Ihr Lieben,
mich würde wirklich eure Meinung interessieren und ich hoffe, ich bin hier im richtigen Forum gelandet
Ich will euch nicht nötigen, meine ganze Story noch einmal nachlesen zu müssen, darum hier nur die Kurzfassung. Trennung nach 11 Jahren, die sehr schwer für mich war und nach wie vor ist. Ich hatte nicht damit gerechnet und bin mit 180 gegen die Wand gefahren. Vor Kurzem dann Kontaktaufnahme von ihm -ich blieb stark und antwortete nicht. So weit so gut.
Eine Frage, die mich nun seit etwas über einem Jahr umtreibt ist die der Wohnung.
Vor sechs Jahren sind wir hier gemeinsam eingezogen. Ich hatte sie allerdings alleine ausgesucht (ging damals nicht anders, da er noch in einer anderen Stadt war) und er hat in gutem Gottvertrauen unterschrieben. War aber alles ok. Für mich war die Wohnung Liebe auf den ersten Blick. Sie ist kein Altbau, aber doch in die Jährchen gekommen, was ich immer sehr charmant fand. Sie war einfach mein zu Hause.
Nach der Trennung wollte er zunächst gemeinsam in der Wohnung bleiben, als eine Art WG. das habe ich damals nicht zugelassen. Ich habe es einfach nicht ertragen und habe gesagt, dass dies mein zu Hause ist. Wenn das für ihn nicht mehr gilt, muss er gehen. So zog er von dannen, sichtlich überrascht, aber mit dem kessen Spruch auf den Lippen, naja, die Wohnung sei ja auch günstig, so als ob das das einzige wäre, das mich in der Wohnung hält. Und in der Tat - sie ist günstig, wenn man das so sagen darf, dieses Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich in der Stadt nicht mehr.
Direkt nach der Trennung haben mir die meisten gesagt, ich solle ausziehen. Ich wollte nicht. Nun ist eben besagtes Jahr um, ich habe viel geändert, ICH habe mich verändert, habe Schritt für Schritt Selbstbewusstsein aufgebaut und ein eigenes Leben (wobei ich nach wie vor nicht komplett oben auf bin)
Nur, die Frage der Wohnung lässt mich nicht los. Immer wieder nerven mich Kleinigkeiten, ich hinterfrage Dinge, die mich früher nicht gestört haben. Es ist nicht so, dass ich mich überhaupt nicht wohl fühle - aber es hat sich doch verändert. Leider hat sich auch die Nachbarschaft sehr verändert im letzten Jahr, neue Mieter, mit denen ich auch nicht ganz warm bin. Das kann einem natürlich überall so gehen, aber warum nur stört es mich so? Gestern noch hat mich eine Nachbarin angeranzt, dass ich den Flur nicht gewischt habe (was stimmt, war das ganze Wochenende unterwegs) und ich war tierisch genervt, obwohl sie in der Sache Recht hat. Ob ihr Ton mir gefällt, ist eine andere Sache und irgendwie ja wurscht.
Und sofort habe ich den Drang auszuziehen. Mir etwas komplett eigenes zu suchen, etwas, wo nicht sein Name noch fälschlichrweise auf der NK-Abrechnung absteht oder im ursprünglichen Mietvertrag. Etwas, das NUR ich bin.
Dann mache ich mich auf. Habe mich gleich umgehört und konnte für Samstag einen Besichtigungstermin ergattern. In einer Wohnung, die kleiner und teurer ist. Und nun sitze ich hier in meiner alten Wohnung und bin traurig. Es war so eine schöne Zeit hier und es ist auch immer noch MEINE Wohnung. Sie ist immernoch schön. Ich weiß es einfach nicht, rede ich mir das alles ein? Oder rede ich es mir schön? Ist es Zeit für etwas Neues, um wirklich loszulassen? Wird es weh tun, um dann wirklich besser zu werden? Oder soll ich warten? Aber worauf eigentlich?
Ich weiß natürlich, dass Ferndiagnosen nicht möglich sind, aber eure Meinung, liebe Leidensgenossen, würde mich interessieren.
Liebe Grüße!
28.08.2017 19:16 •
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