Herzschmerz, Schuldgefühle und ein Trauma

Zitat von Wildshytz:

dass es so schön ruhig mit ihr war und sie eine entspannte Person war und Streits selten waren.

Übersetzung: Sie hat wunderbar immer alles gemacht, was er wollte, hat so gut wie keine Widerworte gegeben und er konnte sie nach Herzenslust manipulieren und kontrollieren.

Zitat von Wildshytz:

dass es irgendwie nicht mehr das Richtige ist auch S. nicht

Übersetzung: Sie war nicht mehr ausreichend vorzeigbar und hat nicht mehr seinen Ansprüchen genügt.
Oder alternativ: Es wurde langweilig und er brauchte mal wieder was Neues.

Zitat von Wildshytz:

Was mir dann wiederum irgendwie wieder Schuldgefühle gegeben hat, weil ich ihn ja in seiner Ruhe störe.

Es ist aber nicht Deine Aufgabe ihn nicht in seiner Ruhe zu stören. Du bist nicht mehr 10 Jahre und musst nicht mehr alles erdenkliche tun, damit Stiefpapa nicht ausflippt und Dich verdrischt.
Bitte 150 Mal in Schönschrift: Ich bin nicht verantwortlich für die Befindlichkeiten meines Partners!

Zitat von Wildshytz:

Das ging dann auch ein paar Monate gut.

Tut es immer, bis sich die Wogen wieder geglättet haben.

Zitat von Wildshytz:

Mit Verlustängsten habe ich mich auch schon auseinandergesetzt aber so wirklich eine Ahnung was man da machen kann, habe ich bisher auch nicht.

Die Verlustängste sind ein Symptom der Selbstwertthematik - da solltest Du direkt ansetzen.

Liebe Wildshytz,

deine Geschichte, klingt wie meine. Bis auf den S. Übergriff kann ich das fast so unterschreiben.

Auch mit dieser Art von Mann!

Ich hab dir nur eins voraus, dass ich bereits in jungen Jahren an einen Psychopaten geraten bin und nur mit therapeutischen Hilfe da rauskam. Mir ging damals ein Licht auf, das ich mir die Art von Männer aussuche, wie ich sie in meiner Kindheit vorgelebt (und geliebt) bekommen habe.

Also habe ich mir eine andere Art von Mann gesucht (dachte ich zumindest). Meine 1. große Liebe war komplett anders. Diese Beziehung hielt mit Unterbrechungen 12 Jahre und er war zum damaligen Zeitpunkt 11 Jahre älter.

Auch in dieser Beziehung wurde ich oft und viel mit Schweigen gestraft. Das ging mir oft so nahe, dass ich Nervenzusammenbrüche hatte. Ich habe oft gebettelt, das er das nicht tun soll, dass die schlimmste Strafe für mich ist und er mir einfach sagen soll, das er jetzt erstmal sauer ist und 2, 3 Tage den Kopf frei bekommen muss. Niente.
Ich glaube, er hat sich manchmal daran ergötzt, wenn ich so klein und schwach war.
Nach diesen 12 Jahren (oft voller Qualen) habe ich einen Schlussstrich gezogen. Mein Selbstwertgefühl war bei 0. Und ich sage dir, ich habe diesen Mann geliebt. Hätte für ihn wirklich alles getan. Er selbst liebte mich irgendwie, aber nicht wirklich so sehr.

Dann kam der Trauerprozess, der lange und hart war. Aber ich habe mich weiter entwickelt, sehr an mir gearbeitet und wurde wieder Selbstbewusster und habe auch viele alte, schlechte Verhaltensmuster abgelegt.

Und was soll ich dir sagen… vor 2 Jahren stand mein Ex vor mir und teilte mir mit, dass er erst jetzt wüsste, das ich das Beste in seinem Leben war

Was ich dir damit sagen will. Rette dich aus einer solchen Beziehung. Es wird nur eine unfassbare Leidenszeit.
Arbeite erst an dir und komme mit dir ins reine. Jede Beziehung wird dich sonst von deiner Kindheit und den schlechten Erfahrungen begleiten.

Fühl dich gedrückt!

LG

Liebe @Wildshytz

Dein Beitrag wirkt so heimatlos und weckt bei mir den Impuls dich in den Arm zu nehmen.
Sehr beeindruckt bin ich, dass du begonnen hast, dich mit deiner Kindheitserfahrung auseinander zu setzen. Das ist sicher nicht leicht, gerade wenn du dabei keine Unterstützung hast.
Traurig finde ich, dass du das kühle und unverbindliche Verhalten deiner Bekanntschaft so rechtfertigst und die Verantwortung dafür auf deine Schultern lädst. Das ist eine Falle, die dich unterwürfig um Entschuldigung bitten lässt und um seine Gunst wirbst.
In meinen Augen ist er nicht der Richtige und diese Beziehung wird dir auch in Zukunft nicht gut tun. Nicht du hast es versemmelt, er ist nicht der Richtige ‍️

Übrigens gibt es örtliche (Frauen-) Beratungsstellen / (Frauen-)Notruf, die bei der Aufarbeitung von erlebter häuslicher / S. Gewalt helfen können bzw. dem Umgang mit diesbezüglich schwierigen Situationen im heute.
Dort arbeiten in der Regel spezifisch sehr kompetente Beraterinnen.
Es geht vermutlich schneller und unkomplizierter dort einen Termin zu bekommen als in psychotherapeutischen Praxen.

Lass es dir gut gehen

Zitat von yessi78:

Übrigens gibt es örtliche (Frauen-) Beratungsstellen / (Frauen-)Notruf, die bei der Aufarbeitung von erlebter häuslicher / S. Gewalt helfen können bzw. dem Umgang mit diesbezüglich schwierigen Situationen im heute.
Dort arbeiten in der Regel spezifisch sehr kompetente Beraterinnen.

Sowas wie der Weiße Ring oder Wildwasser ...
Klar, kann man auch mal hingehen, aber mehr als ein paar Einheiten Beratung sind da nicht drin.
Was die TE mittel- bis längerfristig braucht, ist Traumatherapie.

@gabehcuod
Ich möchte dir deine Erfahrung nicht absprechen. Der Notruf hier vor Ort arbeitet klientenzentriert und berät die Frauen solange wie sie es möchten. Kann eine Wartezeit überbrücken oder erstmal eine Orientierung und Erste-Hilfe sein.

Hey Wildshytz, Du hast hier wirklich super Beratung erhalten! Besonders beeindrucken mich die Kommentare von KlausHeinrich und gabehcuod. Ich möchte noch ergänzen, dass ich Dir dringend raten würde, sofern es Dir irgendwie möglich ist, bis auf weiteres allein zu bleiben und sich auf das Studium und Dich selbst zu konzentrieren. Eine Bekannte von mir hat wegen einer sagen wir mal turbulenten Beziehung, ihr ganzes Leben in eine Schieflage gebracht - ihr Studium geschmissen u.s.w......Jetzt sind ja etwa 2 Monate vergangen, wäre in jedem(!) Fall schön, von Dir zu hören und wie es Dir bis jetzt ergangen ist!