Guten Morgen,
ich möchte Euch mal auf den neuesten Stand bringen. Es ist viel passiert.
@stefo
kein Problem. Deine Geschichte nimmer mich auch sehr mit. Bleib gerne dabei, wenn Du magst. Du wirst Parallelen erkennen.
Wir waren ja nun gestern verabredet. Ich versuche es möglichst ungetrübt wieder zu geben. Da ich schon zeitig im Büro war, konnte ich auch früh Feierabend machen. Ich wollte zu Hause noch etwas Schlagzeug spielen, wenn das Haus schon mal leer ist. Als ich nach Hause kam, war sie schon da. In der Einfahrt stand ein fettes Muscle Car (geliehen). Das war also das, was sie sich ausgedacht hatte. Wir haben das schon mal getan, da wir beide uns sehr für Autos interessieren. Ich dachte so: Wow, sie hat was gefunden, was wir beide mögen; aber auch: Das könnten wir auch genauso gut als Freunde tun und können uns dabei nicht zu nahe kommen.
Nun gut. Wir sind dann also losgedüst. Wir haben eine Fotosession gemacht und unterwegs mal angehalten, um was zu trinken. An sich ein schöner Nachmittag, wobei ich eher von einer Abendaktivität ausgegangen bin. Die Stimmung war nicht unverkrampft aber auch nicht total locker und spaßig. Tatsächlich hatten wir auch viele Schweigephasen dabei. Sie sagte zwischendurch noch, dass es sie freue wie es mir wieder besser ginge. Ich meinte das müsse ich ja und abkack.. bringt mich ja auch nicht weiter. Nach dem Abendessen am Seerestaurant sind wir dann wieder nach Hause. Unterwegs haben wir laut im Auto gesungen, kam bisher auch eher selten vor.
Zu Hause sprach sie mich dann an, ob ich etwas sagen wolle. Ich weiß ihr hattet es mir anders geraten, das sagte ich ihr auch. Aber ich dachte die Gelegenheit ist gut, um den Status Quo zu erfragen. Ich sprach das mit dem Respekt und dem für sie aktuell bequemen Zustand an. Sie versicherte mir für mich den allen größten Respekt zu haben. Sie wäre auch nicht aus Bequemlichkeit oder Einfachheit bei mir, sondern weil ich für sie ein fester Bestandteil ihres Lebens bin und sie mir auch in dieser Zeit helfen wollte. Wir könnten aber gerne eine neue Aufteilung der Aufgaben besprechen. Es wäre für sie keinesfalls leicht noch da zu sein. Sie habe die letzten 1 1/2 Wochen sogar Gründe gesucht, um länger zu arbeiten, habe sich dann aber gezwungen nach Hause zu kommen. Das läge nicht an mir oder meinen Gesprächsbedarfen. Vielmehr wäre sie immer noch nicht zu 100% frei bzw. wäre sich auch noch gar nicht richtig bewusst, was das für sie heißt.
Wir haben dann noch über unsere Beziehung/Ehe gesprochen. Sie habe 7 Jahre lang gekämpft, sei im Prinzip aus den falschen Gründen (nach Verlassen worden sein, nie wieder jemanden zu finden) in die Beziehung gestartet, bereue aber nichts davon. Wir hätten ja auch schon mehrmals an diesem Punkt gestanden, sie habe aber immer wieder zugestimmt es nochmal zu probieren. Das könne sie nun nicht mehr.
Und dann... ja dann.... Sie meinte auf meine offenen Fragen in Richtung Zukunft, dass ich auf jeden Fall wieder jemand Neues finde, die mich so lieben kann wie ich sie derzeit. Ich meinte dann, dass sie da schon auf einem guten Weg sei (Sie schrieb den ganzen Nachmittag immer wieder Nachrichten, wohl unter anderem auch mit einer Freundin). Dann hatte ich den Mut zu fragen und wollte es auch wissen.
Hast Du jemand anderen?
Ja.
Wie weit seid Ihr schon gegangen?
Willst Du das wirklich wissen?
Ja.
Wir haben miteinander geschlafen
...
Und wann?
an dem besagten Dienstag, als ich nicht nach Hause kam (siehe mein erster Eintrag)
Und wie oft?
Nur das eine Mal.
Also doch. Warum hast Du es mir damals nicht gesagt?
Ich wollte dich nicht verletzen. Ich hatte die Möglichkeit es dir zu sagen und dich damit äußerst zu verletzen, nur damit ich mein Gewissen beruhigen kann. Oder ich schone dich. Es hätte an der Entwicklung auch nichts geändert. Außerdem hast Du auch nicht gefragt.
***Ich habe tatsächlich nicht gefragt, weil ich es mir zu dem Zeitpunkt einfach nicht vorstellen konnte. Ich habe ihr das gesagt wie das für Außenstehende aussieht, aber gefragt habe ich nicht.***
Meinst Du denn nicht, dass man solch eine Sache auch ungefragt erzählen sollte?
...
Und nun?
Ich bin auch in ihn verliebt.
Wird ja immer besser! Hättest Du das nicht eine Woche später machen können? Dann wären die Fronten wenigstens klar gewesen.
Ich weiß und es tut mir auch wirklich leid. Es war nicht absolut nicht geplant. Ich fühlte mich auch schlecht danach. Seitdem ist aber wirklich nichts passiert. Wir schreiben nur.
Ist es ein Kollege?
Ja. Wir sehen uns aber nicht sehr häufig bei der Arbeit.
Habt Ihr Euch seitdem getroffen?
Nein.
Hat er Frau und Kinder?
Ja.
Haben die so ein Arrangement?
Nein.
Na wirklich Klasse! Wie soll es mit ihm weiter gehen?
Keine Ahnung.
Ich sage Euch, das war wie einmal vom Bus überfahren werden. Tatsächlich sagte sie mir letzte Woche schon, dass ich sie alles fragen könne und sie mich nicht anlügen würde. Da habe ich mich nicht getraut zu fragen. Vielleicht wusste ich es unbewusst schon. Auf so etwas vorbereiten kann man sich aber nicht. Das haut einen einfach um, wenn man es dann hört. Ich bin einigermaßen ruhig und beherrscht geblieben. Ich war von mir selber positiv überrascht. Sie hatte auch angeboten zu gehen, aber das wollte ich nicht. Mir waren noch zu viele Fragen offen. Der Rest des Abends war heftig. Sie hat dann noch alte Verletzungen ausgepackt, die sie noch immer treffen. Wir haben aber nicht gebrüllt oder so. Es verlief immer noch ziemlich diszipliniert. Wir haben eben die Kinder und müssen deshalb irgendwie miteinander umgehen. Ich habe ihr aber gesagt, dass das trotz aller Umstände und Gründe Fremdgehen war!
Ich war dann irgendwie in einer Art Schwebezustand oder stand vielleicht neben mir. Auf jeden Fall habe ich gemerkt, wie ich sie in diesem Moment ein ganzes Stück losgelassen habe und ich wusste, dass mir die Trennung leichter fallen würde. Es stellte sich auch so eine Art Seligkeit ein. Denn nun wusste ich definitiv, dass ein Kämpfen meinerseits sinnlos ist. Nun kann ich definitiv trauern und mich damit befassen. Natürlich muss ich mich und mein Leben trotzdem wieder regeln, schon klar. Aber ich muss nicht mehr den starken Mann spielen, jedenfalls nicht jetzt.
Es war deutlich zu spüren, dass wir beide ganz kurz davor standen alles hinzuschmeißen. Damit meine ich nicht die Liebesbeziehung, die ist vorbei. Sondern die Gedanken an den weiteren Umgang miteinander. Ich sagte dann noch, dass wir für heute Abend einen Abschluss finden müssen, der es uns erlaubt daran anzuschließen. Was ein heftiger Abend. Ich konnte dann ewig nicht einschlafen, weil mir immer wieder dieses Bild von den Beiden im Bett hochkam - wahrscheinlich normal für Betroffene.
Heute Morgen waren zum Glück keine Kinder da und wir konnten nochmals reden. Sie beteuerte nochmal wie leid es ihr tue. Naja, das tun wohl alle Betrüger. Sie sei noch auf der Suche was sie glücklich mache (außerhalb von S*). Auch versuche sie noch zu verstehen, warum sie so auf die Anerkennung und Komplimente von anderen angewiesen sei. Vielleicht wäre das mit der AF auch falsch, weil sie sich direkt in die nächste Abhängigkeit begebe. Ach ne.
Ich sagte ihr, dass ich im Moment nichts weiß. Wir sind beide immer sehr lösungsorientiert, kamen aber zum dem Schluss, dass wir jetzt sofort keine Lösung finden können. Das packe ich auf den Stapel an Dingen, die mir gerade das Leben versauen. Ich sei Teil von ihr, Teil Ihrer Familie und wir haben gerade die Chance etwas zu schaffen, was sonst wohl nur die wenigsten Paare/Beziehungen schaffen. Auf Augenhöhe beieinander bleiben, Kinder groß ziehen, für einander da sein und trotzdem andere lieben zu können usw. Kann ich gerade nicht alles aufzählen. Kurzum, Freundschaft durchaus auch mit Extras. Wie vorher eigentlich auch schon der Plan war. Nun ist da aber der ein oder andere Faktor dazu gekommen. Wir haben vereinbart weiter zugewandt miteinander zu sprechen und den Familienurlaub (die nächsten 2 Wochen) damit zu verbringen für uns rauszufinden, ob da ein Weg möglich ist. Gerade schreiben wir lose E-Mails.
Ich weiß Ihr haltet ich für völlig bescheuert und rückratslos. Aber gestern Abend ist auch bei mir was passiert. Mir ist klar, dass ich sie loslassen muss und auch irgendwann kann. So wie es war, wird es nicht funktionieren und vielleicht haben wir wirklich nicht zueinander gepasst. Ich bin bei weitem nicht über den Berg oder so. Ich könnte hier im Büro beim Schreiben dieser Zeilen los heulen. Vielmehr kann ich mich nun auf den Trennungsprozess einlassen. Zum Glück habe ich dieses Forum gefunden. Der Absturz wird kommen, das weiß ich. Und er wird heftig werden. Dazu sind 7 Jahre mit allen Ereignissen/Erlebnissen zu lang.
Puh! Das war ein langer Text und ich danke allen, die bis hier her durchgehalten haben. Ich habe versucht ausführlich und erklärend zu sein. Falls Ihr Fragen habt, dann immer raus. Es war so intensiv, ich kann auch was vergessen haben. Ich danke Euch allen!
18.08.2016 10:38 •
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