Ja, dass könnte sein, weil es ja eben nicht wirklich selbstlos ist. Wenn man von der Warte aus drauf guckt, ist es immer ein Stück weit egoistisch. Es gibt einem ja was- ein gutes Gefühl. Einen Sinn unter Umständen. Kontakte. Man kann etwas zurück geben. Man handelt nach allgemeinen Vorstellungen von Moral. Man hofft unter Umständen auf eine Gegenleistung. Usw. Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr versteckte Motive.
Dass sind Dinge über die ich gestern auch viel nachgedacht.. Aber ob es jetzt versteckter Egoismus ist oder nicht.. Ich möchte dass einfach. Den Kleinen ein Stück weit mit den Hunden helfen, die Welt zu verstehen, ihnen ein kleiner Halt sein in ihrer etwas angespannten Situation. Ich glaube tatsächlich auch, dass nichtmal die Situation mit meinem Freund die Ursache ihrer Schwierigkeiten ist, die Bindung war ja früher, als noch zusammen gewohnt, eher noch distanzierter, es ist eher die Situation mit ihrer Mutter.
Ich bin ja eher nicht so der Kinderprofi und ich bin manchmal verblüfft in welche Richtung Gespräche mit den Kleinen so gehen und ein Stück weit helfen mir diese Gespräche auch für mich. Komplizierte Sachverhalte manchmal auf kleine Wahrheiten runter zu brechen.
Ein Beispiel.. Sie fragen ja sehr viel warum, wieso, der Hund jetzt dies, der dass und wie die anderen Hunde vorher so waren.. und selbst mein Grummel, der inzwischen schon aufgetaut ist, wird in seiner Eigenart respektiert und geliebt. Wir sprechen auch ganz offen darüber, wie es ist wenn die Hunde irgendwann sterben, bzw dass man ggf auch manchmal die Entscheidung abnehmen muss, das man diese Verantwortung auch trägt und dass es immer sehr weh tut, da einen Freund zu verlieren und manchmal kullern bei mir auch ein paar Tränen wenn ich von den Besonderheiten und schönen Erlebnissen mit den vorherigen erzählen soll- es hängen viele Fotos bei mir und natürlich möchten sie due Geschichten dazu hören. Und oft habe ich dann plötzlich eine kleine Kinderhand in meiner. Ich habe keine Ahnung ob das pädagogisch wirklich so richtig ist, ich lasse es vom Gefühl her einfach immer in die Richtung laufen, wo sie es hinsteuern und versuche ehrlich und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Tja und in einem dieser Gespräche kam diese kleine Feststellung aus dem Kindermund... jeder ist auf seine eigene Art ganz wunderbar und einzigartig und ich musste schlucken, es entstand so ein Moment des einträchtigen Schweigens, ein Moment wo man gemeinsam eine tiefe Wahrheit erkannt hat und dieser zusammen nachlauscht. Irgendwann flüsterte ich ja einzigartig und wundervoll und man liebt jeden genauso, wie er ist.
Ich habe das Gefühl dass diese Gespräche, die bedingungslose Zuneigung der Hunde, die Erfahrungen die sie im Umgang mit den Hunden mitnehmen können den Kleinen sehr viel geben. Einen Halt geben könne der ihnen momentan etwas abhanden gekommen weil Mama plötzlich ein neues Leben führt, wo sie hin und her geschoben werden. Dass die Erfahrungen die sie im Umgang mit den Hunden sammeln, ein Rüstzeug für das spätere Leben sein können. Es fühlt sich gut an, da etwas geben zu können, gemeinsam sich über die Hunde zu freuen.
Ich habe da letzte Woche viel nachgedacht und für mich gesagt, ich möchte es nicht, es würde mich kaputt machen, wenn sich die Hauptverantwortlichen nicht bewegen. Die Mutter kann ich nicht erreichen, dass liegt ausserhalb meiner Möglichkeiten, ihm hab ich klar gemacht was ich über die Situation denke und wo seine Verantwortung liegt. Würde er sich nicht bewegen, hätte ich perspektivisch versucht Gespräch mit den Kleinen zu führen, wo ich ihnen irgendwie erklärt hätte warum und wieso.. wie, keine Ahnung.
Aber.. er hat sich bewegt. Er versucht es. Er möchte seine Verantwortung wahr nehmen. Und ich kenne ihn und weiß es ist ein riesen Schritt, er geht lieber bequeme Wege. Und solang dies der Fall ist, da nicht eine Verantwortung bei mir abgeladen wird, die nicht meine ist, solange ich da einfach Brücken helfe zu bauen, die hoffentlich stabil genug werden, dass sie tragfähig sind und ich einfach nur die Freude und den Spaß an den Hunden mit den Kleinen teilen kann.. solange ist es etwas, was sich gut anfühlt, mich nicht erdrückt, mir viel gibt und bis auf ein bisschen Zeit, nix relevantes kostet.
Zitat:kann es sein, dass du gerade etwas im Verteidigungsmodus bist?
Vor mir selbst ja und erst war Text gestern weg und dann neu geschrieben und dann war der alte plötzlich wieder da und dann aus 2 einen gemacht und dadurch hat sich manches wiederholt.
Wie soll ich es sagen.. Ich habe Angst in eine neue Runde zu gehen, die mir nicht gut tut. Die ganzen Warnungen, dass er sehr verdächtig usw. Ich habe zu den Themen auch viel gelesen, mit Psychologin letzte Woche darüber auch gesprochen und sie meinte, dass die Ursache für solches Verhalten oft auch tiefe Verletzungen sind. Sprich es wäre änderbar. Wenn derjenige möchte. Die Verantwortung liegt bei ihm. Dass ist neu. Ich bin bei mir, ich biete an, was er draus macht- ich werde sehen. Ich habe mir da grade tatsächlich ein Stück Freiheit erkämpft, es fühlt sich noch wackelig an aber gut.
Dann.. bin ich mir nicht sicher wieweit meine Schilderungen nicht zt auch Projektionen sind. Auch wenn ich mich immer bemühe halbwegs objektiv zu beschreiben, schwingen die subjektiven Bewertungen ja immer mit rein. Dann die Sache, dass er im geschäftlichen definitiv sehr in Richtung egoistisch/narzistisch geht und selbst sagt, er nimmt die Strategien zt einfach mit ins private, weil so alltäglich, so erfolgreich. Dass macht sicher einen Grossteil des Erfolgs auf beruflicher Ebene aus. Dann die Frage, wo und wie meine Ausfälle und Zusammenbrüche die Dynamik befeuert haben. Es gab schon völlig verzweifelte Momente, wo er sich völlig authentisch schuldig fühlte und völlig verzweifelt war sowas auszulösen. Und es gibt Momente wo ich die Schuld bei ihm abladen möchte, ganz bequem und so. Aber.. Schuld, wenn man es rein rational betrachtet, wenn man diesen Begriff verwenden möchte, sind andere. Ich finde der Begriff passt nicht wirklich aber dass wäre eine weitere philosophische Debatte.
Fakt ist, dass die ganzen destruktiven Muster schon immer mal angesehen werden wollten aber ich mich darum immer wieder erfolgreich gedrückt habe. Er schafft es, dass sie sich extrem zeigen, er schafft es dass ich aufgrund der Zuneigung zu ihm, den Dingen nicht mehr aus dem Weg gegangen bin und letztlich nach erstem Gespräch mit Therapeutin vor riesigem Scherbenhaufen stand. Kurzum- Huhn oder Ei. Beide haben wir Muster die nicht gut sind. Aber beide scheinen momentan gewillt daran zu arbeiten.
Und deswegen sagt mir mein Gefühl, lass es zu. Guck was passiert. Guck, dass du bei dir bleibst, wer immer dass auch ist, versuche dich neu zu finden, deine Grenzen zu wahren, Verantwortung da zu lassen wo sie hingehört und immer wieder einen Schritt zurück zu gehen und zu gucken ob es noch in die richtige Richtung geht. Mein Gefühl sagt, es ist eine Chance. Mein Gefühl sagt, er versucht es auch grade. Mein Gefühl sagt, wenn ich die Zeit mit den Kindern als Bereicherung für sie und mich nehme und nicht als Last für mich, dann ist es gut.
Der Verstand sagt, es ist irre. Es ist irre weil seine und meine Muster sich so extrem verstärken. Es ist irre weil das Lernen unter potentiell maximalem Reiz nicht möglich ist. Es ist irre weil es die xte Runde ist - aber auch mit neuen Erkenntnissen. Es ist irre mit den Kindern, weil eigentlich hab ich genug eigene Baustellen.
Da ist grade viel, viel Angst aber gleichzeitig auch viel Hoffnung- nicht unbedingt auf die Beziehung, dass ist grade offen und gut so, sondern eher, jetzt irgendwie den Anfang gefunden zu haben. Da fühlt sich vieles grade ganz anders an, was ich noch nicht so zu greifen bekomme. Und diesen Konflikt innerlich, zwischen dem Gefühl dass der Weg grade gut ist und was mich grade sanft in die Richtung schiebt, in die es eben schiebt und der Angst und dem Verstand, die grad einfach nur Vollbremsung einlegen möchten und am halbwegs sicheren Ort bleiben, der tobt grade sehr heftig und der schwingt sicher auch mit rein ins Geschriebene.
Zu den anderen Fragen gleich nochmal. Da sind interessante Anstöße dabei. Dankeschön! Ich such mir mal was zu essen und kau dabei auf den Fragen rum.