Hallo zusammen,
ich habe nun alle Beiträge gelesen und finde mich in einigen Sachen wieder.
Ich wurde nach elf Jahren Beziehung verlassen. Der Klassiker: ich liebe dich nicht mehr. Das ist jetzt ein Jahr her. Ich bin damals direkt aus der gemeinsamen Wohnung zu meinen Eltern geflüchtet. Ich habe an die ersten Wochen kaum noch richtige Erinnerungen, alles war wie in Trance. Ich konnte das alles nicht begreifen, habe nur geweint.
ABER: Ich habe mich nicht gemeldet. Ich habe immer gedacht: Der kommt zu Besinnung, der liebt dich doch. Er hat Dich immer geliebt - abgöttisch! Er hat dich vielleicht sogar mehr geliebt als Du ihn.
Acht Tage später gab es dann ein Treffen. Ich habe geweint und gebettelt, habe ihn beschimpft und dann wieder mit Liebesbekundungen überhäuft. Es hat nichts genützt.
Zwei Woche später habe ich erfahren, dass er schon längst eine Neue hatte - die Arbeitskollegin. Das hat mich so sehr getroffen. Ich hatte bis dahin noch nie Rückenschmerzen in meinem Leben. Aber es war, als würde jemand ein Messer zwischen die Wirbel stechen. Ich konnte gar nichts mehr.
Es gab so viele dunkle Stunden und Tage, ich lag auch in diesem Loch und wollte einfach nur mein Leben zurück. Aber die gemeinsame Wohnung wurde aufgelöst, Dinge aufgeteilt. Ich ging auf Wohnungssuche.
Die Kontaktsperre habe ich während der ganzen Zeit voll eingehalten. Ich habe es sogar soweit getrieben, dass ich über Dinge, die geregelt werden mussten (Kündigungen, etc.) nur noch per E-Mail mit ihm geklärt habe. Mit diesem Menschen wollte ich einfach nicht mehr sprechen. Er hat das überhaupt nicht verstanden.
Was mir damals sehr geholfen hat, war dieses Forum hier, als stiller Mitleser.
Und das Buch Wenn der Partner geht von Doris Wolf kann ich empfehlen.
Heute, ein Jahr danach, kann ich folgendes sagen: Nie hätte ich gedacht, dass ich ein Jahr später einem anderen Mann nachtrauer. Ja, richtig.
Ein halbes Jahr danach habe ich jemanden kennengelernt. Ich wollte partout kein Date, ich wollte nichts von anderen Männern wissen. Aber wir haben uns so toll verstanden, haben stundenlang geschrieben, über Wochen. Dann haben wir uns doch getroffen.
Er hat mir schöne Dinge geschrieben, mich begehrt. Jeden Morgen bekam ich liebe Nachrichten.
Ich war auf einmal wieder glücklich! Ich habe morgens nicht mehr als erstes an meinen Ex gedacht. Ich war gut gelaunt, habe die Musik laut aufgedreht und gesungen!
Leider ist diese Beziehung nach drei Monaten schon wieder beendet. Durch ihn, denn seine Gefühle haben sich nicht weiterentwickelt. Die anfängliche Euphorie war nicht mehr da und ich stehe wieder da und bin traurig
Clematis hat schon Recht, wenn Sie schreibt, dass das Gefühl des Geliebt- oder Begehrtwerdens so wunderbar schön ist, dass es vielleicht noch wichtiger ist, als die Person selbst.
Ich kann heute sagen: Meine elfjährige Beziehung hätte viel früher beendet werden müssen. Aber ich war auch zu feige und zu bequem, die Probleme, die wir hatten, anzugehen.
Was zusammen gehört, kommt zusammen! Durch keine Nachricht, durch kein Geschenk, wäre er bei mir geblieben.
Die kurze Beziehung jetzt sehe ich so: Er wird immer derjenige sein, der es geschafft hat, dass ich wieder lachen konnte. Das ich wieder glücklich war.
Dafür danke ich ihm sehr. Auch, wenn er mich jetzt gerade sehr traurig macht