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Endgültig gehen oder bleiben? Hopp oder Topp

FrauDrachin
Ich habe Gedanklich so meine Persönlichkeit noch in komplementäre Schichten aufgeteilt:

Innen mein Wesenskern, mein Ich, was auch immer das ist, und ein paar ganz wenige Grundüberzeugungen und Grundwerte.

Weiter außen meine Gefühle, und etwas weniger grundelgende Werte, das würde ich z.B. Familie und Partner beeinflussen. Wobei ich ja jede einzelne Person etwas weiter nach innen oder außen plazieren kann, je nachdem wie gut mir die Menschen tun.

Weiter außen oberflächlichere Gefühle, Überzeugungen, Meinungen, Wissen
Da dürfen Freunde und Lehrer dran.

Und der Rest darf an der Wärme und am Licht teilhaben, das abgestrahlt wird, aber sollten mich nicht ernsthaft beeinflussen.

Und, erwähnte ich schon, ich ganz alleine entscheide, wer wo steht, und wer mich wie beeinflussen darf. Und näher zum Kern zu dürfen, muss man sich verdienen.

23.11.2022 20:50 • x 3 #226


FrauDrachin
Zitat von Laura543:
Vielleicht ist es eine Idee, eine Brücke mich als dritte Person im Gespräch zu sehen und darauf dann die Empathie.

Aber sicher wäre das auch noch ein super spannendes Bild zum Weiterentwickeln, sowas mag ich total.

Also, da ist die Brücke. Über einen Graben? Eine Schlucht? Einen Bach?
Und auf der Brücke die Empathie.
Wo stehst du?
Wo steht dein Gegenüber?

23.11.2022 21:31 • x 2 #227


A


Endgültig gehen oder bleiben? Hopp oder Topp

x 3


L
Tatsächlich eine interessante Frage.. Ich glaube die imaginäre Laura auf der einen Seite der Brücke, der Gesprächspartner auf der anderen Seite und die Empathie und ich in der Mitte. Die Empathie muss mir die Hand halten weil tiefer Graben und Höhenangst. Und so können wir das Gespräch verfolgen und moderieren aber bleiben zusammen.

23.11.2022 22:09 • x 1 #228


FrauDrachin
Spannend...
Wozu braucht es die zweite Laura? Welche Funktionen haben sie jeweils?
Fühlt sich Laura mit der Empathie auf der Brücke sicher?
Jedenfalls schön, dass Empathie auch Laura selbst unterstützt...
Wer ist sonst noch so im Bild? Gibt es vielleicht noch andere Persönlichkeitsanteile, und was machen die?

Irgendwie habe ich gerade den Eindruck, dein Unterbewußtsein hat dir ein perfektes Bild für deinen Kommunikationsstil geschickt...

23.11.2022 22:44 • x 2 #229


FrauDrachin
@Laura543 alles ok bei dir?
Wie sind die Pläne fürs Wochenende?

25.11.2022 06:32 • x 2 #230


L
Zitat von FrauDrachin:
Spannend... Wozu braucht es die zweite Laura? Welche Funktionen haben sie jeweils? Fühlt sich Laura mit der Empathie auf der Brücke sicher? ...

Ja wahrscheinlich hast du Recht, ein perfektes Bild, obwohl im ersten Moment stand die Empathie bei der imaginären Laura auf der Brücke und huschte immer wieder zum Gesprächspartner. Ich hab dann hin und her geschoben bis es sich gut anfühlte. Mal schauen ob ich es so umgesetzt bekomme.

Die Abeitsfrage hat das Chaos von der letzten Arbeitsstelle wieder hoch geholt. Und ähm.. Ich hab mich da wohl dezent vom Schuldstrudel anziehen lassen. Und auch ein paar eher nicht so konstruktive Nachrichten an den geschickt, der da nicht ganz unbeteiligt war..
Um nicht davon erdrückt zu werden, um ein Teil der Schuld abzugeben um .. ja was? Wahrscheinlich um von jemandem zu hören der unmittelbar beteiligt hattest nicht wirklich eine Chance. Ich fühl mich da immer noch als Versager, das Handtuch geworden zu haben und hätte den schönen Teil des Jobs immer noch gerne wieder. So ganz abgeschlossen ist das Thema immer noch nicht. Aber.. positiv.. Erst war er angepisst. Hat deutliche Grenze gesetzt, dass er sich den Schuh nicht anziehen tut aber nach Moment Funkstille, versöhnliche Nachrichten. Ich versucht auch wieder irgendwie auf neutrale Ebene und mich zu entschuldigen. Da hat er angerufen und mir tatsächlich raus geholfen. Nicht auf die Projektionen eingestiegen, mich drauf aufmerksam gemacht was grad läuft und mich mit sanfter Stimme abgeholt. Dass war neu. Und ich konnte dann tatsächlich langsam runter fahren. Er hat dann auch noch erklärt, dass er mir wirklich wirklich nix böses möchte, dass er mich so sehr liebt, er diese Ausfälle aber einfach nicht mehr erträgt, ihn dass so belastet wenn ich zitternd wo sitze, nachts Panikattacken bekomme und er manchmal einfach nur weglaufen kann und will. Dass es mit der anderen wirklich keinen S. gab aber vielleicht hat er da wirklich Hoffnungen geschürt. Aber er hat nachgedacht und er möchte mir helfen. Ihm schweben ja so gelbe und rote Karten vor, wenn jemand grad merkt da läuft was schief. Fussballgeschädigt. Also sind wir für die Woche wohl quitt.

Ich steh jetzt so ein bisschen ratlos da, zwischen warte Gespräch gemeinsam mit Therapeutin ab- nächste Woche zusammen, lass ihn noch zappeln, erstmal keine Schritte drauf zu.. oder ihm doch schon ein bisschen entgegen gehen. Er hat mich zum Weihnachtsmarkt eingeladen mit Kindern. Ich befürchte nur, dass Nähe jede Vernunft dahinschmelzen lässt. Ich bin so wahnsinnig angespannt, ich hab die Woche alles probiert- laufen, Meditation, gestern Therme und Sauna, Radfahren.. Eine Umarmung, dass würde den Druck nehmen. Ein kleines bisschen gehalten werden. Aber ob dass wirklich ratsam ist. Er war gestern tatsächlich authentisch, bei unserem Gespräch, nicht irgendwie woanders, er geht auf mich zu. Tja.. Was macht man da nu draus..

26.11.2022 15:14 • x 1 #231


Femira
Hey Laura,
Zitat von Laura543:
er diese Ausfälle aber einfach nicht mehr erträgt, ihn dass so belastet wenn ich zitternd wo sitze, nachts Panikattacken bekomme und er manchmal einfach nur weglaufen kann und will

Gut, dass er das so deutlich sagt und du ihn da auch gehört hast. Irgendwo hast du mal geäußert, es sei ihm egal. Hier hast du nun den Beweis, dass es nicht so ist! Wie fühlst du dazu?

Zitat von Laura543:
lass ihn noch zappeln, erstmal keine Schritte drauf zu.. oder ihm doch schon ein bisschen entgegen gehen.

Nicht strategieren bitte. Was fühlt sich gut und richtig an für dich? Was wäre authentisch?

Zitat von Laura543:
Ich bin so wahnsinnig angespannt, ich hab die Woche alles probiert- laufen, Meditation, gestern Therme und Sauna, Radfahren..

Sehr gut! Du probierst aus!
Bei mir war es Yoga, aber auch nur bei einer bestimmten Lehrerin. Ich war nicht sofort richtig entspannt, aber ich hab beim ersten Mal gemerkt, dass es was Gutes mit mir macht. Ab da habe ich es regelmäßig gacht und das hat über Zeit sehr viel gebracht.

Zitat von Laura543:
Er war gestern tatsächlich authentisch, bei unserem Gespräch,

Das ist so cool! Umso mehr du bei dir bleibst, desto eher kann er auch bei sich bleiben und ihr hört euch gegenseitig, was ihr braucht!
Das ist eine schöne Entwicklung!

26.11.2022 18:12 • x 2 #232


L
Zitat:
Gut, dass er das so deutlich sagt und du ihn da auch gehört hast. Irgendwo hast du mal geäußert, es sei ihm egal. Hier hast du nun den Beweis, dass es nicht so ist! Wie fühlst du dazu?


Ich war da immer hin und her gerissen. Einerseits hat man ihm tw angesehen, dass es ihm Angst macht, tw hat er versucht mir zu helfen, tw war er einfach nur kalt und abweisend- ich wusste nie welcher davon er ist. Die ganze Wahrnehmung ist ja momentan sehr durcheinander. Nicht nur durch ihn, auch dadurch dass plötzlich alles Kopf stand, dass ich plötzlich nicht mehr wusste wo ich anfange und aufhöre und wo es die verborgenen Muster und Ängste sind die prima Ausweichmanöver generiert haben.

Es macht mich einfach traurig, weil ich denke, dass es soviel kaputt macht, ich natürlich niemanden damit quälen will aber vielleicht ist es auch grade die Chance für uns. Jeder für sich kann ja gut was sein, was er eigentlich nicht ist, bzw verschleiern- vor sich und dem anderen- was er fühlt. Vielleicht ist es grade so, dass es auch so sein soll, dass jeder mit seinen Mustern absolut an seine Grenzen geraten musste um sie wirklich ändern zu wollen. Und dass mit anderen Partnern so nie passiert wäre. Ohne die Anziehung die zwischen uns herrscht und uns trotzdem irgendwie immer wieder zueinander führt, wäre dass so vielleicht nie passiert.

Ich weiß es noch nicht. Aber vielleicht ist es tatsächlich so wie eine liebe Frau von der Telefonseelsorge mal mir schrieb- wir brauchen uns gegenseitig zum heilen. Dafür muss jeder sich quasi nackig machen. Kein taktieren, nix. Einfach ehrlich und jeder der, der er ist. Unglaublich angreifbar. Und dass macht mir grad wahnsinnig Angst. Aber es ist eben auch die Chance zu lernen wie es geht. So wirklich viel Wahl hab ich wohl grade nicht. Allein weiter machen und sich fragen was wäre wenn.. Oder nochmal alles ins Spiel werfen und gucken ob doch noch was richtig gutes draus wird und im Livebetrieb lernen. Mit jemandem der mich da sehr gut kennt. Und sich und ihn konsequent permanent reflektieren und ihm Grenzen setzen, versuchen gemeinsam neue Wege zu gehen.

Da ich eher Typ Risiko bin, ist die Entscheidung wohl klar. Aber es fühlt sich noch sehr.. mmhh.. flau an.

Zitat:
Das ist so cool! Umso mehr du bei dir bleibst, desto eher kann er auch bei sich bleiben und ihr hört euch gegenseitig, was ihr braucht!
Das ist eine schöne Entwicklung!


Dankeschön. Ich hatte so ein bisschen Angst, ihm da wieder auf Leim zu gehen, wie ich es schaffen kann ihm zu vertrauen, dass ist wohl ein weiterer Schritt. Was er dazu beitragen kann und bereit ist. Aber erstmal vorsichtige Annäherung..

Weihnachtsmarkt war schön und die kleine Kinderhand die sich wieder in meine Hand gestohlen hat.. Alles noch sehr vorsichtig, er mir ganz viel Raum gelassen, nur kleine vorsichtige Umarmung. Jetzt toben- bei ihm- 2 Kinder, drei Hunde und 2 Quietschespielzeuge durchs Haus. Und eigentlich möchte ich nicht heim, sondern mich heut Nacht ankuscheln und einmal wieder zur Ruhe kommen.. durchatmen. Ich weiß nur nicht ob es dafür nicht vielleicht noch zu früh ist.

26.11.2022 20:57 • #233


Femira
Zitat von Laura543:
dass es ihm Angst macht, tw hat er versucht mir zu helfen, tw war er einfach nur kalt und abweisend- ich wusste nie welcher davon er ist.

Ich kann mir vorstellen, dass du das schon richtig wahrgenommen hast. Das kann er doch alles empfunden haben. Ich würde es sehr normal und nachvollziehbar finden, wenn jemand so fühlt, wenn der andere so doll zusammen bricht.
Ich glaube, du kannst schon deinem Gefühlen vertrauen. Das Problem sind eher die Projektionen, aber auch das merkst du ja eigentlich, auch wenn du sie nicht abschalten kannst.
Zitat von Laura543:
Kein taktieren, nix. Einfach ehrlich und jeder der, der er ist.

Find ich auch sehr gut! Mehr Energie darein stecken, um dich zu fragen, was du willst und wer du bist als alles andere!
Zitat von Laura543:
Und dass macht mir grad wahnsinnig Angst. Aber es ist eben auch die Chance zu lernen wie es geht.

Verletzlich zu sein und die eigenen Abgründe zu erforschen macht auch Angst. Gut, dass du dich so präzise wahrnimmst.

Zitat von Laura543:
Ich weiß nur nicht ob es dafür nicht vielleicht noch zu früh ist.

Vertrau dir!
Dann ist es noch zu früh. Fahr nach Hause. Ihr hattet einen guten Tag

26.11.2022 21:10 • x 2 #234


FrauDrachin
Hey @Laura543 ,

ich schick dir mal ne Umarmung, und drück dir die Daumen, dass der Sonnenschein bleibt.

Bitte bleibt trotzdem dabei, dass die erste Priorität ist, unabhängiger zu werden. Das brauchst du sowohl für eine gelingende Beziehung, als auch für den Fall, dass die Beziehung nicht gelingt. Ist also nie für die Katz.
Ich habe gerade etwas die Befürchtung, dass du dich selber wieder verlieren könntest, sobald wieder die Beziehungsaufnahme im Vordergrund steht...

27.11.2022 21:53 • x 2 #235


L
Ein kleines Update.. Die Entscheidung wurde mir ein bisschen aus der Hand genommen weil die Kinder natürlich schon planten welcher Hund wo schläft. Die waren so happy, ich wollte es ihnen nicht nehmen.


Da ich aber eh nicht so richtig mich entscheiden konnte, fifty fifty, hab ich es als Wink gesehen. Rückzug, Unsicherheit aber auch Neugierde wie es sich anfühlen würde. Also auf ins Risiko, wer nicht wagt und so.

Es war eine sehr zärtliche Nacht, sehr liebevoll. Aber irgendwie anders.. vertraut und doch anders, irgendwas war neu, auch irgendwie eine Distanz, Zurückhaltung da- seltsames Gefühl. Wirklich gut geschlafen habe ich dann nicht, immer wieder wach geworden, ist bei ihm aber nicht ungewöhnlich und da hat einfach viel gearbeitet. Aber trotzdem mal die Anspannung raus. Ein kleiner Moment zum Luft holen irgendwie.

Er hat dann Frühstück gemacht während ich noch eingekuschelt ein wenig sinnierte über gestern und überhaupt. Spürte wie es sich anfühlte. Insgesamt war auffällig, dass er sich irgendwie- bemühte. Mit Kindern den Tag davor schon zu sehen gewesen, dass meine Ratschläge, Kritiken irgendwie nicht ganz an ihm vorbei gegangen waren.

Und wenn diese Annäherung am Ende dafür gut war, dort eine Brücke zu bauen, dann ist es mir dass Wert gewesen. Er liebt die Kleinen sehr, man sieht es in den weichen Momenten, wo die Maske unten ist, nur weiss er echt nicht wie so wirklich. Ich weiß Verantwortung dort lassen aber.. Manchmal kann man es nicht.

Ziemlich traurig war ich Abends kurz gewesen. Die Kleine kam bei mir an zum kuscheln, da hatte ich ihr zugeflüstert, dass ihr Papa sich darüber bestimmt auch freuen würde. Hat sie mir geantwortet Ich möchte aber lieber mit dir kuscheln, der Papa kann nicht mit Kindern umgehen. Ich glaube nicht dass diese Aussage von einem Kind ursprünglich kommt.. sowas ist einfach Mist. Gut, ich habe es versucht zu retten und ihr zugeflüstert, dass er es aber sehr versucht gut zu machen, sich immer wahnsinnig auf die gemeinsamen Tage freut und sie sehr, sehr lieb hat beide.

Darüber hat sie sich gefreut und ich hab gesehen, dass es in ihr gearbeitet hat. Sie ist dann nachdem sie von mir ihre Kuscheleinheiten abgeholt hat, auch noch zu Papa und hat ihm einen Kuss gegeben.


Heute waren wir dann zum Schlittenhunderennen und die Kleinen völlig fasziniert. Erst, oh langweilig aber weil ich ja viel erklären konnte, auf Kleinigkeiten hier und da hinwies.. konnten wir sie vom Start quasi nicht mehr wegeisen. Haben dann noch paar Hunde streicheln dürfen und am besten wäre, wenn jetzt bei mir auch noch ein Husky einzieht, dass würde mir in meiner Sammlung noch fehlen.


Tja und irgendwie zufällig ergab sich das Highlight des Tages. Ich brauchte noch ein Geschirr für meinen großen Hund, es gab einen Stand und dort anprobiert. Und da dort auch Laufgürtel waren- Canicross, falls es jemandem was sagt, Joggen mit Zughund quasi- gefragt ob sie auch was für Kinder haben.. Jupp, hatten sie.


Und so zogen wir dann mit dem Gurt, der Zugleine und den Hunden in Wald. Meine Hunde sind ja alle darin ausgebildet, ich hab am Halsband Sicherungsleinen befestigt- die Kinder kriegen die ja nicht wieder zum stehen und deren Kommandos werden dann doch nicht ganz ernst genommen - und los gings. Der Kleine, sonst eher etwas ängstlich, nicht so sportlich vom Typ, blühte so auf. Der hatte richtig Spaß an unseren Sprints durch den Wald. Die Kleine hatte Schiss mit den aktiven Zughunden, dass ist auch einfach eine Kraft die man da ungefiltert abbekommt, hab ixh sie getröstet und sie hat letztendlich den Zugsenior bekommen, der aufgrund gesundheitlicher Baustellen eigentlich aus dem Dienst genommen wurde aber dafür ging es. Fazit- strahlende Kinder und Hunde. Und der Plan, beim nächsten Rennen dürfen sie beim Kinderrennen starten. Egal wie es bei uns weiter geht, ich werde für die Kleinen weiter als Freundin oder was auch immer, da sein. Das ist mir heute klar geworden. Ich möchte das und ich kann das auch emotional. Vielleicht wird es nicht immer leicht aber ich möchte es, also wird es gehen.

Es ist einfach schön und die Hunde haben da auch Freude dran. Und wenn ich mit sowas einfachem ein bisschen was Gutes geben kann, dann tu ich es. Als wir die Kleinen heim gebracht haben, hat der Kleine noch lange gewinkt. Der war so stolz auf sich, so positiv aufgedreht.. hach. Aber ich bin auch ein Mensch, der leuchtenden Kinderaugen ohne Stimme, immer die Frage abnimmt ob sie das Pony gerne streicheln möchten was grade für soviel Verzückung sorgt. Es gibt ja Hunde- und Pferdebesitzer, die meinen kein Streichelzoo zu sein und Haftung blabla aber.. Wir waren doch alle mal Kinder und irgendwie möchte ich in so einer Welt nicht sein, wo nur ich, nur meins. Und ich hab einen Hund der Kinder eigentlich erstmal doof findet, wie alle fremden Menschen aber der wird dann einfach ausser Dienst gestellt, Ansage friedlich zu sein und dafür halte ich ihm die Kinder vom Leib, denen ich erkläre, er mag es nicht und so wird er und sein Flauschefell halt nur von weitem bewundert. Und wenn sich doch ein Kind versucht anzuschleichen, gibt's Ärger mit mir.


Ich bin jetzt zuhause und er hat einen Whirpool von irgendwo abgeholt- der neue See? - wer weiß.. dass sein Bub dass so mutig (als vielleicht 25kg Menschlein an 60kg Hund angekettet hinterher rennen.. ) gemacht hatte und so eine Freude dabei hatte, hat ihn sichtlich berührt und war wohl sein Highlight vom Tag. Da war so eine Weichheit und Zufriedenheit in seinen Zügen, darüber hab ich mich sehr gefreut. Nicht weil ich mir deswegen jetzt Hoffnungen mache, irgendwas ist anders als nach vorigen Trennungen.


Ich versuche es mal in Worte zu fassen.. Es ist offen für mich. Entspannt. Sonst war eher so schnell jetzt irgendwie.. ja was auch immer. Beziehungsstatus klären, Zukunft, was passiert.. dass ist grad egal. Ich liebe ihn ja. Dass ist einfach so. Lässt sich nicht abstellen. Aber wenn es jetzt nicht mehr für eine Beziehung reicht, wenn er mir nicht hilft vertrauen zu können, dort nicht für Transparenz sorgt, dann ist es so. Dann tut es zwar weh, dass wird auch brauchen aber ich denke es wird dann mittel- bis langfristig einfach eine tiefe Freundschaft bleiben. Da ist einfach eine Verbindung, wir sind da durch Abgründe zusammen, wenn auch eher unfreiwillig, dass wird sich nie ganz abschütteln lassen und für die Kinder möchte ich auf jeden Fall weiter da sein, allein dafür müssen wir dann ein miteinander finden, ohne uns zu hassen. Ich weiss es ist nicht meine Verantwortung aber ich sehe, spüre, dass ich dort für beide Seiten grade viel tun kann. Und ich möchte es tun. Ich kann es, die Hunde haben Freude dran, es erfüllt mich mit einem warmen Gefühl und dann ist mir jetzt grade völlig egal wer dafür eigentlich zuständig wäre...

27.11.2022 23:39 • x 2 #236


L
Und edit. Und ich glaub dass ich damit ein Stück von mir wieder gefunden habe heute. Anderen Menschen eine Freude machen, sie glücklich sehen, ohne dafür aktiv eine Gegenleistung zu erwarten. Die Gegenleistung ist für mich das strahlen in ihren Gesichtern. Ich war mir lange nicht sicher ob es ein Teil meiner Muster war, dieses beschwichtigen eben, möglichst gut sein eben.. Aber nein. Es ist wirklich etwas, was ich einfach aus reinem Herzen tue- vielleicht weil ich es mir früher und auch heute manchmal wünsche, dass mir Menschen auch einfach so ein Lächeln ins Herz zaubern- was auch manchmal passiert- aber hauptsächlich, weil ich glaube, hoffe, dass dies die Welt zu einem besseren Ort machen würde. Einfach da, wo möglich, auf die anderen schauen und wenn man für diese, mit kleinen Dingen großes tun kann, ja dann sollte man sich diesen kleinen Moment nehmen weil dieses leuchten, strahlen, was zurück kommt.. unbezahlbar und vielleicht, wenn man daran glaubt, dass was als gutes Karma bezeichnet wird. Obwohl dies ja auch impliziert, man muss es tun um.. Nein muss man nicht. Aber man kann.

27.11.2022 23:58 • x 1 #237


FrauDrachin
Hey @Laura543 ,

kann es sein, dass du gerade etwas im Verteidigungsmodus bist?

Verteidigst du deinen Entschluss, weiter eine Beziehung zu ihm führen zu wollen, oder verteidigst du gerade den Entschluss, sich für seine Kinder stärker engagieren zu wollen?
Befürchtest du oder ist es so, dass du die Kinder unbewusst als Vorwand nimmst, um mit ihm in Kontakt bleiben zu müssen?
Und glaubst du, dich selber überzeugen zu müssen, oder uns?
(Uns musst du nämlich gar nichts erklären, ich kanns dir nicht oft genug sagen. Im Gegenteil, das Forum kann dir sehr gut behilflich sein im Abgrenzung üben.)

Aus meinem Nähkästchen: Ein Freund und ich haben so ziemlich gleichzeitig angefangen, Ausbildungen in Sozialen Berufen zu machen. Er hat angefangen Medizin zu studieren, ich bin Physiotherapeutin geworden. Wir haben uns darüber unterhalten, dass bei den dutzenden von Vorstellungsrunden immer wieder die Frage im Mittelpunkt stand, warum wir den Beruf überhaupt machen. Und dass die Antwort: Um anderen Menschen zu helfen! sehr kritisch gesehen, teilweise belächelt wurde. Mir kam das damals sehr einleuchtend vor, konnte es aber nicht in Worte fassen, er hat da stark dagegen argumentiert. Inzwischen bin ich ambivalent, und habe viel über das Thema nachgedacht.

Dazu möchte ich dich auch ermutigen.
Ich schreibe dir bewusst nicht, zu welchen Ergebnissen ich gekommen bin, ich bin neugierig, was du dazu meinst. Ein paar Fragen als Anregung:
Wann wird Helfen wollen gefährlich? Für dich? Für den, dem geholfen wird?
Was macht es mit der Beziehung von Helfendem und Geholfenem, wenn die Rollen so verteilt sind?
Wie sähe effektive Hilfe überhaupt aus?
Wem können wir überhaupt helfen?
Wo sind die Grenzen des Helfenden und wo sind die Grenzen des Geholfenen, und wie kann man Sorge tragen, dass sie eingehalten werden?
Welchen Menschen mit welchen Persönlichkeitsstrukturen und welchen Motiven würdest du davon abraten, in sozialen Berufen zu arbeiten?
Welche Kompetenzen müssen Menschen, die gerne Helfen wollen deiner Meinung nach unbedingt mitbringen?
Wie müssen die Rahmenbedingungen (In sozialen Berufen, in einer Gesellschaft...) sein, dass Helfen den Helfenden nicht auslaugt? Ich denke jetzt z.B. an Leute, die sich für Geflüchtete engagieren.
Wie kann man Risiken für den Helfenden und für den Gehlolfenen minimieren?

Liebe Grüße von der Drachin, die auch immer wieder ein schlechtes Gewissen hat, nicht altruistisch genug zu sein.

28.11.2022 07:06 • x 3 #238


Femira
Zitat von FrauDrachin:
die auch immer wieder ein schlechtes Gewissen hat, nicht altruistisch genug zu sein.

Danke dir für all deine guten Fragen. Ich finde sie sehr toll!

Übrigens gibt es die Position in der Psychologie, dass es Altruismus gar nicht gibt

28.11.2022 07:38 • x 2 #239


L
Ja, dass könnte sein, weil es ja eben nicht wirklich selbstlos ist. Wenn man von der Warte aus drauf guckt, ist es immer ein Stück weit egoistisch. Es gibt einem ja was- ein gutes Gefühl. Einen Sinn unter Umständen. Kontakte. Man kann etwas zurück geben. Man handelt nach allgemeinen Vorstellungen von Moral. Man hofft unter Umständen auf eine Gegenleistung. Usw. Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr versteckte Motive.


Dass sind Dinge über die ich gestern auch viel nachgedacht.. Aber ob es jetzt versteckter Egoismus ist oder nicht.. Ich möchte dass einfach. Den Kleinen ein Stück weit mit den Hunden helfen, die Welt zu verstehen, ihnen ein kleiner Halt sein in ihrer etwas angespannten Situation. Ich glaube tatsächlich auch, dass nichtmal die Situation mit meinem Freund die Ursache ihrer Schwierigkeiten ist, die Bindung war ja früher, als noch zusammen gewohnt, eher noch distanzierter, es ist eher die Situation mit ihrer Mutter.

Ich bin ja eher nicht so der Kinderprofi und ich bin manchmal verblüfft in welche Richtung Gespräche mit den Kleinen so gehen und ein Stück weit helfen mir diese Gespräche auch für mich. Komplizierte Sachverhalte manchmal auf kleine Wahrheiten runter zu brechen.


Ein Beispiel.. Sie fragen ja sehr viel warum, wieso, der Hund jetzt dies, der dass und wie die anderen Hunde vorher so waren.. und selbst mein Grummel, der inzwischen schon aufgetaut ist, wird in seiner Eigenart respektiert und geliebt. Wir sprechen auch ganz offen darüber, wie es ist wenn die Hunde irgendwann sterben, bzw dass man ggf auch manchmal die Entscheidung abnehmen muss, das man diese Verantwortung auch trägt und dass es immer sehr weh tut, da einen Freund zu verlieren und manchmal kullern bei mir auch ein paar Tränen wenn ich von den Besonderheiten und schönen Erlebnissen mit den vorherigen erzählen soll- es hängen viele Fotos bei mir und natürlich möchten sie due Geschichten dazu hören. Und oft habe ich dann plötzlich eine kleine Kinderhand in meiner. Ich habe keine Ahnung ob das pädagogisch wirklich so richtig ist, ich lasse es vom Gefühl her einfach immer in die Richtung laufen, wo sie es hinsteuern und versuche ehrlich und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Tja und in einem dieser Gespräche kam diese kleine Feststellung aus dem Kindermund... jeder ist auf seine eigene Art ganz wunderbar und einzigartig und ich musste schlucken, es entstand so ein Moment des einträchtigen Schweigens, ein Moment wo man gemeinsam eine tiefe Wahrheit erkannt hat und dieser zusammen nachlauscht. Irgendwann flüsterte ich ja einzigartig und wundervoll und man liebt jeden genauso, wie er ist.


Ich habe das Gefühl dass diese Gespräche, die bedingungslose Zuneigung der Hunde, die Erfahrungen die sie im Umgang mit den Hunden mitnehmen können den Kleinen sehr viel geben. Einen Halt geben könne der ihnen momentan etwas abhanden gekommen weil Mama plötzlich ein neues Leben führt, wo sie hin und her geschoben werden. Dass die Erfahrungen die sie im Umgang mit den Hunden sammeln, ein Rüstzeug für das spätere Leben sein können. Es fühlt sich gut an, da etwas geben zu können, gemeinsam sich über die Hunde zu freuen.


Ich habe da letzte Woche viel nachgedacht und für mich gesagt, ich möchte es nicht, es würde mich kaputt machen, wenn sich die Hauptverantwortlichen nicht bewegen. Die Mutter kann ich nicht erreichen, dass liegt ausserhalb meiner Möglichkeiten, ihm hab ich klar gemacht was ich über die Situation denke und wo seine Verantwortung liegt. Würde er sich nicht bewegen, hätte ich perspektivisch versucht Gespräch mit den Kleinen zu führen, wo ich ihnen irgendwie erklärt hätte warum und wieso.. wie, keine Ahnung.

Aber.. er hat sich bewegt. Er versucht es. Er möchte seine Verantwortung wahr nehmen. Und ich kenne ihn und weiß es ist ein riesen Schritt, er geht lieber bequeme Wege. Und solang dies der Fall ist, da nicht eine Verantwortung bei mir abgeladen wird, die nicht meine ist, solange ich da einfach Brücken helfe zu bauen, die hoffentlich stabil genug werden, dass sie tragfähig sind und ich einfach nur die Freude und den Spaß an den Hunden mit den Kleinen teilen kann.. solange ist es etwas, was sich gut anfühlt, mich nicht erdrückt, mir viel gibt und bis auf ein bisschen Zeit, nix relevantes kostet.

Zitat:
kann es sein, dass du gerade etwas im Verteidigungsmodus bist?

Vor mir selbst ja und erst war Text gestern weg und dann neu geschrieben und dann war der alte plötzlich wieder da und dann aus 2 einen gemacht und dadurch hat sich manches wiederholt.


Wie soll ich es sagen.. Ich habe Angst in eine neue Runde zu gehen, die mir nicht gut tut. Die ganzen Warnungen, dass er sehr verdächtig usw. Ich habe zu den Themen auch viel gelesen, mit Psychologin letzte Woche darüber auch gesprochen und sie meinte, dass die Ursache für solches Verhalten oft auch tiefe Verletzungen sind. Sprich es wäre änderbar. Wenn derjenige möchte. Die Verantwortung liegt bei ihm. Dass ist neu. Ich bin bei mir, ich biete an, was er draus macht- ich werde sehen. Ich habe mir da grade tatsächlich ein Stück Freiheit erkämpft, es fühlt sich noch wackelig an aber gut.

Dann.. bin ich mir nicht sicher wieweit meine Schilderungen nicht zt auch Projektionen sind. Auch wenn ich mich immer bemühe halbwegs objektiv zu beschreiben, schwingen die subjektiven Bewertungen ja immer mit rein. Dann die Sache, dass er im geschäftlichen definitiv sehr in Richtung egoistisch/narzistisch geht und selbst sagt, er nimmt die Strategien zt einfach mit ins private, weil so alltäglich, so erfolgreich. Dass macht sicher einen Grossteil des Erfolgs auf beruflicher Ebene aus. Dann die Frage, wo und wie meine Ausfälle und Zusammenbrüche die Dynamik befeuert haben. Es gab schon völlig verzweifelte Momente, wo er sich völlig authentisch schuldig fühlte und völlig verzweifelt war sowas auszulösen. Und es gibt Momente wo ich die Schuld bei ihm abladen möchte, ganz bequem und so. Aber.. Schuld, wenn man es rein rational betrachtet, wenn man diesen Begriff verwenden möchte, sind andere. Ich finde der Begriff passt nicht wirklich aber dass wäre eine weitere philosophische Debatte.

Fakt ist, dass die ganzen destruktiven Muster schon immer mal angesehen werden wollten aber ich mich darum immer wieder erfolgreich gedrückt habe. Er schafft es, dass sie sich extrem zeigen, er schafft es dass ich aufgrund der Zuneigung zu ihm, den Dingen nicht mehr aus dem Weg gegangen bin und letztlich nach erstem Gespräch mit Therapeutin vor riesigem Scherbenhaufen stand. Kurzum- Huhn oder Ei. Beide haben wir Muster die nicht gut sind. Aber beide scheinen momentan gewillt daran zu arbeiten.

Und deswegen sagt mir mein Gefühl, lass es zu. Guck was passiert. Guck, dass du bei dir bleibst, wer immer dass auch ist, versuche dich neu zu finden, deine Grenzen zu wahren, Verantwortung da zu lassen wo sie hingehört und immer wieder einen Schritt zurück zu gehen und zu gucken ob es noch in die richtige Richtung geht. Mein Gefühl sagt, es ist eine Chance. Mein Gefühl sagt, er versucht es auch grade. Mein Gefühl sagt, wenn ich die Zeit mit den Kindern als Bereicherung für sie und mich nehme und nicht als Last für mich, dann ist es gut.

Der Verstand sagt, es ist irre. Es ist irre weil seine und meine Muster sich so extrem verstärken. Es ist irre weil das Lernen unter potentiell maximalem Reiz nicht möglich ist. Es ist irre weil es die xte Runde ist - aber auch mit neuen Erkenntnissen. Es ist irre mit den Kindern, weil eigentlich hab ich genug eigene Baustellen.

Da ist grade viel, viel Angst aber gleichzeitig auch viel Hoffnung- nicht unbedingt auf die Beziehung, dass ist grade offen und gut so, sondern eher, jetzt irgendwie den Anfang gefunden zu haben. Da fühlt sich vieles grade ganz anders an, was ich noch nicht so zu greifen bekomme. Und diesen Konflikt innerlich, zwischen dem Gefühl dass der Weg grade gut ist und was mich grade sanft in die Richtung schiebt, in die es eben schiebt und der Angst und dem Verstand, die grad einfach nur Vollbremsung einlegen möchten und am halbwegs sicheren Ort bleiben, der tobt grade sehr heftig und der schwingt sicher auch mit rein ins Geschriebene.

Zu den anderen Fragen gleich nochmal. Da sind interessante Anstöße dabei. Dankeschön! Ich such mir mal was zu essen und kau dabei auf den Fragen rum.

28.11.2022 12:00 • #240


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