Hausfrau ein Leben lang - und jetzt?

Zitat von NurBen:

Habe es zwar nicht mitverfolgt, finde aber auch das Hausfrau sein schon ziemlich fahrlässig ist.

Das ist aber shitegal, was du für fahrlässig hälst oder nicht.

Unabhängig von den Seitenlängen Nebendiskussionen,
Wie geht es dir heute @Fia-Lisa ?

Vielleicht ein paar tröstend gemeinte Worte:
Ihr habt euch für das klassische Ehemodell entschieden. Klar hast du kein eigenes Einkommen, was dich nach der Trennung trägt. Aber das bedeutet nicht dass du völlig mittellos darstehen wirst in nächster Zeit. Auch wenn der feine Herr meint, er könnte nach Belieben handeln.

Zum einen kannst du Trennungsunterhalt verlangen. Würde ich auch machen, denn eine Zahlungspflicht entsteht erst auf Antrag.
Ich gehe zum zweiten davon aus, dass du ein oder Konto führst. Sprich, dass eure Konten gemeinsam geführt werden.
Dann eröffnestest du ein eigenes Konto und schiebst die Hälfte der Gemeinschaftskonten auf dein Konto.
Drittens: auch wenn es schwierig ist, ist die Wahrscheinlichkeit einen Job zu finden nicht so schlecht. Es wird mit Sicherheit kein großartiger Job sein, aber auch an der Kasse zu sitzen ist eine ehrbare Arbeit.
Viertens: auch wenn es wirklich übel schwer ist: das schlimmste, was einem passieren kann ist der Rückfall zum Bürgergeld. Mir ist vollkommen klar, dass man damit kaum auskommt. Aber im Gegensatz zu den homeless, die ich in den USA im rinnstein voller Exkremente und drooogeen vegetierend gesehen habe, kann man leben.
Allerdings brauchst du Unterstützung in Form eines Anwalts.

Weißt du, die Trennung hat immer für beide Konsequenzen. Auch wenn oft einer meint, er könnte gehen und nach mir die Sinnflut.

Im übrigen muss der Werte Herr nicht nur die Rentenpunkte teilen, sondern auch die Hälfte des Zugewinn bezahlen.

Das heißt finanziell Kopf hoch.

Das andere ist deine emotionale Situation. Die ist gerade schrecklich. Ich glaube dass es dir wirklich nicht gut geht. Einfach wie ein Auto gegen etwas jüngeres ausgetauscht zu werden ist so richtig grusig. Es fühlt sich grusig an.
On top fand ich die Diskussion über das Hausfrauenmodell auch nicht hilfreich.
Denn ihr habt euch dafür entschieden, jetzt zu schreiben: Hausfrauenmodell ist doof, hilft dir auch nicht weiter.
Im übrigen brauchst du dich nicht dafür schämen. Im Prinzip warst du die ganzen Jahre Managerin.

@Fia-Lisa
Oh, was eine Wendung.
Unsere Antworten haben sich überschnitten.
Was genau ist denn der Grund für den Schock?
Die Tatsache, dass er dich gegen einen Mann getauscht hat?
Ich kann deinen Punkt verstehen. Aber es gibt auch folgendes zu bedenken.
Zum einen gibt es nicht nur binäre Menschen. Diese verlieben sich in einen Menschen ohne Beachtung des Geschlechts.
Oder aber sie entdecken ihre Neigung erst sehr spät.
Denn die Gesellschaft ist ja gar nicht so liberal. Das aber muss nicht heißen, dass er dich und die Familie nie geliebt hat. Ganz und gar nicht.

@Fia-Lisa, was soll man schreiben? Da fehlen einem wirklich die Worte. Verständlich, dass du nun eure komplette gemeinsame Zeit in Frage stellst. Bist du nur ein Teil seiner Fassade gewesen? Hast du nur den halben Menschen gekannt? Oder ist er sich selbst erst kürzlich seiner Bedürfnisse bewusst geworden? In meiner Generation haben sich viele erst in sehr späten Jahren zu sich selbst bekannt, aus Angst vor einer Ausgrenzung, zum Teil aus dem eigenen Elternhaus. Diese Angst war es vielleicht auch, dass er mit dir nicht darüber sprechen konnte. Aber wenn er sich jetzt befreit sieht, hat er doch die Verantwortung, euer gemeinsames Leben fair zu beenden.