Liebes Forum,
aktuell befinde ich mich in einer tiefen Krise, nach sich meine Ex-Freundin von mir kurz vor Silvester getrennt hat. Zunächst möchte ich sagen, dass Sie relativ früh in der Beziehung angesprochen hat, dass Sie wegen verschiedener Kindheitsthemen in therapeutischer Behandlung ist. Dabei wurden ihr auch Borderline-Anteile zugesprochen. Ich habe damals den Fehler gemacht, mich nicht wirklich ausreichend zu beschäftigen, nicht so sehr wie ich es im Nachgang gemacht habe. Zunächst habe ich geglaubt, viele Dinge davon KÖNNEN bei ihr auftreten und das ich das mit entsprechendem Verständnis und Einfühlungsvermögen ausgleichen kann. Vermutlich bin ich aber nicht der Einzige der in sowas hineinstolpert und dann in einem Alptraum aufwacht.
Ich möchte auch kein Mitleid oder generell Schuldzuweisungen provozieren, wie vielen geht es mir vielleicht mehr ums verstehen und ums Abschließen/Loslassen durch den Austausch mit anderen.
Wir haben uns im Sommer 2022 über eine Dating-App kennengelernt und uns nach ein paar kurzen Nachrichten und tauschen der Nummern verabredet. Sie hat mir auf Anhieb gut gefallen und es war Sympathie auf beiden Seiten. Wir waren Essen, haben uns über alles Mögliche ausgetauscht und wollten uns dann gerne wieder treffen. Ich glaube es ging dann auch relativ schnell in die heiße Phase - beide signalisierten deutliches Interesse. Was dann folgt war die typische Verliebtheitsphase, wir haben uns getroffen, Dinge unternommen und uns geschrieben. Nach einer Zeit stellte Sie mir ihre beiden Kinder vor und wir unternahmen auch etwas zusammen. Die Vorstellung bei meinen Kindern folgte zeitnah. Es war absolut harmonisch und nach meiner Scheidung kam es mir vor, als würde das Schicksal es diesmal ganz gut mit mir meinen. Sie schenkte mir einen Städtetrip und wir feierten Silvester zusammen.
Aber schon im Januar fing sie an über gewisse Ängste, Eifersucht und Unruhe zu sprechen. Ich war natürlich nicht besonders beunruhigt, sondern wollte mich um sie kümmern und ihr helfen Vertrauen uns Sicherheit zu finden. Unser erstes großen Thema war, das Sie gerne wollte, dass ich bei ihr einziehe. Für sie war das Thema Familie und ein Haushalt sehr eng verbunden. Meine persönliche Situation war aber eine andere, ich hatte den großen Vorteil meine Ex-Frau auszahlen zu können und ein Wechselmodell zu etablieren. Das bedeutete zunächst eine Beziehung (über 70km) auf zwei Haushalte verteilt. Persönlich hatte ich mich immer darauf eingerichtet, und wäre auch so nicht in Konflikt mit meiner restlichen Planung (Hobbies, Job, etc.) gekommen. Ziel: Qualitative Zeit miteinander verbringen. In meinen Augen waren das 2-3 Tage unter der Woche und die 3 Tage Wochenende entweder mit oder ohne Kinder.
Es wurde aber schnell klar, dass sie sich damit unwohl fühlte - heute kann ich durchausverstehen, dass die Ängste stärker waren, während ich einfach pragmatisch plante, was halt möglich war.
Im WA-Verlauf kann ich eruieren, dass sie da eine erste emotionale Krise oder Depression hatte, weil sie so belastet war. Ihr war die gemeinsame Zeit zu wenig und alleine zu sein (ohne mich) macht ihr Zusehens Schwierigkeiten. Ich habe das damals als Klammern empfunden, da ich eigentlich so oft wie möglich da war (und mein Umfeld soweit es ging zurückgestellt habe).
Zusätzlich kam noch das Thema mit ihrem Haus, was ihr Ex-Mann weiter hälftig abbezahlte und in dem Sie mit ihren Kindern wohnte. Ich warnte sie davor, dass es sehr von seinem Goodwill abhängig ist. Auch hier zusätzlicher Stress an der Front. Dennoch hatte ich das Gefühl wir können beide unsere Leben parallel organisieren und eine partnerschaftliche Beziehung führen. Es gab aber immer wieder mal Stress wegen meiner Unterhaltsregelung oder den vereinbarten Betreuungstagen mit meiner Ex. Das übertrug sich irgendwie auch immer auf Sie, obwohl ich sie damit gar nicht aktiv belastete.
Im März kam dann vor ihr nochmal der Vorstoß das wir doch irgendwie zusammenziehen sollten, es könne doch nicht sein, das wir warten bis die Kinder 18 sind. Ich sagte ihr, dass die einzige Option dann wäre, sie würde mit ihren Kindern zu mir kommen. Sie hätte zumindest die rechtlichen Chancen das durchzusetzen und wir könnten beide unsere Kinder bei uns haben.
Der Plan fand weder bei meinem noch bei ihrem Umfeld großen Anklang. Aber wo die Liebe hinfällt, ich hätte mich damit arrangieren können. Die Kinder verstanden sich, es wäre mit ein wenig Umbau möglich gewesen und wir hätten Patchwork gemacht. Es kam aber leider dann auch öfter mal zu Auseinandersetzungen:
Oft ging es darum, wir hätten nicht gemeinsame Ziele, sie hat das Gefühl sie investiert mehr und ob ich sie auch so sehr lieben würde wie sie mich. Auch wenn ich mal zu spät anrief oder es vergessen hatte, war schlechte Stimmung. Kleinigkeiten wurden zum Drama, ein Witz zu falscher Zeit und schon war sie sehr gekränkt. Ich hätte wenig Empathie, würde ihre Bedürfnisse ignorieren obwohl sie diese thematisiert.
Ich meine okay, ja, jeder Jeck ist anders, aber ich kam im Laufe der nächsten 2 Monate mir so vor als wurde ich durch ein emotionales Minenfeld laufen. Vermied meine Sprüche, meldete mich an und ab, wurde sehr vorsichtig. So wirklich half aber nicht, immer wieder war sie unglücklich, weil ich nicht da war, oder mal meine Dinge machen musste. Ich versuchte ihr da zumindest klare Grenzen zu setzen, was aber nur bedingt gelang.
Im Sommer führen wir dann mit allen Kindern in Urlaub und ihr Ex-Mann stimmte dem geplanten Umzug zu. Tatsächlich war ich ab dem Zeitpunkt selbst nicht mehr so sicher, ob ihre zunehmende Launenhaftigkeit sich nicht auch negativ auf unseren Alltag auswirken würde. Aber okay, ihr war gemeinsame Zeit und Einschlafen so wichtig, dass wollte ich respektieren. Ich war bereit das mit dieser Frau zu probieren. Leider nahm auch die Intensität unserer Auseinandersetzungen immer mehr zu. Gespräche die nie ein Ende fanden, manchmal abends bis tief in die Nacht, die ich dann abbrechen musste.
Eskalationen bei denen Sie dann ging oder ich mich zurückziehen wollen, Tränen, Abschied, Versöhnung.
Ich merkte wir mir zunehmend die Kontrolle in der Beziehung entglitt. Im August schrieb Sie mir dann wie sie sich fühlt:
Ich habe mich noch nie so gespürt, wie durch dich. Wenn wir uns nah sind…und du verstehst mich, wie ich bin. Verletzlich, angespannt, wütend. Vielleicht würde eine Tagesklinik mir helfen.
Link zu muenchen-heilpraktiker-psychotherapie.de/blog/borderline-beziehung/
Besser kann ich es nicht auch erklären. Auch wie ich damit umgehe. Wenn du Zeit hast. Ich hoffe es geht dir besser
Wie gesagt, ich dachte damals, okay, dass kriegen wir in den Griff. Leider habe ich mich schrecklich geirrt. Wir haben uns immer wieder sehr liebevoll zugesichert für einander da zu sein und uns um einander zu kümmern. Zum Ausgleich für die anstrengenden Zeiten, haben wir auch immer an den freien Wochenenden was unternommen un sind im Herbst auf die Kanaren geflogen. Leider hatte ich auch wegen Jobwechsel 2 x 1 Woche an denen ich an Onboarding Terminen eingebunden war. Dies sorgte wieder insgesamt für schlechte Stimmung, da ich unsere vereinbarten Tage nicht einhalten konnte und auch nicht voraussagen konnte wann ich ggf. mal auf Dienstreise bin. Es gab Fragen ob da eine andere Frau wäre etc. Es lag auf der Hand, dass ich externe Einflüsse nicht ausschließen konnte, versprach aber ggf. andere Termine dann umzulegen. Ich hatte nicht mehr das Gefühl zu genügen oder alles für uns zu tun. Langsam schlich sich Verzweiflung ein gepaart von Nachrichten über ihre Traurigkeit und dass sie loslassen möchte. Ich war natürlich total verzweifelt und wollte kämpfen, doch ich wusste nicht wirklich wie. Wenn jemand ständig unzufrieden und unglücklich ist, wie will man da helfen?
Irgendwie berappelte sie sich aber dann wieder und ich hatte wieder Hoffnung.
Wir planten für einen Ausgleich einen Trip nach Paris und das Weihnachtsfest zu zweit. Leider gab es dann kurz vor Weihnachten wieder Streit. Ich nehme an irgendwo da ist sie ausgestiegen.
Wir hatten einen schönen Weihnachtsabend und haben gekocht und gegessen und sind am nächsten Tag nach Paris. Sie hatte Geschenke für mich und eine Tour in Paris geplant.
Irgendwie merkte ich schon, es ist nicht so wie es sein sollte. Sie war zurückhaltend aber nicht abweisend. Ich fragte was los ist, sie antwortete aber nur, dass sie noch den letzten Streit verarbeite und ich sollte jetzt nicht so viel von ihr erwarten. Dem folgte ich und wie verbrachten die Tage in meinen Augen sehr harmonisch mit allem was dazugehört. Bilder, küssen, Händchen halten.
Der große Knall kam dann genau 5 Minuten nachdem wir wieder zu Hause bei ihr waren. Sie saß auf der Couch, ich hatte noch die Koffer in der Hand. Da sagte sie mir, dass es mit uns nicht weiterginge.
Sie hätte mein Bemühen gesehen und fand es schön, dass es nicht im Streit auseinander geht. Ich war so perplex und geschockt, dass ich nur noch meine Sachen ins Auto packte, wir die Schlüssel tauschen uns verabschiedeten und ich fuhr nach Hause. Ich war fix und fertig und wollte das alles nicht glauben. Ich wartete auf eine Nachricht von ihr.
2 Tage später schrieb sie mir und jeweils meinen Kindern Lebewohl und blockierte uns sofort.
Ich kann das bis heute nicht so wirklich verstehen. Hasste Sie mich am Ende so sehr, das sie mir was vorspielte um mich dann aus ihrem Leben zu schmeißen?
Ich habe alles gegeben und bis am Ende an ihr festgehalten - der Schmerz ist einfach enorm.
Was geht da in einem vor? Die Geschenke, die gemeinsame Zeit, die Kinder, verliert das alles an Bedeutung? Holt man sich das jetzt wo anders? War sie am Ende nur eine Schauspielerin oder Egoistisch?
Wer kann möge mir helfen zu verstehen und Frieden zu finden.
15.01.2024 12:10 •
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