@labskauslola
Ich möchte dir mal ganz herzlich danken. In einem anderen Thread hast du etwas wunderschönes geschrieben, sehr emotional und es hat mich sehr berührt. Ich weiß leider nicht mehr genau, welches Thread Thema es war, aber du hast einer anderen Frau (Joana?) einen Rat gegeben und sehr einfühlsam deine Geschichte beschrieben und auch das Thema Alter angesprochen.
Ich habe mich so sehr darin erkannt, als du geschrieben hast, dass du einen weiteren Sturm nicht mehr überleben würdest. Ich denke, du hast von deinem ehemaligen Partner geschrieben, der immer noch einen Platz in deinem Herzen hat, obwohl es so lange Jahre her ist.
Ja, eine solch starke Verbindung mit einem Menschen, der einen doch nicht glücklich macht, das kann einen an einen gefährlichen Abgrund bringen. Und ja, es kann einen krank machen. Davor hatte ich immer am meisten Angst. Dass mich die ganze Angelegenheit zum Schluss noch richtig krank macht. Durch das Trauma, das ich hatte, konnte ich zeitweise kaum noch laufen, so sehr hat mich das alles belastet (verlassen worden nach 18 Jahren Partnerschaft, er wurde Vater von Zwillingen und ich wusste es nicht). Und ich hatte solche Angst, dass ich eines Tages aufwache und wirklich krank bin.
Das ganze ist jetzt 19 Monate her. Und als ich deinen Satz las, dass du einen weiteren Sturm nicht nochmals überleben würdest, da wurde mir klar, dass mir das ebenso geht. Nochmals so etwas durchmachen, diesen tiefen Schmerz, dieses Fallen - das geht nicht.
Nicht in diesem Alter. Das letzte Lebensdrittel. Was fängt man damit an? Zu jung, um zu resignieren und zu alt, um nochmals träumerisch richtig durchzustarten. Ich fühlte mich damals steinalt. Weggeworfen, verbraucht, mein Spiegelbild schaute mich dermaßen traurig an, dass ich Mitleid bekam. Freunde sagten, du läufst wie ein geprügelter Hund. Jeglicher Esprit und jegliche Dynamik war verloren. Ich war nur noch ein Schatten. Das letzte Lebensdrittel lag vor mir und ich sah nur grau, grau, grau und es war düster.
Eine andere, viel jüngere Frau hatte meinen Platz eingenommen, ich wurde einfach ausgewechselt. Wir hatten keine Kinder, mit ihr hat er Kinder gezeugt (mit 65). Ich stand verloren in diesem Leben - ohne jegliche Perspektive. Ich werde nie Kinder haben, nie Enkelkinder lachen hören. Es war, als wäre mein Leben vorbei. Von heute auf morgen, von jetzt auf nachher. Ich fühlte mich wie 80. Mir gingen die Haare aus vor Stress, auf Bildern von früher erkannte ich mich gar nicht mehr.
Es war als hätte der Alterungsprozess von heute auf morgen eingesetzt.
Erst heute weiß ich, dass ich ein schweres Trauma hatte.
19 Monate später fange ich langsam wieder an zu atmen. Und immer noch habe ich eine große Angst, dass noch etwas kommt. Dass der Schmerz meiner Seele sich auch in meinem Körper manifestiert hat.
Und ich stimme dir zu....diese Stürme - die kannst du nicht zweimal oder dreimal aushalten....aber ich weiß nicht, was das Leben noch vorhat und vielleicht werden noch harte Stürme kommen...aber ich werde zu verhindern wissen, dass sie von IHM kommen werden. Er darf keinen Raum mehr in diesem - meinem - Leben einnehmen.
Alles Gute - vor allem gesundheitlich für dich.
Du schaffst das, du hast schon soviel geschafft.
Herzlichst
Anna
03.06.2020 07:54 •
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