Dir auch einen guten Morgen liebes Wolfsfrau!
Warum schreibst Du leider? Es ist schon sehr in Ordnung, dass Du etwas für Dich tust! Sehr in Ordnung! Ich hoffe, Du hast es richtig genossen und Spaß erfahren!
Es ist schön zu erfahren, dass es Dir wieder besser geht.
Mir gelang Gestern das Denken nicht so richtig. Irgendeine Blockade hatte sich da eingestellt und hinderte mich daran, Gedanken bewusst wahrzunehmen und zu empfinden.
Was habe ich also gefühlt, an diesen 28.11.?
Nun... Ich wusste, es ist ein besonderer Tag. Nein: es war ein besonderer Tag. Ich hatte mir stets mühe gegeben, kein Jubiläum zu „verpassen“, zu vergessen, und diese Gewohnheit lebt nun weiter. Gleichzeitig fühlte ich mich „entbunden“ von dieser Pflicht, an sie zu denken. Denn ja: es war mir so etwas wie einer Pflicht geworden seit der Trennung!
Mir kam in Erinnerung, dass sie mir zum 18. Hochzeitstag eine Karte schenkte... Darauf stand ein Spruch geschrieben. Dieser besagte, dass wir es, trotzt all den Schwierigkeiten, erfolgreich gemeinsam „geschafft“ hätten... Schon ironisch, nicht? Was war denn geschafft? Heute weiß ich, dass sie es für sich „geschafft“ hatte, sich von mir nach und nach abzulösen... Sie war mir vor einem Jahr also sehr weit voraus...
Wie fühlte ich mich, an diesen 28.11.?
Hmm... Kühle Gedanken kamen mir in dem Sinn. So dachte ich zum Beispiel: „Statistisch gesehen IST es unser Hochzeitstag, denn wir sind noch nicht geschieden!“
Und schon war der nächster Gedanke da: die Scheidung! JA! Ich WILL sie! Seit Monaten ist es mir klar bewusst, definitiv entschieden! Ich WILL diese Scheidung! Um einen Schlussstrich ziehen zu können. Um dieser „Zustand“ ein Ende zu machen. Um mich wieder „frei“ fühlen zu dürfen. Oh Mensch, was für egoistische Gedanken! Wie geht es ihr dabei? Nein... Ich will es nicht wissen. Ich denke nicht daran, hoffe nicht einmal, dass sie daran denkt.
Was fühlte, dachte ich noch?
Ach ja! Da wurde mir auch sehr bewusst, dass das Trennungsjahr nun bald absolviert ist. Ein Jahr ist es fast her, dass wir „gemeinsam“ unter einem Dach gelebt haben. Nein, nicht „zusammen“ gelebt, denn sie war bereits vor Monaten fort...
Und nun? Nun leben in mir wieder Gefühle, auf denen ich stolz bin! Ja! Diese Empfindung die man Liebe nennt ist wieder seht lebhaft in mir! Nur ihr Bild ist verschwunden! Es ist eine ungebundene Liebe, eine freie Liebe! Und was stelle ich damit jetzt an?
Es herrschte also in mir kein Chaos, kein Durcheinander und kein Druck. Es war mir schon sehr ungewöhnlich, aber nicht ängstigend. Es wurde mir sehr deutlich klar, dass sie in mir nicht mehr existiert. Es sind nur noch einzelne Spuren vorhanden, und diese sind auch nicht mehr schmerzhaft. Habe ich es wirklich „geschafft“? Habe ich wirklich „losgelassen“? Ja. Das habe ich wohl.
Gestern bekam ich eine Antwort auf eine Frage die ich nicht einmal gestellt hatte: sie meinte sich bei mir via SMS melden zu müssen...
Sonntag wird unser Enkel getauft. Es ist ein Feiertag an dem ich nicht teilnehmen werde. Dies ist allerdings eine andere Geschichte. Nun aber fragte sie mich, ob es möglich wäre, dass wir „gemeinsam“ ein Taufgeschenk aussuchen könnten. Sie wollte wissen, was ich dazu meine! Was ich dazu meine!!! Was ist das? All die Jahren hat es überhaupt keine Relevanz gehabt, was „ich meine“! Und nu?
Ich ließ sie also wissen, dass ich es durchaus für möglich halten könnte, nicht jedoch für denkbar und durchführbar... Daraufhin wollte sie dann noch wissen: „Warum nicht? Was spricht dagegen?“ Ich bat sie also darum, mir auch einmal das Recht einzugestehen, keine klare Antwort zu erteilen.
Hmmm... Jetzt weiß ich, dass sie am Freitag ab 14:30 Uhr in der Innenstadt sich aufhalten wird. Für den Fall, dass ich meine Meinung noch ändere... Wie schön! Sie hat sogar wieder einen Termin für mich frei! Es ist nur ein Jammer, dass ich ab Freitagmittag nicht mehr da sein werde! Ich habe eine Entscheidung für mich getroffen, und ich werde sie auch einhalten! Meine Entscheidung, nicht mehr ihre für mich!!!
Ja, liebe Wolfsfrau: es ist zu Ende gelitten worden. Es ist nicht nur das Jahr abgeschlossen, sondern auch die Trennung. Endgültig. Ohne jede Möglichkeit eine Kehrwende.
Weißt Du, es klingt jedes Mal so „hohl“, so banal, so abgefahren, und doch ist es – Gott sei Dank – Möglich und auch sehr aufbauend: WIR SCHAFFEN ES!!! Der Weg ist wohl sehr lang, sehr mühsam und es wird sehr viel Herzensblut vergossen. Aber am Ende stehen wir wieder aufrecht, mit gesundem Stolz und sogar Zuversicht da! Ja, liebe Wolfsfrau: auch Du wirst es schaffen! Denn Dein Wille ist stark und Dein Verstand klar! Lese ruhig von den alten Zeiten! Lasse Deine Erinnerungen wieder einmal den Film abspielen! Es ist der Film des Abschiednehmens! Es ist der Film der Seelenheilung! Und sei bitte auch stolz darauf, denn DU stehst dann aufrecht und DU stehst zu Dich selbst!
Ich danke Dir von Herze für Deine liebe Umarmung und für Deine Worte. Sie haben mir die Kraft verliehen, die Du mir so gerne abgeben wolltest! Und zu wissen, dass Du in Gedanken bei mir bist ist mir auch eine große Hilfe! Es gibt einen das Gefühl doch nicht so allein und einsam zu sein!
Und so möchte ich Dir versichern, dass auch ich in Gedanken bei Dir bin! Es ist so schön ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen!
Ich wünsche Dir alles nötige Kraft und Zuversicht, Dein Weg zu durchschreiten und zu Ende zu gehen! Denn am Ende stehst DU! Und das Leben wartet nur darauf, dass Du endlich das Ziel erreichst!
Alles Liebe und ein wunderbarer Tag!
Dom