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Homoerotische Kontakte meines Mannes

T
Hallo Zusammen,
mir fällt es schwer über das zu schreiben, was mich gerade buchstäblich von den Füßen holt. Aber es ist speziell und ich kann es nirgendwo lassen. Alle Versuche, Therapeutische Hilfe zu bekommen, sind fehl geschlagen und ich ersticke geradezu daran.
Ich versuche es mal kurz zu fassen. Mein Mann und ich sind seit 25 Jahren zusammen, seit 10 Jahren verheiratet. Drei Jahre vor der Hochzeit hatte ich das Gefühl, da ist was, er verheimlicht mir was. Irgendwann habe ich es angesprochen, er dementierte. Schließlich habe ich nach einigen Monaten einen eindeutigen Beweis entdeckt und ihn damit konfrontiert. Er gab alles zu (und noch mehr, Dinge, die ich so nie rausgefunden hätte.) Er war aktiv auf einem einschlägigen Portal und hatte sich mit einem Paar zum S. im Hotel verabredet. Er war als Zuschauer mit „anfassen“ des Mannes.

Meine Welt brach damals zusammen, die ganzen Monate in denen ich etwas geahnt hatte und dann tatsächlich die Bestätigung. Dazu mit einem Paar im Hotel.
In der Folge beantwortete er alle meine Fragen dazu, war offen (nicht nur das zugegeben, was ich eh rausgefunden hatte) und ich weinte und weinte, oder starrte wie tot die Wände an.
Für mich stellte sich auch die Frage nach denn Homoerotischen Komponente dabei.
Schließlich machten wir eine Paartherapie (mit offenem Ausgang, für mich war auch eine Trennung möglich) und mein Partner ging noch in eine Einzeltherapie um für sich das Thema „gleichgeschlechtlich1“ zu klären.
Nach zwei Jahren sehr intensiver Therapie, vielen sehr sehr offenen Gesprächen war unsere Beziehung besser denn je und ein weiteres Jahr später heirateten wir.
Vor etwa drei Jahren habe ich eine blaue Pille gefunden (die er nicht für mich verwendet), ein Jahr später wieder eine, vor 9 Monaten die nächste, dazu Kond.. Anfangs versuchte ich mir das schön zu reden, dass er das mal ausprobieren wollte, so für sich,da wir durch seinen Beruf viel getrennt sind. Er wurde zunehmend barscher mir gegenüber. Nicht ständig, aber immer mal wieder. Ich haderte also über drei Jahre mit mir, ob ich was sage? Kann ich mit dem Leben, was ich ggf. erfahre? Ob ich es laufen lassen und schweige und hoffe, dass das Alter es löst?
Im Januar sagte ich ihm, dass er wieder oft so barsch und unfreundlich ist, wie damals (da war er auch so ungehalten und ungeduldig) und ob da wieder was ist? Er dementierte, da sei nichts.

Vor einigen Wochen gab es einen Streit und schließlich konnte ich nicht mehr und konfrontierte ihn (sehr ruhig und sachlich und dann doch in Tränen aufgelöst) was mich seit drei Jahren quält.
Er stritt das nicht ab, behauptete, er wollte das ausprobieren. Bezgl. Der Kond. kam eine fadenscheinige Ausrede die ich nicht glaubte.
Schließlich „outete“ er sich und erzählte alles, auch da wäre ich nie hinter gekommen.
Er war seit 2019 drei Mal in gleichgeschlechtlichen Saunaclubs. Das erste Mal zum schauen, zweimal hatte er S. Kontakte mit Männern. Verschiedene Männer, ihm unbekannt, angeblich (?) gibt es weiter keinerlei Kontakte zu diesen Männern. Es ging ums sich gegenseitig anfassen. Das sei etwas, was ihn anmacht. Keine Küsse, keine Kuschelzeit.
Er sagt, er liebt mich über alles, ich sei die Frau seines Lebens, er möchte mit mir alt werden.

Meine Welt ist jetzt zum zweiten Mal zusammen gebrochen. Wieder hat er mich belogen. Damit! hab ich nicht gerechnet. Ist es besser oder schlechter, als wenn er eine Affäre mit Frau(en) gehabt hätte?
Kann ich das wieder verzeihen? Wie soll ich vertrauen?
Er sagt, ich weiß jetzt alles, was war. Ich kann ihn dazu alles fragen, was mir auf der Seele brennt. Was will ich überhaupt alles wissen?

Mir geht’s nicht um moralische Fragen. Mir geht’s um mich, das überhaupt mal irgendwie loswerden zu können. Über meine Trauer „reden“ zu können, es fühlt sich für mich wie ein Trauma an.

Ich liebe meinen Mann, immer noch. Aber es ist wie ein körperlicher Schmerz.
Vielen Dank, wer es geschafft hat, bis hierher zu lesen. Und bitte bitte keine Kommentare wie „schmeiß ihn raus, er hat dich nicht verdient“ oder sowas. Das hilft mir gar nicht.

Traurige Grüße Tileann

22.04.2024 15:49 • x 6 #1


Kettenkarussell
Tut mir leid, was du gerade durchmacht. Fühl dich gedrückt.

Hat dein Mann denn klipp und klar gesagt, dass es nur um Körperlichkeiten geht, oder ist er innerlich am kämpfen mit seiner S. Orientierung ?

Was ich meine ist, sollte er feststellen, dass er gleichgeschlechtlich ist, wird vermutlich der Tag kommen, an dem er sich verlieben wird. Geht es nur um eine Vorliebe, liegt es an euch, wie ihr damit umgeht bzw ob du das tolerieren kannst.

Fakt ist, er hätte ehrlich zu dir sein müssen. Den Vertrauensbruch finde ich schlimmer als das sich (auch) zu Männern hingezogen fühlen.

22.04.2024 15:56 • x 6 #2


A


Homoerotische Kontakte meines Mannes

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T
Er ist sich sicher, dass er nicht gleichgeschlechtlich1 ist, nicht unterdrückt, nicht, verleugnet und ihn an Männer nichts weiter interessiert. Er noch nie romantische Gefühle für einen Mann hatte. Das hatte er für sich ja bereits nach dem ersten Mal in einer Therapie geklärt.

Das in in einer Beziehung auszuleben ist für mich unmöglich aushaltbar, das weiß er.

Aber wie komm ich zurecht mit dem Betrug, mit dem erneut hintergangen worden zu sein, mit dem Vertrauensmissbrauch, mit meiner Trauer und der Demütigung …..

22.04.2024 16:03 • x 2 #3


A
Zitat von Tilean:
Aber wie komm ich zurecht mit dem Betrug, mit dem erneut hintergangen worden zu sein, mit dem Vertrauensmissbrauch, mit meiner Trauer und der Demütigung …..


Wenn er dich nicht betrogen hätte, sondern offen mit dem Thema auf dich zugekommen wäre, dass er diese Neigung hat... wie hättest du dann reagiert?
Wäre es ok gewesen, wenn er sich zb Filme angeschaut hätte?!
Findest du es denn grundsätzlich schlimm, dass er S. mit Männern mag?


Du schriebst:
Zitat von Tilean:
Schließlich machten wir eine Paartherapie (mit offenem Ausgang, für mich war auch eine Trennung möglich) und mein Partner ging noch in eine Einzeltherapie um für sich das Thema „gleichgeschlechtlich1“ zu klären.

Was sollte denn dein Ziel der Paartherapie sein?

22.04.2024 16:10 • x 2 #4


R
Ich will das jetzt nicht herunterspielen, aber hätte meine Frau anstelle ihrer 3-jährigen Affäre mit einem gemeinsamen Freund nur etwas S.. mit einer Frau (und das dazu noch ohne Gefühle) gehabt, ich hätte nichts dagegen und ihr das auch zukünftig zugestanden.

Ja, er hätte mit Dir darüber reden sollen bzw. müssen. Aber dann hätte er das wiederum nicht erleben können, weil Du ihm das nicht zugestanden hättest.

Was nun tun?

Redet darüber. Seid ehrlich zueinander, beide!

22.04.2024 16:17 • x 2 #5


ElGatoRojo
Sind das nicht doch verschiedene Situationen?
* homoerotische Kontakte nur mit anderen Männern
* oder eben der Dreier mit dem Päärchen, wenn auch mit dem Mann anfangend?
Könntest du das erste tolerierewn, das andere nicht?

Andererseits - kann du dich mit irgendwas anfreunden in der Richtung = du, er und ein anderer Mann?

22.04.2024 16:23 • x 2 #6


paul258
Zitat von Tilean:
Er ist sich sicher, dass er nicht gleichgeschlechtlich1 ist, nicht unterdrückt


Merkwürdige Aussagen wenn man gleichzeitig erzählt in Männer Sauen zu gehen... vermutlich wird er einfach bi. sein.

Zitat von Tilean:
mein Partner ging noch in eine Einzeltherapie um für sich das Thema „gleichgeschlechtlich1“ zu klären.


Er hat eine Therapie gemacht, weil er dachte er sei gleichgeschlechtlich?

Zitat von Tilean:
Aber wie komm ich zurecht mit dem Betrug, mit dem erneut hintergangen worden zu sein, mit dem Vertrauensmissbrauch, mit meiner Trauer und der Demütigung …..


Das ist die große Frage hier und die Antwort wirst nur du kennen. Völlig egal, ob es nun Frauen oder Männer waren. Das Problem ist, dass er dich mehrfach angelogen hat. Vermutlich weil ihr vorher ja schon keine Ebene finden konntet um darüber zu reden. Das wird das Problem sein.
Er kann für seine Präferenzen ja nichts, nur wird er mir dir darüber auch nicht reden können, wenn du immer gleich in Tränen ausbrichst. Zeitgleich ist das natürlich keine Rechtfertigung für seine Lügen.

Entscheidend wird sein wie sehr du ihm bei der Thematik entgegenkommst und ob du ihm seine Lügen verzeihen kannst.

22.04.2024 16:24 • x 5 #7


aequum
Zitat von Tilean:
Aber wie komm ich zurecht mit dem Betrug, mit dem erneut hintergangen worden zu sein, mit dem Vertrauensmissbrauch, mit meiner Trauer und der Demütigung …..

Ich kann Dich sehr gut verstehen. Er hätte es Dir gleich zu Beginn eurer Beziehung sagen müssen. Spätestens jedoch noch vor der Hochzeit. So hat er Dir die Möglichkeit genommen, für Dich selbst zu entscheiden ob Du willens bist, unter solchen Bedingungen die Beziehung weiterzuführen und zu heiraten.

Für mich wäre sein Verhalten und die damit einhergehenden Lügen unverzeihlich und deshalb würde ich mich aller Wahrscheinlichkeit nach auch trennen wollen.

Aber ich bin nicht Du und deshalb ist es an Dir für Dich zu entscheiden, ob Du unter den gegebenen Umständen ein Weiterführen eurer Ehe für möglich hältst oder eben nicht.

22.04.2024 16:34 • x 6 #8


T
Hätte er „nur“ die Phantasie und er hätte mit mir darüber geredet, hätten wir klären können, was das für unsere Beziehung bedeutet. So aber gibt es den Betrug, das macht es nicht besser.
In der Paartherapie haben wir damals unsere Beziehung bearbeitet, den Betrug und auch, wo die Reise hingeht. Er wäre damals entsetzt gewesen (seine Worte) wenn ich ihm das Ausleben dieser Phantasie zugestanden hätte. Genauso wenig käme er damit klar, wenn ich sagen würde: ich hab da ne Phantasie in der du keine Rolle spielst. Ich leb die jetzt mal aus.

Wir reden sehr sehr offen, ich muss mich nur genau hinterfragen, wie detailliert ich es geschildert haben will. Aber grundsätzlich gibt’s bei dem Thema kein Tabu. Er ist froh, dass es raus ist.
Nein, für mich ist es keine Option, einen anderen Mann mit in die Beziehung zu nehmen. Egal ob gleichzeitig oder abwechselnd oder wie auch immer.
Mein Mann war sich eigentlich damals schon sicher, nicht gleichgeschlechtlich1 zu sein, ich fand es trotzdem wichtig und richtig, dass er das mit professioneller Unterstützung klärt. Wenn etwas Jahrzehnte unterdrückt wird (unterdrückt worden wäre) liegt es ja nicht unbedingt direkt an der Oberfläche. Er ist sich weiterhin sicher, dass es „nur“ eine ero. Phantasie ist, begrenzt auf Berührungen. Mehr als es ansprechen ( ich würde das keineswegs verurteilen, aber es ist halt für mich ein Beziehungskiller) kann ich nicht. Er redet ja jetzt ( und auch damals) sehr offen darüber. Trotzdem hat er mich betrogen. Er will ja „uns“, mich, unsere Ehe.

Meiner Trauer hilft das alles aber nicht. Darum geht's.

22.04.2024 16:41 • #9


M
Ich kann Dir hier keinen Rat geben, kann mir aber vorstellen, dass es Dir den Boden unter den Füßen weg gezogen hat.

Was mir eben zu denken gibt, ist, dass er die bewussten blauen Pillen offenbar genommen hat. Warum braucht man die und obendrein Kond ome, wenn es nur ums Anfassen geht? Mir erschließt sich das nicht.

22.04.2024 16:46 • x 12 #10


Kettenkarussell
Zitat von Margerite:
Warum braucht man die und obendrein Kond ome, wenn es nur ums Anfassen geht? Mir erschließt sich das nicht.

Auch beim Flötenspiel kann man sich was einfangen. Aber, ich denke auch, dass es beim Anfassen nicht geblieben ist.

22.04.2024 16:48 • x 3 #11


A
Zitat von Tilean:
Er redet ja jetzt ( und auch damals) sehr offen darüber.


Und wie sieht er dann eure Zukunft?
Will er seine Neigung für eure Ehe unterdrücken?
Will er sie ausleben und die Ehe?
Irgendeinen Vorschlag wird er doch gemacht haben !?

22.04.2024 16:52 • x 3 #12


T
Er sagt, er habe den Wunsch das auszuleben, tatsächlich nur selten gehabt, es lag jeweils über ein Jahr dazwischen. Er glaubt, wenn es es offen ansprechen kann, muss er es nicht ausleben. Ob das stimmt….. weiß ich nicht.

Warum er die blauen Pillen nimmt….. dafür gibts ja eine klare Indikation. Die Kond.… seien da obligatorisch gewesen, egal wie weit man geht. So hat er es erklärt.
Und hätte ich meine Funde nicht angesprochen, wäre er beim nächsten „Druck“ oder wie immer man das nennen will, wieder hingegangen.

22.04.2024 17:06 • #13


M
Zitat von Tilean:
Er sagt, er habe den Wunsch das auszuleben, tatsächlich nur selten gehabt, es lag jeweils über ein Jahr dazwischen. Er glaubt, wenn es es offen ansprechen kann, muss er es nicht ausleben. Ob das stimmt….. weiß ich nicht.

Wäre mal interessant, ob es da irgendwas im Leben gab, was ihn zu den homoerotischen Kontakten drängte. Nicht selten stecken hinter S. uellen Verhaltensweisen ganz andere Themen und sie äußern sich nur S. uell.

Dass das vergeht, wenn er darüber spricht, kann ich mir nicht vorstellen, weil S. uelle Neigungen sich schlecht unterdrücken lassen Oder wie soll das aussehen`? Du, ich verspüre wieder mal so einen Drang nach der Sauna, aber wenn ich mit Dir darüber rede, verliert es seinen Reiz?

22.04.2024 17:12 • x 2 #14


T
Ich kann das auch nicht weiter beantworten ob ihm das wirklich reichen würde. Das müsste tatsächlich die Zeit zeigen.

Aber ich weiß ja auch noch nicht, ob ich mit der ganzen Geschichte überhaupt klar komme. Ob ich ihm/uns diese Zeit geben kann. Ob ich tatsächlich irgendwann erfahren möchte, dass es doch nicht geht.
Mein Mann ist selbst sehr verzweifelt, hat große Angst, dass ich die Trennung will.
Ich breche auch nicht bei jedem Gespräch gleich in Tränen aus. Es gab kein einziges böses Wort, aber dass er mich belogen und betrogen hat und was das mit mir macht, das sage ich ihm schon.

22.04.2024 17:27 • x 2 #15


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