liebe brokenwings. ich frage hier mal offen in den raum, ohne verletzen zu wollen. weil mich diese frage interessiert: ist der unterschied wirklich so gross zwischen ich bin freiwillig alleine, weil ich mich dazu entschliesse und somit leide ich nicht. . und. . ich muss nicht alleine leben?
den beinhaltet der satz ich entscheide mich alleine zu leben, weil ich so sehr verletzt wurde, dass es mir mein vertrauen genommen hat nicht ein ich muss somit alleine leben, dass mir das nicht mehr passiert?
das ist auch meine grosse frage? wieder zurück zu meinen wilden jahren, als ich männer entweder platonisch freundschaftlich an mich ranliess, oder s.uell. ihn keine chance dazwischen liess. denn egal was, wie ich mich auch verhalte, ich werde verletzt werden in der interaktion mit mann.
somit liegt die Verantwortung ausserhalb von mir. ich brauch mich jetzt nicht um mich kümmern: auf der reflektionsebene. mir anzuschauen, was es ist, dass mich negative (ehrlich gesagt, mich bringt auch positive tiefe emotion ins schleudern, weil ich ihr nicht traue) so sehr verletzt, dass ich innig daran denke mir zehn jahre hart verdiente arbeit selbst kaputt mache?
das möcht ich aber auch nicht. ich bin nicht mehr die BG von damals.
ich möcht hier, in diesem forum meine ausdrucksmöglichkeit finden, mich selbst um mich, um meine innere verletzung, mein inneres kind zu kümmern.
doch ich spüre, dass ich dazu euch brauche. euer mitgefühl. dass ich nicht dieses schmerzhafte gefühl habe, IMMER für mich alleine dazusein, dass mich eh' keiner versteht. ich zu kompliziert bin. ich zu stark bin, ich eh keinen brauch, weil eh', die weiss doch sowieso alles.
ich will hören, dass wir - wenn ich euch miteinbeziehen darf, vivia und brokenwings, dass wir uns gegenseitig liebevoll unterstützen. imich schüttelts vom weinen, weil ich hier, öffentlich zugebe, dass ich um mitgefühl bitte.
meine freunde helfen mir, doch sie sagen erstaunt: birgit, du hast dich nach 41 tagen emotional immer noch nicht im griff! nein! Mist! hab ich nicht. absolut nicht. mir ist nichts unter den füssen weggerissen worden. in mir ist was tiefes, ganz tiefes aufgebrochen und das ist stürmisch, fordernd UND egal wie, was ich probiere, ich kann es nicht kontrollieren.
doch ich spüre diese energielose dumpfe benebeltheit so stark. wache auf mit dem ersten vorbewussten gedanken: mist, etwas schreckliches ist passiert.
und ich spüre, dass wenn ich mich euch mitteile, diese benebeltheit ins fliessen kommt. mein schmerz konkreter wird und indem ich ihn benenne, er für mich greifbarer wird und ich es mir dadurch gelingt ihn aufzulösen. ihr menschen hier im forum, die ich nicht kenne, ihr seid für mich wie dem Alk. sein AA treffen. mein täglicher kontakt, wo ich aufstehe, mich vorne hinstelle und über mich erzähle. über meinen schmerz. ich lerne bei jeder neuen mail, die ich euch schreibe, mich euch zu zeigen, einen teil von mir preiszugeben. meine verletzung mit eurem mitgefühl zu heilen. mir selbst zu zeigen: der mensch, der mich sieht, mag mich. ich bin es wert geliebt zu werden, weil ich bin, wie ich bin. raum nehmend, raum fordernd. ich weiss, das dies hier, das forum ein geschützter raum ist, dass da draussen, wenn ich laptop schliesse und ins soziale feld gehe, wieder eine andere dynamik herrscht, indem ich mehr reagiere als agiere. weil ich doch zu feige bin, die liebe einzufordern, die [/u]mir[u] guttut. j hat sie mir von sich aus gegeben. sah mich vor vier jahren an und sagte: ich möchte dich kennenlernen. ich lachte und meinte, ja, dann lern mich mal kennen. wir sprachen darüber, den weg solange gemeinsam zu gehen, bis einer an eine kreuzung kommt und einen anderen weg einschlagen möchte. als er mir sagte, er liebe mich, sich aber total verliebt habe, auch wenn es ein fehler ist, er den weg nehme, damit er nicht bereue, sagte er mir noch, dass er an einer kreuzung ist, wo er einen neuen weg gehen möchte.
ja, er kann. er soll. er muss. UND mir tut diese entscheidung so weh. jetzt geh ich ohne lebenspartner auf meinem weg, wo ich es doch die letzten jahre so gut lernte. ich bin dabei hingefallen, aufgestanden, hab mir wunde schultern geholt und ich war so stolz. dass ich mich auf den partnerweg einliess.
und jetzt geh ich alleine weiter. hab vom stück der liebe gekostet, dachte in meiner vorstellung, der ganze kuchen gehört mir, doch er wurde mir weggenommen, von dem menschen, der ihn mir reichte.
und ich bin so hungrig danach!
jetzt es wieder lernen: eigenen weg zu gehen, eigenen kuchen zu backen.
ja, ich machs. ich tu es. unfreiwillig, doch ich stell mich meinem leben.
und dann kommt wieder jemand, reicht mir ein stück neuen, leckeren kuchen.
dann lern ich wieder. tu ichs wieder, lass mich wieder ein. anders. doch ich stell mich meinem leben.
dann kommt irgendwann wieder eine kreuzung und das ganze beginnt wieder .
wisst ihr was, meine lieben. das ist es was mich so auslaugt. zu denken, dass ich erst im tode aufhören werde zu lernen. an mir, an meinem leben.
ich bin müde und traurig. weine aber nicht mehr. danke für den raum. BG
ps. vielleicht kann ich sokrates höhlengleichnis einsetzen.