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Hoffnung festhalten?

T
@ChrissivD Wenn du das so drastisch schilderst würde ich dir eher empfehlen, in eine Klinik/Tagesklinik zu gehen. Ich kenne mich damit leider persönlich nicht gut aus, aber ich glaube einige andere hier.
Wenn es dir so schlecht geht brauchst du unbedingt mehr Hilfe als diese eine Stunde Psychotherapie, und die steht dir auch zu.

Könnte hier bitte jemand @ChrissivD darüber aufklären wie man in so eine Tagesklinik kommt, und wie das läuft?
Ich habe inzwischen hier von einigen gelesen, denen dort in solchen Situationen sehr geholfen wurde, und denen es dann sehr viel besser ging - habe nur persönlich keine Erfahrungen damit.

15.09.2023 19:28 • x 3 #226


ChrissivD
@whynot60 ja, für ihn ist das definitiv eine absolut schwerwiegende Krise. Er hat mir viel erzählt und auch hin und wieder geweint, ich habe keinen Zweifel, dass es für ihn eine riesige Krise ist in der er gerade nicht in der Lage ist, über seine Gefühle zu mir nachzudenken. Gesund wäre es, wenn ich in der Lage wäre, ihm jetzt einfach Zeit zu lassen und entspannt in die Zukunft zu gucken. Aber ich schaffe es einfach emotional nicht. Ich suche jeden Strohhalm. Alle sagen mir, warte entspannt ab. Wenn er zurück kommt hattest sich gelohnt und wenn nicht, war er nicht der richtige. Aber ich merke jetzt gerade erst in der Trennungsphase, wie schlecht es um meine eigene psychische Stabilität steht. Mein Problem war mir vorher nicht bewusst.

Danke für deine Meinung zur emotionalen Abhängigkeit. Ich habe das jetzt von vielen Seiten gehört, sodass ich es selbst anfange zu glauben. Aber ganz egal wie man es nennt, für mich ist es das Gefühl, dass ich ihn liebe. Das ist meine Benennung dieses Gefühls, was ich in mir habe. Wie soll ich da wissen, was es ist und ob es gar keine Liebe ist? Und ist es nicht egal was es ist, wenn es sich für mich so anfühlt wie Liebe? Das ist der Ausdruck meiner Gefühle für ihn

15.09.2023 19:40 • x 2 #227


A


Hoffnung festhalten?

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ChrissivD
@merretich danke dir. Ja, ich habe mich in den letzten Wochen intensiv auch mit mir auseinandergesetzt, mit vergangenen Beziehungen und meiner Kindheit. Zufälligerweise habe ich erst vor zwei Tagen in einem Karton im Keller Liebesbriefe und Geschenke von meinem Freund gefunden, mit dem ich vor 15 Jahren zusammen war (da war ich 19). Und ich habe gesehen, dass ich da schon ähnliche Schwierigkeiten hatte, dass ich keinen Freiraum geben konnte und extrem geklammert habe. Ich fange auch an meine Kindheit aufzuarbeiten und habe mittlerweile erkannt, dass ich nur Aufmerksamkeit, Liebe und Respekt meiner Mutter erhalten habe, wenn ich funktioniert habe, Leistung erbracht habe und gehorsam war. Ich musste immer auffallen durch besonders gute Leistung und absoluten Gehorsam. Dann war ich in Ordnung, ansonsten gab es Ärger. Ganz anders bei meiner jüngeren Schwester (1,5 Jahre jünger). Habe meine Mutter ganz vorsichtig drauf angesprochen, sie sieht das völlig anders. Es dauert keine 10 Sekunden, da wurde wieder der Fokus auf meine kleine Schwester gelegt, wie toll sie doch sei, dass sie immer für mich da wäre etc.
Leider kriege ich das von ihr selbst in Bezug auf meinen Sohn zu spüren. Meine Mutter interessiert es nicht, wenn ich was von meinem Sohn erzähle. Das wird nur als Anlass genommen, um von den tollen Kindern meiner Schwester zu sprechen. Das ist wirklich richtig krass.

Also ich denke natürlich, dass da auch bei mir wesentlich mehr hinter steckt. Aber Fakt ist, dass ich gerade kaum klar komme. Ich denke die Trennung war nur der Auslöser, der viele nicht verarbeitete Verletzungen hoch geholt hat. Und trotzdem steht immer in meinem fokus, dass ich so unendlich traurig darüber bin, diese Liebe und das gute Gefühl von ihm nicht mehr erleben zu dürfen. All die schönen Erinnerungen sind alle nichts wert und ich habe das Gefühl, ich bin es einfach nicht wert. Einmal glücklich gewesen, wird es mir wieder genommen. Als ob ich nur hätte glücklich sein dürfen, um danach umso tiefer fallen zu müssen.

15.09.2023 19:48 • x 2 #228


ChrissivD
@thegirlnextdoor ich würde wirklich gerne in eine Tagesklinik gehen. Ich hatte schon seit vielen Jahren das Bedürfnis, mich mal in psychologische Behandlung zu begeben. Ich hatte aber immer den Eindruck, dass meine eigenen Probleme nicht so schlimm sind und ich damit schon klarkomme. Ich wollte niemandem einen Platz wegnehmen, der es wirklich braucht.

Ich dachte immer, dass meine Probleme nicht groß genug sind, um solche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Jetzt bin ich aber an dem Punkt, dass ich nicht mehr weiß, wie ich ohne klarkommen soll.

15.09.2023 19:50 • x 2 #229


W
Zitat von ChrissivD:
Ich habe das jetzt von vielen Seiten gehört, sodass ich es selbst anfange zu glauben


Ja, kann ich mir vorstellen, dass Du das von vilen Seiten gehört hast, weil es eben heute Mode ist, allerlei pathologisiernden Schwachsinn hervorzubringen.
Ich würde mich mit diesem Unsinn ernsthaft gar nicht beschäftigen. Sondern die wesentliche Frage ist doch: Wie sind Deine Gefühle für ihn (irgendwelche Namen spielen da gar keine Rolle). Und kannst Du es zulassen, dass er derzeit offenbar in einer schwerwiegenden Krise ist, die einem allen Boden unter den Füßen erst einmal wegreißt?
Was letztlich dabei herauskommt, weiß natürlich niemand. Aber wenn Du eben diese Gefühle für diesen Mann hast - willst Du sie Dir dann austreiben wie Gespenster, nur weil Du deswegen Gegenwind bekommst?
Was gibt es denn Wahreres als Gefühle? Stehe einfach dazu, auch wenn es gerade schwierig ist!

15.09.2023 20:02 • x 3 #230


Finkenart
@ChrissivD wenn jemand dich soweit bringt, dass du glaubst in eine Therapie oder sogar in eine Tagesklinik gehen zu müssen, dann solltest du über deine Emotionen nachdenken.
Ein Typ, der mit Suizid, Vorwürfen, negativen Emotionen im Gepäck auf dich zukommt, eine Krise, sei es eine Sinnkrise oder was auch immer, versucht anderen auf die Schultern zu legen, was ist das für jemand?
Warum immer geglaubt wird, daß andere stramm zu stehen haben, wenn es Negativereignisse gibt, anstatt selbst tätig zu werden, verstehe ich nicht.
Te, Gefühle sind das eine, folgerichtig zu denken, das andere.

15.09.2023 20:18 • #231


N
Zitat von ChrissivD:
@thegirlnextdoor ich würde wirklich gerne in eine Tagesklinik gehen. Ich hatte schon seit vielen Jahren das Bedürfnis, mich mal in psychologische Behandlung zu begeben. Ich hatte aber immer den Eindruck, dass meine eigenen Probleme nicht so schlimm sind und ich damit schon klarkomme. Ich wollte niemandem einen Platz ...

Das habe ich auch immer gedacht. Und dann hatte ich 2020 einen Zusammenbruch nach neun Jahren Beziehung, sodass ich am Wochenende nicht mehr aus dem Bett kam und nur noch geheult habe. Ich wollte gegen einen Baum fahren, ich hatte nur noch mein Kind was mich davon abgehalten hat. Weil ich einen Mann an meiner Seite hatte der mich genau so wertlos behandelt und nicht unterstützt hat. Der jegliche Energie aus mir gezogen hat und trotzdem nie zufrieden war.

Wie lange ist deine Trennung her? Es kann auch gut sein, dass das gesamte Ausmaß der Trennung jetzt zum Vorschein kommt durch die Trigger. Manchmal Monate oder Jahre später.

Ich habe damals in einer Psychiatrischen Ambulanz angerufen und dort einen Notfalltermin bekommen und meinen Fall geschildert, damals noch sehr milde. Aber man hat mich bei einer Tagesklinik angemeldet und ich konnte nach zwei Wochen dorthin für drei Monate.

Das hat mir wahnsinnig geholfen meinen Wert zu erkennen und auch, wie falsch meine Beziehungen gelaufen sind und warum ich empfänglich dafür bin. Ich habe dort Menschen gehabt die mir zuhörten, einen geregelten Tagesablauf, war beschäftigt und habe gelernt das regelmäßíger Schlaf, Essen und Spaziergänge sowie Beschäftigung wichtig sind um aus einer Depression zu kommen. Es geht nicht nur um schlechte Gefühle, es geht um die komplette Hirnchemie die wieder lernen muss normal zu funktionieren.

Momentan bist du sowas vom im Überlebensmodus weil der Mann dich abgewiesen hat und du dadurch weder Wert noch Existenz empfinden kannst. Du hängst komplett in der Luft und bist immer noch der Meinung dir Liebe erarbeiten oder erkämpfen zu müssen.

So ging es mir auch.

Denke bitte nie das andere wichtigere Probleme haben. Da fängt der Selbstwert schon an. Deine Probleme sind auch wichtig, und deine Gesundheit etwas wert, genau so viel wie die von anderen. Niemand bewertet dort die Härtegrade, es gibt massig Frauen die aus solchen Beziehungen dorthin gehen weil Sie nicht mehr können.

Wir hatten eine Patientin die regelmäßig einmal im Jahr einfach so für mehrere Wochen die Klinik besuchte um immer wieder zur Ruhe zu finden.

Eine Klinik wäre momentan wahrscheinlich wirklich das beste für dich.

15.09.2023 20:18 • x 3 #232


B
@ChrissivD

Ein Arzt oder Therapeut bin ich nicht, aber es ist mehr als ,,nur Liebeskummer.

Es geht vorbei, wird weniger. Aber leider meistens erst nach der kontaktsperre.

Stell dir bitte folgendes vor.
Es ist wie eine Sucht, aufeinmal ist dein Stoff weg,entzogen,alles geriet außer Kontrolle. Und dann Versuche ,was zu bekommen, weil es sehr fehlt. Kisten packen, on seiner Nähe sein. Stoff wird wieder konsumiert. Wird er weniger und di brauchst immer mehr, bekommst aber deine Dosis nicht mehr, wirst du dann so richtig emotional.

Was in dir passiert.

90 Tage Abstand- in dem Zeitraum fahren die heftigen Emotionen runter. Langsam versteht sich,nicht sofort.

Erst später wird mit deinem Therapeuten draufgeguckt.
Alle Anzeichen ausgeblendet und auf ihn eingelassen.
Da spielt vieles zusammen.

Eins nach dem anderen.

Stabilisierung
Aufarbeitung
Anzeichen lernen
..
..
Die Liste ist lang.

Er hat DIR ein Spiegel vorgehalten, der schon vor ihm da war. Da solltest du bitte hin gucken.

Der Schmerz hat so sehr eine Bereitschaft für dich parat-Wer bin ich und was brauche ich- wie oder was sind Grenzen und Bedürfnisse-woher kommen plötzlich diese vielen Begriffe-Weiterentwicklung.

Raus in die Natur und Bewegung, egal ob du Lust hast oder nicht- mindestens 5 Minuten 3 mal am Tag.
Du möchtest keine Depression-mache diese blöden 5 Minuten.

Lese dich in das Thema ein-Emotionale Abhängigkeit etc.

Dich setzt du ab sofort in den Fokus.

15.09.2023 20:21 • x 3 #233


Susanna
Zitat von Finkenart:
@ChrissivD wenn jemand dich soweit bringt, dass du glaubst in eine Therspie oder sogar in eine Tagesklinik gehen zu müssen, dann solltest du über deine Emotionen nachdenken. ...

Zitat von ChrissivD:
Ich denke die Trennung war nur der Auslöser, der viele nicht verarbeitete Verletzungen hoch geholt hat.

15.09.2023 20:22 • #234


B
Zitat von thegirlnextdoor:
Könnte hier bitte jemand darüber aufklären wie man in so eine Tagesklinik kommt, und wie das läuft?

Tagesklinik suchen, anrufen, Termin machen.(Wartezeit..)

Zum Hausarzt, Überweisung bekommen.

Start der Tagesklinik-Dauer 4-9 Wochen.

Zitat von ChrissivD:
Kann ein Psychotherapeut einen krankschreiben?

Ne glaube nicht.
Aber Hausarzt und Psychiater.

15.09.2023 20:23 • x 1 #235


K
Zitat von Heffalump:
Wieso das? Ich seh da nur rote Flaggen. Lang getrauert hat er scheinbar nicht. Wie lang war er verheiratet? Kinder? Belastungen? von deiner Seite ...

Ich sehe ebenfalls nur haufenweise rote Flaggen.

ER greift nach jedem Strohhalm, nachdem er verlassen wurde.

Die TE ist total abhängig von einem nahezu fremden Mann.

Never ever wird daraus eine Beziehung auf Augenhöhe.

15.09.2023 20:29 • #236


B
Zitat von ChrissivD:
@merretich danke dir. Ja, ich habe mich in den letzten Wochen intensiv auch mit mir auseinandergesetzt, mit vergangenen Beziehungen und meiner ...



Wow

Zitat von ChrissivD:
Ich denke die Trennung war nur der Auslöser, der viele nicht verarbeitete Verletzungen hoch geholt hat.

DEIN Weg

Warum hast du den Mann gewählt? Traumabonding .Traumatisierte ziehen sich an.

15.09.2023 20:29 • x 1 #237


T
@Nostraventjo

@ChrissivD denke nicht, dass du diese Hilfe wegen dem Mann in Anspruch nimmst. Das ist doch Quatsch. Der war anscheinend nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, du schriebst ja selbst dass du dich vorher schon wertlos fühltest.

Nostraventjo spricht hier wirklich aus Erfahrung und hat sehr viel erlebt und bewältigt - du schaffst das auch! ️

Nimm die Hilfe in Anspruch, sie steht dir selbstverständlich zu! Du hast ein kleines Kind, das dich braucht und es geht dir sehr schlecht.
Klemm dich so schnell wie möglich dahinter und sieh zu dass du einen Platz bekommst, es könnte dir sehr auf die Beine helfen.

Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir viel Kraft!

15.09.2023 20:33 • x 1 #238


Finkenart
@ChrissivD ich wünsche dir alles Gute.
Für mich ist nicht nachvollziehbar was du aus dieser Trennung machst.
Sauber abgewickelt, man schuldet einander nichts, isf fair und der richtige Weg.
Therapie und Tagesklinink sieht für mich wie eine 9mm für einen Spatzen aus.
Aber, das ist nur meine persönliche Ansicht, die nicht geteilt werden muss, ich verabschiede mich daher aus deinem Thread und wünsche dir wirklich nochmals alles Gute.

15.09.2023 20:34 • x 1 #239


T
@finkenart die Trennung ist nicht das Problem, die TE war vorher schon labil und fühlte sich wertlos. (Wir sind uns sicherlich einig, dass die meisten psychisch gefestigten Menschen nach dem anfänglichen Schmerz anders mit Trennungen umgehen können.)
Die Trennung ist hier doch nur der Tropfen der das Fass, das ohnehin schon randvoll war, zum Überlaufen gebracht hat. Es geht nicht um den Mann - es geht um sie selbst. Sie braucht Hilfe, weil es ihr vor dieser Beziehung schon sehr schlecht ging. Nun hat sie sich noch weiter heruntergewirtschaftet. Nicht jeder findet da alleine raus, wenn alles schon über lange Zeit schiefgelaufen ist.

15.09.2023 20:35 • x 4 #240


A


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