@sabbi und auch @MsAloneNow
Genau genommen muß man ja auch nicht die Liebe loslassen, sondern nur das Habenwollen, das Verlangen, mit diesem bestimmten Menschen zusammensein zu wollen.
Die Liebe an sich wird gewiß nie Leid verursachen. Sondern das, was das Leid verursacht, sind gewisse egoistische Anteile. Wie eben etwa, daß der geliebte Mensch gewissermaßen in den eigenen Besitz übergeht und es auch so bleibt, man mit ihm in einer Beziehung lebt, alles teilt, am besten mit ihm verschmilzt, er mit anderen möglichst gar keinen näheren Kontakt hat, usw. Nicht, daß das nicht vollkommen natürlich wäre - aber dennoch muß man hier unterscheiden zwischen dem bedürftigen Verlangen nach diesem und jenem und der Liebe an sich.
Allein das Wort Liebeskummer ist ja schon etwas irreführend. Alles Mögliche mag in diesem Zusammenhang Kummer bereiten, vor allem der Verlust, nicht nur des Menschen, sondern auch aller mit ihm verbundener Träume, manchen bereitet auch der Verlust der Kontrolle über den anderen den größten Kummer (der sich allerdings zumeist in heftiger Wut äußert) - aber gerade die Liebe habe ich hier gar nicht in Verdacht.
Ich glaube, es kann ganz hilfreich sein, wenn man sich über diese Umstände einmal wirklich bewußt wird. Dann wird man auch verstehen, was eigentlich man loslassen muß.
@sabbi
Ich hoffe, es bringt Dich weiter, wenn Du alles so nach und nach sortierst, indem Du es aufschreibst. Oft ist das wirklich sehr nützlich und schafft Klarheit und Abstand.
Und dann wirst Du auch ganz sicher weiterkommen, ohne daß Du äußerlich gewaltige Aktionen setzt und womöglich die Koffer packst. Denn, wie gesagt, was Du in Dir hast, nimmst Du dennoch mit, wohin Du auch gehst.
Wenn ich dazu noch kurz etwas von mir selber sagen darf: Meine Ex, derentwegen ich hier gelandet bin, lebt mehr als 700km entfernt. Also ich brauchte gar nirgendwohin auszuwandern, um gleichsam in sicherer Entfernung zu sein. Gebracht hat mir das aber genau gar nichts. So etwas funktioniert nur, wenn man eher oberflächlich liebt. Was mir letztlich geholfen hat, war, in mir mit den Gegebenheiten meinen Frieden zu machen. Auch wenn das nicht von heute auf morgen gegangen ist, sondern seine Zeit gedauert hat. Aber würde ich ihr heute zufällig begegnen, so bin ich mir sicher, daß ich sie zwar freundlich anlächeln, mit ihr reden würde, aber mich das in keiner Weise mehr aus der Bahn werfen würde. Etwas wirklich bewältigen kann man nur in sich.
16.01.2018 03:05 •
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