89

Heute - Fühle mich ausgetauscht und zurückgelassen

T
Ja, ja, schon klar, und nix für ungut...

Wir arbeiten hier ja alle viel mit Platzhaltern, wie sonst.

Habt alle einen tollen Sonntag auf See!

Tshe

08.09.2013 07:10 • #361


S
Liebe Mitpaddler

Ich vermisse euch!

Liebe Grüsse vom Boot mit der gelben Leuchte,

Sally

08.09.2013 07:41 • #362


A


Heute - Fühle mich ausgetauscht und zurückgelassen

x 3


S
Mahlzeit liebe Paddler,

tja die Suche nach dem Dingens...das mach ich auch seit gut 8 Monaten.
Die Suche nach dem Gefühl, daß ich verloren habe.
Die Suche danach welches Gefühl das wohl ist.

Ständig lauf ich wie aufgescheucht durch die Gegend, räum die Bude um, renovier mal wieder.
Nach jeder Trennung muss ich erstmal ausmisten...denke noch 2-3 Trennungen und ich zieh das nächste Mal mit 2 Koffern um

Viele Bücher habe ich in den letzten Monaten gelesen, Bücher über Selbstbewusstsein, über Beziehungstrallala, über das Innere Kind...alles weil ich auf der Suche nach etwas war.
Ich hab gespürt, daß es fehlt.
Doch was fehlt, daß war / ist mir nicht bewusst.
Ich komm nicht ran.

Ich denk zurück an früher, schau alte Fotos an und denk mir Gott, da hattest Du noch keine Sorgen, warst zufrieden ohne Angst vor der Zukunft Doch ist das wirklich so? Auch damals hatte man Sorgen, andere vllt. Doch eins ist mir aufgefallen, ich habe damals viel mehr im Jetzt gelebt. Hatte weniger Angst, vieeeel weniger schlechte Gedanken über mich selbst. Selbstzweifel? Klar, schaff ich die Schule? Finden meine Freunde mich toll? Doch nix war so elementar. Die Selbstzweifel waren oberflächlicher und nicht ständig präsent.

Ich war viel entspannter mit mir selbst, die Gesellschaft konnte mich mal und den einzigen Krieg den ich zu führen hatte, war den gegen meine Eltern

Dann fing ich an mich anzupassen...an die Gesellschaft, an die Kollegen, an meinen Partner und hab mich über die Jahre iwie verloren.
Das einzige was an Auflehnung geblieben ist, ist mein Musikgeschmack.

Aber das Gefühl der Selbstakzeptanz...das vermiss ich. Wie soll ich mich auch selbst akzeptieren, wenn ich genau das geworden bin was ich immer gehasst habe und tief im Inneren immernoch hasse ? Wenn bei jeder Entscheidung der innere Kampf tobt Das will ich gegen Das kannst Du so nicht machen

Und dann sitzt ich da und denke Deine Entscheidung, Du kannst jederzeit einfach aufhören Dich anzupassen Ist es das wirklich? Und dann? Das Gefühl des Freiseins...Gott was würd ich dafür geben. Ganz innen drin hab ich mich versteckt. Mit meiner grottigen Ehrlichkeit, meiner Verachtung gegenüber den gesellschaftlichen Normen, die oft so verlogen sind. Mein generelles Unverständnis über Menschen die anderen weh tun, die Tiere quälen, die anderen Ihren Glauben aufzwingen wollen. Die mir erzählen wollen was gut und richtig ist.

Kann mir das überhaupt jemand erzählen? Geb ich da nicht leichtfertig die Verantwortung ab? Die Verantwortung selbst zu entscheiden was für mich gut und richtig ist? Wann hab ich blos aufgehört gegen all das anzukämpfen. Mich meinem Schicksal gefügt...und vor allem warum?

Wo ist die Frau, die einem Mann der seinen Hund schlägt...den Knüppel wegnimmt und wie eine Furie vor ihm steht und ihm den Marsch bläst?

Wo ist die Frau, die Ihre Freundin aus der Bude des Typen holt, der sie schlägt ohne darauf zu achten, drüber nachzudenken wie gefährlich das ist?

Bin ich eigentlich noch ich? Wenn ich soviele Anteile von mir unterdrücke? Und warum eigentlich? Sollte mir die Meinung der Anderen nicht wirklich langsam mal am A... vorbeigehen? Wieviel Kraft die Unterdrückung kostet. Auch weil man sich ständig selbst verrät. Wenn ich nicht zu mir stehe...wer zum Teufel dann? Gott wie konnte es nur so weit kommen?

Ich merke wie das alles an die Oberfläche will, will mich frei fühlen...will mich wieder fühlen. Wenn da nicht die Angst wäre. Tja, die ist tatsächlich in allen Bereichen gewachsen. Früher hatte ich vor nix Angst...naja doch vor Spinnen Aber wovor genau ich Angst habe, weiß ich eigentlich gar nicht.

Naja, zumindest die Angst vorm Alleinsein hab ich schonmal besiegt. Schön ist´s ja nicht, aber leben tu ich trotzdem noch. Gar nicht schlimm. Wer hätte das Gedacht

Bleibt meinem Inneren Ich wohl nur eine Tür nach der Anderen aufzumachen, sich den Ängsten dahinter zu stellen und zu schauen wo es hinführt.

Ein Glück, daß das Boot so beruhigend schwankt heut...sonst wäre ich glaub ich jetzt in Panik.

Wünsche allen einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße
Sanny

08.09.2013 11:59 • #363


Zebra
Liebe Paddler.

Erstmal danke Mimose für die letzten Gedanken.

Und danke auch Sanny und Sally. Es betuhigt mich,
dass ich nicht alleine so fühle. Manchmal denke ich
schon ich bin ganz alleine mit meinem Herz und
Gedanken.

Das Wochenende war schlimm. Konnte mich zu fast
nichts aufraffen. Die ganze Zeit zu Hause. Mann das
ist alles so schwer.

Zebra

09.09.2013 07:30 • #364


Mimose
Ach Zebra..glaub mir, du bist nicht allein.

Ich denke das auch oft und halte mich dann für den wirklich
allerletzten Idioten auf diesem Planeten.
Keiner da, noch nicht einmal ich.

Und dann denk ich, vielleicht ruf ich mich jetzt selber mal an,
um zu schauen, ob einer dran geht.

In diesem Sinne,

die Reise geht weiter...

M.

09.09.2013 21:15 • #365


Zebra
Wie gut es tut heute früh am Bahnsteig
Deine Antwort zu lesen Mimose!

Dazu noch folgendes: ich war fast dad ganze
Wochenende alleine in meiner Wohnung und
hatte plötzlich dad Gefühl wer ist denn der
Mensch in meiner Wohnung. Irgendwie hatte ich
einen Anflug von Angst vor mir selbst. Und auch
Angst, dass ich nicht auf mich zählen kann, nicht
vertrauen.

Immerhin heute mal wieder joggen gewesen. Soweit ist
es, dass ich mich darauf berufe um mir Mut zu machen.

Ach ihr lieben Paddler. Ich wünsche uns allen einen
Tag an dem wir an uns glauben.

Zebra

10.09.2013 07:17 • #366


Mimose
Tage 122, 123 und 124,...


Was mich beschäftigt, seit einiger Zeit, ist, dass ich das Tal
der Tränen nun wohl verlassen habe und dass sich ein merkwürdiges
Gefühl stattdessen einstellt.

In dieser Zeit des heftigen Einschlages musste ich alle Ressourcen aktivieren.
Was wunderbar geklappt hat.
Alles in mir war voller Energie.
Natürlich schwer, heftig und traurig, aber ebenso energisch und lebendig.
Die Tränen flossen, das Adrenalin jagte durch meine Synapsen.
Ich hatte viel zu tun, viel zu verarbeiten.

Und nun?

Nun steh ich da rum, die Scherben sind weggekehrt.
Und Du bist immer noch weg.
Was auch so sein und bleiben soll.
Das ist auch nicht das Thema.

Ich bin das Thema.

Ich schaffe es noch immer nicht, Deinen Platz zu füllen.
Mit mir.
Meinem Leben.

Von 23 Zimmern sind mindestens 3, sagen wir 5, unbewohnt.
Was mach ich mit denen?
Wieder vermieten?
Abschließen?

Überhaupt, wieso renne ich dauernd da rein?
Nur, um zu sehen, dass da keiner ist?
Mit dem Vorwand, ich müsste ja noch Staub wischen?
Ich kann die Drecksbuden doch verrotten lassen!

Wieso, ist auf mich selbst zurückgeworfen sein eigentlich immer so bitter?
Habe ich keinen wirklichen Entwurf?
No design for life?

Also, ich stelle fest....mitunter ist das sanfte Schaukeln im Bötchen
schwerer zu ertragen als ein heftiger Sturm.


M.

10.09.2013 16:46 • #367


S
Ja Mimose, dein letzter Satz spricht mir aus der Seele.

10.09.2013 18:51 • #368


S
Nabend liebe Paddler,

mich beruhig grad das sanfte schaukeln, weiß auch nicht. Vielleicht wegen der verdammten Grippe, die ich immernoch nicht los bin. Bin total k.o.

Aber Mimose trifft es mal wieder genau...no design for life. Das Gefühl hab ich auch des öfteren. So mit sich allein, da ist so eine riesige Lücke...so ein großer Raum der frei ist. Den muss man dann erstmal neu renovieren und einrichten. Und ich kann mich doch eh nie entscheiden, dat wird dauern fürchte ich
Ich weiß einfach nicht was ich da rein haben möchte...Hobby? Aber was? Worauf hätte ich Lust? Ich hätte gerne was, was mich voll faziniert und wo ich einen gewissen ehrgeiz entwickle.
Nun steh ich mit nem großen Fragezeichen überm Kopf in meinem leeren Raum. Nach einer gewissen Zeit des Grübelns geh ich mit gesenktem Kopf aus dem Zimmer, schließe leise die Tür und bin traurig. Ich hoffe trotzdem, dass ich nie aufhören in den Raum zu gehen. Da hab ich eigentlich am meisten Angst vor.

Wünsche allen eine schöne Nacht, fühlt euch alle geborgen im Meer der Lichter um euch rum. Keiner ist allein hier draussen. Der Gedanke ist schon schön finde ich.
Lieben Gruß
Sanny

10.09.2013 19:30 • #369


Zebra
Guten Morgen ihr Lieben!

Ja Mimose! No design vor life... Und was war in der Beziehung
das Design?
Kenne auch die Phasen des vor sich hin dümpelns... Sind aber
auch wieder verschwunden.... Vielleicht eine Art Schutz bzw.
Ruhepause für Seele und Körper...

Bin gedanklich ganz bei Euch Sanny und Sally und Mimose.

An alle Paddler ein rot blinkende Grüsse aus dem verregneten
Frankfurt.

Zebra

11.09.2013 07:27 • #370


L
Guten Morgen ,
habe heute Nacht einzelne Lichter gesehen. Aber es ist so still geworden, ich höre euch nicht mehr...
Wie geht es Euch?
Ich lass mich treiben....

13.09.2013 07:22 • #371


Mimose
Doch, doch...

Sieh mal hier unten...ich lieg in meinem Bötchen auf den Planken.
Ist schon wieder Morgen?


M.

13.09.2013 07:33 • #372


Balalaika
Ahoi ihr Paddler,

jetzt, wo sich der Nebel endlich aufgelöst hat, konnte ich wieder etwas sehen. Die See hat mich in eure Nähe getrieben, ich konnte eure Lichtlein im Finsteren erkennen.

Mimose, Deine ganze Geschichte und Gedanken stimmen mit meiner verblüffend zu 98% überein - mit den Unterschieden, dass ich keine Tochter habe, auch kein Fahrrad und Klavier spiele. Du blickst in manchen Punkten ein wenig gefasster als ich.

Ich habe mich vor ein paar Tagen überwunden nach über 2 Jahren endlich anzudocken. Ich hievte ich mich hoch und linste über den Rand... Sie stand immer noch da, mit dem Rücken zu mir. Ich habe sie lange nicht gesehen. Sie trägt die Haare anders.. etwas welliger und länger sind sie geworden. Der Kleidungsstil ist ähnlich wie damals. Eleganter, soweit ich erkenne renommierte Marken.

Während ich sie so von hinten betrachte und nichts von ihrem Gesicht sehe pocht mein Herz und versuche zu überlegen wie ich an ihr vorbeikommen soll. Soll ich sie grüssen? Soll ich sie ignorieren? Soll ich mich vorbeischleichen? Wird das nicht knarzen? Und wie ich so kombiniere, hat sie sich plötzlich ruckartig umgedreht.

Ich habe mich erschreckt, bin auf dem feuchten Holz ausgerutscht und mit dem Kopf zurück auf die Bordkante geknallt. Eine klassische Gehirnerschütterung und eine kleine Platzwunde auf dem Herz wäre meine Erstdiagnose. Nicht weiter tragisch! Das ist noch gar nichts gegen eine starke Herzerschütterung!

Hat sie mich gesehen? Oder nur auf das Meer hinausgeblickt? Ich habe nur für eine Sekunde ihr Gesicht gesehen. Der Ausdruck war starr und ernst... oder eher kalt und emotionslos? Wieso eigentlich denke ich verdammt nochmal darüber nach? Das ist egal, das ist Vergangenheit und nicht mehr Dein Kaffee, hallo!

Jetzt, wo ich mich wieder aufgerichtet habe, hat mich die See wieder weit hinausgetrieben, in eine dichte Nebelwand - und zu allem Überfluss habe ich auch noch meinen Kompass beim Unfall verloren. Ob ich das Andocken jetzt beim 2. Versuch schaffen würde weiss ich nicht. Die Begegnung war unheimlich, der Wind hatte diesen bedrohlichen Unterton und die Angst war da. Vor dem was mich an Land erwartet? Nein. Angst davor von ihr bemerkt und angesprochen zu werden Hey Bär, lauf nicht weg! Wieso redest Du nicht mit mir?

Wenn ich darf, paddle ich gerne mit euch mit und erhole mich mal von dem Zwischenfall. In der Dunkelheit erkennt ihr mich am weissen Lichtlein.

13.09.2013 12:31 • #373


H
@ Balalaika,

sehr schön geschrieben!

Ich bin ja nicht neugierig, aber ich würde gerne mehr über dich und über
diese Liebesgeschichte erfahren!



VG Holzer

13.09.2013 16:53 • #374


Mimose
Also herzlich Willkommen an Bord, Balalaika.

Ja, wir werden hier wohl alle noch eine Weile paddeln.
Wie Du weißt, wollen wir gar nicht gerettet werden.

Also, denn man Tau!

M.

13.09.2013 18:29 • #375


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag