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Hausfrau ein Leben lang - und jetzt?

T
@So-What ich kenne Fälle, da haben die Hausfrauen noch Angehörige ihres Ehemannes betreut oder gepflegt. Die Schwiegermutter regelmäßig zum Arzt, zum Einkaufen etc. gefahren, neben Haus und Kindern, oder richtige Pflege geleistet.
Das waren weit mehr als acht Stunden am Tag, was da geleistet wurde.

Sicher, die Denkweise mancher Männer (nicht alle denken rückblickend so) verstehe ich schon - der Mensch vergisst halt gerne mal, was in guten Zeiten vereinbart war und manche/r vergisst sogar auch, was er oder sie selbst um jeden Preis wollte.

Eine Freundin meiner Mutter (mit Doktortitel und allem) durfte z.B. gar nicht arbeiten gehen, weil sie ihren Mann (hochrangiger Job beim Militär/Rüstung, danach in der Wirtschaft) unterstützen musste.
(Sie wollte gerne arbeiten, aber es war für ihn kein Thema.)
Sie musste repräsentative Tätigkeiten wahrnehmen und war die rechte Hand seiner Sekretärin.
Nicht in hundert Jahren würde ich selbst so leben wollen - auch wenn sie dank ihrem Mann Millionärin ist, und ich es nicht bin und wohl auch nie sein werde.

Worauf ich hinaus wollte - nicht jede Hausfrau ist eine faule Hausfrau und kann viele Stunden am Tag die Beine hochlegen.
Die Fälle sind unterschiedlich, jede Beziehung ist anders.

Deswegen finde ich, dass man sich als Außenstehender im Internet da kein Urteil anmaßen kann. Warum ein Paar wie entschieden hat.

Würde ich meiner Tochter empfehlen, so zu leben? Zu 100% nein. Aber bitte, das Lebensmodell einer fremden Person, deren Finanzen mich nicht das Geringste angehen, muss ich hier nicht kritisieren und die Person, die sich obendrein in einer schweren Krise befinde und Angst und Schmerzen hat, beleidigen...

11.07.2024 11:15 • x 9 #76


M
Zitat von unfassbar:
Aber die Art und Weise, wie es hier gelaufen ist, geht garnicht! Er kann seine Frau nicht einfach innerhalb einer Stunde so abservieren, sie mit ihren Fragen, Ängsten und Sorgen stehen lassen und zu seiner Neuen abhauen. Das geht gar nicht. Das ist überhaupt nicht fair und in diesem Fall würde ich auch nicht mehr fair spielen.

Geht nicht, ist unfair, im höchsten Maße unempathisch und rücksichtslos, aber es passiert und das wohl öfter als man glaubt.

Er lernt ein neues Häschen kennen und auf einmal mutiert er vom soliden Familienvater und Ehemann zum jugendlichen Liebhaber, der sich enorm aufgewertet fühlt. Natürlich kommt eine große sxuelle Komponente dazu, denn das neue Weibchen, das vermutlich deutlich jünger sein wird, wirkt natürlich sehr animierend.
Er hat einfach mir nichts Dir nichts die Rollen getauscht und hat naturgemäß ein völlig anderes Lebensgefühl. Auf einmal ist der alte Schwung zurück, auf einmal fühlt er sich wieder lebendig, das Neue ist hochspannend und reizvoll und er glaubt, das geht nun ewig so weiter. Mit 50 fange ich ein neues Leben an!

Tja, blöd, daheim hockt die altbekannte Ehefrau, mit der er leider verheiratet ist. Aber kein Problem heutzutage, man geht einfach und stolpert unbedacht in ein neues Leben. Dieser öde Alltagskram mit den Sachen daheim und überhaupt diese elend langweilige Leben, was er nun mit Füßen tritt, interessiert ihn null die Bohne. Denn er LEBT jetzt, vorher war das Leben eingeschlafen im Alltagstrott.
Wer weiß wie lange er die Neue schon kennt?

Meiner Freundin ging es genauso. 3 Kinder, von denen damals zwei noch in die Schule gingen, die Tochter studierte bereits. Und eines schönen Nachmittags, als meine Freundin auf der Couch lag und die Nachwehen eines Migräneanfalls auskurierte, kam er angetrabt und sagte: Wir müssen reden. Ich ziehe aus.

Das war's. Sie hatte keine Ahnung. Dass die Ehe nicht die beste war, merkte sogar ich als Außenstehende, aber dass er einfach so gehen würde, hätte niemand geglaubt. Natürlich hatte er eine neue Freundin, die im eigenen Haus lebte und deren Kinder aus dem Haus waren. Er hatte dort das Obergeschoß praktisch für sich und dazu kam die Rundumversorgung garniert mit gaaaanz viel Liebe und Zuwendung. Der war auch innerhalb kurzer Zeit weg, packte eine Tasche und verschwand. Den Kindern sagte er es erst gar nicht. Warum auch? Das könnte unangenehm sein und womöglich ein schlechtes Gewissen hervorrufen, aber dafür hat er jetzt doch keine Zeit.

Meiner Freundin war klar, dass sie den Cut wollte, so bald als möglich. Sie mietete sich eine Wohnung und kümmerte sich maßgeblich um den Verkauf des nun zu großen Hauses, denn auch die Kinder würden in wenigen Jahren flügge werden und auch ums Ausräumen. Gnädiger Herr kam mal vorbei, räumte was rum und ging nach 2 Stunden wieder.Ein gutes Jahr später die Scheidung. Zum Glück hatte sie nach 9 Jahren Erziehungszeit wieder mit dem Arbeiten angefangen. Aber er kümmerte sich fortan auch kaum mehr um die Kinder. Sie waren ihm schlichtweg egal und er zahlte wirklich nur das, was er zahlen musste.
Den Rest brauchte er für sein neues Leben und für sich, denn er ist geizig.

Die Tochter wollte gerne ein Jahr im Ausland studieren. Wer suchte eine Wohnung in Edinburgh, wer organsierte das alles und wer zahlte es? Meine Freundin. Er wusste nicht mal, wann seine Tochter ins Ausland gehen würde und schrieb sie mal an, wann sie denn nach Schotlland gehen würde. Antwort: Ich bin schon 6 Wochen da.

Es ist unfassbar, wie manche Männer ihr altes Leben abstreifen und ad acta legen. Sie sind wahrlich Chamäleons. Er hätte der Tochter problemlos ein paar Hundert Euro geben können, als Starthilfe, aber wieso denn? Besser so, dann blieb das Geld bei ihm.

Gab es ein Happyend? Ja und nein. Die Tochter erkankte in Schottland an Darmkrebs, sie hatte bereits seit der Pubertät Morbus Crohn und war einige Monate nicht reisefähig. Die Mutter verbrachte viel Zeit in Schottland. Wie sie das mit der Arbeit regelte, ist mir heute noch ein Rätsel. Dann kam sie zurück und lebte leider nur noch einige Monate. Eine geplante Chemotherapie wurde begonnen, aber es war schon klar, dass der Krebs massiv gestreut hatte. Das arme Mädchen starb mit 23 zu Hause.

Wie meine Freundin das überlebt hat, weiß ich auch nicht, aber sie wirkte unglaublich stark. Eine normale Beisetzung auf einem Friedhof kam nicht in Frage, denn meine Freundin hasst aufgrund eines Kindheitstraumas Friedhöfe. Um die Beisetzung kümmerte sie sich und der Vater war nicht mal beim Trauergottesdienst anwesend, aber auch nicht erwünscht.
Vermutlich ist er der perfekte Verdränger.

Und meine Freundin? Sie stabilsierte sich, kam mit dem Verlust der geliebten Tochter einigermaßen zurecht, aktivierte Kontakte zum Beispiel mit ihrer Schwester, machte einen Malurlaub in Italien, ging in einen Yogakurs. Und lernte dort ihren zweiten Mann kennen, mit dem sie nun schon einige Jahre verheiratet ist. Sie wurde wieder glücklich, trotz allem und weinte dem untauglichen Ex keine Träne mehr nach.

Und er? Viel ist nicht bekannt, denn er zog einige Kilometer weg, aber die Söhne haben noch einen losen Kontakt mit ihm. Das neue Glück hielt leider nicht was es versprach. Es war nach einigen Jahren zu Ende und er zog in eine andere Stadt und lebt nun allein. Ich mochte ihn noch nie und außerdem ist er potthässlich, aber das sieht jeder anders.

Auch Dir wird es wieder besser gehen, eines Tages, denn das Glück besucht mal den einen, dann aber den anderen und kein Glück hält ewig, am wenigsten das stürmische, denn das ebbt auch schnell wieder ab.

Dir steht auf alle Fälle Unterhalt zu und er wird zahlen. Ihr hattet Euch dieses Modell gemeinsam überlegt und daher steht Dir auch Dein Teil zu.
Du bist nicht die Einzige, der das passiert und Du wirst trotz des Schocks und des Kummers wieder auf die Füße kommen.
Auch Dir steht ein Stück vom Kuchen zu, sowohl materiell als auch emotional.

11.07.2024 11:18 • x 12 #77


A


Hausfrau ein Leben lang - und jetzt?

x 3


S
@thegirlnextdoor
NIchts davon habe ich bestritten. Und es entspricht auch nicht meiner Absicht hier irgendjemand zu verurteilen. Ich denke, das habe ich auch so formuliert.

Und selbst wenn die EF den ganzen Tag nix tut oder das Geld mit vollen Händen rauswirft, beim Shoppen, beim Wellness, Cabrio fahren.... Wenn er es mitträgt und keine Konsequenzen zieht, trägt er trotzdem einen Teil der Verantwortung selbst.

11.07.2024 11:19 • x 3 #78


Wurstmopped
Zitat von rudi333:
Ich möchte jetzt nicht werten und schon gar nicht auf der TE herumhacken, aber: Die Kinder sind 23 und 26, also lange selbständig und vermutlich ...


max für die Dauer Unterhalt interessant, Zugewinn ist gesetzlich geregelt, die Ansprüche hier auch

11.07.2024 11:21 • x 1 #79


T
@So-What das war auch nicht auf dich bezogen
Sondern auf die Diskussion an sich, nur auf den allgemein gerne geäußerten Vorwurf (ich habe schon verstanden, dass das nicht deine persönliche Sichtweise war), dass viele Hausfrauen faul wären und sich ein schönes Leben machen würden.
Mag es vereinzelt auch geben, ja. Genauso wie Arbeitnehmer, die sich keine Mühe geben, im Büro nur ratschen und von einer Kaffeepause zur nächsten tingeln...

Ich wollte nur darstellen, dass es auch anderes gibt, uns das anonym über ein Forum ja niemand beurteilen kann.
Wie gesagt, es war nicht auf dich bezogen.

11.07.2024 11:23 • x 4 #80


K
Zitat von Anika41:
@simana geht es hier nur um Geld? Das ist ja schrecklich, wie einige meiner Artgenossen hier denken. Die TE könnte zum Beispiel auch selbst für ihr ...

Entschuldige mal, sie darf doch wohl einfordern, was ihr zusteht. Was glaubst du denn, was ihr so an Pension zustünde als Hausfrau und Mutter ( und das war eben deren Abmachung und ist jetzt nicht mehr zu ändern) und wer eine 60 Jährige mal eben so einstellt? Und wenn, was ist danach?
Mama mia...

11.07.2024 11:23 • x 5 #81


G
Zitat von So-What:
Und wenn ich die neue Partnerin von einem Mann wäre, der in Trennung von seiner Frau leben würde und ich würde mitbekommen, dass er HImmel und Hölle in Bewegung setzt das bisher gemeinsam Erwirtschaftete vor ihr in Sicherheit zu bringen, Unterhalt anzufechten, Vermögenswerte schnell zu übertragen o.ä., würde ...

Da warst du vermutlich noch nicht in der Situation. Mit der vielgerühmten Solidarität unter Frauen ist da ganz oft gar nicht weit her. Die Next und die Ex haben komplett gegensätzliche Interessen was die Vermögensverteilung angeht.

Ich kenne es eher so, dass die Next alles dafür tut, um den Mann noch dabei zu unterstützten, dass er möglichst viel auf seine Seite bekommt. Wahrscheinlich setzt sie den Mann ziemlich unter Druck, um auf keinen Fall zu nachgiebig zu sein.

Die Next wird ihm schon erklärt haben, dass er für das Geld gearbeitet hat und sie von ihm erwartet, dass er das Geld auch behält (und ihr nun das Leben so finanziert, wie er es vorher seiner Frau getan hat).

Vielleich ist Anika ja die Next

Zum Glück hat die TE einen Anwalt, der (oder die) hoffentlich dafür sorgt, dass sie ihr Recht bekommt. Den wird sie noch brauchen und der ist jeden Cent wert.

11.07.2024 11:25 • x 4 #82


S
Ich kenne einen Fall, sie in der Spätschicht (Pflege), er informierte sie noch, dass er dann noch eine Runde mit dem Rad dreht (war sein Hobby, also nichts ungewöhnliches). Sie kam von der Arbeit und es dauerte bis sie merkte, dass er seinen Schrank leergeräumt hatte. Er kam einfach nicht mehr. Neue Flamme, einiges jünger. Das erfuhr die EF aber erst einiges später. Diese noch verheiratet mit einem uralten Pflegefall. Ein Schelm wer böses denkt.

Er war ein ganz biederes, unscheinbares Männchen, seriöser Beruf (sehr gut bezahlt), kirchlich engagiert. Keine Ahnung, was da manchmal passiert. Rutscht das Hirn da echt in die Hose ab und an?

11.07.2024 11:27 • x 3 #83


T
Zitat von Gast006:
Die Next und die Ex haben komplett gegensätzliche Interessen was die Vermögensverteilung angeht.

Ich kenne es eher so, dass die Next alles dafür tut, um den Mann noch dabei zu unterstützten, dass er möglichst viel auf seine Seite bekommt. Wahrscheinlich setzt sie den Mann ziemlich unter Druck, um auf keinen Fall zu nachgiebig zu sein.

Das ist in der Regel sicherlich so.
Und noch schlimmer, wenn für die Next noch Familienplanung ansteht...

Ich persönlich (bin aber vermutlich nicht repräsentativ für die Allgemeinheit) wäre allerdings auch abgeschreckt wenn mein neuer Partner seine Ex in die Pfanne hauen wollte. Für mich wär das gar nichts.
Aber ich vermute auch, dass das natürlich in der Realität alles anders dargestellt wird - da wird sicherlich betont, was für ein gieriges und ausnutzerisches Stück die Ex doch ist und immer war....
Die Männer wissen sicherlich in solchen Fällen, wie sie das machen....

11.07.2024 11:29 • x 2 #84


T
Zitat von So-What:
Rutscht das Hirn da echt in die Hose ab und an?

Wahrscheinlich!

11.07.2024 11:29 • x 1 #85


G
Zitat von So-What:
biederes, unscheinbares Männchen

Warum dieser Hinweis? Wenn er der muskulöse Bad Boy gewesen wäre, wäre es dann in Ordnung gewesen?

Weil man (freu) bei den attraktiven Bad Boys eben mal beide Augen zudrückt, weil die sind ja so unwiderstehlich und heiß?

11.07.2024 11:34 • x 2 #86


A
Zitat von Gast006:
Next wird ihm schon erklärt haben, dass er für das Geld gearbeitet hat und sie von ihm erwartet, dass er das Geld auch behält (und ihr nun das Leben so finanziert, wie er es vorher

Das weißt du doch garnicht, oder kennst du die finanzielle Situation der neuen. Das sind auch nichts als Unterstellungen bzw Vermutungen.

11.07.2024 11:35 • #87


T
@Gast006 vielleicht hätte es bei einem bad boy einfach weniger verwundert, wenn er so eine Tour abgezogen hätte.
Ich persönlich würde mich bei einem bad boy (nicht mein Fall) über so etwas jedenfalls nicht wundern.
Bei einem eigentlich nett wirkenden, unscheinbaren Mann ist es schon eher ein Schock...
Wobei die Aktion allgemein wirklich schockierend ist, egal wer derjenige war oder ist...

11.07.2024 11:36 • x 2 #88


simana
Zitat von Anika41:
geht es hier nur um Geld? Das ist ja schrecklich, wie einige meiner Artgenossen hier denken.


Dann erklär ich es dir, gern.
Die TE will unbedingt die Scheidung nach vielen Jahrzehnten Ehe. Mit dieser Einstellung verzichtet sie auf die Witwenrente sollte dem (noch) Ehemann etwas passieren. Hinzu kommt mit einer Scheidung schneidet sie sich ins Fleisch und macht den Weg frei für die den noch Ehemann und seiner Geliebten. Nicht immer ist eine Scheidung eine gute Lösung wo man auf eine Jahrzehntelange Ehe und kurz vor den kommenden Krankheiten sich entscheiden muss.

11.07.2024 11:39 • x 3 #89


U
Zitat von Anika41:
Das weißt du doch garnicht, oder kennst du die finanzielle Situation der neuen. Das sind auch nichts als Unterstellungen bzw Vermutungen.

Ja, das sind es.
Aber wie gesagt, beide (Mann und Frau) haben sich für dieses Lebensmodell entschieden.
Auch dem Gatten war durchaus bewusst, dass sie nichts für ihre Rente erarbeitet und er mit dem Modell den Unterhalt für die ganze Familie bestreiten muss. Das ändert sich nicht, nur weil er das gerne will. Da wird Gott sei Dank der nicht arbeitende Partner geschützt. Für seine vorzeitige Vertragskündigung muss er seinen Preis bezahlen. Er kann sie nicht einfach wegschieben!

11.07.2024 11:39 • x 6 #90


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