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Hoffnung, Glaube, "Liebe" und Ansprüche

J
Zitat von p86:
du beendest die diskussion / ziehst dich zurück.

flucht ist eine form der kompensierung von ängsten. warum nimmst du seine äusserungen als bedrohung wahr?

ich habe jetzt wahrgenommen und bewertet.

ich hätte auch nur wahrnehmen können. und darum gehts. bewertung geschieht erst dann, wenn du dich darauf einlässt.

Du bewertest mich. Ich hatte einen Arzttermin. Keine Angst, keine Bedrohung. Aber zugegeben, keine Lust mehr.
Dieses Einlassen kannst Du nicht bewusst entscheiden. Das macht der Verstand alleine.
Niemand der eine Krebsdiagnose bekommt, kann mir erzählen, diese Information wertfrei entgegenzunehmen und wertfrei zu behandeln. Sofort beginnt der Verstand damit, sich vorzustellen was das bedeutet. Und niemand wird denken: Ist mir egal.

02.08.2016 17:18 • x 1 #91


J
Zitat von Ricky:
Zitat von Jordis:
Sondern? Was denkt dann den Gedanken, wenn nicht der Verstand? Ricky.


Moment. Denken ist nicht automatisch Verstand. Verstand ist immer mit Denken verknüpft, aber nicht jedes Denken ist Verstand.

Der Verstand ist ein Subjektiv, abgeleitet vom Wort verstehen. Verstehen impliziert, dass Du Gedankengänge nachvollziehen kannst, sie sozusagen durchschaust. Verstehen und Denken sind nicht dasselbe.

Das Gehirn denkt. Diesen Prozess nennen wir Verstand. Den Verstand benutzen bedeutet nichts Anderes als Denken.

02.08.2016 17:21 • #92


A


Hoffnung, Glaube, "Liebe" und Ansprüche

x 3


Ricky
Zitat von Jordis:
Zitat von Ricky:
Zitat von Jordis:
Sondern? Was denkt dann den Gedanken, wenn nicht der Verstand? Ricky.


Moment. Denken ist nicht automatisch Verstand. Verstand ist immer mit Denken verknüpft, aber nicht jedes Denken ist Verstand.

Der Verstand ist ein Subjektiv, abgeleitet vom Wort verstehen. Verstehen impliziert, dass Du Gedankengänge nachvollziehen kannst, sie sozusagen durchschaust. Verstehen und Denken sind nicht dasselbe.

Das Gehirn denkt. Diesen Prozess nennen wir Verstand. Den Verstand benutzen bedeutet nichts Anderes als Denken.


1. Ich dachte, Du bist raus...

2. Nein, tun wir nicht. Du tust das. Selbst Schleimpilze Denken, das sogar ohne Gehirn...der haben keinen Verstand. Gehirne denken per se nicht. Der Organismus denkt. Ein Gehirn ohne all das kann nicht denken.

Ich könnte Dir da jetzt mit Kants Vernunft usw. kommen, die Du da ausklammerst und so weiter und so fort, ABER all das kannst Du auch selbst nachlesen. Dazu habe ich weder die Zeit noch die Lust. Und außerdem geht's Dir hier doch ohnehin nur darum Deinen Anklang durchzudrücken, wenn Du den nicht bekommst, verlässt Du mal kurz die Diskussion. Ganz großes Tennis.

Also denn bis denn.

02.08.2016 17:54 • #93


J
Zitat von Ricky:
Zitat von Jordis:
Zitat von Ricky:
Zitat von Jordis:
Sondern? Was denkt dann den Gedanken, wenn nicht der Verstand? Ricky.


Moment. Denken ist nicht automatisch Verstand. Verstand ist immer mit Denken verknüpft, aber nicht jedes Denken ist Verstand.

Der Verstand ist ein Subjektiv, abgeleitet vom Wort verstehen. Verstehen impliziert, dass Du Gedankengänge nachvollziehen kannst, sie sozusagen durchschaust. Verstehen und Denken sind nicht dasselbe.

Das Gehirn denkt. Diesen Prozess nennen wir Verstand. Den Verstand benutzen bedeutet nichts Anderes als Denken.


1. Ich dachte, Du bist raus...

2. Nein, tun wir nicht. Du tust das. Selbst Schleimpilze Denken, das sogar ohne Gehirn...der haben keinen Verstand. Gehirne denken per se nicht. Der Organismus denkt. Ein Gehirn ohne all das kann nicht denken.

Ich könnte Dir da jetzt mit Kants Vernunft usw. kommen, die Du da ausklammerst und so weiter und so fort, ABER all das kannst Du auch selbst nachlesen. Dazu habe ich weder die Zeit noch die Lust. Und außerdem geht's Dir hier doch ohnehin nur darum Deinen Anklang durchzudrücken, wenn Du den nicht bekommst, verlässt Du mal kurz die Diskussion. Ganz großes Tennis.

Also denn bis denn.

Ja, genau. Der Mensch denkt. Allerdings ist dieser Vorgang ohne Gehirn nicht machbar.
Du wirst persönlich und greifst auf Unterstellungen zurück. Warum?

02.08.2016 18:18 • #94


Ricky
Zitat von Jordis:
Zitat von Ricky:
Zitat von Jordis:
Zitat von Ricky:

Moment. Denken ist nicht automatisch Verstand. Verstand ist immer mit Denken verknüpft, aber nicht jedes Denken ist Verstand.

Der Verstand ist ein Subjektiv, abgeleitet vom Wort verstehen. Verstehen impliziert, dass Du Gedankengänge nachvollziehen kannst, sie sozusagen durchschaust. Verstehen und Denken sind nicht dasselbe.

Das Gehirn denkt. Diesen Prozess nennen wir Verstand. Den Verstand benutzen bedeutet nichts Anderes als Denken.


1. Ich dachte, Du bist raus...

2. Nein, tun wir nicht. Du tust das. Selbst Schleimpilze Denken, das sogar ohne Gehirn...der haben keinen Verstand. Gehirne denken per se nicht. Der Organismus denkt. Ein Gehirn ohne all das kann nicht denken.

Ich könnte Dir da jetzt mit Kants Vernunft usw. kommen, die Du da ausklammerst und so weiter und so fort, ABER all das kannst Du auch selbst nachlesen. Dazu habe ich weder die Zeit noch die Lust. Und außerdem geht's Dir hier doch ohnehin nur darum Deinen Anklang durchzudrücken, wenn Du den nicht bekommst, verlässt Du mal kurz die Diskussion. Ganz großes Tennis.

Also denn bis denn.

Ja, genau. Der Mensch denkt. Allerdings ist dieser Vorgang ohne Gehirn nicht machbar.
Du wirst persönlich und greifst auf Unterstellungen zurück. Warum?


Wo werde ich bitte persönlich? Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Du Dich - wie hier im Thread gesehen - aus Diskussionen zurück ziehst, sobald Du Deinen Anklang nicht vertreten siehst. Dem war so, siehe Post # 85. (Ist das jetzt eigentlich Trend, dass Leute, die besonders auftrumpfen einem dann urplötzlich die angebliche, persönliche Ebene unterstellen und sich damit in eine Opferrolle begeben? Was ist das für ne Diskussionskultur? Mal so als Frage an alle.)

Ohne Gehirn ist Denken nicht machbar, korrekt. Aber es hat nicht zwangsläufig etwas mit Verstand zu tun. Verstand ist weitläufiger als das. Und nur darum ging es. Du willst das nicht wissen oder sehen. Dann lässt Du es. Ändert aber nichts daran.

Fun Fact: Sogar wenn Du unter wikipedia das Wort Denken eingibst, fällt in dem Artikel nicht einmal das Wort Verstand.

02.08.2016 18:49 • #95


J
Zitat von Ricky:
Zitat von Jordis:
Zitat von Ricky:
Zitat von Jordis:
Das Gehirn denkt. Diesen Prozess nennen wir Verstand. Den Verstand benutzen bedeutet nichts Anderes als Denken.


1. Ich dachte, Du bist raus...

2. Nein, tun wir nicht. Du tust das. Selbst Schleimpilze Denken, das sogar ohne Gehirn...der haben keinen Verstand. Gehirne denken per se nicht. Der Organismus denkt. Ein Gehirn ohne all das kann nicht denken.

Ich könnte Dir da jetzt mit Kants Vernunft usw. kommen, die Du da ausklammerst und so weiter und so fort, ABER all das kannst Du auch selbst nachlesen. Dazu habe ich weder die Zeit noch die Lust. Und außerdem geht's Dir hier doch ohnehin nur darum Deinen Anklang durchzudrücken, wenn Du den nicht bekommst, verlässt Du mal kurz die Diskussion. Ganz großes Tennis.

Also denn bis denn.

Ja, genau. Der Mensch denkt. Allerdings ist dieser Vorgang ohne Gehirn nicht machbar.
Du wirst persönlich und greifst auf Unterstellungen zurück. Warum?


Wo werde ich bitte persönlich? Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Du Dich - wie hier im Thread gesehen - aus Diskussionen zurück ziehst, sobald Du Deinen Anklang nicht vertreten siehst. Dem war so, siehe Post # 85. (Ist das jetzt eigentlich Trend, dass Leute, die besonders auftrumpfen einem dann urplötzlich die angebliche, persönliche Ebene unterstellen und sich damit in eine Opferrolle begeben? Was ist das für ne Diskussionskultur? Mal so als Frage an alle.)

Ohne Gehirn ist Denken nicht machbar, korrekt. Aber es hat nicht zwangsläufig etwas mit Verstand zu tun. Verstand ist weitläufiger als das. Und nur darum ging es. Du willst das nicht wissen oder sehen. Dann lässt Du es. Ändert aber nichts daran.

Fun Fact: Sogar wenn Du unter wikipedia das Wort Denken eingibst, fällt in dem Artikel nicht einmal das Wort Verstand.

Ich schrieb, dass ich einen Termin hatte, abgesehen davon bin ich kaum verpflichtet hier rund um die Uhr anwesend zu sein. Unwichtig.

Bitte erläutere mir Kants Theorie dazu. Offenbar verstehen wir sie unterschiedlich?
Du schriebst ja, Dich damit auseinandergesetzt zu haben...




Umfassend ist die Definition von Rudolf Eisler, der in seinem Wörterbuch der philosophischen Begriffe (2. Auflage 1904) schrieb:

„Verstand (logos, epistêmê, intellectus, intelligentia, ratio, entendement, understanding) ist im weitern Sinn die Denkkraft, die Intelligenz gegenüber der Sinnlichkeit, im engeren, gegenüber der Vernunft (s. d.), die Einheit, Fähigkeit des geistigen Erfassens, des (richtigen) Begreifens (Abstrahierens) und Urteilens, kurz des beziehend-vergleichenden, analysierenden Denkens, sowie des »Verstehens«, d. h. des Wissens um die Bedeutung der Worte und Begriffe. »Gesunder Verstand« (»bon sens«) ist die natürliche (schon ohne besondere Ausbildung wirksame) Auffassungs- und Beurteilungskraft, das normale, aber unmethodische, daher auch leicht fehlgehende Denken.“

02.08.2016 19:00 • #96


Ricky
Zitat von Jordis:
Ich schrieb, dass ich einen Termin hatte, abgesehen davon bin ich kaum verpflichtet hier rund um die Uhr anwesend zu sein. Unwichtig.


Doch. Musst Du. So.

Zitat:
Bitte erläutere mir Kants Theorie dazu. Offenbar verstehen wir sie unterschiedlich?
Du schriebst ja, Dich damit auseinandergesetzt zu haben...


Ja, aufgrund meines Studiums hatte ich weniger Wahl. Aber du hast ja dort unten wikipedias Zitat zitiert. Und da steht's doch schon:

Zitat:
Umfassend ist die Definition von Rudolf Eisler, der in seinem Wörterbuch der philosophischen Begriffe (2. Auflage 1904) schrieb:

„Verstand (logos, epistêmê, intellectus, intelligentia, ratio, entendement, understanding) ist im weitern Sinn die Denkkraft, die Intelligenz gegenüber der Sinnlichkeit, im engeren, gegenüber der Vernunft (s. d.), die Einheit, Fähigkeit des geistigen Erfassens, des (richtigen) Begreifens (Abstrahierens) und Urteilens, kurz des beziehend-vergleichenden, analysierenden Denkens, sowie des »Verstehens«, d. h. des Wissens um die Bedeutung der Worte und Begriffe. »Gesunder Verstand« (»bon sens«) ist die natürliche (schon ohne besondere Ausbildung wirksame) Auffassungs- und Beurteilungskraft, das normale, aber unmethodische, daher auch leicht fehlgehende Denken.“


Verstand steht für Eisler z.B. der Vernunft gegenüber. Die Vernunft geht aber auch als Denken einher, ist höher einzustufen und entsteht nicht aus Verstand. Wenn da schon steht im weiteren Sinn die Denkkraft bedeutet dies, dass nicht jedes Denken automatisch Verstand ist. Deshalb differenziert Eisler mit diesem eingeschobenen Zusatz ja auch, weil er weiß, dass nicht jedes Denken automatisch Verstand oder verstand-geleitet ist. Zudem geht Kant davon aus, dass Vernunft den Verstand zügelt. Neuronal gesehen ist Verstand logisches Denken. Darauf können wir uns gern einigen. Aber Denken an sich ist zu allgemein und nicht zwangsläufig Verstand.

02.08.2016 19:21 • #97


J
Zitat von Ricky:
Zitat von Jordis:
Zitat von Ricky:
Zitat von Jordis:
Das Gehirn denkt. Diesen Prozess nennen wir Verstand. Den Verstand benutzen bedeutet nichts Anderes als Denken.


Ist das jetzt eigentlich Trend, dass Leute, die besonders auftrumpfen einem dann urplötzlich die angebliche, persönliche Ebene unterstellen und sich damit in eine Opferrolle begeben? Was ist das für ne Diskussionskultur? .

Nein nein, ich habe Dir keine persönliche Ebene unterstellt, Du bist persönlich geworden und hier schon wieder. Es hat nichts mit Opferrolle zu tun, Dich darauf aufmerksam zu machen, dass Du die sachliche Ebene verlassen hast. Wie kommst Du nur darauf?

Aber zurück zum Thema: Per Definition ist Verstand die Fähigkeit zu Denken.
Ich hoffe, auch Du verstehst das.

02.08.2016 19:23 • #98


Ricky
Zitat von Jordis:
Zitat von Ricky:
Zitat von Jordis:
Zitat von Ricky:

Ist das jetzt eigentlich Trend, dass Leute, die besonders auftrumpfen einem dann urplötzlich die angebliche, persönliche Ebene unterstellen und sich damit in eine Opferrolle begeben? Was ist das für ne Diskussionskultur? .

Nein nein, ich habe Dir keine persönliche Ebene unterstellt, Du bist persönlich geworden und hier schon wieder. Es hat nichts mit Opferrolle zu tun, Dich darauf aufmerksam zu machen, dass Du die sachliche Ebene verlassen hast. Wie kommst Du nur darauf?

Aber zurück zum Thema: Per Definition ist Verstand die Fähigkeit zu Denken.
Ich hoffe, auch Du verstehst das.


Hey, jetzt wirst Du aber persönlich, Du unterstellst mir, ich würde Dich nicht verstehen. Merkst Du was?

Per Duden ist die Definition wie folgt:

1. Fähigkeit zu verstehen, Begriffe zu bilden, Schlüsse zu ziehen, zu urteilen, zu denken
2. Art, wie etwas verstanden wird, gemeint ist; Sinn

Das alles ist aber logisches Denken, nicht Denken im Allgemeinen. Die Definition von Denken liest sich wie folgt:

1. die menschliche Fähigkeit des Erkennens …2. eine bestimmte Gesinnung haben, gesinnt …3. annehmen, glauben, vermuten, meinen

Ich hoffe, Du verstehst das jetzt.

02.08.2016 19:59 • x 1 #99


E
So..jetzt wird es spannend. .


02.08.2016 20:20 • x 2 #100


E-Claire
Ich würde gern noch einmal auf den Schlagabtausch zwischen @Jordis und @detypderwo40is. zurück kommen.

Zitat:
Nein, so ist das nich gemeint. Der Mensch kann nicht aufhören zu denken. Und Denken bedeutet auch Bewerten, Vergleichen. Du kannst dem Verstand nicht Einhalt gebieten, auch dann nicht, wenn Du drei Jahre unter einem Baum sitzt und meditierst.


Zitat:
Alles was ich sagte ist, dass Vergangenheit und Zukunft nur ein Gedanke im Jetzt sind. Und immer nur das Jetzt existent sein kann.


Zitat:
Was ich nur sagen möchte ist, dass der Mensch den Verstand und die damit einhergehenden Bewertungen nicht abstellen kann. Er hat ein Gehirn und das ist nunmal die Aufgabe, die Funktion eines Gehirns. Das ist so wenig abzustellen, wie der Herzschlag. Von Tod und Krankheit, Hirn und Herzschlag rede ich hier nicht.


Zitat:
Nein, denn um die Entscheidung zu treffen, eine Bewertung zu lassen, braucht es den Verstand. Und die Entscheidung, nicht zu bewerten, hast Du auch mit dem Verstand getroffen.


Zitat:
Da stimme ich Dir zu. Wenn Du etwas bewertest, bewertest Du es. Das heisst aber nicht, dass Du es MUSST.


Ob ein Mensch auch nicht „denken“ kann, kann ich nicht abschließend beurteilen; mir würden aber durchaus die Frage einfallen, ob Menschen die in ihrer logischen Denkfähigkeit teilweise oder sogar ganz eingeschränkt, vorübergehend oder permanent sind und die ja trotzdem Menschen sind, nicht schon als Gegenbeispiel ausreichen.

Jedenfalls bedeutet Denken nicht einfach auch im Sinne eines Gleichsetzen Bewertung oder Vergleich, denn das ist wie später richtig formuliert Entscheidung.

Und wieder ob diese zwangsläufig mit dem Verstand (was wohl eher gemeint ist, wäre vermutlich der Begriff der Vernunft, welcher aber mal jedenfalls Aufklärung voraussetzt) getroffen wird oder manchmal einfach nur mittels Intuition, Instinkt oder des poetisch formulierten Herzens, ist auch so eine Sache.

Die Gleichung Denken=Bewerten vernachlässigt jedenfalls Instinkt und ist in meiner Bewertung auch darüber hinaus nicht haltbar.

Ursprünglich ging es ja mal darum, wie man mit Emotionen umgeht. Dass denen vielleicht nicht immer mit Vernunft (oder nie) beizukommen ist, aber ihn doch irgendwie beizukommen sein müßte.
Was eben bei genauer Betrachtung Bewertung ist.
Weißt Du Jodies, wenn Du der Meinung bist, das alles Denken und mithin Bewertung ist, dann ist das so. Es gibt viele, die so „denken“, vielleicht so gar „empfinden“

Ich für meinen Teil finde nur, daß
Zitat:
Einfach mal ein Gefühl Gefühl sein lassen. Fühlen. Fertig.

Ohne Denken. Ohne Namen. Ohne Klassifizierung. Ohne Ziel. Ohne Quelle. Ohne Änderung. Ohne irgendwas von all diesen Konzepten.

Gefühl kommen lassen. Erleben. Gefühl gehen lassen. Nichts tun.


ein so unglaublich befreiendes Konzept. Man stelle sich vor, welch Autonomie, welch Reichtum. Gefühle kommen und gehen. Ich muß sie nicht hinterfragen, mich derer schlecht fühlen, nicht aufgrund von ihnen handeln, ich darf sie sein lassen.
Und manchmal darf ich mich genauso dafür entscheiden, sie zu hinterfragen oder aufgrund derer zu handeln.

Vielleicht argumentierst Du jetzt, daß Entscheidung eben auch Denken ist. Da geb ich Dir auch völlig Recht, nur die Freiheit von der ich eben gesprochen habe, setzt an einem anderen Punkt an, an dem Problem der Bewertung.
Nehme wir die Emotion oder den Instinkt Angst. Wenn das Gefühl einen vor dem bedrohlichen Säbelzahntiger in unmittelbarer Gefahr, dazu veranlasst, umzukehren, sit das eine Situation. Bewertung an dieser Stelle in der Rückschau: unter Annahme, daß man am eigenen Leben hängt: gut.
Wenn es einen anderen im 21 Jahrhundert, daran hindert permanent vor die Haustür zu gehen und sei es nur um sich Milch zu kaufen, ist das womöglich unter Bewertungsmaßstäben nicht ganz so gut.

Lektion eins an dieser Stelle: das Gefühl ist das Gleiche, die Bewertung ist aber völlig gegensätzlich. Bedeutet: Bewertung ist situations- und zeitabhängig.

Wenn wir jetzt weiter argumentieren und hinzunehmen, daß wir uns in einem Liebeskummer und Trennungsforum und nicht in einem „wie gehe ich mit Zäbelzahntigern um-Forum“ befinden, dann kommt es eben häufig zu einer Situation, in der sich die Frage stellt, wie gehe ich unmittelbar mit Angst, Wut, Schmach, Schande, Verlust um.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen bildet keine dieser Momente einen Säbelzahntigermoment. Ja, die Existenz und all das woran man/frau geglaubt hat, wird in Frage gestellt, aber nein, unter normalen Umständen geht es nicht um eine halbe Sekunde, die über reines, absolutes Überleben entscheidet.

Das bedeutet nicht, daß sich viele hier nicht so „fühlen, ganz im Gegenteil. Aber die große Mehrheit überlebt ja tatsächlich. Also kein Säbelzahntigermoment sondern eher ein WTF, was soll das, ich habe mir das anders vorgestellt Moment.

Kommen wir also zurück zu Lektion eins: Wenn die Bewertung zeit- und situationsbedingt ist, dann besteht die Möglichkeit, daß ich diesen Moment morgen, übermorgen oder in einem Jahr ganz anders bewertet, als in jenem Moment.

Man trifft den echten, neuen Traumpartner. Man endecht sich selbst. Das Leben verändert sich.

Und so ändert sich auch das „Denken“ über diese Situation.

Ich habe vor ein paar Jahren einen recht heftigen Verlust hinnehmen müssen. Ich war wütend, enttäuscht, verzweifelt, verängstigt, erleichtert, traurig und völlig fassungslos. Wenn Du mich heute fragst, dann bin ich noch immer traurig, weil ich dieser Mensch nicht mehr ist, kann verstehen, was dazu geführt hat und sage auch, es war das Beste, was mir passieren konnte.

Weißt Du Jodies, ich glaube, das kannst Du auch nachvollziehen. Vielleicht irre ich mich aber auch. Dennoch, die Veränderung durch Zeit und in Rückschau, kennen, glaube ich, ganz viele.

Die Frage, die @dertypderwo40is. versucht hat zu beantworten, jedenfalls in meinem kleinen Verständnis, ist aber, wie schaffe ich, den nächsten Moment. Also es gibt ja so Menschen, die echt erleuchtet sind, ich glaub auch, daß man da mit viel Arbeit vielleicht auch irgendwie hinkommt, bzw. so Blicke drauf erhaschen kann. Ich gehöre zu den weniger Erleuchteten, aber worauf der nun mal ne echt gute Antwort gibt, ist, wie schaffe ich die nächsten 20 min, die nächsten 10 Tage (damit ich mir Zeit geben kann, für den Fall, daß an Lektion eins doch was wahres dran sein sollte).

„Sein lassen“ Fühlen, wahrnehmen, lassen. Wenn etwas sein darf, kann man es auch „sein lassen“ iSv in Ruhe lassen, los lassen. Wie das geht?

Ach herjee, Wenn es dafür eine einzige Bedienungsanleitung gebe, einen einzigen Lösungsweg, na dann hätte Unilever doch schon längst ein Shampoo draus gemacht.
An guten Tagen hilft mir, mir beständig zu sagen, ich weiß nicht, was in der nächsten Sekunde passieren wird, ich weiß nicht, wie ich das in der nächsten Sekunde finde.
Ja das ist noch meilenweit von Bewertungs-frei entfernt, aber ich bin halt auch blutige Anfängerin. Statt zu sagen, ich finde Regen jetzt aber total blöd, versuche ich mir in Erinnerung zu rufen, daß man ja im Regen tanzen kann… Nee, jetzt nicht in dieser Lila-Latzhosenträger-Variante von Chanti Chanti, sondern in der Variante ach Regen nunja hab ich auch schon mal gut gefunden. Kurzum die Relativität der Bewertung vor Augen führen, ist mein Weg.

Gibt es Tage, an denen das gar nicht funktioniert? Holla, die Waldfee.

Lektion zwei ist daher: jedem Gefühl mit einem „huch, spannend“ zu begegnen. Statt bäh wie doof oder ur-super oder eben die 28Mio anderen Bewertungen, weich ich aus auf ein „aha, ok spannend“.

Wie gesagt klappt nicht immer und ist sicher noch sehr weit entfernt von dem, was @dertypderwo40is. sagt, aber ich denke, daß er sehr recht hat. Jedenfalls meiner „Bewertung“ nach Lach. Denn und jetzt wiederhole ich mich, man stelle sich das mal vor, einfach fühlen. und ziehen lassen. Welch wundervolles Leben und Lieben. Welch Autonomie. Welche Freiheit. Welche Schuldlosigkeit!

Ich behaupte, daß „Denken“ das eben nicht vermag. Aus Denken entsteht doch kein echtes altruistisches Handeln, sondern die „Idee“ man sollte, müßte oder eben ein „um zu“. Marktwirtschaftliches Karma-Punktsammeln. Aus Denken entsteht doch auch keine echte Selbstliebe, ich denke, also liebe ich mich? Weiß nicht, mag bei anderen anders sein, bei mir führt das nur zu Selbstzweifeln. Aus Denken entsteht auch keine Hingabe, daß ist nun wirklich schon für alle Denkenden offensichtlich ein Widerspruch in sich.

Und auch das Denken ist eben nicht falsch oder richtig. Womit wir wieder bei Bewertungen sind.
@Blanca hat ja nicht unrecht, daß bei aller Hingabe zu einer Idee und nachfolgenden Erfindung, eine Bewertung bei der Erfindung der Atombombe vielleicht angemessen gewesen wäre. Aber greift das nicht zu kurz? Atomenergie ist nicht per se gut oder schlecht, es gibt halt Argumente dafür und dagegen. In China wäre sie (unter Einhaltung der Sicherungsmaßstäbe) vielleicht gerade die Lösung des Umweltproblems. Vielleicht auch nicht. Ich bin froh, dies nicht entscheiden zu müssen, weder im hier und jetzt noch in der Rückschau eines „vielleicht morgens“.

Hier geht es doch wenigstens „nur“ um die Frage, ob ein abgelegter Affärenpartner, die/die Verlassene, der/die Trauernde womöglich die nächsten 20min „überlebt“.

Zitat:
Die Sinnlosigkeit des Seins ist eine der schönsten Erfahrungen überhaupt wenn man verstanden hat, dass die Existenz keinen Sinn haben muss und ihr auch einerlei ist.

Ist für mich das, was mich in untröstlichen Situationen „getröstet“ hat.

Das mag allerdings vielen anders gehen.

Kann ich verstehen, aber zu glauben, daß Be-WERT-ungen dauerhaften Bestand und damit WERT hätten, der möge vielleicht doch noch mal über Haben und Sein im Fromm’schen Sinn nach“denken“.

02.08.2016 20:42 • x 5 #101


D
An dieser Stelle mein Dankeschön an Dich E-Claire, zum Einen weil es immer wieder mein ganz persönlicher Genuss ist, Deine Zeilen zu lesen, als auch dass Du wieder zurück führst zu dem was mir Thema war.
Wenn ich mit meinen Zeilen ab und an mal Jemandem etwas mitgeben kann, was ihm 20 Minuten hilft, vielleicht sogar ein zweites Mal 20 Minuten, ist das schon weit mehr als ich mir wünschen kann. Du hast eindrucksvoll geschildert wie es Dir damit ergeht.

Aus meiner eigenen Geschichte vermag ich zu sagen, dass was ich schildere ist nicht Theorie oder Konzept, sondern tatsächlich lebbar. Auch nicht Einbildung oder Glaube.

Es macht eben am Ende doch diesen einen kleinen endlos großen Unterschied, ob ich weine und froh bin weinen zu dürfen oder mein Leben lang vor dem Weinen weglaufen muss.

Mehr will ich gar nicht mitteilen. Auch wenn sich darin mehr verbirgt als sich der rationale Verstand vorstellen kann.

Habt den Mut unschuldig zu sein.

Ach ja, nicht denken kann jeder. Einfach mal Luft anhalten sollte als Beweis ausreichen, dass es möglich ist. Weiterhin zum Thema denken, mag ich mal eine philosophische Frage abwandeln. Hat man was gedacht, wenn keiner da ist der dem Gedanken zuhört?

02.08.2016 21:20 • x 2 #102


D
Und da Du die Bedienungsanleitung suchst, die kannst haben. Es ist sehr einfach.

1. Falls ein Gedanke da ist der sagt, das geht nicht, den Gedanken Gedanken sein lassen, nicht ernst nehmen. Ist halt da, macht nix.

2. Einfach das Gefühl kommen lassen, nur Beobachter sein, nichts tun damit, nur beobachten. Es kommt, breitet sich aus, geht. Dann kommt vielleicht ein anderes. Kommt, breitet sich aus, geht. Irgendwann bleibt nur Frieden.

Das ist schon alles. Es eben einfach mal tun. Reicht schon.

02.08.2016 21:33 • x 3 #103


E-Claire
Zitat:
Habt den Mut unschuldig zu sein.


*beep*.
Großer Satz. Wirklich großer Satz.
Hat mich total gepackt.

Pause.
noch ne Pause.
und dann... Tja ne, da sind wir wieder bei dem westlichen Gedankengut und der Erbsünde.
Nicht nur emotional sondern eben auch intellektuell, historisch, religious, kulturanthropologisch, was ein Satz!

Ich verneige mich, wobei historisch gendern-mäßig sollte ich dann wohl eher knicksen.

Huch weiß nicht mal, wie man das korrekt macht, als Frau. Womit wir bei Bedienungsanleitungen sind.
Weißte, das ist das Kreuz mit den Bedienungsanleitungen, ich glaub nicht mal an die oder will die halt nicht lesen... Wie auch immer.

Für mich is das ja schon eher so, wenn es nicht intuitiv (also gefühlsmäßig) funktioniert, dann hau ich entweder das Produkt in die Ecke, oder arbeite an meiner intuitiven/emotionalen Fähigkeit...
Womit wir im Grunde wieder beim Ausgangsthema wären.

Und natürlich wird manchmal dann doch mein Ehrgeiz geweckt, muß doch gehen, ist aber immer so ein Trotz-Ding. oder auch ein Trotz-Herz.
Ja, ich glaube, Trotz-Herz trifft es ganz gut.

In diesem Sinne von einer trotzigen Anfängerin an einen ziemlich Gelassenen: Danke, für einen wunderbaren Satz

02.08.2016 22:19 • #104


K
Wenn Denken nicht gleich Verstand ist und man Gefühle einfach so hinnehmen soll - da stellt sich mir die Frage, was sind denn eigentlich Gefühle? Am Ende doch nur biochemische Körperreaktionen ... Hormone, Botenstoffe ... die soll ich also einfach so hinnehmen und nicht mit meinem Verstand bewerten? Was bin ich denn dann? Eine Amöbe?

Zum Beispiel ist das Gefühl Angst körperlich ziemlich exakt gleich mit dem Gefühl Verliebtsein. Wenn ich jetzt einfach nur das Gefühl hinnehme, ohne es mit meinem Verstand zu bewerten, und ich empfinde es in Gegenwart eines Menschen - dann habe ich zwei Möglichkeiten. Flüchten oder angreifen. Denn das sind die natürlichen, instinktgesteuerten Reaktionen, die das Gefühl in meinem Körper auslöst.
Wenn ich es aber mit meinem Verstand zu bewerten versuche und feststelle, dass ich vor diesem Menschen neben mir gar keine Angst habe, sondern in ihn verliebt bin, habe ich vielleicht noch die eine oder andere Reaktionsmöglichkeit ...

Oder wie? Also ICH komme nicht umhin, meine Gefühle zu bewerten. Sonst könnte ich gar nicht leben ...

02.08.2016 22:42 • #105


A


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