Hoffnung festhalten?

Zitat von ChrissivD:

Hallo zusammen! Ich bin ganz neu hier und melde mich direkt mit meiner eigenen Problematik. Ich habe im Dezember letzten Jahres einen Mann kennen gelernt. Wir sind sehr schnell eine sehr intensive Beziehung miteinander eingegangen. Ich dachte wirklich, er wäre die Liebe meines Lebens. Er hatte viele psychische ...

Er ist im November von seiner Ex-Frau verlassen worden, was ihm den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Er hat sogar einen Suizid-Versuch begangen.
Hieran kannst du erkennen wie dramatisch , Existenzielle bedrohlich er diese Situation wahrgenommen hat.


Leider hat er seit der Kindheit große Bindungsangst,
Deshalb auch das Verhalten nach der Trennung der Frau.

was in unserer Beziehung immer wieder dazu geführt hat, wenn er sich emotional zu sehr auf mich eingelassen hat, ist er kurzzeitig auf Abstand gegangen. Das kam immer wieder vor.
Was hat er den im Leben gelernt ? Also Kind , das nähe Verlust , Schmerz bedeutet , das nähe existenziell bedrohlich ist.
Das Verhalten was er auch nach der Trennung der Frau an den Tag legte.
Er will Nähe , kann sie aber nicht halten.



Jetzt wurde zu Ende August noch sein Haus verkauft, was ihn ebenfalls sehr belastet hat.
Der Verlust eines Hauses , kann der Verlust von Heimat bedeuten, was gravierend ist.



Auf der Arbeit hat er auch schon lange Stress.
Aufgrund des Hausverkaufs und weil er noch keine neue Wohnung hatte, wollte er eigentlich übergangsweise bei mir einziehen. Das war bereits alles geplant. Sonntags haben wir noch drüber gesprochen. Dienstags habe ich Platz für ihn in meinen Schränken gemacht. Und mittwochs, das ist jetzt vier Wochen her, hat er das ganze beendet. Er sagte mir, dass er im Moment einfach nicht die Kapazitäten für eine Beziehung habe. Dass es ihm alles zu viel werden würde und dass er durchdreht. Er könnte es einfach gerade nicht.
Er wollte etwas leisten was er gar nicht liefern kann wegen seiner Innenwelt.
Die Wunden von damals sind nicht bereinigt , niemals geheilt worden.
Nähe und Verbindlichkeit machen ihn Angst. Erdrücken ihn und er flüchtet.


Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Ich bin im Moment kaum lebensfähig.
Nicht lebensfähig ist aber schon eine massive Formulierung. Welche Baustellen stecken dort hinter ?


Er sagte am Sonntag dann, dass er nur bis 12 Uhr Zeit hätte (wir haben uns morgens um 9 Uhr getroffen).
Sein Notausgang den er braucht , wenn es zu eng wird.


Letztendlich hat er alle seine Pläne nach hinten verschoben, sodass wir am Sonntag fast 7 Stunden miteinander verbracht haben.
Er konnte mit der Nähe umgehen und somit hat er mehr Raum geschaffen dadurch. Der Notausgang wurde nicht benötigt.


Wir waren Motorrad fahren, waren bei einem Segelflugplatz, haben viel gelacht. Er hat in der Zeit mehrfach gesagt, dass wir da noch mal zusammen hin müssen (zum dem Flugplatz), dass er mich mitnehmen möchte wenn er sein neues Motorrad aussuchen geht und noch andere Dinge, die er mit mir machen möchte.
Will er auch.


Er sagte aber auch, dass es alles nur zum Spaß ist.
Hier revidiert er das wieder , sein Notausgang.


Kurz nach der Trennung hat er mir gesagt, dass er nicht ausschließen würde, dass wir noch mal zusammen kommen. Allerdings sagte er auch, dass er da im Moment gar nicht drüber nachdenken könnte.
Menschen mit solch Erfahrung ( ganz oben ) haben Nähe Distanz Probleme.

Zitat von Kleeblatt99:

Traumatisierte Seele. Was er braucht ist Therapie, lange!

Zitat von ChrissivD:

@Scheol vielen Dank für deine Antworten. Das alles wie du es schreibst, so sehe ich das auch. Ich weiß, dass er schwer traumatisiert ist. Ich habe in der Beziehung immer wieder die Anzeichen gesehen, habe aber nicht erkannt, WIE tief das Trauma bei ihm sitzt. Bei mir sitzt es auch, allerdings hätte ich nicht ...

Man unterschätze das Thema sehr. Vieles wird verniedlicht , klein geredet.
wenn man sich nur etwas anstrengt dann wird es wohl schon gut gehen. Das ist nicht so. Da ist ganz viel im Unterbewusstsein abgespeichert , was existenziell bedrohlich erschien. Was ein Überlebensverhalten Überlebenstechnik der Person darstellt.

Menschen gehen aus Liebesbeziehungen in Beziehungen die weniger liebevoll sind. Weil sie diese nicht so liebevollen Beziehungen als weniger bedrohlich empfinden wie sie es mal abgespeichert , mal gelernt haben.

Wenn der nicht so liebevolle Partner gehen würde , egal , wäre es nicht so bedrohlich als wenn der geliebte Partner gehen würde.

man hat nach Todesfällen in der Familie oft Trennungen in paarbeziehungen, weil der trennende Partner selbst entscheiden will wann der geliebte Partner geht und das nicht von Zufall überlasen will. Ohne offensichtlichen Grund. „Nur“ aus Angst vor dem Schmerz der plötzlich kommen könnte.


wichtig schau auf dich , auf deine Baustellen.


der traumatisierte ist selbst dafür verantwortlich sein Trauma zu bearbeiten. Es kann sein das er aus Angst davor niemals die Sache angehen wird.