Ich bin zwar nicht in der exakt gleichen Situation, wie du, mich hat die Trennung aber auch aus heiterem Himmel getroffen - und erst nachher kam dann der leichte Durchblick..
Ob es eine zweite Chance gibt hängt, so würde ich sagen, sehr von der Partnerin ab. Wenn sie diese Trennung schon länger vorbereitet hat (was wohl der Fall ist), dürfte sie schon gute Vorstellungen haben, ob es noch Hoffnung für die Beziehung gibt, oder ob sie für sich bereits den entgültigen Schlussstrich gezogen hat.
Was mir spontan dazu einfallen würde:
auch wenn es schwer fällt, einfach ein paar Tage auf sich selbst konzentrieren. Mit der Therapiesitzung hast du durchaus schon einen sehr effektiven Schritt gesetzt. Dazu würde ich persönlich eine ordentliche handvoll Sport empfehlen - Gewichte stemmen. Physische Müdigkeit scheint bei mir zumindest den seelischen Kummer etwas einzudämmen.
Wenn der Kopf ein klein wenig freier geworden ist, einen Brief schreiben. Das wird hier öfters erwähnt und wirkt eventuell abgedroschen - ist es aber nicht. Durch das abtippen, händisch niederschreiben oder meinetwegen auf einem Tonband aufnehmen, passiert folgendes: man distanziert sich dadurch ein Stück von der Thematik und gewinnt etwas an Luft und die ein oder andere neue Perspektive.
Ob du den Brief ihr dann überreichst, musst du dann selbst entscheiden - ich habe es getan und das hat zur Folge zumindest kurzfristig die Hoffnung wieder aufleben lassen. Inhalt des Briefs? Ich habe einfach alles, ja ALLES, niedergeschrieben. Meine momentanen Gefühle, was SIE mir bedeutet hat und immer noch bedeutet, meine Ängste, meine Hoffnung, ein paar Reflexionen was die Beziehung angeht, was ich geliebt habe daran, und was mich gestört hat. Eine Art Abbild meiner Gedanken. Mich hat sehr erschreckt wieviel ich niedergeschrieben habe - Dinge, die ich ihr nie so gesagt habe.
--
Wie gesagt, Kochrezepte sind für solch individuelle Dinge wie Beziehungen nur schwer anwendbar, aber der Rat zur einstweiligen Distanz ist sicher dennoch ein guter. Ein paar Schritte zurückgehen, dann langsam abtasten wo SIE denn momentan steht und von dort aus weitersehen. Es mag auch durchaus etwas dran sein, dass Frauen nicht besonders drauf abfahren, dass Männer sich in Selbstmitleid ertränken - aber dies ist leichter gesagt als getan.
21.09.2011 21:11 •
#2