Also, ich finde das ganze ja sehr clever, genial fast.
Man nehme eine egozentrische Mimose die ihr Geltungsbedürfnis in epischer Breite ausleben will und das bitteschön, unantastbar.
Und gebe ihr ein Jäckchen auf dem ganz groß ICH BIN HOCHSENSIBEL steht. Hinten. Vorne auch. Und an den Seiten ebenfalls, um sicher zu gehen das es auch gesehen wird.
Ist schließlich der Freibrief dafür ständig anderen auf die Zehen treten zu können ohne dabei selbst was einstecken zu müssen. Denn ein Mimöschen greift man nicht an, da hat man gefälligst Rücksicht zu nehmen. Auch dann nicht wenn es selbst ganz arg wütet. Das überliest man dann bitte denn schließlich weiß man es ja, Mimosen sind zart und empfindlich. Und man selbst nur ein grober Klotz daneben.
Sollte man es dennoch wagen anders zu reagieren als mit hätscheln startet die Mimose sofort ihr sirenenartiges Gebrüll Iiiiiiiiich biiiiiiin doooooch hooooochsensiiiiiiibel, wiiiieeeee kaaaaaannst Duuuuuu eeeees waaaaaageeeeeen MIIIIIIIIIIICH anzugreiiiiiiifeeeeeen.
Und man steht, als Klotz (und in Mimoses Augen sind wir alle Klötze außer ihr, wie sollte es auch sonst sein, schließlich hat sie ja schon alle Sensibilitätsvorkommen der Welt für sich gepachtet) ziemlich dumm da.
Perfekte Vorgehensweise.
Nutzt sich auf Dauer allerdings etwas ab.
Wird unglaubwürdig wenn man's ständig betont. Oder lächerlich, zum Beispiel dann wenn die Zickigkeit immer mehr kleine, feine Löcher ins Hochsensibilitätsjäckchen nagt und man die Selbstdarstellerin darunter nicht mehr nur erahnen sondern sogar klar sehen kann.
Naja und last but not least nervt es auch. Aber das ist mein ganz persönliches Empfinden.
Es mag Ausnahmen geben, hochsensible Menschen die gleichzeitig auch über viel Empathie verfügen und ebenso intensiv und sanft mit anderen umgehen wie sie es umgekehrt mit sich tun und von allen für sich erwarten.
Die gehen dann aber eher nicht mit ihrer superhyperhohen Sensibilität hausieren. Sondern verhalten sich einfach entsprechend.
01.06.2015 11:34 •
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