Gestern Tag 100,...
Nun also, die 100!
Bei neuen Regierungen spricht man ja ebenfalls von den ersten 100 Tagen
Amtszeit. Erst dann könne man beginnen, diese zu beurteilen.
Nun, ein Resümee?
Wie ist es, wie war es ohne Dich in den letzten 100 Tagen?
Wie ist es, wie war es mit mir in den letzten 100 Tagen?
Zuerst einmal möchte ich mir dazu gratulieren, dass ich Deine
Telefonnummern gelöscht habe und auch nie anderweitig versucht habe,
Kontakt zu Dir aufzunehmen.
Dass ich Dich habe gehen lassen, dass ich Dir nicht hinterher gelaufen bin.
Dass mein Stolz zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle da war!
Ich habe keine Ahnung, wie es Dir geht, was Du machst?
Du bist ja einfach verschwunden.
Das ist für mich noch immer, sagen wir, ein Mysterium, dass ich noch
immer nicht ganz begriffen habe.
Meinem Umfeld, also Menschen, mit denen Du ebenfalls viel zu tun gehabt
hast, geht es übrigens ähnlich.
Selbst sie verstehen nicht, wo Du geblieben bist.
Und da ich das alles nicht in seiner Gesamtheit verstehe, frage ich mich,
ob ich mich wirklich so in Dir getäuscht habe?
Tja, aber nun zur Überleitung.
Ist Deine Motivationslage wirklich wichtig für mich?
Nein!
Denn ich kann es drehen und wenden, wie ich will.
Am Ende kommt
immer dasselbe Ergebnis dabei raus!
Du bist weg!
Und ich bin hier!
Natürlich möchte man gerne verstehen, was passiert ist, da es einem hilft,
besser abzuschließen.
Aber wenn ich mich recht erinnere, warst Du eh immer ein Mensch,
dessen innere Motivationslage oftmals unklar war.
Ich sag Dir jetzt mal was.
Weil, das ist mir wirklich noch ein Bedürfnis:
Du wirst in Phasen und Situationen in Deinem Leben eintreten, in denen
Du mich auf Schmerzlichste vermissen wirst!
Du wirst Dir diesen Gedanken kaum erlauben, weil er könnte Dich töten.
Weil Du Angst hast.
Angst, weil Du weißt, was Du hast fallen lassen.
Was Du gegen den schnöden Mammon eingetauscht hast.
Ich weiß das aus sicherer Quelle.
Es wird so sein!
Nicht, dass ich darüber triumphieren würde, nein!
Ich bin eher, sagen wir es so, schon jetzt traurig darüber.
Weil ich es jetzt schon weiß.
Und Du weißt dann, dass ich weiß.
Während der Tölpel neben Dir gar nichts weiß.
Und genau das ist das Band, das Du zerschnitten hast.
Du wirst versuchen Dir einzureden, dass Du nicht anders handeln
konntest.
Aber das ist nicht die Wahrheit!
Und auch das weißt Du dann.
Ja, die letzten 100 Tage waren nicht einfach.
Und wie die nächsten werden, weiß ich noch nicht.
Da ich eh kein Mensch bin, der zum uneingeschränkten Glücklichsein
neigt, werde ich mich weiter mit gewissen Dingen schwer tun,
werde immer mal wieder an mir selber zweifeln.
Werde Dinge in Frage stellen.
So war ich immer und so werde ich immer bleiben.
Warum also, sollte Dein Weggang daran etwas geändert haben?
Warum denke ich, jetzt, wo Du weg bist, muss ich aber verdammt hart
an mir arbeiten, damit ich endlich da ankomme, wo die Glücklichen
sind?
Etwa, wo Du bist?
Renne ich Dir so etwa doch auf eine sehr subtile Art hinterher?
Soll ich mich so weit verändern, dass ich mich selber nicht mehr kenne?
Ich glaube nicht, dass ich das möchte.
Du hast mir das Gefühl hinterlassen, nicht okay zu sein, so wie ich
bin.
Weil es nicht mehr leicht war, wie Du sagtest.
Ganz ehrlich, ich schei. auf Eure Leichtigkeit! Ich hab selten was verlogeneres gesehen.
Gestern Abend kam mir noch einmal das Bild von Dir und Deinen
Freunden in den Kopf.
Deine Freunde, mit denen Du noch nicht einmal über Deine inneren
Beweggründe sprechen kannst.
Und da wusste ich wieder, ich gehöre eh nicht zu Euch.
Also, ich habe mich entschieden.
Und das trifft mein Innerstes auf den Punkt.
Ich gehe nicht zu den Glücklichen.
Ich gehe zu den Zufriedenen.
Mit dem zufrieden zu sein, was man hat.
Auch, wenn man nicht alles hat.
Auch, wenn man sie nicht alle hat.
Aber nochmal im Ernst.
Annehmen, würdigen...das sind zweifelsfrei zwei meiner großen Stärken.
Und damit meine ich ebenso auch und gerade die eigenen Defizite.
Ich schalt jetzt mal wieder einen Gang runter...denn ich muss mich nicht
so dermaßen verändern, nur weil Du mir das als Erbe hinterlassen hast.
Ich habe viel geackert, gemacht und getan die letzten 100 Tage.
Ich habe viel erreicht auf dem Weg.
Aber jetzt ist mal gut!
Ich leg mich jetzt auf mein Bötchen und schlaf ein wenig.
M.