Hallo Maiglöckchen,
zum Teil kann ich Deine Geschichte gut nachvollziehen. Ich werde in Kürze 48 und habe mich vor 1,5 Jahren von meinem Mann getrennt. Ich selbst bin zu Hause ausgezogen, er wollte es nicht, dass ich gehe.
In den 30igern ging es mir ähnlich wie Dir, ich hatte keine Lust auf S., dazu kamen ungünstige Arbeitszeiten, Stress - ich hatte auch einige Kilos mehr. Letzteres hatte mein Mann zwar auch und noch viel mehr, trotzdem ging er fremd. Ich kann mir natürlich einen gewissen Teil der Schuld daran selbst zuweisen aber ich hatte auch keinen Ausweg parat, woher meine Unlust kam. Wir hatten sehr jung geheiratet, ich hatte so gut wie keine Erfahrungen mit einem anderen Mann. Allerdings sagte ich ihm mal, dass er mich von einer anderen Seite kennenlernen würde, falls er mich mal betrügen würde. Ich habe meinen Mann auch nie betrogen, auch als es aufflog (ich war um die 40) brauchte ich noch gut 2 Jahre, bis andere Männer interessant wurden. Der Schock saß tief, er betrog mich mit seiner Putzfrau, die natürlich Anfang 20 war.
Nun ja....in diesem Forum lese ich manchmal viel Selbstmitleid heraus - das ist verständlich, denn diese Phase durchlebte ich auch ABER als die nächste Geschichte meines Mannes aufflog, richtete ich meinen Blick nach vorn. Er gab übrigens nie etwas zu, so klar diese Dinge auch waren. Wie gesagt, ich richtete meinen Blick nach vorn, denn ich hatte keine Lust, die Verliererin zu sein, die man als betrogene Frau eines in der Midlifecrisis steckenden Mann gewöhnlich ist. Da ich ohnehin schon belogen wurde, schlug ich ihm die offene Ehe vor, denn für mich war von nun an klar, dass auch ich erst mal Defizite aufholen würde, nur wollte ich ihn nicht belügen oder betrügen. Er willigte ein, denn er sah, dass es mir ernst war. Ich nahm gute 20 kg ab, ließ mir die Haare wachsen...und siehe da, die oberflächliche Männerwelt fuhr auf mich ab wie Schmidts Katze, wie arm doch ein Großteil der Männer - ob ihrer Oberflächlichkeit ist.
Nun ja, ich gönnte mir einige wenige nette Affairen, bei einer Affaire wurde es schmerzvoll aber auch das überlebte ich. Komischerweise wurde der S. zu Hause auch besser und öfter aber im Nachgang ist mir klar, dass dies nur im Sog der anderen Geschichten passierte. Eigentlich hatte ich ursprünglich mal gehofft, dass mein Mann sich nun öffnen und mir ALLES erzählen würde. Das war natürlich naiv von mir, es passierte nichts.
Nun ja, anstatt, dass es uns näher brachte, entfernten wir uns voneinander immer mehr. Mir war egal, was mein Mann machte - Null Eifersucht …. nichts….. nach 6 Jahren zog ich letztlich endlich aus, ließ Haus und Hof sowie einen gut betuchten Mann zurück. All das, war es mir nicht mehr wert, noch mehr Zeit zu verschwenden, denn ich habe einen eigenen Job, bin nicht abhängig, auch wenn ich nun kleinere Brötchen backen muss aber das war es mir wert.
Ich habe inzwischen eine neue Beziehung gefunden und ich habe das Gefühl, dass es die Liebe meines Lebens ist. Ich bin zur Ruhe gekommen… endlich angekommen. Mit meinem Mann verstehe ich mich noch sehr gut, eben sehr freundschaftlich. Im Nachgang weiß ich, dass wir einfach nicht zusammenpassten, vor allem im Bett nicht.
Ich kann Dir nur einen Rat geben, verschwende Eure Zeit nicht, auch Ihr habt nur ein Leben. Aus Mitleid oder Bequemlichkeit sollte man nicht bleiben. Ich wollte auch nicht alles so schnell aufgeben aber es war zwecklos, zu kämpfen, wenn man praktisch ein Alleinkämpfer ist.
Liebe Grüße
vom Teufel