Gestern Tag 44,...
Gestern arbeiten mit meiner Schwester.
War anstrengend, aber auch witzig.
Dann nachmittags zu Hause. Wieder keiner da.
Ich muss zugeben, das fällt mir noch immer sehr schwer.
Die Tage, an denen ich Spätdienst habe und den ganzen Tag außer Haus bin,
sind eindeutig die besseren Tage.
Hier ist noch immer dieses Loch, das Du hinterlassen hast und das ich
noch nicht gänzlich füllen konnte.
Aber zumindest habe ich gestern die Hälfte von dem geschafft, was ich
mir vorgenommen hatte.
Die Hälfte!
Warum schaffe ich eigentlich mit stereotyper Sicherheit immer nur die Hälfte?
Ist der Rest Ausdruck von etwas?
Ist das, was da noch so rumliegt und auf Erledigung wartet, ein äußeres
Zeichen für eine selbsterfüllende Prophezeiung?
So, in dem Sinne von: Du schafft eh nicht das, was Du Dir vorgenommen hast?
Und wenn dann nur die Hälfte davon?
Muss ich meinem inneren Gefühl von Verweigerung Ausdruck verleihen?
Wie ein Kind, dass nur das macht, was es machen soll?
Es ist verrückt, aber ich glaube fast, dass, wenn alle Dinge, die ich mir vorgenommen hatte,
erledigt wären, eine Leere in mir eintritt.
Das bedeutet dann im Umkehrschluss, dass ich mich an den unerledigten Dingen festhalte. Oder?
Ich muss ja noch das, ich muss ja noch jenes.
Ich kann ja noch dieses und werde noch jenes tun.
Fällt das weg, was passiert dann?
Es scheint wirklich so, als stecke eine Angst dahinter.
Meine Angst vor der Leere.
Der Leere in mir.
Gut, dafür bist Du nicht verantwortlich. Das ist mir vollkommen klar.
Aber trägt nicht jeder Mensch eine gewissen Leere in sich?
Und fürchten wir die nicht alle?
Und ist es nicht so, das der Wegbruch einer geliebten Person, eines
bestimmenden Teil des Lebens immerhin, nicht einfach auch ein Gefühl
der Leere produziert?
Ich höre immer wieder, Du hast Dein Leben wohl zu sehr auf Deine Partnerin ausgerichtet. Und deshalb das Gefühl der Leere.
So steht es ja auch in schlauen Ratgebern.
Oh, wie anstrengend.
Ich weigere mich, das zu hundert Prozent anzunehmen!
Okay, kann sein...Also, was haben wir da?
Zu sehr auf Partnerin ausgerichtet, ja sicher, stimmt...
Du musst die Leere in Dir selber füllen.
Aber klar doch...Moment, bin gleich soweit!
Nee.
Die Leere ist da.
Sie ist ein Teil von mir.
Von uns.
Sie ist natürlich.
Und sie kommt hoch, wenn jemand weg ist, den man geliebt hat.
So einfach ist das!
Klar sollte ich versuchen diese Leere zu füllen.
Vielleicht sollte ich aber auch einfach versuchen, diese Leere zu fühlen?
Füllen-Fühlen!
Ein kleiner Buchstabe, aber ein so gewaltiger Unterschied.
Und ich muss sagen, damit fülle, äh fühle ich mich wohler!
Den.