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Hausfrau ein Leben lang - und jetzt?

A
Zitat von rudi333:
Am nächsten Tag zum Anwalt zu laufen, finde ich nicht unbedingt zielführend. Klar rät der Anwalt zur Scheidung, weil er hier ordentlich was verdient! Setzen sich die Parteien (nachdem der Schock erstmal etwas verflogen ist) zusammen an den Tisch und einigen sich wie vernünftige Menschen, dann verdient der Anwalt nix...

Die Sicht auf die Anwaltschaft ist wohl immer noch etwas verstaubt. Ein guter Anwalt fragt nach den Zielen des Mandanten, nicht nach dem Portemonnaie.

Und, es gibt die Mediation, die vordergründig eine Einigung, wie auch immer die gestaltet ist, anstrebt.

Von daher, woher kommt deine Einstellung?

Und noch was? Arbeitest du umsonst?

12.07.2024 12:57 • x 3 #241


G
Zitat von Admaro:
Klar rät der Anwalt zur Scheidung, weil er hier ordentlich was verdient!

Das würde ein guter Anwalt nicht machen. Ein Anwalt rät nicht zur Scheidung, das ist einzig und allein die Entscheidung der Partner. Er versucht, das, was dem Mandant oder der Mandantin zusteht, durchzusetzen aber - und das ist ein guter Anwalt - dabei eine Eskalation zu vermeiden.

Klar ist bei einem Gerichtstermin mehr Geld zu verdienen. Aber meistens ist der Aufwand das nicht wert - auch nicht für den Anwalt.

12.07.2024 13:05 • x 1 #242


A


Hausfrau ein Leben lang - und jetzt?

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A
Zitat von Fia-Lisa:
Das ist auch mein Problem jetzt, außer dass mein Leben ein Trümmerhaufen ist und unsere erwachsenen Kinder so extrem leiden, dass ich es kaum aushalten kann

Das tut mir sehr leid. Ich habe selbst eine Freundin, die aus allen Wolken gefallen ist, als sich ihr Mann getrennt hatte. Sie ging davon aus, dass das bis zur Ewigkeit geht und sie gemeinsam in der Rente den Sonnenuntergang genießen.

Ihre Analyse nach 3 Jahren: sie hat sich da etwas vorgemacht und letztendlich ihrem Wunsch vorangestellt, ohne zu erkennen, dass ihr Mann schon lange nicht mehr glücklich war. Kommuniziert hatte er es nicht. Das war das fatale.

Vielleicht wirst du nach dem ersten Schock für dich analysieren können, wo in der Vergangenheit die Dinge doch anders waren, als von dir angenommen. Das soll kein Vorwurf sein, ich weiß aber, dass das ein guter Weg zur Heilung ist.
Zitat von Fia-Lisa:
Dazu kommt natürlich Sorgen um wie es mit mir weiter gehen soll finanziell. Ich brauche nicht viel, habe ich auch nie bekommen, aber kann ich in der Wohnung bleiben? Werde ich im Alter ganz arm?

Das kann ich nachvollziehen. Ich hätte trotzdem gerne gewusst, warum du dich so in diese Abhängigkeit gegeben hast? Dies soll auch kein Vorwurf sein, sondern eine Verständnisfrage. Denn eigene Rentenanwartschaften hast du durch die Kinder zwar erwirtschaftet, doch ansonsten bist du an den Rentenpunkten deines Mannes gekoppelt, so er denn in die gesetzliche Rente einzahlt. Hat er für dich eine eigene Rentezahlung abgeschlossen?
Zitat von Anika41:
Und diese Gedanken den Mann jetzt nun wie eine Weihnachtsganz ausnehmen zu wollen, finde ich nicht schön um es mal milde auszudrücken, ,,nur,, weil er sich für eine andere Frau entschieden hat.

Da liegst du falsch. Die Familie und die Ehe ist in dem Punkt geschützt. Für jüngere Frauen ist dies nicht mehr nachvollziehbar, aber gerade die konservativen Parteien haben mit ihrem Frauenbild diese Model gepflegt. Die Frau, so sie nur Carearbeit leistet, bleibt abhängig von der geschlossenen Ehe.
Zitat von Anika41:
Er hat jemand neues kennengelernt, das ist hart, ja, aber sowas passiert und heißt nicht automatisch, das er nicht dankbar ist und es nicht wertschätzt, das Du Dich zum Beispiel um die Kinder gekümmert hast.
Er hat das doch genauso getan, nur eben anders. Sie es mal so, ohne ihn hättest du arbeiten gehen müssen.

Noch einmal: Carearbeit wird nur für 3 Jahre pro Kind mit Rentenpunkten belohnt. Das ist für den Lebensunterhalt nicht viel.

Allerdings werden Familien in jedweder Art nicht so unterstützt, wie es für die Zukunft dieses Landes wichtig wäre. Kindergeld, was einigen als viel erscheint, decken nur die Spitze des Eisbergs. Von daher ist deine Forderung, dass Frauen für ihren Lebens- und Familienunterhalt selbst sorgen sollen für mich nachvollziehbar, jedoch werden Familien in Bezug auf die Betreuung der Kinder nicht wirklich unterstützt.

12.07.2024 13:22 • x 1 #243


A
Zitat von Gast006:
Klar rät der Anwalt zur Scheidung, weil er hier ordentlich was verdient!


Zitat von Gast006:
Das würde ein guter Anwalt nicht machen


Das von dir oben Zitierte stammt nicht von mir.

12.07.2024 13:23 • #244


B
@Admaro vollkommene Zustimmung.
Das Kindergeld ist keine Sozialleistung, sondern eine Vorauszahlung auf die Steuerersparnis durch Berücksichtigung der Existenzminima seiner Unterhaltspflichtigen Kindern. Also Umsatz eines Verfassungsgebot.
Das einzige soziale ist daran, das man das kige behalten darf, wenn nach der Steuererklärung herauskommt, dass die Steuerersparnis kleiner ist als die Auszahlung

12.07.2024 13:39 • #245


K
@all
Was das „Nur-Hausfrau-Modell“ angeht, kann ich aus eigener Erfahrung auch noch etwas beisteuern. Denn einerseits schützt der Staat dabei die Frau und andererseits ist dieses Modell zunächst immer eine konkrete Absprache zwischen den Partnern, wenn auch nicht immer freiwillig. Denn tatsächlich leiden viele Frauen darunter, „nicht arbeiten zu dürfen“, weil ihre Ehemänner das auf keinen Fall zulassen wollen. Dahinter steht dann einerseits der Gedanke: „Ich bin beruflich so gut und bringt so viel Geld mit nach Hause, dass meine Frau nicht arbeiten gehen muss. Wir haben das nicht nötig!“

Andererseits ist die dadurch entstehende Abhängigkeit die einzige der „Fünf Säulen“ (nach Jellouschek), die es in Einzelfällen bis heute geschafft hat zu überleben. Diese 5 Säulen haben über Jahrhunderte eine Scheidung nachhaltig verhindert. Und ein sehr starker Hinderungsgrund war eben auch, dass Frauen nach einer Scheidung wirtschaftlich vor dem Nichts standen. Darum wurde die Übertragung der Rentenpunkte eingeführt, um die Armut wenigstens im Alter teilweise zu verhindern. Viele gutverdienende Männer, die ihren Frauen das Arbeiten (außer Haus) verbieten, haben aber auch die fehlende Ebenbürtigkeit im Sinn. Denn die Frau ist dadurch, dass sie eingebunden und gebunden ist, oft nicht auf Augenhöhe, schon wegen des fehlenden Inputs durch die Arbeit. Oder diese Männer wollen zu 100% von jeglicher Mitarbeit Zuhause freigestellt werden. Und das sind nur zwei Aspekte von vielen.

Als ich 1971 zum ersten Mal heiratete, benötigte meine Ehefrau meine „Unterschrift von Amts wegen“, um überhaupt einer Tätigkeit nachgehen zu dürfen. Der Staat verbot den Ehefrauen die Arbeit, wenn der Mann dies nicht ausdrücklich erlaubte. Ich denke, das können sich viele heute nicht mehr vorstellen. Viele der älteren Frauen in lebenslangen Beziehungen, haben diese Farce also noch am eigenen Leib erlebt. Ich „erlaubte“ das natürlich, die ersten beiden Kinder kamen aber sehr schnell nacheinander und meine Frau blieb ab dann Zuhause. Und das bis zur Scheidung nach 27 Ehe-Jahren. Ich versuchte sie zwar später mehrfach zu einer Teilzeitarbeit motivieren, als die Kinder groß waren, aber sie wollte das nicht. Und so habe ich meine Rentenansprüche für 25 Ehejahre halbieren müssen, was mir eine geradezu lächerlich kleine Rente beschert hat - und bis dahin noch ein stattlicher Nachscheidungsunterhalt. Es war eine sehr harte Zeit. Aber ich habe mich nie beklagt, denn natürlich sollte sie durch meine Trennung nicht mittellos werden. Ich habe das immer eingesehen.

Meine zweite Frau, mit der ich nun wieder seit 25 Jahren verheiratet bin, hatte sich tatsächlich in erster Linie von ihrem Mann getrennt, weil sie arbeiten WOLLTE, und dieser ihr das angesichts der drei Kinder verboten hat. Selbst als sie einen Tag im Monat erbeten hat, verweigerte er das mit dem Hintergrund, dass er auf keinen Fall seine Freizeit eingeschränkt haben wollte. Da musste sie gehen, um endlich wieder in ihrem geliebten Beruf arbeiten zu können.

Ich kenne also beide Extreme aus unmittelbarer Nähe. Und darum verstehe ich auch jeden, der sich an dem von der TE geschilderten Problem die Zähne ausbeißt. Man kann trefflich darüber streiten und seine persönliche Meinung für die einzig richtige halten. Es bringt die TE aber keinen Zentimeter weiter. Sie ist finanziell vermutlich in einer fragilen Lage, denn die bisherigen Zahlungen ihres Mustergatten scheinen ja freiwillig zu sein. Das macht Angst. Und bei aller juristischer Begleitung können Klärungen da sehr viel wichtige Lebenszeit in Anspruch nehmen. Ich hoffe, dass sie ein halbwegs sicheres Einkommen hat, um nicht aus der Not heraus Hilfstätigkeiten annehmen zu müssen. Wenn sie dann trotz sicherer Finanzen freiwillig Aufgaben übernimmt, seien sie bezahlt oder ehrenamtlich, dann kann ihr das sehr gut dabei helfen, sich weiterhin sinnvoll in die Gesellschaft eingebunden zu fühlen. Denn man erfährt ja in aller Regel auch Wertschätzung durch solche Tätigkeiten.

Ich hoffe und wünsche das Beste für Fia-Lisa.

12.07.2024 14:06 • x 10 #246


K
Wurde doppelt veröffentlicht. Hab den zweiten Beitrag gelöscht

12.07.2024 14:06 • #247


S
Zitat von KPeter:
Ich bin beruflich so gut und bringt so viel Geld mit nach Hause, dass meine Frau nicht arbeiten gehen muss. Wir haben das nicht nötig!“

Wurde auch das ein oder andere Mal gefragt, ob ich denn müsse. Aber nicht vom EM.
Zitat von KPeter:
Abhängigkeit

Jepp, wer abhängig ist, rennt nicht davon.

12.07.2024 14:14 • #248


M
Hallo @Fia-Lisa

ich wünsche dir erstmal viel Kraft für die kommende Zeit.
Mach was gutes für dich, geh zum Wellness, lies ein schönes Buch oder was du magst.
Ich finde es gut das du direkt beim Anwalt warst. Das du ihn kennst ist prima.

Das Hausfrau sein, sollte hier kein Thema sein. Das ist auch Generations Sache. Früher war das oft so, dass Frauen zu Hause waren und Männer zur Arbeit gingen. Heutzutage ist es anders. Dies muss auch jedes Paar für sich entscheiden, da gibt es nichts zu sagen!

Du bekommst das, was dir zusteht. Wird ja Gerichtlich festgelegt. Wenn er gut verdient musst du dir keine Sorgen machen.

Schön das du mit den Kindern guten Kontakt hast, das ist so viel Wert. Ich denke sie werden irgendwann auch wieder Kontakt zum Vater haben, was auch wichtig für sie ist. Der schock muss erstmal verarbeitet werden.

Dir muss es jetzt erstmal was besser gehen. Du musst nach vorne gucken. Auch du wirst wieder glücklich.
Wenn das mit der Wohnung geklärt ist könntest du umräumen, renovieren oder umziehen. Dir ein neues Leben aufbauen.
Wenn eine Tür sich schließt öffnet sich eine neue. Da ist was wahres dran. Auch wenn es jetzt schmerzt und man nicht daran denken mag.

Vielleicht list du hier auch andere Themen, da gibt es ähnliche wie deine. Manche sind wieder glücklich und haben sogar wieder geheiratet. Es gibt alles.

Viel Kraft und Mut für die Zukunft. Du wirst es schaffen.

12.07.2024 14:38 • x 4 #249


A
Zitat von KPeter:
Diese 5 Säulen haben über Jahrhunderte eine Scheidung nachhaltig verhindert

Unabhängig davon, dass das jetzt der TE nicht hilft, will ich noch anmerken, dass das derzeitige Steuermodel nur dann für die daheimgebliebene Frau von Vorteil ist, so sie sich scheiden lässt. Während der Ehe bekommt sie zwar theoretisch bei dem Lohnsteuerjahresausgleich die Hälfte zugeschrieben, was ihr jedoch innerhalb der Ehe nicht zu mehr Einkommen verhilft. Da ist sie abhängig, wie der Ehemann das gestaltet.

Da fände ich ein Steuermodel, bei der Carearbeit mit einbezogen wird und sozusagen die daheimgebliebene Ehefrau selbst ein Lohnsteuerjahresausgleich machen kann, bei dem Teile der Steuererstattung des Ehemanns ihr ausbezahlrt werden, wesentlich vernünftiger.

Trotzdem denke ich, dass das Model Lohnsteuerklasse III in Zukunft ausläuft. Die heute geschlossenen Ehen sind ganz anders aufgestellt.

12.07.2024 14:51 • x 2 #250


A
Zitat von Winterblume:
schauen, dass du an Arbeit kommst. Unterhalt schön und gut, aber du weißt nicht was noch kommt. Wenn er doch noch Kinder bekommt, ob er noch ewig arbeiten kann, ob er gesund

Hoffentlich wirst du jetzt dafür nicht zerfleischt wie ich gestern, als ich schrieb, das es besser wäre selbst arbeiten zu gehen.

12.07.2024 15:28 • x 1 #251


A
Zitat von Anika41:
Hoffentlich wirst du jetzt dafür nicht zerfleischt wie ich gestern, als ich schrieb, das es besser wäre selbst arbeiten zu gehen.

Der Ton macht halt manchmal die Musik.

12.07.2024 15:42 • x 7 #252


A
@Admaro ja in der Tat, habe ich gestern nur zu heftig zu spüren bekommen.

12.07.2024 15:59 • #253


MissLilly
Zitat von Anika41:
ja in der Tat, habe ich gestern nur zu heftig zu spüren bekommen.

Ja, weil so wie es in den Wald hinein ruft, so schallt es halt auch wieder raus

12.07.2024 16:12 • x 4 #254


B
@Admaro
Bei der ganzen Diskussion bleibt, dass egal ob 3-5 4-4 oder 4-4 mit Faktor, die endgültige Steuerlast exakt gleich ist. Von daher ist rein psychologisch - solange nichts schiefgeht- eigentlich wurscht, wenn man gemeinsam veranlagt wird. Außer, dass 3-5 meist zu einer Nachzahlung/Vorauszahlung führt, weil die Reduktion beim Einkommensstärkeren die Erhöhung beim Einkommensschwächeren überkompensiert.
Das Traurige ist, dass die Streichung von 3-5 in Wirklichkeit gar nichts Grundlegendes ändert. Es wird weiterhin das konservative Familienbild der Ehe gepflegt. Und das perfide ist ja, dass durch die Gründerväter vorausgesetzt wurde, dass Kinder innerhalb von Ehen gezeugt und erzogen werden. Heute ist das anders, Kinder wachsen nicht selten bei unverheirateten Eltern auf. Dabei ist das Interesse des Staates, Kinder aufwachsen zu lassen, die die künftigen Aufgaben des Staatswesen finanzieren. Nach meiner bescheidenen Meinung sind andere Steuermodelle längst überfällig, die die Kindererziehung honorieren und nicht die Hobbies von verheirateten Dinks alimentieren. Klar, die Diskussion nützt der TE an der Stelle nichts.

12.07.2024 16:55 • x 4 #255


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