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Herzschmerz mit der BPS-Ex

T1ger
Liebes Forum,

aktuell befinde ich mich in einer tiefen Krise, nach sich meine Ex-Freundin von mir kurz vor Silvester getrennt hat. Zunächst möchte ich sagen, dass Sie relativ früh in der Beziehung angesprochen hat, dass Sie wegen verschiedener Kindheitsthemen in therapeutischer Behandlung ist. Dabei wurden ihr auch Borderline-Anteile zugesprochen. Ich habe damals den Fehler gemacht, mich nicht wirklich ausreichend zu beschäftigen, nicht so sehr wie ich es im Nachgang gemacht habe. Zunächst habe ich geglaubt, viele Dinge davon KÖNNEN bei ihr auftreten und das ich das mit entsprechendem Verständnis und Einfühlungsvermögen ausgleichen kann. Vermutlich bin ich aber nicht der Einzige der in sowas hineinstolpert und dann in einem Alptraum aufwacht.
Ich möchte auch kein Mitleid oder generell Schuldzuweisungen provozieren, wie vielen geht es mir vielleicht mehr ums verstehen und ums Abschließen/Loslassen durch den Austausch mit anderen.

Wir haben uns im Sommer 2022 über eine Dating-App kennengelernt und uns nach ein paar kurzen Nachrichten und tauschen der Nummern verabredet. Sie hat mir auf Anhieb gut gefallen und es war Sympathie auf beiden Seiten. Wir waren Essen, haben uns über alles Mögliche ausgetauscht und wollten uns dann gerne wieder treffen. Ich glaube es ging dann auch relativ schnell in die heiße Phase - beide signalisierten deutliches Interesse. Was dann folgt war die typische Verliebtheitsphase, wir haben uns getroffen, Dinge unternommen und uns geschrieben. Nach einer Zeit stellte Sie mir ihre beiden Kinder vor und wir unternahmen auch etwas zusammen. Die Vorstellung bei meinen Kindern folgte zeitnah. Es war absolut harmonisch und nach meiner Scheidung kam es mir vor, als würde das Schicksal es diesmal ganz gut mit mir meinen. Sie schenkte mir einen Städtetrip und wir feierten Silvester zusammen.

Aber schon im Januar fing sie an über gewisse Ängste, Eifersucht und Unruhe zu sprechen. Ich war natürlich nicht besonders beunruhigt, sondern wollte mich um sie kümmern und ihr helfen Vertrauen uns Sicherheit zu finden. Unser erstes großen Thema war, das Sie gerne wollte, dass ich bei ihr einziehe. Für sie war das Thema Familie und ein Haushalt sehr eng verbunden. Meine persönliche Situation war aber eine andere, ich hatte den großen Vorteil meine Ex-Frau auszahlen zu können und ein Wechselmodell zu etablieren. Das bedeutete zunächst eine Beziehung (über 70km) auf zwei Haushalte verteilt. Persönlich hatte ich mich immer darauf eingerichtet, und wäre auch so nicht in Konflikt mit meiner restlichen Planung (Hobbies, Job, etc.) gekommen. Ziel: Qualitative Zeit miteinander verbringen. In meinen Augen waren das 2-3 Tage unter der Woche und die 3 Tage Wochenende entweder mit oder ohne Kinder.
Es wurde aber schnell klar, dass sie sich damit unwohl fühlte - heute kann ich durchausverstehen, dass die Ängste stärker waren, während ich einfach pragmatisch plante, was halt möglich war.
Im WA-Verlauf kann ich eruieren, dass sie da eine erste emotionale Krise oder Depression hatte, weil sie so belastet war. Ihr war die gemeinsame Zeit zu wenig und alleine zu sein (ohne mich) macht ihr Zusehens Schwierigkeiten. Ich habe das damals als Klammern empfunden, da ich eigentlich so oft wie möglich da war (und mein Umfeld soweit es ging zurückgestellt habe).
Zusätzlich kam noch das Thema mit ihrem Haus, was ihr Ex-Mann weiter hälftig abbezahlte und in dem Sie mit ihren Kindern wohnte. Ich warnte sie davor, dass es sehr von seinem Goodwill abhängig ist. Auch hier zusätzlicher Stress an der Front. Dennoch hatte ich das Gefühl wir können beide unsere Leben parallel organisieren und eine partnerschaftliche Beziehung führen. Es gab aber immer wieder mal Stress wegen meiner Unterhaltsregelung oder den vereinbarten Betreuungstagen mit meiner Ex. Das übertrug sich irgendwie auch immer auf Sie, obwohl ich sie damit gar nicht aktiv belastete.
Im März kam dann vor ihr nochmal der Vorstoß das wir doch irgendwie zusammenziehen sollten, es könne doch nicht sein, das wir warten bis die Kinder 18 sind. Ich sagte ihr, dass die einzige Option dann wäre, sie würde mit ihren Kindern zu mir kommen. Sie hätte zumindest die rechtlichen Chancen das durchzusetzen und wir könnten beide unsere Kinder bei uns haben.

Der Plan fand weder bei meinem noch bei ihrem Umfeld großen Anklang. Aber wo die Liebe hinfällt, ich hätte mich damit arrangieren können. Die Kinder verstanden sich, es wäre mit ein wenig Umbau möglich gewesen und wir hätten Patchwork gemacht. Es kam aber leider dann auch öfter mal zu Auseinandersetzungen:
Oft ging es darum, wir hätten nicht gemeinsame Ziele, sie hat das Gefühl sie investiert mehr und ob ich sie auch so sehr lieben würde wie sie mich. Auch wenn ich mal zu spät anrief oder es vergessen hatte, war schlechte Stimmung. Kleinigkeiten wurden zum Drama, ein Witz zu falscher Zeit und schon war sie sehr gekränkt. Ich hätte wenig Empathie, würde ihre Bedürfnisse ignorieren obwohl sie diese thematisiert.
Ich meine okay, ja, jeder Jeck ist anders, aber ich kam im Laufe der nächsten 2 Monate mir so vor als wurde ich durch ein emotionales Minenfeld laufen. Vermied meine Sprüche, meldete mich an und ab, wurde sehr vorsichtig. So wirklich half aber nicht, immer wieder war sie unglücklich, weil ich nicht da war, oder mal meine Dinge machen musste. Ich versuchte ihr da zumindest klare Grenzen zu setzen, was aber nur bedingt gelang.
Im Sommer führen wir dann mit allen Kindern in Urlaub und ihr Ex-Mann stimmte dem geplanten Umzug zu. Tatsächlich war ich ab dem Zeitpunkt selbst nicht mehr so sicher, ob ihre zunehmende Launenhaftigkeit sich nicht auch negativ auf unseren Alltag auswirken würde. Aber okay, ihr war gemeinsame Zeit und Einschlafen so wichtig, dass wollte ich respektieren. Ich war bereit das mit dieser Frau zu probieren. Leider nahm auch die Intensität unserer Auseinandersetzungen immer mehr zu. Gespräche die nie ein Ende fanden, manchmal abends bis tief in die Nacht, die ich dann abbrechen musste.
Eskalationen bei denen Sie dann ging oder ich mich zurückziehen wollen, Tränen, Abschied, Versöhnung.

Ich merkte wir mir zunehmend die Kontrolle in der Beziehung entglitt. Im August schrieb Sie mir dann wie sie sich fühlt:
Ich habe mich noch nie so gespürt, wie durch dich. Wenn wir uns nah sind…und du verstehst mich, wie ich bin. Verletzlich, angespannt, wütend. Vielleicht würde eine Tagesklinik mir helfen.
Link zu muenchen-heilpraktiker-psychotherapie.de/blog/borderline-beziehung/
Besser kann ich es nicht auch erklären. Auch wie ich damit umgehe. Wenn du Zeit hast. Ich hoffe es geht dir besser
Wie gesagt, ich dachte damals, okay, dass kriegen wir in den Griff. Leider habe ich mich schrecklich geirrt. Wir haben uns immer wieder sehr liebevoll zugesichert für einander da zu sein und uns um einander zu kümmern. Zum Ausgleich für die anstrengenden Zeiten, haben wir auch immer an den freien Wochenenden was unternommen un sind im Herbst auf die Kanaren geflogen. Leider hatte ich auch wegen Jobwechsel 2 x 1 Woche an denen ich an Onboarding Terminen eingebunden war. Dies sorgte wieder insgesamt für schlechte Stimmung, da ich unsere vereinbarten Tage nicht einhalten konnte und auch nicht voraussagen konnte wann ich ggf. mal auf Dienstreise bin. Es gab Fragen ob da eine andere Frau wäre etc. Es lag auf der Hand, dass ich externe Einflüsse nicht ausschließen konnte, versprach aber ggf. andere Termine dann umzulegen. Ich hatte nicht mehr das Gefühl zu genügen oder alles für uns zu tun. Langsam schlich sich Verzweiflung ein gepaart von Nachrichten über ihre Traurigkeit und dass sie loslassen möchte. Ich war natürlich total verzweifelt und wollte kämpfen, doch ich wusste nicht wirklich wie. Wenn jemand ständig unzufrieden und unglücklich ist, wie will man da helfen?
Irgendwie berappelte sie sich aber dann wieder und ich hatte wieder Hoffnung.

Wir planten für einen Ausgleich einen Trip nach Paris und das Weihnachtsfest zu zweit. Leider gab es dann kurz vor Weihnachten wieder Streit. Ich nehme an irgendwo da ist sie ausgestiegen.
Wir hatten einen schönen Weihnachtsabend und haben gekocht und gegessen und sind am nächsten Tag nach Paris. Sie hatte Geschenke für mich und eine Tour in Paris geplant.
Irgendwie merkte ich schon, es ist nicht so wie es sein sollte. Sie war zurückhaltend aber nicht abweisend. Ich fragte was los ist, sie antwortete aber nur, dass sie noch den letzten Streit verarbeite und ich sollte jetzt nicht so viel von ihr erwarten. Dem folgte ich und wie verbrachten die Tage in meinen Augen sehr harmonisch mit allem was dazugehört. Bilder, küssen, Händchen halten.

Der große Knall kam dann genau 5 Minuten nachdem wir wieder zu Hause bei ihr waren. Sie saß auf der Couch, ich hatte noch die Koffer in der Hand. Da sagte sie mir, dass es mit uns nicht weiterginge.
Sie hätte mein Bemühen gesehen und fand es schön, dass es nicht im Streit auseinander geht. Ich war so perplex und geschockt, dass ich nur noch meine Sachen ins Auto packte, wir die Schlüssel tauschen uns verabschiedeten und ich fuhr nach Hause. Ich war fix und fertig und wollte das alles nicht glauben. Ich wartete auf eine Nachricht von ihr.

2 Tage später schrieb sie mir und jeweils meinen Kindern Lebewohl und blockierte uns sofort.

Ich kann das bis heute nicht so wirklich verstehen. Hasste Sie mich am Ende so sehr, das sie mir was vorspielte um mich dann aus ihrem Leben zu schmeißen?
Ich habe alles gegeben und bis am Ende an ihr festgehalten - der Schmerz ist einfach enorm.

Was geht da in einem vor? Die Geschenke, die gemeinsame Zeit, die Kinder, verliert das alles an Bedeutung? Holt man sich das jetzt wo anders? War sie am Ende nur eine Schauspielerin oder Egoistisch?
Wer kann möge mir helfen zu verstehen und Frieden zu finden.

15.01.2024 12:10 • x 3 #1


K
Mal nur kurz und knapp, weil ich leider im Moment nicht die Zeit habe, da ausführlich zu antworten.

- Verstehen zu wollen, ist natürlich und nachvollziehbar. In der Regel wird dieses Bedürfnis aber nicht befriedigt. Denn den Gedankengang nachvollziehen zu können bedingt, dass Dir Deine Ex Rede und Antwort steht. Sie entzieht sich Dir aber. Von anderen Personen bekommst Du Erklärungsansätze, kannst aber gar nicht wissen, ob diese zutreffen.....
Was wäre, wenn Du die Antworten bekommst? Was machst Du mit den Folgefragen, die sich aufwerfen?

In meinen Augen würdest Du Dich nur im Kreis drehen. Versuche besser, mit dem Ist-Zustand zu arbeiten. So kommst Du viel schneller viel weiter. Es ist jetzt so - Erklärungen würden Dir nicht helfen. Sie ändern am Jetzt nichts.

- Ob sie nur geschauspielert hat oder egoistisch war, würde ich nicht behaupten. Aussenstehende können das aber nicht wissen. Wir sind alle unseren eigenen psychischen Problemen, der eigenen Verhaltensweisen und unseren eigenen Gedanken verhaftet. Was für mich völlig logisch ist in meiner Welt, mag für Dich unerklärlich und nicht nachvollziehbar sein.

Auch ich musste mehrfach damit meinen Frieden machen, keine Antworten zu erhalten. Mittlerweile - und das ist irgendwo unfair - sage mir einfach: Die hatte einfach in Bezug auf Thema X und Y nicht mehr alle Tassen im Schrank. Und wenn sie nicht will, isses so.... ich mach den Mist nicht mit.

Mit der Denke bleibst Du bei Dir und konzentrierst Dich auf das, worauf Du wirklich Einfluss hast. Auf Dich selbst......

15.01.2024 12:21 • x 5 #2


A


Herzschmerz mit der BPS-Ex

x 3


Notperfect
Hey. Ich habe mir deinen Text durchgelesen und glaube, dass dir das sehr zu schaffen macht.

Als erste Hilfe, kann ich dir aber erstmal sagen, dass sie dich ganz bestimmt nicht hasst und dir nichts vorgespielt hat. Das alles sagt viel mehr über sie, als über dich. Sie hat psychische Störungen und ganz viel ihres Verhaltens, ist sicher darauf zurück zu führen.

Ich bin mir sicher, dass sie das alles mit dir wollte und es mit dir schaffen wollte, dafür war der Zeitraum auch sonst zu lang. Aber offenbar hat sie die Kraft verlassen. Kümmer dich um dich selbst, schreib hier alles rein, such dir Ablenkung. Ich denke ziemlich hart, trifft dich auch, dass sie dich blockiert hat und weitere Aussprachen damit nicht mehr möglich sind, oder?

15.01.2024 12:21 • x 3 #3


N
@T1ger
Ich glaube es auch nicht dass sie geschauspielert hat oder sich verstellt hat.
Ich kann ihre Ängste verstehen vor allem die Verlustängste.Die verursachen so manches mit uns.Für dich fühlte es sich wie ein klammern für sie war es nie genug Nähe.
Du hast sicherlich dein Bestes gegeben sehr viel Zeit zusammen verbracht das fand ich schön.Leider ihre inneren Probleme haben oberhand gewonnen und zu dem Schluss der Beziehung geführt.
Sei ihr nicht böse ich glaube sie liebt dich sicher noch aber ihre psychische Problemen haben das Ende gebracht.

15.01.2024 12:45 • x 3 #4


T1ger
Danke für die schnellen Antworten!

Ja, ich versuche die rationale Ebene zu greifen, aber mein Herz ist so unglaublich verletzt und diese Leere lässt sich aktuell durch nichts füllen.
Und ja, diese Kontaktsperre von ihr hat mich besonders hart getroffen. Ich bin jetzt nicht der Typ der bettelt oder jammert, aber es macht es natürlich noch entgültiger. Vielleicht hätte ich auch eher erwartet, dass sie mir (und sie war schon sehr offen was ihre Themen betrifft) zeigt, das ich ihr wichtig bin, sie aber nicht dagegen ankommt, was sie umtreibt.

Es fällt mir schwer an was anderes zu denken als sie... Man fühlt sich weggeworfen/aufgegeben, trotz eines Versprechens.

Wie soll ich ihr begegnen? Ich respektiere ihren Wunsch auch wenn ich etwas aufgebe, was mir unglaublich viel bedeutet.
Ich möchte sie gerne so schön in Erinnerung behalten, aber dass Spiel mit der Hoffnung ist tricky.

15.01.2024 12:52 • x 2 #5


Notperfect
Du hast jetzt einfach richtig fies Liebeskummer und deine Gefühle dahingehend, ziehen dir den Boden unter den Füssen weg. Das ist alles absolut verständlich und dann kann man auch erstmal nicht rational denken. Es hilft bloß leider nichts, du kannst immer nur versuchen immer ein kleines bisschen voran zu kommen und deine Leere versuchen zu füllen.

Ein Teil dieses Prozesses ist sicher, das hinterfragen und die Suche nach dem „Warum“. Aber eigentlich weißt du, dass es darauf keine Antwort geben wird, die es leichter macht. Und ich halte überhaupt nichts davon jmd. einfach so zu blockieren, aber die Kontaktsperre ist vermutlich das beste, was dir gerade passieren kann, um los zu kommen, auch wenn ich dich absolut verstehe und das gerade unglaublich schwer ist.

Einfach alles erstmal hier rein, damit es aus dem Kopf kommt. Hier ist immer jmd. der da ist.

15.01.2024 13:03 • x 2 #6


Islantilla
Vielleicht seid ihr auch einfach zu schnell zusammen gekommen ?
Habt nicht lange genug abgewartet, ob es auch tatsächlich passt zwischen euch ?
Wäre doch eine Möglichkeit, oder ?

15.01.2024 13:35 • #7


K
@T1ger

Deine Ex hatte eine professionnell diagnostizierte Borderlinepersönlichkeitsstörung (BLPS)? Dann veranschiede dich als erstes von DEINER Vernunftperspektive komplett.

Natürlich verbringt kein einigermaßen emotional stabiler Mensch ein romantisches Wochenende mit einer anderen Person, um die Beziehung nach Reiseende theatralisch zu beenden. Auch filmreife, umgehende Lebe Wohl und ein knallhartes Blocken nichtsahnender ex-Partner sind KEIN Normalverhalten.

BLPS wird inzwischen als EMOTIONAL INSTABILE Persönlichkeitsstörung (PS) bezeichnet. Ein Merkmal ist, dass die Betroffenen nach einer Honeymoonphase Streits provozieren, um die Beziehungen aus dem Nichts zu beenden. Die Betroffenen werden dabei von ihren eigenen (destruktiven) Impulsen überwältigt.

Ihr hysterischer Abgang könnte durch einen Selbstschutzreflex ausgelöst sein: Lieber gehe ich jetzt, als dass er mich verlässt. Es könnte auch ein Schrei nach mehr Aufmerksamkeit sein: Wenn er mich WIRKLICH will, dann wird er jetzt alles für mich tun. Wenn Du das Spiel nicht mitspielst (ich zietiere dein ich respektiere Ihre Entscheidung), werden ihre Impulse sie wieder zu Dir führen. Sie wird sich dann wieder antriggern. Du wirst leiden und dich eine ganze Weile im Kreis drehen.

Mein Rat: Komplett umdenken, emotionale Instabilität als Treiber verstehen und dich dann fragen, ob Du abschließen willst oder ob Du Dir das potenziell revolvierende komm-her-geh-weg Spiel dauerhaft geben willst. Dann musst du aber emotional SEHR stabil sein. Und lernen, klare Kante zu zeigen. Und sie muss bereit sein, sich mit ihrer PS auseinanderzusetzen.

15.01.2024 14:55 • x 5 #8


T1ger
@Kopf_hoch
Vielen Dank, das ist es auch was ich bereits von einigen Seiten und Videos gelernt habe. Ich habe das ganze Thema einfach komplett unterschätzt und mit Verständnis aber auch Grenzen aufzeigen versucht zu steuern (oder mich anzupassen wo es ging).
Sie war immer sehr liebevoll, wenn auch chaotisch in ihrer Gefühlswelt. Auch nach der Honeymoon waren wir darauf bedacht uns gegenseitig zu repsektieren und auch zu reflektieren.

Aber diese Spaltung und der negative emotionale Speicher scheinen einfach gegen jede Beziehung zu sprechen. Ich habe einfach auch gerade Angst, das der Mensch mich jetzt völlig anders sieht (weil er nicht mehr spiegelt) und alles vergessen hat, was uns Freude bereitet hat. Es wird auch viel darüber geschrieben, dass die Betroffenen einfach weiterziehen und sich einfach sagen, ich hatte halt Pech mit dem!

Wie gehen Borderliner aus der Beziehung? Bleibt man auf ewig der Buhmann? Ist wirklich kein emotionaler Zugang zu den schönen Dingen mehr möglich? Fragen über Fragen...
Ja, ich leide doppelt, weil der Stoff den diese Beziehung (die wahnsinigge Aufmerksamkeit, die Innigkeit und die Intimität) produziert süchtig macht. Aber mir ist immer noch ein Rätsel weshalb die Erinnerungen nicht ausreichen sich ein klares Bild zu machen.
Nach ein paar Stunden oder am nächsten Tag nach einem Streit über Belangloses war sie total reflektiert, machte Vorschläge oder Besserungsangebote. Ich war nachher einfach komplett überfordert mit dem ewigen Gezanke über Nähe und Distanz. Wir sehen uns fast jeden Tag, wir schreiben, wir könnten Videotelefonieren? Was löst dieses innere Drama denn aus? Wenn ich ihr auf dem Schoss gehockt hätte mal ins Unreine gesprochen, hätte das geholfen oder wäre es was anderes geworden?

Sorry ich bin so traurig das ich was loslassen muss...
Ich hab noch die Bilder von Paris im Kopf und dann dieser knallharte Cut... vielleicht hätte ich bleiben sollen und fragen, was los ist, aber ich wollte nur weg in dem Moment.

15.01.2024 16:21 • #9


paul258
Zitat von T1ger:
ch habe einfach auch gerade Angst, das der Mensch mich jetzt völlig anders sieht (weil er nicht mehr spiegelt) und alles vergessen hat, was uns Freude bereitet hat.


Was würde das für dich ändern?

Zitat von T1ger:
Ich war nachher einfach komplett überfordert mit dem ewigen Gezanke über Nähe und Distanz. Wir sehen uns fast jeden Tag, wir schreiben, wir könnten Videotelefonieren? Was löst dieses innere Drama denn aus?


Klingt jetzt für mich nicht unbedingt nach etwas, das man zurückhaben will, oder?

15.01.2024 16:36 • #10


T1ger
Zitat von paul258:
Was würde das für dich ändern? Klingt jetzt für mich nicht unbedingt nach etwas, das man zurückhaben will, oder?

Rational? Nein - im Umgang mit jemanden dem man liebt sind das Peanuts. Aber ich weiß worauf du hinaus willst. Ich sehe leider den Mensch nicht die Krankheit und was sie mit sich bringt. Der Abstand fehlt, vielleicht wünsche ich mir einfach nur, das es ihr dadurch besser geht.
Zitat von paul258:
Was würde das für dich ändern?

Alles! Vermutlich wäre es ein wenig Absolution nicht wegen den eigenen Fehlern aufgeben zu müssen, als wenn die Entscheidung auf was anderem beruht. Aber auch hier verstehe ich den Ansatz, das mir Bestätigung nicht weiterhilft wenns zu Ende ist. Ich habe aktuell zu viel Respekt vor der Krankheit und ihrem Zustand, als das ich eine weitere Ablehnung ertragen könnte. Am Ende könnte ich mir natürlich vorwerfen nicht gekämpft zu haben.

15.01.2024 17:00 • #11


T1ger
Zitat von Natasa:
@T1ger Ich glaube es auch nicht dass sie geschauspielert hat oder sich verstellt hat. Ich kann ihre Ängste verstehen vor allem die Verlustängste.Die verursachen so manches mit uns.Für dich fühlte es sich wie ein klammern für sie war es nie genug Nähe. Du hast sicherlich dein Bestes gegeben sehr viel Zeit ...

Du scheinst Dich auszukennen, daher erlaube mir die persönliche Frage:
War es dann wirklich Liebe? Man ließt soviel über Projektion, Verschmelzung und Spiegeln. Hat sie wirklich MICH geliebt oder nur den Gedanken an eine Fusion? Ich meine der nächste liefert ihr wahrscheinlich das gleiche, wenn es ein ewiger Kreislauf ist

15.01.2024 17:05 • x 1 #12


wilmso
Hallo @T1ger

Deine Geschichte tut mir sehr Leid und liest sich fast 1:1 wie das, was ich zuletzt mitgemacht habe. Ich fühle das sehr mit dir.

Ich glaube dass man damit leben muss, dass man manche Dinge schlichtweg nicht versteht und auch nie die befriedigenden Antworten bekommen wird, die man meint zu brauchen. Wie Klaus schon schrieb führt das eher zu weiteren Fragen auf die man dann Antworten braucht und so dreht sich das Karussell dann immer weiter.

Es wirkt auf mich als hättest du alles in deiner Macht stehende getan um ihr so weit wie möglich entgegen zu kommen und dich anzupassen, wo du es mit dir vereinbaren konntest. Das ist bis zu einem gewissen Maß eine Qualität und ehrt dich, aber du hast natürlich auch einiges investiert um die Nummer am laufen zu halten. Aus heiterem Himmel ohne zufrieden stellende oder wenigstens nachvollziehbare Erklärung abserviert zu werden schmerzt dann doppelt so sehr. Man ist noch völlig high vom Hormoncocktail, während die andere Person sich scheinbar ohne Probleme lösen konnte. Das ist Gift für den Selbstwert und die Frage ob die gemeinsame Zeit überhaupt echt war schießt durch den Kopf. Man fühlt sich ungerecht behandelt und fragt sich am Ende selbst noch, ob man irgendwas nicht mitbekommen hat und womit man diese Behandlung verdient.

Ich kann dir im Grunde nur das raten, was du hier mehrfach lesen wirst: Suche keinen Kontakt und schaue auf dich und durchlebe den Trauerprozess mit allen seinen Tiefen und Höhen. Es wird bergauf gehen, auch wenn das momentan völlig utopisch erscheint. Versuche nicht zu viel zu verstehen zu wollen, denn eine Antwort wirst du nicht bekommen und die Grübelei bringt einen nicht weiter. Ich empfehle es immer wieder, aber mir haben die Videos von Jonathan Dureck auf Youtube sehr geholfen. Kann ich dir daher auch nur ans Herz legen. Rede mit Freunden, schreib Tagebuch oder versuche deine Gedanken irgendwie anders auszudrücken und zu ordnen. Falls alles nichts hilft, suche dir professionelle Hilfe.

In solch einer Krise ist es gut, eine Perspektive für sich zu entwickeln und die negative Energie zu nutzen um etwas gutes daraus zu schaffen. Für mich war das z.B. der Beginn einer Therapie und in den kommenden Monaten eine berufliche Umorientierung. Vielleicht gibt es bei dir da ja auch irgendwo etwas, was du schon länger in Angriff nehmen wolltest?

Alles Gute!

15.01.2024 17:07 • x 5 #13


paul258
Zitat von T1ger:
Ich sehe leider den Mensch nicht die Krankheit


Genau das ist der Fehler. Diesen Menschen den du da denkst zu sehen gibt es nicht. Es gibt nur sie UND die Krankheit. Es ist nicht so, dass es sich aufteilt in positiv (Mensch) und negativ (Krankheit). So funktioniert das nicht. Sie ist das alles. Es gibt sie nicht ohne. Also kannst du da auch nichts sehen, auch wenn du es dir im Nachhinein zurecht biegst.

Zitat von T1ger:
Ich habe aktuell zu viel Respekt vor der Krankheit und ihrem Zustand, als das ich eine weitere Ablehnung ertragen könnte. Am Ende könnte ich mir natürlich vorwerfen nicht gekämpft zu haben.


Ehrlich gesagt hast du meiner Meinung nach viel zu viel Respekt und zu wenig Respekt vor dir selbst.
Mag ja alles sein, schlimme Krankheit usw. Möge es ihr irgendwann besser gehen und sie sich Hilfe holen.
Aber...ich habe mal ein Sprichwort gelesen: Eine Giraffe mit Schnupfen ist am Ende immernoch eine Giraffe.

Man könnte die Geschichte auch so erzählen:

Diese Frau kam in dein Leben, hat deine Kinder kennengelernt, wurde Teil deines Alltags. Brachte dort oft völlig ohne Grund Kummer und Streit rein, du warst ihr aber immer zugewandt, planst sogar eine Reise nach Paris, willst das es ihr gut geht...und diese Frau hat dann die Chupze dermaßen respektlos mit dir umzugehen?

Kickt dich einfach aus ihr Leben und anstatt den geringsten Respekt walten zu lassen hat sie auch noch die Dreistigkeit dich einfach zu blockieren, als seist du ein verrückter Stalker und das nachdem sie das alles getan hat. Schaltet dich einfach aus wie ein Fernseher, als hättest du keine Gefühle, als wüsste sie nicht, dass du soviel für sie getan hat. Und als wüsste sie nicht, dass du das auch deinen Kindern erklären musst.
Dieser Mensch benimmt sich dermaßen respektlos - und du machst dir ein Kopf, ob du nicht hättest kämpfen sollen?
Wenn hier irgendeiner kämpfen müsste, wäre sie das. Sie müsste eigenständig zurückkommen und dir Mal gut und ausführlich glaubhaft erklären was ihr in den Kopf geschossen ist dermaßen kalt mit dir umzugehen (!) und dann müsstest du dir 100 Mal überlegen, ob du ihr das glaubst und ich würde davon abraten.
Aber das wird gar nicht erst passieren, weil sie gar nicht versteht was sie (an)getan hat.

Also dein Respekt vor der Krankheit in allen Ehren, aber mach dir Mal klar was da wirklich ablief.

15.01.2024 17:42 • x 6 #14


wilmso
Zitat von paul258:
Kickt dich einfach aus ihr Leben und anstatt den geringsten Respekt walten zu lassen hat sie auch noch die Dreistigkeit dich einfach zu blockieren, als seist du ein verrückter Stalker und das nachdem sie das alles getan hat. Schaltet dich einfach aus wie ein Fernseher, als hättest du keine Gefühle, als wüsste sie nicht, dass du soviel für sie getan hat. Und als wüsste sie nicht, dass du das auch deinen Kindern erklären musst.
Dieser Mensch benimmt sich dermaßen respektlos - und du machst dir ein Kopf, ob du nicht hättest kämpfen sollen?
Wenn hier irgendeiner kämpfen müsste, wäre sie das. Sie müsste eigenständig zurückkommen und dir Mal gut und ausführlich glaubhaft erklären was ihr in den Kopf geschossen ist dermaßen kalt mit dir umzugehen (!) und dann müsstest du dir 100 Mal überlegen, ob du ihr das glaubst und ich würde davon abraten.
Aber das wird gar nicht erst passieren, weil sie gar nicht versteht was sie (an)getan hat.

Sehr stark!

15.01.2024 17:46 • x 2 #15


A


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