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Hört diese Wut irgendwann auf ?

N
Liebe TE, die Frage, wann die Wut vorbeigeht, habe ich auch lange gestellt. Mein Fall lag ähnlich wie Deiner, d.h. kurze Affäre und Mann hat sie beendet. Wir haben beide gekämpft. Das ganze ich nun wenige Jahre zurück. trotz allem blieb immer dieses Gefühl von Wut oder wie auch immer man es nennen will. Nicht stark und nur ab und zu, eher wie ein gelegentliches Grummeln.

Letztlich ging es weg, als mein Mann für sich auch den letzten Rest geklärt hatte. Als ich schon lange nicht mehr darüber sprach und auch keinen Anlass mehr sah, darüber noch mit ihm zu reden, weil alles gesagt war, beschäftigte es ihn immer noch. Letztes Jahr fing er eine Therapie an (nicht wegen der Affäre) und mehr und mehr kamen seine Themen hoch.

die Affäre hatte letztlich in erster Linie was mit ihm zu tun gehabt und eigentlich nichts mit mir oder unserer Beziehung. Ja, es heißt immer, es kann nur eine Affäre geben, wenn die Beziehung gestört ist. Aber warum ist sie gestört. Ich will das nicht generalisieren, sondern nur auf meinen Fall beziehen: nur bei uns war es eben so, dass die Beziehung primär gestört war wegen seiner Probleme. Die gesamte Affäre inkl. Auswahl der AF hatten was mit ihm und seinen Themen zu tun. Sämtliche Gründe, die er angeführt hatte, um die Affäre zu erklären, hatten was mit ihm zu tun. Seine Wahrnehmung von mir hatten was mit seinen Themen zu tun.
Mein Mann sagte z.B. dass er sich in erster Linie mit der Affäre belogen hat, bevor er mich belogen hat. Er hatte ein Minderwertigkeitsgefühl und das mit der Affäre kompensiert. Die Af entsprach einem Frauenbild, das mit seinen früheren Erfahrungen zu tun hatte. Usw.

Gewiss, es schadet nie, eine Affäre zum Anlass zu nehmen, um das eigene Verhalten und die Beziehung zu hinterfragen und an sich selber zu arbeiten. Aber das ganze auf die Beziehung zu schieben ist - nach meiner Meinung - dummes Zeug.
Ich hätte die Affäre nicht verhindern können. Mein Mann hat mir damals Dinge vorgeworfen, die er heute komplett anders bewertet. Vor allem, er hat sie mir nicht gesagt. Seine damalige Unzufriedenheit hatte in erster Linie was mit ihm zu tun.

Die Affäre war ein Symptom seiner Probleme. Die arbeitet er nun auf. Die Affäre ist da nur ein Kapitel. Meine Wut war ganz weg, als mein Mann die richtigen Erkenntnisse hatte und ich sein Handeln aus seiner Perspektive verstehen konnte. Wichtiger als die Klärung der Affäre waren jedoch andere Themen die wir in all den Jahren hatten. Ich konnte sein Verhalten insgesamt besser verstehen. ich denke, mein Mann hat großartiges geleistet, denn er war bereit zu reflektieren, in seine Abgründe zu sehen und arbeitet die auf. Etwas, was wenige Menschen in der Form machen.

Die Gründe für eine Affäre liegen tiefer, als nur der zustand der Beziehung zum fraglichen Zeitpunkt.

13.06.2020 18:58 • x 5 #121


A
Endlich mal vernünftige Leute hier... alles auf die Beziehung schieben ist ziemlich einseitig und einfache Methode, was sicherlich noch vor 30 Jahren sehr innovativ war...doch nicht mehr heute. Es ist sehr u komplex,.. für Psychotherapie so wie so.

13.06.2020 19:19 • #122


A


Hört diese Wut irgendwann auf ?

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I
Zitat von Auster:
Endlich mal vernünftige Leute hier... alles auf die Beziehung schieben ist ziemlich einseitig und einfache Methode, was sicherlich noch vor 30 Jahren sehr innovativ war...doch nicht mehr heute. Es ist sehr u komplex,.. für Psychotherapie so wie so.


Du jeder schreibt wie er es für sich empfindet und versucht zu helfen , der Themensteller allein entscheidet ja schlussendlich was er sich daraus mitnimmt.
Aber Psychologen sind hier die wenigsten.

13.06.2020 19:23 • x 1 #123


T
Zitat von Nurheute:
Liebe TE, die Frage, wann die Wut vorbeigeht, habe ich auch lange gestellt. Mein Fall lag ähnlich wie Deiner, d.h. kurze Affäre und Mann hat sie beendet. Wir haben beide gekämpft. Das ganze ich nun wenige Jahre zurück. trotz allem blieb immer dieses Gefühl von Wut oder wie auch immer man es nennen will. Nicht stark und nur ab und zu, eher wie ein gelegentliches Grummeln. Letztlich ging es weg, als mein Mann für sich auch den letzten Rest geklärt hatte. Als ich schon lange nicht mehr darüber sprach ...


Sehr interessante Sicht der Dinge und bestimmt auch bei uns ein Stück weit zutreffend - unsere Beziehung war zum Zeitpunkt der Affäre wirklich schlecht, wenig Achtsamkeit und Interesse füreinander usw. und so hatte jemand der Aufmerksamkeit usw. gegeben hat ein relativ leichtes Spiel.
Aber wenn ich es richtig verstehe meinst du ja zu gucken, warum es zwischen uns so schlecht gelaufen ist und dafür gab es sicher einige Faktoren im Vorfeld , die zbsp. u.a. das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein meines Mannes geschwächt haben .

Ich glaube das habe ich noch nicht erwähnt, mein Mann hat damals eine Paartherapie vorgeschlagen aber ich wollte es nicht ( hatte ja grade erst phsychologisch was anderes aufgearbeitet)

Es haben ja hier jetzt auch einige geschrieben, dass es sonst doch auch eine Möglichkeit wäre mit dieser Wut zurechtzukommen, eine Therapie zu machen, ich alleine oder gemeinsam. Ich werde das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten aber ich habe ja jetzt erstmal einige der ganz einfachen und praktischen Ratschläge umgesetzt und gucke nun mal in den nächsten Wochen, wie es sich entwickelt.

13.06.2020 19:40 • #124


E
Zitat von Auster:
Reality hat normale Reaktion...weg rennen wo ist Gefähr...wenn dich ein Mensch verletzt möchte sofort weg rennen.
Nicht alle sind so klug und können in der Ruhe überlegen...
Und Psychologen dumm labern vor sich hin wie vor 30 Jahre...und verdienen Geld.


Es geht weder um wegrennen, noch verletzt sein. Zweiteres vielleicht schon. Im ersten Schock.
Es geht einfach darum, dass man bei Betrug mit einem Schlag einen Menschen so sieht, wie er wirklich ist und nicht das ist, was man immer dachte wie er ist. DAS ist es, was einen zutiefst verletzt.

Dass man trotzdem bei dem Menschen bleibt / bleiben möchte, ist jedem selbst überlassen.
Ich kann selbst nicht sagen, ob ich sofort am selben Tag davon laufen und wieder alleine und Single sein wollen würde. Den Kindern das antun würde etc. etc. Wahrscheinlich nicht! Alles nachvollziehbar.

Jedoch wüsste ich für mich, dass dieser Mensch mich nicht liebt, nicht so wie ich ihn. Dass er womöglich nicht weiß was Liebe ist. Dass er ein untreuer Mensch ist, usw....

Das eine hat (für mich) mit dem anderen nichts zu tun.
Bei jemandem bleiben zu wollen kann man ja.
Aber mit Liebe hat das 0 zu tun.
Und das sollte einem klar sein.

Wer liebt, der betrügt nicht. Und tut jemandem den man liebt so etwas an.
Never!

Aber da kann sich wie gesagt jeder ein und schön reden was er möchte.

14.06.2020 10:03 • x 1 #125


A
Thja wenn du ein Psychotherapeut fragst, wieviel bei ihm Paar nach der Affäre gelandet gewesen...
... sehr oft Männer, in Schwangerschaftzeit fremdgehen...so war so wat...sein Vaterglück mit die Affäre zu bekräftigen so zu sagen...
Reality, das ist deine Sicht und das ist ok. Dich zwingt keine alles schon zu reden:)

14.06.2020 10:48 • #126


CaveCanem
Zitat von Tini72:
Ich werde das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten aber ich habe ja jetzt erstmal einige der ganz einfachen und praktischen Ratschläge umgesetzt und gucke nun mal in den nächsten Wochen, wie es sich entwickelt.


Gute Idee.

Zitat von Reality:
Aber mit Liebe hat das 0 zu tun.


Das ist nur DEINE Interpretation. Merke!

Es ist auf alle Fälle eine Entscheidung. Eine bewusste. Die zu respektieren ist.

14.06.2020 11:26 • x 1 #127


I
Zitat von Reality:
Jedoch wüsste ich für mich, dass dieser Mensch mich nicht liebt, nicht so wie ich ihn. Dass er womöglich nicht weiß was Liebe ist. Dass er ein untreuer Mensch ist, usw....

Das eine hat (für mich) mit dem anderen nichts zu tun.
Bei jemandem bleiben zu wollen kann man ja.
Aber mit Liebe hat das 0 zu tun.
Und das sollte einem klar sein.

Wer liebt, der betrügt nicht. Und tut jemandem den man liebt so etwas an.
Never!


Ja dann ist doch gut.

Ich weiss das ein Betrug nur was mit einem selbst zu tun hat , und nicht mit dem Partner.

Ich denke auch nicht , dass die TE 3 Jahre nach der Affäre , durch deine Pro Trennungskommentare , es sich anders überlegt.
Sie zweifelt ja nicht an ihrer Entscheidung.

Daher fände ich es schon schön , die TE dort abzuholen wo sie steht.

14.06.2020 11:39 • x 4 #128


Clara1111
Zitat von Nurheute:
Liebe TE, die Frage, wann die Wut vorbeigeht, habe ich auch lange gestellt. Mein Fall lag ähnlich wie Deiner, d.h. kurze Affäre und Mann hat sie beendet. Wir haben beide gekämpft. Das ganze ich nun wenige Jahre zurück. trotz allem blieb immer dieses Gefühl von Wut oder wie auch immer man es nennen will. Nicht stark und nur ab und zu, eher wie ein gelegentliches Grummeln. Letztlich ging es weg, als mein Mann für sich auch den letzten Rest geklärt hatte. Als ich schon lange nicht mehr darüber sprach ...



Da stellt sich mir aber auch die Frage, warum Dein Mann nicht mit Dir über seine Probleme /Themen gesprochen hat?
Du schilderst es so, als wäre die Affäre das Mittel der Gesundung und Klärung der Probleme Deines Mannes gewesen. Demnach muss man wohl dankbar sein, dass es diese Affäre gegeben hat.

Vielleicht liege ich mit meinen Gedanken total daneben, dann entschuldige bitte.

14.06.2020 12:13 • x 1 #129


CaveCanem
Zitat von Clara1111:
warum Dein Mann nicht mit Dir über seine Probleme /Themen gesprochen hat?


Naja... zumindest das ist erklärbar. Manche Probleme brauchen ihren eigenen Spiegel.

Am einen Menschen spiegelt sich das eine Fragment.... an einem anderen das Nächste. Und erst mit fachlicher Hilfe bekommt man alles zusammengesetzt.

Manche Dinge sind einem schlicht nicht bewusst. Sie sind da. Sie belasten einen. Aber sie stecken tief verborgen. Über was also will man da sprechen?

14.06.2020 14:33 • #130


Blanca
Zitat von Clara1111:
Da stellt sich mir aber auch die Frage, warum Dein Mann nicht mit Dir über seine Probleme /Themen gesprochen hat?

Es kommt (leider) häufig vor, daß erst was passieren muß, bevor Menschen sich für solche Gespräche öffnen können.

Zitat von Clara1111:
Du schilderst es so, als wäre die Affäre das Mittel der Gesundung und Klärung der Probleme Deines Mannes gewesen.

Im Endergebnis war es so.

Zitat von Clara1111:
Demnach muss man wohl dankbar sein, dass es diese Affäre gegeben hat.

Nein, muß man nicht. Aber man kann nachträglich akzeptieren, daß es wohl erst so weit kommen mußte, um beiden Partnern die Augen auf eine Weise zu öffnen, die es ihnen nun erlaubt, ihre Beziehung mit deutlich mehr Achtsamkeit fortzuführen als es ihnen zuvor möglich war, während die Affaire stehenbleibt und versandet in dem, was nun Vergangenheit ist.

14.06.2020 14:54 • x 2 #131


N
Eine Affäre ist keine Lösung. Klar, kann man das als Weckruf sehe und was lernen. Aber durch eine schwere Krankheit kann man auch was lernen. Macht das ganze nicht gut.
Nein, wie kann man denn dankbar für eine Affäre sein. Finde ich bizarr.

Worauf ich hinaus will ist, dass der Zustand der Beziehung und die Affäre oftmals die selben Gründe haben. Fühlt sich ein Mann (oder Frau) beispielsweise nicht geliebt dann stört das die Beziehung und irgendwann geht er vielleicht fremd. Interessant ist dann doch die Frage, warum er sich nicht geliebt fühlt. Eben das muss überhaupt nichts mit der Partnerin zu tun haben. Es ist ein Symptom seiner tieferen Probleme. Bleibt man jedoch perspektivisch bei der Affäre oder dem damaligen Beziehungsstand, gibt gar der Partnerin dafür die Schuld, dann kommt man keinen Schritt voran.

Es ist ja nicht so, dass ich das ganze analysiert habe und meine Meinung/ Annahmen wieder geben. Es ist mein mann der selber zu den Erkenntnissen kam nach Jahren und einer Therapie. Und genau das ist nötig, dass der, der eine Affäre hatte tiefer geht und wirklich versteht, warum er eine Affäre hatte. Also die Affäre als Aufhänger nutzt um bei sich aufzuräumen.
Das Mantra es lag an beiden halte ich für falsch. Kann in manchen fällen so sein, aber halte ich nicht für die Regel.

Mein Mann hat nicht geredet, hat sich selber erleget. Das musste er für sich erkennen und die Gründe erkunden. Und das dauert.

Eine Paartherapie hätte uns da auch nicht geholfen. Das Problem lag ja nicht in der Beziehung, sondern in ihm.

14.06.2020 15:26 • x 1 #132


T
Eine Woche ist nun vergangen ohne den täglichen Bericht und es ist seltsam- irgendwie befreiend , weil sie nicht jeden Tag Thema ist aber auch beängstigend. Leider war es dann nun so, dass mein Mann fast jeden Tag wieder lange in der Firma war und ich dann irgendwann gefragt habe , ob sie auch wieder abends lange arbeitet ( so fing es damals an ) - ich könnte mich ohrfeigen aber ich konnte nicht anders , ich wäre sonst geplatzt .

21.06.2020 20:31 • x 2 #133


CaveCanem
Was war seine Antwort?

Mann.... nimm den Kerl in den Arm und sag ihm:Ich kann halt aus meiner Haut schlecht raus. Wenn ich sehe, dass Du Abends so spät kommst wie damals, dann macht das was mit mir.

Hast Du ne Lösung für mich?

Du scheinst zu denken, er vetgisdt Dich komplett, wenn er aushäusig ist.

Vielleicht kann er mal. Denke an Dich Apps senden, wenn er tagsüber kurz an Dich denkt.

Manchmal wundert man sich, wie oft das Gegenüber mit den Gedanken zu einem schweift.

Vorher sollte man allerdings gefragt haben: Denkst Du tagsüber manchmal an mich?

Lernt, einander neu zu zeigen, dass Ihr einander liebt.

21.06.2020 20:36 • x 2 #134


Clara1111
Das kann ich verstehen, dass Dir diese Frage raus gerutscht ist.
Wie hat Dein Mann darauf reagiert?

21.06.2020 20:39 • x 1 #135


A


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