Hallo zusammen,
ich (33 Jahre) bin seit März 2023 mit meiner Frau (35) verheiratet. Wir haben uns im April 2021 kennengelernt und sind recht schnell zusammengekommen (Mai 2021). Sie kommt aus der Türkei (seit Herbst 2020) und arbeitet als Ärztin hier in Deutschland, da die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern dort wohl noch schwieriger sind als hier.
Ich habe eine 11-jährige Tochter aus einer früheren Beziehung. Seit sie ein halbes Jahr alt war, bin ich von ihrer Mutter getrennt. Meine Tochter lebt bei ihrer Mutter, aber wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Sie hat ein eigenes Zimmer bei mir, und wir stehen fast täglich in Kontakt.
Der erste große Streit mit meiner Frau kam im Sommer 2021, also drei Monate nach unserer Beziehung. Ich habe meine langjährige Freundin, die ich seit meiner Kindheit kenne (unsere Mütter haben sich bei der Schwangerschaft kennengelernt), besucht. Für mich ist sie wie eine Cousine. Wir treffen uns, spätestens seit wir beide Kinder haben, in der Regel einmal im Jahr (da große Entfernung von einander), und auch unsere Kinder sind befreundet. Es ging mir ausschließlich darum, den Kontakt zur Freundin zu pflegen und vor allem, dass meine Tochter jemanden in ihrem Alter hat und eine Freundschaft aufbauen kann.
Ich hatte meiner Frau gesagt, dass ich sie für eine Woche besuche. Es gab da allerdings ein Missverständnis ich meinte, eine Woche bei ihnen sein und gemeinsam Zeit zu verbringen + Übernachtung etc. Sie dachte ich sei hauptsächlich bei Verwandten und besuche sie nur für einen oder zwei Tage. Als ich dann bei der Ankunft mit meiner Frau telefoniert habe und meinte das ich an den Hausschlüssel im Briefkasten nicht rankomme, hat sie gefragt ob ich dort übernachten würde. Ich bestätigte dies und sie ist komplett ausgerastet. Sie hat schlimme Dinge zu mir gesagt:
- ich sei ein Fluch Gottes,
- sie bereut den Tag an dem sie mich kennen gelernt hat,
- ich betrüge sie
Ich hatte sofort gesagt, dass es ein Missverständnis sei uns es mir Leid tut, danach bin ich bei dem Vater der Freundin (kenne ich auch gut) 'eingezogen' und meinte Tochter war teils übernacht bei der Freundin teils mit mir bei dem Vater. Meine Frau konnte mich jederzeit anrufen, ich habe darauf geachtet und ihr auch gesagt sie soll sich keine Sorgen machen, dass ist wie meine Familie (wie eine Cousine) und ich bin jederzeit erreichbar. Es gab jeden Tag Stress.
Seit dem gab es immer wieder Streit und diese Situation wurde und wird bis heute zitiert und als Beispiel meines 'betrügerischen Charakters' genommen.
Es gab weitere Vorfälle zum Teil deutlich banaler. Sie meinte, dass ich weil ich mit ihr nicht sofort ein Kind wollte, dass die Mutter meiner Tochter meine große Liebe war und ich sie immer noch liebe. Allerdings sind die Mutter meiner Tochter und ich, wie Eingangs erwähnt, seitdem meine Tochter ein halbes Jahr alt ist getrennt. Bis heute wirft sie mir das nach wie vor vor. Es ist mir ein Rätsel.
Und es wurden danach in den großen Streits so schlimme Dinge gesagt.
- Stirb endlich
- Du sollst durch einen Autounfall querschnittsgelähmt
- du bist der aller böste Mensch auf der Welt
- Gott verflucht dich
- Fluch Gottes
- du denkst du wärest Gott
- du hast mich getötet
- du liebst deine exfrau noch, sie ist die größte Liebe
- 'ich wünche das du leidest und deine Tochter irgendwann dein Gesicht nicht mehr sehen möchte'
- (. ) und noch einige andere Teils schlimmere noch verletzendere Sachen
Wenn ich das so schreibe und wieder lese weiß ich dass wir uns trennen sollten/müssen. Ich hatte nach solchen extremen Dingen oft einen Schlussstrich gezogen, allerdings sind wir immer wieder zusammen gekommen. Ich bin so im Zwiespalt weil es teilweise so schön ist, sie freut sich richtig wenn sie mich sieht, wenn wir zusammen zum schlafen ins Bett gehen freut sie sich auch und sagt Dinge wie 'ich habe meine Leibe' 'ich habe meinen Mann'. Sie kocht auch gerne und wir können eigentlich einiges zusammen unternehmen. Ich habe diese beiden extreme, super starke Zuneigung und Liebe als auch das bösartige 'ich wünche das du leidest und deine Tochter irgendwann dein Gesicht nicht mehr sehen möchte' - hin- und her gerissen. Wenn ich das so schreibe merke ich selber wie bekloppt es ist, dass ich mir das immer wieder antue - weil es sicher alle 1-2 Monate passiert (nicht immer ganz so extrem).
Jetzt ist wieder etwas vorgefallen und ich denke es ist das beste sich nun endlich zu trennen. Aber wie gerade beschrieben, bin ich plötzlich so traurig und vermisse sie und denke mir was ich noch besser machen könnte, damit es eventuell nicht so eskaliert wäre. Dann lese ich wieder ein paar der Aussagen und komme meistens wieder runter. Seit 2 Tagen hat sie sich auch nicht gemeldet, ich auch nicht. Ich habe Angst das wenn sie sich meldet oder ich sie sehe dann wieder rückfällig werde. Es knabbert auch an mir, dass ich bei dem Thema so wenig Durchhaltevermögen aufweise.
Meine Familie, der enge Kreis, kennt einige der Vorfälle und ist besorgt um mich. Sie bestärken mich darin, die Beziehung zu beenden.
Hat jemand schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder einen Ratschlag?
Vielen Dank vorab!
08.10.2024 21:36 •
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