Hilft Psychotherapie

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Hallo Ariane,

nun geb ich hier auch mal meinen Senf hinzu. Ich selber habe noch keine Erfahrung mit Therapie gemacht, und ehrlich gesagt möchte ich das auch nicht. Ich habe zuviele Menschen in meinem Bekanntenkreis, die sich therapieren lassen, und denen es in keinster Weise zu helfen scheint. Im Gegenteil, oft jahrelang rennen sie zu Sitzungen, erreichen theoretisches Wissen, können es aber für sich nicht umsetzen, oder setzen es so radikal um, dass Beziehungen in die Brüche gehen.

Ich bin auch kein Freund von psychologischen Büchern, ich denke in jeden dieser Bücher findet man einen Schuh der einem passt, und welchen man sich dann mit Freude anzieht, weil man so sein Verhalten erklären kann.

Das mag sich krass anhören, ist aber nur meine ureigene Meinung dazu.

Ich glaube, dass du mit etwas Nachdenken selber darauf kommen kannst, warum es dir so schwerfiel, dich aus einer Beziehung zu lösen, welche dich nicht mehr glücklich gemacht hat.

Eine Beziehung zu beenden erfordert Mut, und dem gegenüber steht die Angst vor der neuen Einsamkeit, die man dann auch noch selber zu verantworten hat. Man fürchtet sich davor, das eigene Leben zu verändern, weil man ja nicht einmal weiss in welche Richtung es geht. (Es sei denn es gibt da schon einen neuen Partner in spe....dann ist es viel einfacher sich zu lösen)

Man klammert sich an die Hoffnung, dass man irgendwann doch wieder glücklich sein wird, dass sich die Dinge ändern werden, man fragt sich, was das Umfeld wohl sagt, wenn das Traumpaar sich trennt. Man hat Angst der / die Böse zu sein, und man fragt sich auch ganz entsetzt, wo denn die grossen Gefühle hin sind.

Man möchte den anderen nicht verletzen und man muss begreifen dass die Liebe vorbei ist. Das bedeutet natürlich auch, dass man Hoffnungen begraben muss, sich seine Irrtümer eingestehen muss und den Glauben daran finden muss, dass das Leben ohne ihn / sie die bessere Alternative ist, jedenfalls besser als eine Beziehung in der man frustriert und unglücklich ist.

Vielleicht muss man erst einen gewissen Leidensgrad erreicht haben, bevor man sich eingestehen kann, dass es besser ist, die Beziehung zu beenden.


Gruss
Thilde

30.08.2005 07:16 • #16


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hallo ariane, thilde ....

ariane: ich bin mir da nicht so sicher, dass ich schon alles bewältigt so super habe = ich bin gedanklich und gefühlsmäßig immer wieder mit meiner ex befasst (trennung liegt jetzt schon 1 1/2 jahre zurück).... ich probiere ganz einfach mein leben zu leben, ninzuschauen, wo ich hinschauen muss, meinen weg zu gehen....

thilde: du schreibst: Vielleicht muss man erst einen gewissen Leidensgrad erreicht haben, bevor man sich eingestehen kann, dass es besser ist, die Beziehung zu beenden. ich finde, dieser satz stimmt wirklich, thilde - ich möchte ihn noch um eine facette ergänzen: vielleicht muss man leid / schmerzen erfahren, um dort hinzusehen, wo man nicht hinsehen konnte / wollte - aber jetzt gar nicht anders kann, weil es so weh tut.... in diesem sinn sehe ich schmerzen / die erfahrung von leid als unseren lehrmeister, der uns etwas sagen möchte - und wenn wir bereit sind, dort hinzugucken, können wir uns neu orientieren, integrierter leben, bei uns selber ankommen ...

euch allen alles liebe

manta

30.08.2005 09:22 • #17


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Hilft Psychotherapie

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Hallo Thilde, Hallo Ariane

es kommt natürlich immer darauf an,aus welcher Perspektive man das sieht.

Psychotherapie heißt übersetzt *Seelenheilung*. Wenn die Seele eben nun mal *verletzt* ist und sie von alleine *nicht heilt*,so ist es ein probates Mittel sich dabei helfen zu lassen-zumindest für einen gewissen Zeitraum!

Das ist dann auch nicht unbedingt als Therapie anzusehen sondern als eine Art *Krisenintervention*. Das Ziel ist hierbei, einen Menschen der durch einen Schicksschlag aus dem Gleichgewicht geraten, ist vorübergehend zu stabilisieren. Das kennt der Volksmund aber nicht und verwendet das ebenfalls unter dem Stichwort *Therapie*. Nicht hinter jeder Krise steckt ein tieferliegendes und dauerhaftes Problem. Das kann ein Therapeut mit seinem Klieneten nach einigen Sitzungen herausfinden.
In den westlichen Industrienationen, neigen wir dazu alles zu kontrollieren, beherrschen und abstellen zu wollen, was nicht in unseren Kram paßt. Wir besitzen keine Trauerkultur und Schicksalsergebenheit und unsere Gesllschaft akzeptiert das Leiden nicht, wie das z. B. in sehr gläubigen Ländern, der Fall ist. Wer schon einmal in Indien war, weiß wovon ich spreche.
Daher wollen wir hier mit Leid und Schmerz nichts zu tun haben. Jeder Mensch muß allezeit und dauerhaft glücklich und schmerzfreis sein. Ist er es nicht, hat er persönlich etwas falsch gemacht, oder es stimmt etwas nicht mit ihm, das er sofort *korrigieren* muß, notfalls eben mit Psychotherapie.

Für manche Menschen, ist es sehr wichtig und der Beginn einer Perönlichkeitsveränderung, sich unter Umständen zum ersten Mal in einem geschützen Rahmen mit seinen Problemen und Konflikten auseinanderzusetzen.

Aber nicht jeder der trauert, ist ein pathologischer Fall und braucht Jahre für die Aufarbeitung!
Die Erwartungen an eine Psychotherapie (besonders an den Therapeuten!)sind nur leider oft sehr hoch und auch unrealistisch. Obwohl das inzwischen fast jeder genau weiß, wird trotzdem weiterhin eine Heilung über Nacht erwartet.

Tritt diese nicht ein ,ist die große Frustration der Begleiter.
Jede Seele hat eine andere Verletzung und kann letztlich nicht mit der eines Anderen verglichen werden. Deshalb dauert das was bei dem einen in 5 Sitzungen erledigt ist bei einer anderen Person unter uständen 2 Jahre. Es bedeutet auch, die Mitarbeit bei der Genesung eines Klienten ist von entscheidender Bedeutung! Das ist übrigens überall so, wenn Du zum Arzt gehst und die Tabletten nicht einnimmst, weil Du der Meinung bist sie helfen nicht,oder Du weißt es besser, dann wird es mit der Heilung nichts. Andrerseits mußt Du aber gleichzeitig wachsam bleiben und prüfen ,ob es nicht vielleicht doch eine andere Möglichkeit, als die Tabletten gibt.Aber einfach nichts zu tun, kann in manchen Fällen sogar tödlich sein.

Nun ist es so ,das die Klienten ihre Verantwortung an der Eingangstüre gerne abgeben und sagen : Therapeut -mach Du mal! Wenn es dann nicht weiter geht oder der Erfolg ausbleibt, wer ist dann schuld? Dann hat die Therapie nichts gebracht und das wird auch so nach außen transportiert.

Zu Beginn einer Therapie geht es auch den meisten Klienten erst einmal schlechter ,daß ist normal und hat damit zu tun, daß der Körper und die Seele sich jetzt traut sich ganz zu öffnen. Wenn sie dann über ihre Erfahrungen sprechen, fragt sich jeder was das bringen soll, wenn man schon eine Therape macht und es geht einem danach auch noch schlechter?
Die Klienten stehen unter enormen Druck sich und der Welt beweisen zu müssen, daß sie nicht*verrückt*sind und das was sie gerade tun Sinn ergibt.

Eine Therapie kann zu vielfälltigen Erebnissen kommen.Das macht es so schwierig. Wir wollen eben einfache Antworten auf komplizierte Fragen. Manchmal muß man eben wie im richtigen Leben, durch schmerzhaftes ausprobieren herausfinden, was für einen das Beste ist. Da helfen Worte wenig, das muß man erleben. So wie wir uns wieder und wieder verlieben und unsere Eletrn uns mit ihren Wahrnungen nie davon hätten abhalten können.

30.08.2005 09:39 • #18


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Hallo mangoon,

ich kann deine Argumentation verstehen, und ich finde es für jeden legitim, sich für oder gegen eine Therapie zu entscheiden. Sicher ist die Erwartungshaltung eines Klienten hoch, und so manch einer erhofft sich wohl eine Lösung seiner Probleme auf dem Silbertablett serviert, ohne auch nur zu bedenken, dass hier ein hohes Maß an Eigenverantwortung, Eigeninitiative und Mitarbeit gefordert ist.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass Menschen es chic finden sich therapieren zu lassen, und merkwürdigerweise findet ein Therapeut immer etwas aus der Kindheit was den Klienten dann offensichtlich sein Leben lang verfolgt hat und für seine Probleme verantwortlich ist.

Da frage ich mich, ob ich so bin wie ich bin, weil mein Vater starb, als ich 5 war? Irgendwie ist das kein Erklärungsansatz für mich, da ich in Beziehungen keinen Vaterersatz suche etc.

Oder bin ich so wie ich bin, weil mein Umfeld, meine Erfahrungen, meine Eltern,Lehrer, Freunde etc. pp. mich geprägt haben? Mit dieser Denkweise kann ich weit besser umgehen ;)

Vielleicht habe ich einfach nur das Glück, mich selbst genug zu mögen, und gute Freunde zu haben, deren Kritik an mir auf offene Ohren stösst.
Und vielleicht haben mich meine Erfahrungen gelehrt, dass man das Schicksal eben nicht abwenden kann, dass Trennung, Leid und Tod ebenso zum Leben gehören wie Glück, Liebe und Freude.

Vielleicht helfen mir auch andere Dinge, die in der westlichen Welt verpönt sind?

Letztlich ist es doch sehr häufig so, dass man nach einer Trennung die Realität nicht wahrhaben mag, dass man sich weigert, sein Leben selbst in Angriff zu nehemen. Und man vergisst, dass man schon Jahre vorher OHNE diesen Mann / diese Frau gelebt hat, und man auch jetzt wieder ohne ihn / sie leben und glücklich sein kann.

Wahrscheinlich sind unsere sozialen Strukturen auch nicht mehr geeignet, um die Probleme allein zu lösen, und man braucht darum einen wildfremden Menschen für die Problembewältigung. Schade eigentlich, denn tausende von Jahren haben wir genau dieselben Probleme auch ohne spezielle Therapien bewältigen können.


Gruss
Thilde

30.08.2005 11:12 • #19


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[quote author=Thilde link=board=allgemeines;num=1124481199;start=14#20 date=08/30/05 um 12:12:24]Hallo mangoon,

Schade eigentlich, denn tausende von Jahren haben wir genau dieselben Probleme auch ohne spezielle Therapien bewältigen können.


Gruss
Thilde

[/quote]
jo,thilde
genau, so wie wir auch vor tausenden von jahren prima ohne auto ,ohne waschmaschine, ohne urlaub, ohne theaterkarten, ohne computer, ohne telefon ,ohne handy ausgekommen sind, gell?
da haste jetzt aber nicht gut recherchiert

die singende herrentorte

30.08.2005 13:17 • #20


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...und man hat die probleme auch nicht gelöst..sondern sich die köpfe eingeschlagen ;D

die singendeherrentorte

30.08.2005 13:20 • #21


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liebe singendeherrentorte

du schreibst: ...und man hat die probleme auch nicht gelöst..sondern sich die köpfe eingeschlagen

ich gebe dir da vollkommen recht - nur: 50.000.000 tote menschen im zweiten weltkrieg, 30.000 kinder, die täglich verhungern (obwohl es essen im überfluss gibt), rüstungsausgaben (also ausgaben für steinschleudern und co in deinem sinne) in einem ausmaß, das (auf arme menschen verteilt) sofort jegliche armut auf unserem planeten beenden würde ....

und weil wir es ja so gut haben, dann auch noch psychotherapie? = damit wir mit diesem elend (soferne wir es auch noch wahrnehmen) besser klar kommen können?

so long singendeherrentorte

manta

30.08.2005 20:14 • #22


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Hallo Thilde, Hallo Mangoon!

Ich glaube auch, man kann zu dem Thema Psychotherapie unterschiedliche Meinungen haben.

Für mich erscheint es im Moment der richtige Weg zu sein, den ich einschlagen sollte.

Nicht weil es in ist. Ich würde es keinem erzählen, dass ich wegen Liebeskummer zum Therapeuten renne, finde es also eher wieder einmal peinlich meine Schwächen zu zeigen, wo doch jeder gerade von mir erwarten würde, dass ich das ganze Thema längst abgehakt habe! Und auch das erscheint mir an mir neurotisch.

Ich erwarte auch nicht, dass sich meine Ablösungs- und Trennungsprobleme durch den Therapeuten in Luft auflösen, sondern erhoffe mir einen Seelen-Profi, der mich anleiten kann, wie ich mich am besten selbst erkenne, wie ich mein eigenes Leben wieder schrittweise in den Griff bekommen kann (denn ich hänge noch viel zu kraftlos umher, obwohl ich schon x-mal die Erfahrung machte, dass mir Aktivität effektiv hilft und theoretisch genau weiß, wo ich nun hin will...), ohne den Schmerz dabei zu verdrängen und der mir vor allem dabei hilft, mehr Selbstwertgefühl aufzubauen. Echtes Selbstwertgefühl, keine Härte nach außen und totalen inneren Zweifeln. Ich bin bereit, viel dafür zu tun, aktiv diesen Weg zu gehen. Brauche nur eine Anleitung, die ich mir vom Therapeuten erhoffe. Er soll mich lenken, ich gehe...Versteht Ihr, wie ich es meine?

Ich meine nicht, liebe Thilde, dass je ein Therapeut zu seinem Klienten direkt sagen würde, Du hattest diese oder jene schlechte Kindheitserfahrungen, also bist Du jetzt eben so und so. Nein, das glaube ich nicht. Sie helfen Dir aber ganz sicher, Dinge an Dir zu erkennen, die Du so noch nie an Dir selbst erkennen konntest. So stelle ich es mir eben vor.

Ferner läßt sich ein gewisser Einfluss der Kindheit auf unsere Beziehungsmuster gar nicht verleugnen. Ist es nicht die Erfahrung mit Beziehungen, außer denen die man selbst erlebte, zwischen Vater und Mutter, die man als Kind erlebte, die einen so dermaßen prägt? Ich stelle doch immer wieder an mir fest, dass ich stets die Rolle meiner Mutter in meinen Beziehungen nachspiele, auch wenn mir das gar nicht passt! Auch in meinem Leben, versuche ich stets meine dominante Mutter nachzuahmen. Das was sie mir als Ideal einbläute und was ich durch sie als Frau-Sein erlebte -wie Frau eben zu sein hat - läßt mich nur zeitweise los. Das ist doch beängstigend, oder? Gerade weil diese Verhaltensweisen oftmals für Probleme sorgen! Ich erkenne das aber auch nicht nur an mir. Viele meiner Freundinnen nehmen ähnliche Rollen innerhalb ihrer Beziehungen ein, wie ihre Mütter. Entweder sie ahmen die fürsorgliche Mutter nach, die selbst nie etwas von ihrem Leben hatte oder die dominante Frau, die ihren Mann im Griff hat etc. Ich kann diese Muster ganz deutlich in meinem nähren Umfeld erkennen. Ist doch auch logisch, woher sollen wir denn sonst wissen, wie wir uns zu verhalten haben, als Mann oder als Frau? Das zeigen uns doch unsere Eltern in aller erster Linie.

Ich gebe Mangoon recht, dass unsere Gesellschaft uns geradezu dazu auffordert, in Krisensituationen stark, hart und Herr der Lage zu sein. Du hast doch nicht einmal mehr das Recht, monatelang wie eine Trauerweide durch die Lande zu ziehen, weil Du eben in einer Krise steckst. Wenn ich zur Zeit nur das Gesicht verziehe, kommen schon tolle Kommentare: Immer noch wegen dem?, Lass Dich nicht so hängen!, das wird schon wieder. Bla, bla eben. Keiner ist doch mehr bereit nach 4 Monaten überhaupt noch dieses Thema gründlich mit mir durchzugehen - außer hier im Forum. Sobald ich meinen Ex auch nur erwähne, kommen Kommentare wie Vergiss ihn doch endlich!, Siehst Du, Du redest immer noch von ihm, weil Du nicht über ihn hinweg kommst usw. Ich mache damit auch niemandem einen Vorwurf. Sicher meinen es viele nur gut mit mir. Andererseits empfinde ich schon den Druck, dass man von mir erwartet, bereits total mit meiner Beziehung abgeschlossen zu haben. Und ich beuge mich diesem auch. Bin besonders happy und gut drauf für die Außenwelt, damit ich mir diese sinnlosen Kommentare erspare. Hier im Forum kann ich ja mein Innenleben adäquat ausleben.

Ich lebe förmlich zwischen äußerer Fassade (und fühle mich inzwischen auch recht gut dabei) und meiner Innenwelt. Und möchte eben Hilfe in Anspruch nehmen, um einen Weg für mich zu finden, wie ich mit all dem besser umgehen könnte und ich würde auch vieles dafür tun, um aus erlernten Verhaltensmustern auszubrechen. Nur um mein Leben besser leben zu können und nah an mir zu sein, statt an Erwartungen von Außen und erlernten Idealen. Allein werde ich das kaum schaffen! Zu groß ist die Macht, dieser Einflüsse. So empfinde ich es im Moment.

Thilde, Du hast erkannt, dass man Theorie nicht immer in die Praxis umsetzen kann. Und genau das ist es: Ich habe viel erkannt, viel schmerzhaft erfahren, viel gelernt, nur mit der praktischen Umsetzung des Ganzen in mein tägliches Leben im Hier und Jetzt habe ich einfach große Schwierigkeiten. Vielleicht hat ja so ein Seelenheiler doch Lösungen für mich parat, die mir dabei helfen, die praktische Seite nach all der Theorie zu beschreiten!

Wenn ich natürlich erwarte, der Seelenklempner regelt das alles für mich, kann ich mir den Weg auf die Couch sicherlich ersparen!

Ich werde Euch bald berichten können, ob es mir etwas bringt oder nicht mit der Therapie, denn ich habe am kommenden Montag ein Erstgespräch. Bei einer Frau Therapeutin natürlich ;D !

Lieber Manta,

dass Du Dich bemühst Deinen eigenen Weg zu gehen, obwohl Du manchmal immer noch in Gedanken an Deiner Ex hängst, ist doch bereits ein gewaltiger Schritt. Ich gehe nur theoretisch, Du praktisch. Das ist doch eine ganze Menge. Wenn ich das schaffe, bin ich zufrieden. Mein eigenes Leben wieder aktiv leben, trotz der Vergangenheit...

Viele liebe Grüße an Euch alle und danke für Eure Beiträge!

Ariane

30.08.2005 20:44 • #23


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lieb ariane

zur psychotherapie habe ich ein ambivalentes verhältnis - wollte selber mal ein therapeut werden - habe aber letzten endes aufs fertig-machen verzichtet = die gründe dafür sind vielfältig = der wesentlichste für mich: hilfe / unterstützung / begleitung im leben möchte ich den mir nahe stehenden menschen einfach so zukommen lassen, indem ich für sie da bin, wenn sie sich an mich wenden.... und natürlich auch umgekehrt ....

ich möchte dir einen tipp geben, der darauf gründet, wie ich selber meine trennung / ablösung im vergangenen jahr zu einem guten teil bewältigt habe:
- ich habe mich auf einen spirituellen weg gemacht, mich dem geöffnet, was mein da-sein ausmacht
- täglich habe ich mir mindestens eine halbe stunde genommen, die ich in großer ruhe und zurückgezogenheit verbracht habe, indem ich gelesen, nachgedacht und nachgefühlt habe, wo ich stehe und was ich brauche, wohin ich möchte ....
- sinnbildlich gesprochen, habe ich begonnen mir in den spiegel zu schauen
- als sehr hilfreich, tröstlich und unterstützend habe ich bücher von paul ferrini erlebt .... praktisch täglich habe ich in einem seiner bücher ein oder mehrere kapitel gelesen - das, und meine auseinandersetzung mit seinen texten, habe ich als die größte wohltat für mich erlebt

mehr von mir möchte ich hier in diesem forum nicht sagen - kannst mich ja gerne per e-mail fragen - sage dir dann gerne noch ein wenig mehr dazu....


liebe grüße zu dir


manta

30.08.2005 21:29 • #24


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Hallo Manta!

Aha, Du hast also selbst eine psychotherapeutische Ausbildung begonnen? Ist ja interessant. Aber man bemerkt auch ganz deutlich an allem, was Du hier im Forum sagst, dass Du einen außerordentlichen Kontakt zu Deinem Innenleben pflegst. Das finde ich bewundernswert, zumal gerade Männer in unserer Gesellschaft eher zum Verdrängen ihrer Gefühlswelt erzogen werden. Sie müssen stets hart sein, Gefühlsduselei gilt als verweichlicht und unmännlich. So haben Männer auch weitaus weniger Möglichkeiten, sich bei Freunden etc. auszuheulen, wenn es ihnen dreckig geht. Ich habe es oft erlebt, dass auch der beste Freund dann nur die starken Parolen zu hören bekommt! Schön und mit Sicherheit auch viel besser für Dich persönlich, dass Du keine Angst davor hast, Dich Deiner Innenwelt zu stellen!

Ich spüre jedenfalls ganz deutlich, dass Aufbruch angesagt ist, ich aber in purer Theorie verharre. Praktische Umsetzung meiner Vorstellungen von einem eigenen, glücklichen Leben fallen mir unheimlich schwer. Ich drehe mich im Kreis. Ich die große Organisatorin und Planerin! Ich erwarte nun auch nicht mehr von mir, alles von jetzt auf nachher für mich so zu arrangieren, dass alles auf Anhieb so funktioniert, wie ich es nun einmal möchte und quasi so tue, als hätte ich meine Trennung bereits total überwunden. Aber es geht nicht einmal schrittweise vorwärts in die Richtung, in die ich eigentlich möchte! Deshalb suche ich nach allen potentiellen Möglichkeiten, mir helfen zu lassen. Auch deshalb mein Wunsch, eine Therapie zu machen. Wobei selbst die Therapeutin sagte, man könne nicht sofort sagen, ob dies in meinem Fall überhaupt notwendig sei - was ich sehr ehrlich fand! Sie müsse sich erst ein Bild über mich und meine Geschichte machen. Eventuell würden mir schon einige Gespräche weiter helfen...Mal sehen, ich bin für alles offen im Moment. Es ist klar: Meine Beziehung ist unwiederbringlich beendet, es ist gut so für mich, ich habe viele Fehler gemacht, mich nicht rechtzeitig lösen können aus dieser Beziehung, obwohl es mir teilweise sehr schlecht ging in dieser Partnerschaft, ich habe mich verloren im Wir, habe meinen Partner teilweise idealisiert, ihn zum Teil zu einer Person stilisiert, die er nie war, ich habe erkannt, dass wir keine gemeinsame Basis hatten, ich habe mir sehr geschadet - wofür ich verantwortlich bin, nicht er! -, mich abhängig gemacht, weil ich immer schwächer wurde durch meine unterdrückte Unzufriedenheit, die mich letzlich lieblos und aggressiv machte meinem PArtner gegenüber usw. Ich habe auch schon deutliche Vorstellungen darüber, wie ich mir mein Leben vorstelle, woran ich arbeiten muss, was ich aufarbeiten muss usw. Warum also schaffe ich es nicht, mein Leben schrittweise wieder in die Hand zu nehmen und Verantwortung für mich zu übernehmen? SChritt für Schritt? Ich hänge so ziemlich in der Luft. Das eine ist endgültig vorbei, das andere so weit entfernt. Ich agiere konfus, bin ziellos, trotz vieler Ziele und Pläne. Ich brauche einen Menschen, der mich tritt und mir zeigt, wie ich die einzigen Schritte in Angriff nehmen könnte.

Ich werde mich Morgen bei Dir per E-Mail melden. Denn es interessiert mich wirklich, wie Du Dich losgelöst hast und wieder vom Wir zum Ich gefunden hast. Heute ist es schon sehr spät und ich muss Morgen recht früh raus.

Danke, dass Du mir die Möglichkeit gibst Manta, mir nähere Tipps von Dir zu holen!

Viele Grüße und gute N8 an alle!

Ariane


31.08.2005 23:11 • #25


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