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Heute - Fühle mich ausgetauscht und zurückgelassen

S
Was mir hilft? Freunde treffen. Tagebuch schreiben. Oder hier schreiben. Einfach rauslassen wie's mir im Moment geht. Oder auch einfach fühlen, nicht bewerten. Ich will meine Stimmung nicht wegdrücken, die Gefühle sind nunmal da und das ist gut so. Aber dadurch gewinnt mein Leben an Intensität.
Wenn ich einen akuten Anfall von es ist schei. habe, frage ich mich auch manchmal: Ist es wirklich so doof gerade? Oder gibt es Momente wo es etwas weniger doof ist? Auf Arbeit z.B. der Moment, wo ich mit dem Arbeitskollegen lache. Ein zufriedener Kunde, was heisst, dass ich meine Arbeit gut gemacht habe. Das Mittagessen mit einer Kollegin, wo ich eine Weile nicht an meine Situation gedacht habe. Grautöne zu sehen hilft mir sehr.

Ich zünde mein gelbes Lämpchen auch an,

Liebe Grüsse Sally

20.08.2013 18:30 • #286


Z
Guten Abend.... wird echt schon etwas dunkel.... werde auch mal das rote Lämpchen zünden...

Mimose, ich finde es urkomisch mit dem Dosenfisch-Dasein... das Bild hilft
mir, mich und meine Belange mal von oben zu betrachten....

Tsheburashka, wenn das Tief anrollt versuche ich immer erst noch es wegzuhalten. Das ist aber meist zu anstregend. Dann ergebe ich mich und lasse denn Sturm toben und tosen: Weine, Jammer, bin sauer... Und dann auf einmal wird es wieder ruhiger und ich nasche hier und da mal vom neuen Leben. Momentan bedeutet das neue Leben erstmal das Leben mit mir.
Wenn das Tief aber schonmal zu Besuch ist, dann gestalte ich die Zeit meist
mit Ausmisten, Aufräumen, Radfahren, Joggen, Kino und DVDs (alleine) und Musikhören. Wenn ich in der leidenden Verfassung unter Leute gehe bin ich doch eher gereizt und fühle mich fremd. Am Anfang war ich allerdings ständig unter Leuten um nicht durchzudrehen. War aber eher wie in Trance.

Sally, gerne mal reden. Wäre aber hier im Tagebuch-Thema von Mimose nicht richtig plaziert. Ehrlich gesagt traue ich mich nicht so richtig, mich hier anzumelden. Vielleicht glaube ich auch, daß ich zu doof bin dazu.

So nun habe ich zwei Tage geschmollt und bin nicht ins Büro. Werde mir morgen wohl wieder einen Tritt geben. Daher lege ich mich jetzt ins Boot
und schaukel sanft hin und her.

Gute Nacht an Euch alle!

Zebra

20.08.2013 19:39 • #287


A


Heute - Fühle mich ausgetauscht und zurückgelassen

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T
Ach, du liebes Zebralein,

wie kannst du so etwas nur sagen?! Und was heißt, du willst dich nicht anmelden? Du bist doch schon angemeldet (mit einem wunderschönen Namen übrigens, finde ich) – und bist doch schon so lange dabei! Und wir sehen dein rotes Lämpchen und das ist so tröstlich!

Bitte nicht schlapp machen, ja?, auch wenn die See rau, das Brot trocken und das Wasser brackig ist! Vielleicht steht irgendwo hier draußen auf einem alten, herrenlosen Dampfer schon ein Smutje in der Kombüse und backt süßes weiches Brot für dich… Und zwar ohne Hintergedanken (also ohne blaue Wesen und so - obwohl die Geschichte ja toll ist!). Nein, nur so, aus Leichtsinnigkeit, Lebenslust und Gleichgültigkeit gegenüber dem Ernst des Lebens!

Also, cheer up und sei fest gedrückt von deiner

Tsheburashka

PS: … hier und da mal vom neuen Leben naschen – da hast du mein Ziel nach 1090 Tagen messerscharf getroffen!

20.08.2013 21:21 • #288


Effi
Hallo ihr,
war mal weg im Urlaub und doch da zumindest am Lesen, das türkise Lämpchen hat immer mitgeleuchtet und mein Boot hatte sogar einige Male heftige Schlagseite und doch es ist beruhigend, wenn ihr da seid.

Schönen Abend

20.08.2013 21:27 • #289


A
Huhu, hier ist das pinkfarbene Lämpchen ... allerdings brauchen wir unsere Lämpchen heute eigentlich gar nicht - der Vollmond wacht über uns.

@Mimose:
Ich habe eine - vielleicht etwas blöde - Frage: Stürzt sich der Dosenfisch eigentlich mit oder ohne Dose ins offene Meer? D. h. sprengt er seine Fesseln und schwimmt sich dosenlos frei? Oder kostet er nur von der weiten Welt und behält lieber seinen Schutz?

@Tsheburashka:
Wenn sich ein Tief nähert, hilft bei mir in erster Linie Sport. Meine Sporttermine sind seit Monaten heilig, die lasse ich nicht ausfallen. Danach geht es mir immer ein bisschen besser. Wenn das Tief mit großer Wucht kommt, dann hilft mir auch der Kontakt zu den engsten Freunden. Ausweinen am Telefon oder gleich ganz zu den Freunden flüchten, wenn ich es nicht mehr allein in der Wohnung aushalte. Und die eine oder andere Flasche Wein hat mir bisher auch geholfen, wenn es gar nicht anders ging.

Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass ich mich Kreis drehe, deswegen habe ich mich jetzt für professionelle Hilfe (Therapeut) entschieden. Vielleicht ist es ganz gut, wenn jemand von außen hilft, die Gedanken und Gefühle zu sortieren. Ich habe den festen Willen, meinem Leben wieder einen Sinn zu geben, es zu genießen, mich zu freuen und innere Ruhe zu finden.
Und zu guter Letzt hilft mir auch die Arbeit, sie hat meinem Leben in den vergangenen Monaten Struktur und Halt gegeben. Puh, eigentlich ein schrecklicher Gedanke! Ich hoffe, ich finde bald meinen Halt auch ohne Arbeit.

Was du über Gedanken und deren Kontrolle sagst, finde ich sehr wichtig. Leider ist es manchmal so viel leichter, sich seinem Leiden und Selbstmitleid hinzugeben als die Gedanken zu beeinflussen ...

Gute Nacht und lasst euch vom Mondlicht leiten.

Angie C

20.08.2013 21:31 • #290


Mimose
Guten Morgen


Na, das war ja ein schönes Bild heute Nacht.

So viele bunte Lämpchen vom Vollmond bedacht.


Angie, in meiner Vorstellung springt der Dosenfisch aus der Dose raus.

Und Zebra...das anmelden ist ganz einfach. Just do it!

Und ich habe mitnichten was dagegen, wenn sich hier, auch raumgreifend,
ausgetauscht wird.
Also, schreibt hier ruhig alles rein.
Ich werde parallel mein Tagebuch weiter schreiben!

LG, Euer M.

21.08.2013 08:19 • #291


T
Guten Morgen, ihr Lieben,

heute nur eine Notiz, selbstredend:

(Sophie Hunger, Ne me quitte pas)

Heute etwas traurig
eure Tshe

21.08.2013 08:48 • #292


S
Oh, noch jemand kennt Sophie Hunger? Wie schön!

21.08.2013 15:42 • #293


Z
Danke Mimose!

He die kenne ich auch. Das ist nun das Lied mit dem
ich mich heute in den Schlaf weinen werde. Haben sich
wieder ein paar Tränen gesammelt und die wollen/sollen raus.
Habe eben A Single Man von Tom Ford geschaut. Rührend....

Wünsche all uns tapferen Paddlern eine gute Nacht.

Ach so und morgen melde ich mich dann an...

Zebraline

21.08.2013 21:03 • #294


Mimose
Die letzten Tage, 103,104 und 105,...


Jetzt sehen die Zahlen meiner verbrachten Tage nach Dir mittlerweile
wie Zimmernummern aus.

Noch immer muss ich oft an Dich denken.
Aber ich merke, dass der Schmerz ein wenig in den Hintergrund tritt.
Ich fühle mich eher etwas gedämpft.



In Zimmer Nummer 103 wohnt so ein alter Kauz, der das Hotel
schon seit Jahren nicht mehr verlassen hat.
Reden kann man mit dem nicht, weil er es nicht tut.
Also überlässt er meiner Phantasie, was ihn hierher getrieben hat.
Oder besser, was ihn hier hat bleiben lassen.
Jemand hat mir erzählt, der sei schon vor dem letzten Personalwechsel
hier gewesen.
Also gibt es hier niemanden mehr, der weiß, warum und wie lange er
schon hier ist.
Vielleicht hat er es ja selber schon vergessen und ist nur deshalb noch hier.

In Zimmer Nr. 104 wohnt niemand.

Und in der 105 wohne ich...das unheimlichste von allen Zimmern hier.
Man sagt, dort treibe ein böser Geist sein Unwesen.
Ich habe davon noch nichts bemerkt.
Glaube ich zumindest.

Obwohl, seit ich hier wohne passiert irgendwas mit mir.
Es geschieht ganz langsam...ungefähr so langsam, wie man eine
knarzende Tür öffnet, wenn man nicht bemerkt werden will.
Meine Erinnerungen verwaschen, formen sich um, bilden sich neu.
Sie gauckeln mir vor, schon immer hier gewesen zu sein.
Als habe es das Leben davor nicht gegeben.
Und mir fällt auf, dass ich dieses Zimmer, seit ich hier bin, noch
nie verlassen habe.

Kann ich es vielleicht gar nicht verlassen?
Probiert hab ich es jedenfalls nicht.
Also starre ich fragend die Tür an.
Kann ich sie von innen etwa nicht öffnen.
Von außen kann man sie öffnen, das Personal kommt ja jeden Tag
mehrmals hier herein.

Aber kann ich sie öffnen?

Wieso habe ich es bisher noch nicht versucht?
Was ist mit mir?
Ist das Zimmer am Ende tatsächlich verwunschen?

Wieder starre ich die Türe an.
Da steht sie nun, gehalten vom Türrahmen, keine zwei Meter von mir entfernt.
Und präsentiert mir grinsend ihre arrogante Größe.
Als würde sie darauf warten, dass ich es wage, sie zu öffnen.
Nur um mir zu zeigen, dass es nicht geht.
Nur, um mir mein Scheitern höhnisch entgegen zu schleudern.

Also bleibe ich weitere Stunden und Tage dort sitzen und starre diese Türe
an. Beinahe ehrfürchtig, auf jeden Fall ängstlich.
Und ich wage nicht den Versuch, sie zu öffnen, weil dann ist gewiss, dass
sie sich nicht öffnen lässt.
So lange ich darüber sinniere, ob sie sich öffnen lässt, habe
ich ja noch diese gewisse Hoffnung.
Diese Hoffnung an die ich mich klammere.
Diese Hoffnung, die mir doch so viel bedeutet.
Also entscheide ich mich, diese Türe zunächst nicht zu öffnen.
Es könnte ja sein, dass sie nicht auf geht.

Ja, das könnte sein.

Und was, wenn ich sie einfach öffnen und rausspazieren kann?


M.

22.08.2013 10:47 • #295


S
Ihr lieben paddler

Ich seh grad gar kein ende...

Gelbe grüsse und gute nacht! Sally

22.08.2013 20:35 • #296


S
Gute Nacht auch von einem schwer schwankenden grünen Lichtlein...ich hoffe schwer, daß die Gefühlsachterbahn mal irgentwann aufhört.
Das man aufhört darüber nachzudenken, was man wohl falsch gemacht hat.
Das es aufhört weh zutun.
Ich weiß nicht, es ist natürlich nicht mehr wie am Anfang, aber es tut immernoch weh. Kleinigkeiten im Alltag, die die Erinnerung wieder lebendig werden lassen und dann ist er wieder da, der Schmerz...ganz dumpf, aber so ich weiß auch nicht genau allumfassend.
Der Kopf sagt, alles sein Problem...leb Dein Leben, Du hast doch nur das eine.
Er sagt, daß wir eh nie gepasst haben, wenn er denn so gehen konnte. Das ich ihn auch nicht wieder haben will...was soll ich mit einem Menschen der mich so behandelt.

Und die Seele kniet sich hin, fängt an die Scherben des Herzens zusammen zu suchen.
Nach einem ersten Blick auf den Haufen, mit sovielen kleinen Scherben, steht die Seele traurig wieder auf und gibt von vorn herein auf.
Da lebste nun, mit einem Kopf der alles weiß, einer Seele die nicht weiter weiß und einem Herzen das immernoch in kleinen Scherben am Boden liegt.
Ich hab inzwischen viele Bücher gelesen und alles hört sich so klar und verständlich an, aber wie setzt man das eigentlich um?
Wie finde ich mich selbst, wie soll ich meine Wünsche kennen, wenn ich mein Herz nich mit im Boot habe?
Wie meine Bedürfnisse erkennen, wenn ich doch froh bin, daß ich iwie mein Leben leb?
Wie soll ich mir trauen, wenn ich mich doch so getäuscht habe?
Wie soll ich je wieder vertrauen?

Der Kopf hat auf alles ne Antwort, aber was hat der schon in der Liebe zu sagen.
Und nun sitz ich hier mal wieder und dreh mich im Kreis.
Das einzige was ich inzwischen glaube...er ist nicht die Ursache für meine derzeitigen Gefühle, der Auslöser...aber wo zur Hölle ist die Ursache.
Warum kann ich den einzigen Menschen, der mir je so richtig weh getan hat, nicht aus meinem Kopf kriegen.
Mein Herz ist derzeit eh nicht in der Lage jemanden in sich aufzunehmen.
Logik und Vernuft haben Streit mit dem Gefühl. Und zwar ernsthaft. Es ist zum durchdrehen.

22.08.2013 21:22 • #297


Z
Gute Nacht ihr lieben Mitpaddler,

rot wackelt auch...

Allumfassender Schmerz... Jaaaaaa!
Und das z.b heute urplötzlich ausgelöst durch
eine gemeinsame Autobahnfahrt mit meinem
Bruder: plötzlich war es genau die Athmosphäre
als würde ich mit IHM Richtung Nordsee düsen
in ungeduldiger gemeinsamer Vorfreude auf
unser Hotel und unsere Nordsee. Und da war
sie da, die endlos scheinende Trauer darüber, dass
es das nie mehr geben wird. Ohne Vorwarnung.
Ausgelöst durch das Fahrgeräusch und die
Lichtverhältnisse. Wahnsinn.

Zebra (noch immer als Gast mit den
Hufen paddelnd)

22.08.2013 21:42 • #298


Effi
Hallo ihr lieben,

Türkisfarbenes Lämpchen ist auch hier, nicht mehr so stark schwankend zur Zeit wie die letzten Tage aber bei weitem noch nicht ruhig.

Diese Flasbacks kenne ich, unfassbar manchmal, ich habe das auch noch sehr oft und es schmerzt mich zutiefst in dem Moment und meine Tränen muss ich dann oft unterdrücken, kann ja nicht so überall losheulen wo ich das habe.
War ja in Wien u und da gab es einige so Situationen - obwohl ich da mit ihm nie war - aber er ist öfters geschäftlich dort und mein Bruder wohnt dort - wir wollten da mal gemeinsam hin und nur durch das hatte ich schon so unangenehme Traueranfälle.

Ist jetzt aber wieder ruhiger, nur die masslose Enttäuschung über seine Lügen bleibt tief drin sicher noch ne Weile präsent.

Alles liebe für euch da auf See

22.08.2013 22:10 • #299


Mimose
Guten Morgen, Ihr Lieben.

Ich hoffe Eure Nacht war nicht ganz so stürmisch wie befürchtet.

Ja, das alles tut weh.

Diese flashbacks kenne ich auch nur zur Genüge.

Witzigerweise war es bei uns auch die Nordsee.

Ach, Ihr lieben Paddler, haltet den Kopf oben.

All der Schmerz erinnert uns aber an eine Fähigkeit, die wir haben.
Nämlich, dass wir lieben können.
Und auch wieder werden!
Sicher!
Irgendwann.

Euer M.

23.08.2013 09:06 • #300


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