@reini
@sommertag, danke für Dein (Mit)-Gefühl
Ich bin 47 Jahre alt und seit fast 5 Jahren mit meinem Lebensgefährten zusammen. Wegen ihm bin ich aus den Norden nach NRW gezogen. Kennengelernt haben wir uns in einer Weiterbildung unseres damals gemeinsamen Arbeitgebers. Ich befand mich damals in einer sehr schlimmen Verfassung, mein damaliger Freund hatte mich verprügelt, ich stand quasi auf der Straße und hatte nichts mehr. Irgendwie hatte ich doch noch etwas Kraft, um mir diesen Job zu suchen.... was aber nicht wirklich funktioniert hat, weil ich einfach doch zu angeschlagen war.
Wir verbrachten in diesen 4 Wochen viel Zeit miteinander, er hörte mir sehr viel zu, bemühte sich sehr um mich. Von Verliebtheit war allerdings keine Rede. Nachdem die Weiterbildung beendet war, rief er mich oft an. Ich wohnte zu diesem Zeitpunkt bei einer Bekannten und war auf Wohnungssuche. Irgendwann hatte ich dann auch wieder meine eigenen 4 Wände.
Er besuchte mich ein paar Mal, rief jeden Abend an.... manchmal wurde mir das zu viel.
Ein paar Wochen vor Ostern 2009 lud er mich zu sich ein, holte mich sogar ab (eine Strecke waren ca. 200km).
Eher widerwillig stimmte ich zu.... mit dem Ergebnis, dass er mich am Abend wieder nach Hause bringen durfte. Ich wollte wohl einfach nur meine Ruhe und für mich sein. Mir tat das wirklich sehr leid, aber für mich ging das anders. Er signalisierte mir auch Verständnis.
Zu Ostern lud er mich wieder ein, zu dem Zeitpunkt ging es mir schon wieder etwas besser und ich stimmte zu. Ich fuhr also hin und wir hatten eine echt schöne Zeit, haben viel unternommen und am Ostersonntag habe ich mich wirklich in ihn verliebt.
Die nächsten Wochen verbrachten wir mit gegenseitigen Besuchen. Ich war immer noch ohne Job, wollte weg aus dieser Stadt, in der mein Exfreund mich nicht wirklich los ließ. Er schlug mir vor, doch zu ihm zu kommen. So geschah es dann auch. Die Wohnung im Norden habe ich noch eine ganze Zeit behalten. Ich habe relativ schnell dann in NRW einen Job gefunden und alles lief ganz gut. Er hatte damals eine eigene Wohnung im Haus seiner Eltern....schrecklich..... aber das ist ein anderes Thema.
Mein Lebensgefährte ist ein sehr ruhiger und recht ausgeglichener Mensch. Sehr aufmerksam, sehr lieb und einfach immer für mich da. Er hat mich damals wirklich auf Händen getragen und ich musste mir um wenig Dinge Sorgen machen.
Heute denke ich oft darüber nach, warum es mir nie aufgefallen, dass er eben immer nur zuhört, aber selbst kaum etwas zu einem Thema beizutragen hat. Vielleicht, weil ich immer nur geredet habe..... ich bin eigentlich ein extrovertierter und kommunikativer Mensch und genau das scheint jetzt richtig zum Problem zu werden.
Wir sind 2011 aus seiner Wohnung ausgezogen und da begann eigentlich das Drama...
Die Wohnung hatte starke Mängel, wie sich nach und nach herausstellte. Anwalt konsultiert, der schlug Mietminderung vor, was wir auch taten. Im Februar 2013 suchten wir uns ein neues Objekt, ein Haus, welches noch saniert wurde. Lange Rede, kurzer Sinn, auch das war wieder ein Griff ins Kl.... Wieder nur Theater, verbunden mir unglaublich viel Streß und Ärger. Wieder Anwalt, wieder Mietminderung und wieder umziehen.
Ich glaube, in dieser Zeit haben wir uns sehr von einander entfernt. Ich schlief zu diesem Zeitpunkt schon Wochen auf dem Sofa und wir hatten oft Streit, der natürlich von mir ausging. Im Bett läuft seit ca. 1 Jahr nichts mehr und ich habe auch nicht wirklich ein Verlangen danach, weil mir etwas sehr wichtiges fehlt....Gespräche, die Nähe und Vertrauen schaffen... ist das zuviel verlangt?
Ich fühlte und fühle mich mit den ganzen Sachen total alleingelassen.
ER REDET EINFACH NICHT MIT MIR!
Ich habe gebettelt, ich habe getobt, ich habe viel geweint, Briefe geschrieben, mit Trennung gedroht.... nichts aber auch gar nichts kommt bei ihm an! Auf meine Frage, ob wir uns trennen sollten, antwortet er damit, dass er mich liebt und sich auf keinen Fall trennen möchte.
Er wird immer unsicherer in seiner Art, dass war er zwar vorher auch, aber nicht so extrem.
Ich halte diese Ignoranz nicht mehr aus, es schmerzt so unglaublich... aber er tut nichts.
Was diese ganzen Mietsachen betrifft, sind wir in großen Schwierigkeiten und haben eine Menge Geld verloren. das ist sehr belastend, obwohl er gut verdient. Da ich mich um diese Angelegenheiten ganz allein kümmern muss, bin ich mittlerweile so ausgelaugt und kraftlos, dass ich im Moment nicht in der Lage bin, mir einen Job zu suchen.
Seine Mutter macht mich dafür verantwortlich, uns in die Schuldenfalle getrieben zu haben. Auch da kommt von ihm.... nichts.
Weihnachten steht vor der Tür, ich werde es dieses Jahr allein verbringen, weil ich keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern möchte. (ist nicht das erste mal, da sind noch mehr Sachen vorgefallen). Ich bin ihm zuliebe immer wieder auf seine Eltern zugegangen aber jetzt ist Schluss. Ich denke nicht, dass er in der Lage ist, seinen Eltern zu sagen, dass er Heiligabend mit mir verbringen möchte.
Gestern Abend hatte er eine Weihnachtsfeier von der Firma.... ich muss dazu sagen, dass wir so gut wie nie weg gehen oder etwas unternehmen. Einen Freundeskreis gibt es auch nicht wirklich....
Auf jeden Fall kam er heute morgen irgendwann um 4 Uhr nach Hause......
Ich bin stinksauer, weil er es mit mir noch nie so lange ausgehalten hat, er ist ja Abends immer müde.
Er tut einfach so, als wenn nichts gewesen ist. Schweigt sich wieder aus und sitzt es quasi aus.
Das aller schlimmste für mich ist, das ich zur Zeit finanziell total abhängig von ihm, ich kann also momentan gar nicht ausziehen und habe hier auch niemanden, zu dem ich mal ein paar Tage gehen könnte, um mal einfach Abstand zu haben.
Und nun kommt der nächste Knaller. Da er zur Arbeit einen Weg von ges. 100km täglich hat, das ganze mit dem Firmenwagen, hat sein Chef ihm nahegelegt, näher an den Arbeitsort zu ziehen.
Wieder umziehen! Ich kann nicht mehr..... eine neue Wohnung gibt es schon, allerdings ist noch nichts unterschrieben und wir haben hier auch noch nicht gekündigt.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wenn ich die finanziellen Mittel hätte, würde ich mir, glaub ich, eine eigene Wohnung suchen.
Aber ich habe auch Angst, einen Fehler zu machen. (Ich mach ja immer alles falsch).
Ich bin sehr traurig, wütend und habe einen riesigen Knoten im Bauch. Wenn wir uns doch nur einmal hinsetzen würden und reden würden, um endlich mal einige Dinge aus der Welt zu schaffen.... aber es passiert nichts. Sicher sind da noch Gefühle, die kann ich aber im Moment nicht einordnen....
Für mich ist dieser Umgang hier in der gemeinsamen Wohnung fast unerträglich und er hat nun auch noch 14 Tage Urlaub....
Für's zuhören bedanke ich mich schon mal bei Euch!
23.12.2013 11:52 •
#6