und mir einreden dass ich Teil einer Familie bin. Stattdessen versuche ich es anders, besser zu machen und mach es doch wieder nur falsch.

Ist einfach kein guter Tag heute. Ich dachte ich hab einen Anfang. Ich finde mich so langsam wieder. Ich dachte ich reflektiere mich, ich versuche aktiver Kontakte zu pflegen, zu erhalten, offener zu sein und dann wird dass schon. Über positive Erfahrungen lernen, so wie die Hunde. Stattdessen richte ich wieder nur Schaden an, schade den Kindern, obwohl ich ihnen und mir eigentlich nur eine gute Zeit ermöglichen will, unabhängig davon was mit dem Vater passiert.

Und ja da mit dieser Erkenntnis fängt projizieren an, weil dann alles wieder hoch kommt- Störfaktor in der Familie, Leben der Mutter mit meiner Existenz zerstört, Leben vom Stiefvater- sie hat ihn nur geheiratet um irgendwie unterzukommen.. usw. Und diese Schuld ertrage ich nicht. Ist einfach zuviel. Aber die Alternative, dass ich mich von allen fern halte um dort nicht wieder Schaden anzurichten eben auch nicht. Menschen sind soziale Wesen und klar sind die Hunde toll, Kaninchen, Pferde- alles ok. Aber trotzdem versuche ich verzweifelt besser zu sein um nicht immerzu Schaden anzurichten und auch ein paar schöne menschliche Kontakte zu haben.

Deswegen tu ich dass alles. Deswegen bin ich zu der ersten Therapeutin, die eigentlich Paargespräche führen wollte und in einem einzigen Gespräch alles was ich war und bin, in Trümmern gelegt hat. Ich hatte mich damit arrangiert allein zu sein. Ich war zufrieden. Klar manchmal ein bisschen wehmütig zu glücklichen Familien geguckt aber es war ok, war eben anders. Sicher bin ich in meinen Mustern, meinen Wunden einfach ausgewichen, den Problemen im Miteinander aber ich habe damit niemandem geschadet. Niemandem weh getan.

Wenn ich mir diese Naivität bzgl meiner Identität wieder zurück holen könnte- ich würde es tun. Sofort. Besser als immer wieder festzustellen, falsch zu sein. Aber dass ist seit diesem unsäglichen Gespräch nicht mehr möglich.

29.11.2022 14:11 • x 1 #246


Femira
Du spielst gerade deinen bekannten Heimatfilm mit Vorwürfen und Opferrolle.

Du hast den schon ein paar Mal unterbrochen. Geh raus! Spazieren, reiten, Sonnenuntergänge schauen, Schaumbad nehmen, Ställe ausmisten, was auch immer.
Halt was von dem hier
Zitat von Laura543:
Glücklich bin ich bei Waldspaziergang, bei schöner Jogging - oder Radrunde mit den Hunden, wenn die Pferdenase mich zärtlich abschnuffelt, wenn ich mit Pferd durch den Wald reiten kann, wenn ich am Meer sitze und Sonnenuntergang sehe..



Sorge dafür, dich selbst zu spüren.

29.11.2022 15:28 • x 2 #247


FrauDrachin
Zitat von Laura543:
Wenn ich mir diese Naivität bzgl meiner Identität wieder zurück holen könnte- ich würde es tun. Sofort. Besser als immer wieder festzustellen, falsch zu sein. Aber dass ist seit diesem unsäglichen Gespräch nicht mehr möglich.

Magst du erzählen?
(Bitte nur, wenn du wirklich magst, aber das scheint extrem an dir zu nagen...)

Zitat von Laura543:
Und ja da mit dieser Erkenntnis fängt projizieren an, weil dann alles wieder hoch kommt- Störfaktor in der Familie, Leben der Mutter mit meiner Existenz zerstört, Leben vom Stiefvater- sie hat ihn nur geheiratet um irgendwie unterzukommen.. usw.

Du bist wirklich meine Mama, oder? Wahnsinn...
Darf ich meiner Mutter dein Thema mal zum Lesen geben?

Auch wenn @Femira mit ihrem Post teilweise recht hat, habe ich jetzt doch das Bedürfnis, das etwas zu relativieren und noch eine andere Perspektive einzubringen:

Wieder aus dem Nähkästchen:
Meine Freundin und ich haben ein gemeinsames Pferd, das vor allem meine Tochter reitet, über deren seelische Verfassung ich dir ja schon ein bisschen geschrieben habe.
Jetzt haben wir beide eine Weile mit Interesse Videos von einer Pferdefrau geschaut, die die Theorie vertreten hat, dass Pferde immer ganz stark ihre Besitzer spiegeln, und quasi über ihre Körper die seelische Verfassung der Besitzer ausdrücken.
Eine Weile später hat meine Freundin das Pferd bewegt, und gefunden, dass das Pferd sehr teilnahmslos sei.
Woraufhin sie in heller Aufregung sinngemäß meinte, meine Tochter solle nicht so viel oder postiveres oder was weiß ich mit dem Pferd machen, weil meine Tochter mit ihrer seelischen Problematik quasi das Pferd kaputt macht.
Das hat mich extrem geärgert.
Erstens hätte dann als allererstes meine Freundin sämtliche Pferde abgeben müssen, weil sie selber nicht besonders stabil ist. Dann sei doch mal die Frage gestattet, wer denn überhaupt noch berechtigt wäre, ein Pferd zu halten. Muss man erst mal 2 Jahre Psychoanalyse hinter sich haben, oder was?
Zweitens war das ja schon mal eine freie Interpretation, dass es dem Pferd schlecht geht, und dass die Ursache bei meiner Tochter liegen muss. (Inzwischen hat sich herausgestellt, dass das Pferd quasi schon immer üble Magenprobleme hat...)
Und drittens: Was soll denn meine Tochter machen? Es ist das Pferd, um das sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten super kümmert.

Ich glaube nicht, wirklich nicht, dass du bei den Kindern irgendetwas kaputt machen kannst.
Vielleicht kannst du deine Perspektive etwas insofern ändern, als du nicht mit der Absicht reingehst, zu helfen, sondern einfach mit der Absicht, zusammen eine gute Zeit zu haben.
Aber mach doch einfach. Wenn es den Kindern gut geht, und es dir gut geht, passt das doch.
Behalte die ganzen Verstrickungen im Auge, und versuch da für dich nach und nach Klarheit reinzubringen.

Was ich auch nochmal gerne konkretisieren wollte, was in @Femira s Beitrag angeklungen ist:
Beim Thema helfen ist es eben ganz wichtig, deinen Platz im System zu kennen, und ensprechend zu handeln.

Wenn wir bei, sagen wir mal, suboptimalem Umgang mit den Kindern sind, ist es einfach ein riesen Unterschied was du wie bewirken, ansprechen ändern kannst wenn du z.B.
-eine Oma bist, die nur ab und zu zu Besuch kommt, und Dinge mitbekommt
-eine Familientherapeutin bist, die die Eltern oder ein Elternteil um Rat gefragt hat
-eine Sachbearbeiterin vom Jugendamt bist
...

Und als die Neue vom Vater ist deine Position was die Kinder angeht, eine saudoofe.
Es hat hier schon mehr als ein Thema gegeben, wo Beziehungen gescheitert sind, weil die Neue es nicht mit ansehen konnte, wie der Partner mit seinen Kindern umgegangen ist.

Nochmal Nähkästchen: mein Partner hat absolut keine Ambitionen, Stiefvater zu sein, und trotzdem fand ich es wichtig, für ihn und für die Kinder, dass man ihm einen Platz im System gibt, der ihm und den Kindern Orientierung gibt. Im Fall von meinem Partner haben wir ihm den Platz eines großen Bruders gegeben. Das funktioniert soweit ganz gut.
Wie genau siehst du deinen Platz und deine Relation zu den Kindern im System? Stiefmutter wäre wahrscheinlich viel zu früh und viel zu viel. Was könnte passen?

Ansonsten, lass dich bitte drücken.
Übe abgrenzen. Die Laura muss nicht auf der Brücke stehen bleiben und in den Abgrund starren. Geh zurück in dein Gebiet, und sag Empathie, sie soll bitte auch bei dir bleiben.
Wie sieht es denn in deinem Gebiet eigentlich aus?

Klar gibt es auch mal doofe Tage. Besonders solche wie heute. Kalt, grau, nebelig, nieselig... bei uns zumindest. Und natürlich folgt auf die Anfangseuphorie auch immer wieder mal ein Durchhänger. Du leistest Schwerstarbeit, gerade. Gönn dir den Durchhänger, bald kanns weitergehen.
Wie schauts mit den potentiellen neuen Auftraggebern aus?

29.11.2022 16:08 • x 2 #248


L
Zitat von Femira:
Du spielst gerade deinen bekannten Heimatfilm mit Vorwürfen und Opferrolle. Du hast den schon ein paar Mal unterbrochen. Geh raus! Spazieren, ...

Geht heute nicht. Versucht aber in Tür sitzen geblieben. Manche Tage ist die Kraft dazu einfach nicht mehr da. Da ist die Frage wozu einfach zu präsent. Für mich? Was und wer bin ich? Jemand der andere- Kinder, Hunde?, Pferde?.. ausnutzt und benutzt weil er die eigenen Abgründe nicht erträgt? Weil er es nicht erträgt mit der Schuld die ihm aufgeladen wurde, allein zu sein oder diese abzuschütteln? Ich weiß, in einem ganz kleinen Teil dass es nur ein Film ist aber ich finde heute den Ausgang nicht. Vielleicht morgen.

29.11.2022 19:13 • x 1 #249


Femira
Zitat von Laura543:
Ich weiß, in einem ganz kleinen Teil dass es nur ein Film ist


Zitat von Laura543:
Vielleicht morgen.

Ich bin sehr stolz auf dich!
Das ist sehr gut! Du bist gut und machst das gut!

29.11.2022 19:16 • x 1 #250


FrauDrachin
Zitat von Laura543:
Ich weiß, in einem ganz kleinen Teil dass es nur ein Film ist aber ich finde heute den Ausgang nicht. Vielleicht morgen.

Bestimmt morgen.

29.11.2022 19:21 • x 2 #251


Hola15
Zitat von Laura543:
Was und wer bin ich? Jemand der andere- Kinder, Hunde?, Pferde?.. ausnutzt und benutzt

Laura ich bin mir sicher, du bist ein wertvolles Wesen, noch dazu klug, reflektiert und mit dem Herz am rechten Fleck.
Deine Bezugspersonen gaben dir das Gefühl nicht willkommen zu sein und vermittelten dir Schuld dafür, dass du existierst. Das ist sehr hart und sehr traurig. Und sehr, sehr ungerecht und verantwortungslos.

Du hast ein Recht zu existieren als das individuelle, wunderbare Wesen das du bist.
Und ich bin mir sicher die Welt wäre ein Stück ärmer, wenn es dich nicht geben würde. Könntest du deine Tiere fragen würden sie das bestimmt bestätigen.

Du musst auch nicht alleine sein, weil du denkst alle durch deine Anwesenheit zu schädigen. Das ist Käse. Das sind alte Erfahrungen die heute nicht mehr zutreffen. Ich bin mir ganz sicher du kannst viele Beziehungen zu anderen Menschen bereichern!

29.11.2022 19:33 • x 3 #252


L
Dankeschön. Wirklich danke. Rational weiß ich dass.. Die innersten Überzeugungen sind anderer Meinung.

Ich versuche mal kurz zu erklären was heute passiert.. Ich hab jetzt Weile gebraucht um es zu greifen. Auslöser war gestern ein Gespräch, nicht wirklich dramatisch, mit ihm, wo er sich wieder charmant rauswinden wollte. Ich hatte gefragt ob er schon irgendwo Termin gefunden und so. Ganz harmlos. Ach nee. Er weiß ja auch gar nicht was er da erzählen sollte, es hat doch Wochenende super funktioniert und ist doch alles toll.. Aber Freitag würde er mal mitkommen und zuhören wollen. Ich ihm klar gemacht, dass Deal war, beide reden, beide arbeiten an sich? Naja aber was soll er sagen..

So mit bisschen Abstand, er weiß nicht was da auf ihn zukommt, er ist unsicher aber ehrlich? Es war der Deal, Punkt. Bei mir ging da jedenfalls Licht aus. Lügen, Halbwahrheiten mir gegenüber.. Ich habe heute das erste Mal gegriffen bekommen, warum es mich so massiv angreift.

Zugehörigkeit zu Familie war Lüge. Immer vom Gefühl her nicht dazu gehörend, irgendwie immer das fünfte Rad am Wagen. Bis die Lüge raus kam und pochen auf Wahrheit, auf meine Geschichte, zum Eklat führten und zum Ausschluss aus Familie. Und da mich dieser Makel auch von allem normalen Leben trennte, auch Ausschluss im Prinzip von allem was Entwicklung in der Jugend so bedeutet.. Ein Leben parallel neben allen normalen Lebenskonzepten. Lügen sind, glaube ich, für mich gleichbedeutend mit Infragestellung der Berechtigung meiner Existenz. So fühlt es sich an..

Deswegen zieht mir dass dann die Füße weg. Weil ich dann fühle, ich muss diese Existenz endlich beenden, wie es immer gewollt war, weil es nie hätte sein dürfen. Und dass zu stoppen ist hart. Man klammert sich an Strohhalme um dass zu überstehen. Verpflichtungen. Hund, Pferd.. naja für die wäre im Prinzip gesorgt, da gibt es Notfallpläne. Und gestern Abend und heute morgen hab ich mich an den Strohhalm der Kleine möchte Rennen laufen, ich muss ich ihm zeigen wie, kämpfe dafür geklammert. Weil dass ist tatsächlich momentan die einzige wirkliche Perspektive/Aufgabe die ich habe. Die Trainings, Start klären.. Kleine Lichtblicke, kleine Auszeiten vom Abgrund. Und da traf die Feststellung, dass ich die Kinder nur instrumentalisiere natürlich genau ins Schwarze und der Strohhalm war falsch. Ich wusste ich muss ihn loslassen.. So ungefähr quasi.

Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Menschen lügen, dass ist so. Und wahrscheinlich ist dass auch der Grund warum ich nicht vertrauen kann- Angst belogen zu werden, dass wird der Unterschied zu Tieren sein. Dass ist nichtmal selbsterfüllende Prophezeiung, dass ist ja tatsächlich so. Es wird immer Lügen, immer Missverständnisse geben, immer mogelt sich einer für seinen Vorteil durch usw. Es ist gut, dass jetzt ein bisschen gegriffen zu haben aber wie ich dass auflöse, keine Ahnung.

Zitat:
Zitat von Laura543: Wenn ich mir diese Naivität bzgl meiner Identität wieder zurück holen könnte- ich würde es tun. Sofort. Besser als immer wieder festzustellen, falsch zu sein. Aber dass ist seit diesem unsäglichen Gespräch nicht mehr möglich.


Magst du erzählen?
(Bitte nur, wenn du wirklich magst, aber das scheint extrem an dir zu nagen...)

Was genau meinst du da? Dieses Gespräch? Oder die Naivität?

Vielleicht einfach beides.. Bis alles auf den Kopf gestellt wurde, hab ich alles im Leben allein gewuppt, seit ich 12 ca war, für mich allein gesorgt. Ja rückblickend waren Kontakte eher oberflächlich, nie ganz dicht jemanden an mich ran gelassen aber es hat mich nicht gestört. Ich war mir selbst genug und fröhlich, selbstbewusst, charmant. Ich habe bescheiden stolz auf dass was ich geschafft habe und jeden Tag schaffe geguckt. Mehrere Jobs, Haus gekauft, saniert- ohne Unterstützung von irgendwem- Tiere versorgen, dort ein bisschen was Gutes getan, dort, neuer Job, Umstrukturierungen, Umsätze verdoppelt usw.

Aber eben er.. er der mir zu nahe kam. Die Kollegen die die Umstrukturierungen nicht mittragen wollten, Anfeindungen. Und um diesem Druck, zu meinen Gefühlen zu stehen, zu entgehen, in der Hoffnung Kollegen brauchen noch was Zeit, Grenzen ignoriert. Als ich das merkte Kündigung- umstimmen lassen. 2x das Spiel. Da gings mir schon nicht so gut. Aber anstatt einfach zu gehen, mich zu sortieren und wieder mein Leben zu leben, hab ich der Paartherapie zugestimmt. Sie wollte erst einzeln mit mir reden. Nach diesem Gespräch, indem die Muster im groben entlarvt waren, ging ich lächelnd nach Hause- Schock. Nächsten Tag noch auf Arbeit funktioniert, Abend in Therme und auf Rückfahrt ein Ort, eine Erinnerung und Schock und funktionieren vorbei. Mein ganzes Sein lag in Trümmern.

Absoluter Zusammenbruch, ich sass nur noch wimmernd im Auto, krallte mich mit einem letzten Rest Bewusstsein an den Autogurt, ein letztes Stück hier und jetzt. Er ist weiter gefahren, hat sich in seinem Haus eingeschlossen und mich im Auto gelassen. Ich habe keine Ahnung wann ich wieder zu mir kam, es war viel viel später.. Ich habe dann nochmal geklopft und wollte kurze Erklärung abgeben was passiert ist und Situation ist komplett eskaliert. Ich wurde beschimpft dass doch nicht normal usw. Er war komplett überfordert und ich rutschte das erste Mal ganz heftig in Flashbacks von der Lehre. Und sass am Ende mit Messer in der Ecke um es selbst beenden zu können, bevor es jemand anderes tut oder die Dunkelheit mich einhüllt, ich Kontrolle komplett verliere. Dass war dann endgültig zuviel für ihn. Ich habe darüber wie im Notfall es zu tun wäre, irgendwie einen Zugang zum rationalen wieder gefunden und dann mitbekommen wie er mir mit Polizei drohte und ich solle sofort sein Haus verlassen usw. Ich glaube deswegen fühle ich mich bis heute dort unwohl und nicht willkommen, schlafe da sehr schlecht. Ich bin jedenfalls irgendwie geflohen und ins Auto und keine Ahnung wie, irgendwie zuhause angekommen.

Paargespräche gab es nie, Therapeutin wollte nur mit mir allein weiter reden, letztendlich blieb ich als krank und gestört über und er beendete Beziehung und ich sass allein mit den Scherben. Kaum fähig irgendwas auf die Reihe zu bekommen, Tiere halbwegs versorgt und mir irgendwie einen Tee und eine Brühe am Tag gemacht. Mehr ging nicht. Und so hilflos zu sein, so vor den eigenen Grenzen zu stehen, zu erkennen, es gibt Situationen im Leben, die nicht alleine gehen, wo man Hilfe braucht- dass hat mir wahnsinnig Panik gemacht. Dass will ich nie wieder erleben müssen und doch bin ich grad wieder in ähnlicher Situation.

Und ja vielleicht war mein Leben davor eine Illusion, ein Selbstbetrug aber der war ok. Vielleicht war ich nicht bei meinen Gefühlen, bei mir, aber ich habe die Hunde geliebt, die Natur, Wandern, Sport usw. Es war nicht perfekt aber ich war zufrieden. Und manchmal wünsche ich mir dass alles zurück. Weil sich die Hunde, die Pferde- alles was ich erreicht habe, jetzt nach Krücken, nach billigem Ersatz anfühlen, alles nur Kompensation um mir meine Wunden nicht ansehen zu müssen.

Und @drachin natürlich kannst du deine Ma lesen lassen, vielleicht hilft es ihr.. Dann ist das ganze Drama vielleicht zu etwas gut.

Bei der Pferdestory musste ich etwas schmunzeln. Dass ist so typisch habe was gelesen/gesehen Pferdeszene.. und plötzlich haben sie die Ahnung. Nicht böse gemeint. Ich habe es halt beruflich gemacht und ich glaube deswegen darf ich ein kleines bißchen über Amateure schmunzeln. Genauso oft beneide ich sie aber auch um die Naivität mit der sie an manches gehen können. Ein bisschen Naivität kann manchmal das Leben viel leichter und rosaner machen.

Kurzum- Tiere bekommen viel mit ja, und wenn die Bindung eng genug ist, dann kompensieren sie da auch viel. Hier merk ich dass zb daran, dass ich an Tagen wie heute recht engmaschig betreut werde und beim Gassi zb aufpassen müsste, dass Herr Grummel nicht das Herdenschutzzepter auspackt und beschließt, heute auf mich aufpassen zu müssen, die anderen beiden würden selbstverständlich helfen, auch wenn sie nicht wüssten warum.

Beim Pony ist dass genauso. Gehts mir schlecht, dann meint sie beim Ausritt auf mich aufpassen zu müssen und Dinge wo sie sonst ohne Zuck vorbeilatschen würde, da versucht sie mich in Sicherheit zu bringen. Deswegen gibts an solch Tagen nur Spaziergänge. Aber es verstört niemanden oder zieht sie runter. Es sind einfach kleine und große Persönlichkeiten und wenn es so rum funktionieren würde, dann müsste es im Umkehrschluss heißen, ich bin völlig ok, nur halt viele.

Das Pony.. sehr robust, ruht absolut in sich, immer für jeden Mist zu haben, steht sehr gerne im MMittelpunkt. Sie ist die Königin, dass ist bitte zu respektieren.

Hund 1- ein kleiner Misanthroph mit schwachen Nerven aber grossem Herz. Immer bereit seine Truppe zu bewachen und gegen jeden inneren Fluchtimpuls zu verteidigen. Tief im Herzen ein Clown, im Rudel absolut tolerant, oft zu sehr aber manchmal auch einfach ein Zankapfel. Je nach Tag.

Hund 2.. Ein Hippie. Alles und jeder muss sein Freund sein, dann wäre die Welt ein besserer Ort. Es müssen sich nur alle lieben. Ein kleiner Kümmerer- geht's jemandem schlecht, dann ist er da und teilt dessen Leid und passt auf.

Hund 3.. Mein Sargnagel. Eigensinnig, sensibel- wie ers grade braucht. Unabhängig. Ein kleiner Querulant der permanent seine Grenzen austesten, auf äußerst charmante Weise.

Jeder anders komisch.. und jeder einzigartig und liebevoll. Und alle funktionieren als Team mit mir. Weil jeder so genommen wird, wie er ist.

Bezüglich Position in der Familie - ich will da nie Stiefmutter sein. Keine Ahnung warum aber dass fühlt sich nach Konkurrenz für die Mutter an und in die möchte ich nicht treten. Auch wenn ich ihre reinen Motive Kinder zu bekommen anzweifeln tue, sag ich nie was schlechtes, negatives. Tut man einfach nicht.

Wochenende war die Kleine sehr traurig und hatte Sehnsucht nach Mami, weil die ja schon ganze Woche weg war und da hab ich sie in Arm genommen und ihr gesagt, dass ihre Mami sie bestimmt auch ganz furchtbar vermisst. Und damit war es ok.
Ich möchte eher eine Freundin sein. Einfach eine erwachsene Freundin, nicht mehr. Coole Dinge zusammen machen- Flösse bauen, schwimmen lernen, Wasserschlachten, mit den Hunden jagen gehen.. wo ich dass so schreibe- es ist tatsächlich wohl mein Alibi einfach auch nochmal ein bisschen Kind sein zu dürfen. Etwas geben, was mir immer ein bisschen gefehlt hat.

Zitat:
Wie sieht es denn in deinem Gebiet eigentlich aus?


Alles zerstört. Verbrannte Erde, ziemlich trostlos.

Neue Arbeit ist noch nicht in Sicht, ich hab ein paar Anfragen offen aber nun ja, so schnell geht's alles nicht. Aber wenn so Kleinigkeiten wie gestern und heute mir so massiv die Füße wegziehen, dann ist es natürlich auch wieder die Frage ob es überhaupt realistisch ist arbeiten zu gehen.

29.11.2022 23:06 • x 1 #253


Femira
Guten Morgen Laura,
Zitat von Laura543:
Ich versuche mal kurz zu erklären was heute passiert.. Ich hab jetzt Weile gebraucht um es zu greifen.

Du bist wieder bei dir! Sehr gut! Ich wusste, dass du das schaffst!
Zitat von Laura543:
Es ist gut, dass jetzt ein bisschen gegriffen zu haben aber wie ich dass auflöse, keine Ahnung.

Das ist erstmal der erste Schritt. Unterschätze den nicht! Der erste ist der schwerste. Du hast in die Wunden und Abgründe gesehen. Die weiteren Schritte werden sich ergeben. Nach und nach. Der Prozess dauert, aber du gehst. Das ist gut.

Zitat von Laura543:
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Menschen lügen, dass ist so. Und wahrscheinlich ist dass auch der Grund warum ich nicht vertrauen kann- Angst belogen zu werden, dass wird der Unterschied zu Tieren sein.

Du wirst deinen eigenen Weg finden.
Als Inspiration mein Weg: trenne damals und jetzt. Für die kleine Laura hatten Lügen existentielle Konsequenzen. Klar. Sie war ein Kind. Die kann nicht gehen. Sie konnte nicht für sich selbst sorgen.
Aber die große Laura ist nicht abhängig von anderen. Es gibt Menschen, die nicht lügen. Wenn du die konsequent in dein Leben lässt und die anderen konsequent rausschmeißt, dann ist das möglich.

Zitat von Laura543:
Auch wenn ich ihre reinen Motive Kinder zu bekommen anzweifeln tue,

Und? Bist du der Meinung, dass sie kein Recht auf Glück und das Leben haben, weil sie aus deiner Meinung nach falschen Gründen am Leben sind?

30.11.2022 07:50 • x 2 #254


FrauDrachin
Hey @Laura543 ,

ich wünsch dir, dass heute ein besserer Tag wird.

Zitat von Laura543:
So mit bisschen Abstand, er weiß nicht was da auf ihn zukommt, er ist unsicher aber ehrlich? Es war der Deal, Punkt. Bei mir ging da jedenfalls Licht aus. Lügen, Halbwahrheiten mir gegenüber.. Ich habe heute das erste Mal gegriffen bekommen, warum es mich so massiv angreift.

Kann ich einerseits total verstehen, andererseits...

Er kann dich ja nur anlügen, weil du (schon wieder?) in Vorleistung gegangen bist.
Ich finde es immer sehr hilfreich, sich Beziehungen und Beziehungsanbahnungen wie ein Pingpongspiel vorzustellen: Ich geh einen Schritt auf den anderen zu, und mache keinen weiteren, bis der andere auch einen gemacht hat. Dann bin ich wieder dran, usw. Und ich mach auch keinen Riesensatz, wenn er sich gerade mal einen Milimeter bewegt hat. Dann beweg ich mich halt auch nur einen Millimeter. Und halt auch in die andere Richtung. Wenn er einen Schritt zurück macht, dann mach ich auch einen Schritt zurück, oder bleib zur Not stehen, weder lauf ich dann sofort weg, noch ihm hinterher.
Also: ihr habt ein gutes Telefonat, wo er sich mal Mühe gibt, deinen Zustand zu verstehen, macht eine (leere) Versprechung, und du schmeißt dich wieder komplett rein, mit Kinderbetreuung und Übernachtung und allem Pipapo.
Wie könnten denn Zwischentöne ausschauen?


Zitat von Laura543:
Und ja vielleicht war mein Leben davor eine Illusion, ein Selbstbetrug aber der war ok. Vielleicht war ich nicht bei meinen Gefühlen, bei mir, aber ich habe die Hunde geliebt, die Natur, Wandern, Sport usw. Es war nicht perfekt aber ich war zufrieden. Und manchmal wünsche ich mir dass alles zurück. Weil sich die Hunde, die Pferde- alles was ich erreicht habe, jetzt nach Krücken, nach billigem Ersatz anfühlen, alles nur Kompensation um mir meine Wunden nicht ansehen zu müssen.

Nein.
Es ist nicht entweder oder. Es ist nicht entweder angenehme Lüge oder unaushaltbare Authentizität.
Das kenne ich von all den Leuten mit schwieriger Kindheit, die ich kenne (und ich kenne erstaunlich viele, jetzt wo ich drüber nachdenke...), und eigentlich auch in weniger dramatischer Form von Jedermann: Man schaut, dass man erstmal einen Stand im Leben bekommt, wie man so schön sagt, sein Leben auf die Kette bekommt, und das ist ja genau gut und richtig so! Dann, typischerweise in unserem Alter, wenn das äußere Leben schön organisiert ist, drängt sich die Seele in den Vordergrund, und möchte genauo entwickelt werden. Es ist ein anderer Entwicklungsschritt, der den vorher nicht zur Lüge macht. Man merkt nur, da ist noch etwas anderes, was Aufmerksamkeit braucht.
In deinem Fall ist dieser Seelenentwicklungs- und -heilungsprozess halt nur sehr, sehr schwierig.

Und mir kommt es für dich ganz wichtig vor, diese Errungenschaften nicht gering zu schätzen, oder gar als Zeitverschwendung zu verachten. Nein, das sind doch ganz wichtige Ressourcen: Du hast dich von deinem Suboptimalen Elternhaus unabhängig gemacht. Das war eine tolle und wichtige Leistung und eine wichtige Ressource, um jetzt überhaupt den weiteren Weg, in welche Richtung auch immer, gehen zu können.
Wie hast du das damals geschafft, welche Ressourcen hast du aktiviert, was hat dir diese unheimliche Kraft gegeben? Was kannst du daraus lernen, um diese krasse emotionale Abhängigkeit von diesem schwierigen Typen etwas zu lockern?

Wenn du über deine Menagerie schreibst, geht einem das Herz auf.
Ich spüre in jeder Zeile, was dir die Viecher geben, und was du ihnen zurückgibst. Wie du auf sie, und sie auf dich aufpassen. Das ist kein Krückstock, das ist eine Ressource, und, wenn du es nicht durch Bitterkeit niederbrennst, ein grüner Baum in deinem verbrannten Gebiet.

Zitat von Laura543:
Alles zerstört. Verbrannte Erde, ziemlich trostlos.


Wie gesagt, auch hier: Mir kommt es wichtig vor, dass du ein wenig die Balance findest, in wieweit du dich in diesen Aufarbeitungsprozess hineinfallen lässt. Vielleicht schaffst du es, bewusst immer wieder hin und her zu gehen: reingehen, schauen, zurückgehen, dich erholen, dann wieder rein. Mit Kontrolle.
So ähnlich wie mit deiner mittelzufriedenstellenden Beziehung.

Zitat von Laura543:
Absoluter Zusammenbruch, ich sass nur noch wimmernd im Auto, krallte mich mit einem letzten Rest Bewusstsein an den Autogurt, ein letztes Stück hier und jetzt. Er ist weiter gefahren, hat sich in seinem Haus eingeschlossen und mich im Auto gelassen. Ich habe keine Ahnung wann ich wieder zu mir kam, es war viel viel später.. Ich habe dann nochmal geklopft und wollte kurze Erklärung abgeben was passiert ist und Situation ist komplett eskaliert. Ich wurde beschimpft dass doch nicht normal usw. Er war komplett überfordert und ich rutschte das erste Mal ganz heftig in Flashbacks von der Lehre. Und sass am Ende mit Messer in der Ecke um es selbst beenden zu können, bevor es jemand anderes tut oder die Dunkelheit mich einhüllt, ich Kontrolle komplett verliere. Dass war dann endgültig zuviel für ihn. Ich habe darüber wie im Notfall es zu tun wäre, irgendwie einen Zugang zum rationalen wieder gefunden und dann mitbekommen wie er mir mit Polizei drohte und ich solle sofort sein Haus verlassen usw. Ich glaube deswegen fühle ich mich bis heute dort unwohl und nicht willkommen, schlafe da sehr schlecht. Ich bin jedenfalls irgendwie geflohen und ins Auto und keine Ahnung wie, irgendwie zuhause angekommen.

Ich meine, das ist wirklich eine krasse Story, und ich wüsste gerade nicht, wie man entschuldigen könnte, in welchem Umfang er dich hier allein gelassen hat.
Erklärbar mit kompletter Überforderung, ja, aber nicht entschuldbar, wenn du mich fragst.
Ist das dein jetziger Freund, oder der Vorgänger?

Ich drück dich.

30.11.2022 08:20 • x 2 #255


A


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