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Hat er Bindungsangst? Was tun, damit er refklektiert

Mausi93
@Margerite
Und nochmal danke. Ich habe mit offenen Karten gespielt und wollte eine verbindliche Antwort. Tja nun ist er weg. Die Antwort wurde gegeben. Ich habe meinen Bindungsstil erkannt und seinen ja auch. Daraus kann man nur lernen und weiterziehen und auch wenn man niemanden was schlechtes wünscht, hoffe ich doch dass es der Neuen nicht besser ergeht als mir. Dass er vielleicht doch merkt wenn er mal an den Punkt kommt, dass Heiratsmaterial nicht auf der Straße liegt

07.07.2023 10:25 • x 2 #31


M
Zitat von Mausi93:
und auch wenn man niemanden was schlechtes wünscht, hoffe ich doch dass es der Neuen nicht besser ergeht als mir. Dass er vielleicht doch merkt wenn er mal an den Punkt kommt, dass Heiratsmaterial nicht auf der Straße liegt

Du wünschst ihm nichts Schlechtes, sagst Du. Das ist edel, aber dann kommt doch gleich wieder die Wahrheit um die Ecke. Der Neuen soll es nicht besser gehen mit ihm als Dir und außerdem wird er schon noch merken was er davon hat, dass er Dich nicht mehr wollte.

Mausi, Du darfst in Deiner Situation auch wütend sein. Du darfst ihn hassen und ihm die Krätze an den Hals wünschen. Du darfst wütend und traurig sein und Rachegedanken haben und das alles zusammen. Es ist legitim und es gehört meiner Ansicht nach auch zum Prozess des Lösens dazu, dass man wütende und böse Gedanken hat.

Gott, was habe ich ihn gehasst für das was er ist! Die besten Schimpfworte reichten nicht aus für diesen Verräter, Lügner und diesen gefühllosen, inhaltsleeren Mann, der mich wie eine Marionette behandeln konnte. Ich wünschte ihm einen inoperablen Hirntumor, ich wünschte ihm einen schweren Verkehrsunfall mit langwierigen Folgen bis hin zum Rollstuhl. Und dann sollte er endlich verrecken damit ich endlch mit ihm abschließen konnte. Ich schrieb seitenlange wütrende Briefe, die ich natürlich nie abschickte und wünschte ihm nur alles Schlechte und Unglück mit seiner Neuen.
Und wenn er tot wäre, würde ich NICHT zu seiner Beisetzung gehen, nein, ich würde mir später mein bestes Kleid anziehen, einen kleinen Blumenstrauß kaufen und mich dann irgendwann alleine an sein Grab stellen und sagen: Geschieht Dir recht, siehst Du wohl, Du bist hinüber, aber ich lebe noch und ich werde Dir auch wenn Du es nicht mehr mitkriegst beweisen, was in mir steckt! Ha, wer hat nun gewonnen? Den Blumenstrauß würde ich auf sein Grab werfen.

Nun ja, er veruglückte nicht und verstorben ist er auch nicht. Er sieht auch nicht krank aus, wie ich gestern auf einer dienstlichen Veranstaltung gesehen habe.
Die Wut muss irgendwann gehen und Rachegedanken dürfen nur eine Phase sein, denn es sind destruktive Gefühle, die den momentanen Schmerz ein wenig kanalisieren, aber nicht zum Dauerzustand werden dürfen, denn wer hat was davon? Ihn beeinträchigen sie nicht und ich bewege mich in negativen Gedankenschleifen die mir nur selbst schaden.

Aber ich finde es nach einer Trennung normal und legitim dass man so denkt. Am liebsten hätte ich ein paar schwere Jungs angeheuert, die ihn nach Strich und Faden vermöbeln und zum Schluss käme ich und würde ihm mit dem Stiefel noch in seine ... treten, wenn er schon am Boden liegt.
Er hat große Aggressioen in mir geweckt, aber wenn ich ehrlich bin, galt die Wut auch imir selbst.

Ob es der Neuen besser mit ihm geht? Das weiß keiner, sie ist ein anderer Mensch. Es kann passieren, dass auch sie nach dem ersten Wolkenkuckucksheim erfährt, wo seine Schwachstellen liegen und wie er eigentlich ist. Vielleicht ist sie stärker als Du und kann ganz anders mit ihm umgehen? Viellelicht sagt sie, nein, der hält nicht was er verspricht und schickt ihn weiter.
Normalerweise ändern sich Menschen nicht grundlegend. Daher kann es gut sein, dass es ihr genauso geht wie Dir und womögiich wie anderen Frauen vor Dir. Viellleicht aber ordnet er sich ihr unter? Es ist alles offen.

Mir fällt gerade meine Freundin ein. Ihr Mann hatte sich 2018 Knall auf Fall getrennt und hatte sich sein neues Nest gesucht bei einer Witwe mit eigenem Haus, die ihm seinen Ar... nach Strich und Faden puderte und ihn auf Händen trug. Er war ganz schnell weg als die Sache in trockenen Tüchern war und er zog innerhalb einer Stunde aus und war dann mal weg. Seine drei Kinder interessieren ihn allenfalls noch am Rande.
Bei der Neuen, die natürlich, da sie auch nicht mehr die Jüngste war, glücklich über diesen tollen Fang war, der sich im Lauf der zeit wohl als Beifang heraussstellte, ging es ihm richtig gut. Verwöhnt, mit Liebe und Bestätigung überschüttet. Meine Freundin durchlebte die Trenung und es kam noch viel schlimmer, weil zwei Jahre später ihre heiß geliebte Tochter mit 23 Jahren an Darmkrebs verstarb. Er, der Vater war nicht mal zum Trauergottesdienst erschienen, das muss man sich mal vorstellen!. T ist tot, ja schade, aber mein Gott, mein Leben geht weiter. Meine Freundin brauchte ihre Zeit, den Verlust zu ertragen.

Die beiden Söhne arrangierten sich mit der neuen Situation. Der eine trug es relativ leicht, er ist eher eine unbeschwerte Frohnatur, den Anderen warf es ziemlich aus der Bahn. Er ist heute noch ein Problemfall, der sein Glück sucht, aber ob er es findet, ist zwieifelhaft.

Es gingen wieder zwei Jahre oder mehr ins Land. Meine Freundin drückte so schnell wie möglich die Scheidung durch und sie hatten nichts mehr miteinander zu tun. Keine langen Streitereien, sie wollte Abstand von ihm in jeder Hinsicht und er zahlte an Unterhalt was er zahlen musste. Aber keinen Cent mehr. Er gab auch seinen Kindern nichts. Ein netter und fürsorglicher Vater! Das gemeinsame Haus wurde verkauft. Er brauchte es ja nicht mehr, denn er lebte ja mietfrei bei seiner neuen Freundin und für meine Freundin war es eh zu groß, angesichts dessen, dass die 3 Kinder flügge wurden.

Meine Freundin lernte dann in einem Yogakurs mit Ende 50 einen Mann kennen, der in meiner Straße wohnt. Er ist Witwer und hatte eine später eine lange Beziehung mit einer Tschechin die nach einigen Jahren auch in die Brüche ging.
Sie freundeten sich an, verstanden sich und heirateten ein Jahr später.
Sie hat nach schweren Jahren wieder ein Glück gefunden. Und der Exmann? Nach wenigen Jahren war es mit der Freundin auch wieder vorbei und er zog in einen anderen Ort und lebt vermutlich allein. Mit seinen Söhnen hat er vermutlich nicht viel Kontakt. Sein Leben verlief nicht ganz so wie geplant und das Leben meienr Freundin wendete sich grundlegend zum Guten. Ich freue mich für sie und freue mich boshafterweise auch ein wenig, dass es mit der neuen Trulla für ihn doch nicht gut ging.

Andererseits sind Menschen auch lernfähig und er kapiert vielleicht irgendwann, dass er sich künftig mehr anstrengen muss um eine Beziehung zu halten. Es kann auch so weit kommen, dass er sagt, was war ich blöd, dass ich mich von Mausi getrennt habe. Sie hätte doch für ein Leben zu zweit getaugt, mit ihr hätte ich doch gut leben können, aber es war mir ja nicht genug.

Aber das alles wirst Du nicht erfahren und es ist auch nicht wichtig für Dich, Er ist sozusagen entschwunden und wie es ihm geht, ist für Dich ohne Belang. Wichtiger ist nämlich dass Du auf die Beine kommst und dass Du wieder zu Dir findest und auch für Dich etwas daraus lernst. Dein Fokus muss sich im Lauf der Zeit mehr auf Dich legen, aber das wird kommen.
Wünsche Dir selbst alles Gute, wie ich es auch tue!

07.07.2023 12:04 • x 1 #32


A


Hat er Bindungsangst? Was tun, damit er refklektiert

x 3


M
Sehr informativer Thread. Wenn gleich ein Aspekt in der bisherigen Diskussion meiner Meinung nach zu kurz gekommen ist:

der vermeidende Typ hat vordergründig Angst vor Bindung, dahinter liegt Verlustangst. Der ängstliche Typ hat vordergründig Angst vor Verlust, dahinter liegt Angst vor Bindung. Beide Typen spiegeln sich folglich, dadurch einerseits die hohe Anziehung zwischen ihnen und andererseits auch Tendenzen, selbst zwischen ängstlich und vermeidend zu switchen.

Dir alles Gute @mirila

08.07.2023 13:05 • x 2 #33


M
Zitat von mitBauchweh:
Sehr informativer Thread. Wenn gleich ein Aspekt in der bisherigen Diskussion meiner Meinung nach zu kurz gekommen ist: der vermeidende Typ hat ...

Vielen Dank für deinen Kommentar.Ja das habe ich leider jetzt erst verstanden. Erst nach der Trennung habe ich mich damit auseinander gesetzt und das Thema im Detail kennengelernt.
Mir war nach meinen bisherigen Erfahrungen klar dass ich Verlustangst habe aber ich hab mich leider zu wenig damit beschäftigt. Er hat so eine Sicherheit ausgestrahlt und ist auch kein Frauenheld usw dass ich echt vertraut habe. Irgendwann als es dann zu verbindlich wurde und das Thema Zusammenziehen im Raum stand hat er die Flucht ergriffen....
Ich ärgere mich sehr über mich. Das ich so unreflektiert und blind war... Und dennoch fehlt er mir so sehr.
Heute ist wieder ein schrecklicher Tag voller selbstzweifel, Einsamkeit, Trauer und den permanenten Gedanken an die Vergangenheit und an ihn.was macht er, wo ist er, wie geht's ihm...sch. man

08.07.2023 13:24 • x 1 #34


Teardrop_ine
Liebe Mirila, auch ich habe einen ex Partner, der Vermeider ist, Bindungsangst hat und nie eine Beziehung hatte, die länger als 1 Jahr hielt. Er ist 48.
Auch ich meinte, ihn durch Buchempfehlungen, ungefragtes Spiegel vorhalten und thematisieren an den Punkt zu bekommen, sich damit auseinander zu setzen.
Die Wahrheit ist: diese Macht haben wir nicht.
Aber wir können diese Episode die nun so sehr weh tut, als weiteren Baustein nehmen, selbst etwas über uns zu lernen und wieso wir so lange an solchen Menschen fest halten.
Als Baustein selbst gesünder zu werden. Dann hat der Schmerz wenigstens irgendeinen Sinn.

08.07.2023 13:29 • x 3 #35


M
@mirila

Kopf hoch, es werden wieder bessere Tage kommen. Bestimmt!

Meiner Ansicht nach bist Du in der Phase der Idealisierung seiner Person, während er in der Phase der Desillusionierung deiner Person ist. Das kann sich auch wieder ins Gegenteil umkehren.

Wie gesagt, vordergründig hat der vermeidende Typ Angst vor Bindung, dahinter steckt allerdings Verlustangst. Umgekehrt hat der ängstliche Typ vordergründig Verlustangst, dahinter steckt Angst vor Bindung.

Du idealisierst deinen Ex, für dich gibt es keinen anderen. Nachdem er dich aber (angeblich) nicht will, erreichst du meiner Meinung nach dein unterbewußtes Ziel, du gehst keine Beziehung ein und hälst an ihm fest, eben weil er sich nicht ernsthaft binden will. Genauso wie er sein unterbewußtes Ziel erreicht, er flüchtet vor der Beziehung und muss daher keine Angst vor Verlust haben. Ein Teufelskreis.

Das Gute ist, es ist alles nur in Deinem Kopf, du kannst jederzeit aussteigen!

08.07.2023 13:46 • x 2 #36


M
Zitat von mitBauchweh:
@mirila Kopf hoch, es werden wieder bessere Tage kommen. Bestimmt! Meiner Ansicht nach bist Du in der Phase der Idealisierung seiner Person, während ...

Ja da hast du recht. Das ist mir auch schon aufgefallen. Ich habe schon versucht schlechte Dinge aufzuschreiben, die mich genervt haben oder auch Punkte die ich in einer neuen Beziehung nicht mehr haben möchte...Leider fällt die Liste aktuell ziemlich kurz aus ‍️
Ach in der Theorie klingt das alles so logisch und einfach.Aber in der Praxis scheitere ich. Am meisten an mir und meinen Gedanken.
Ich sehe um mich herum viele Paare die seit langer Zeit zusammen sind und sich schlechte Phasen Gemeinsam durchstehen. Mehr wünsche ich mir nicht.Aber ich gerate unbewusst immer an die Männer die das nicht können und wollen. Immerhin das habe ich jetzt verstanden und werde auch an meiner Verlust und Bindungsangst arbeiten.
Mein Wunsch wäre es gemeinsam mit ihm an unseren Problemen zu arbeiten aber das ist eine Illusion...Denn der Herr hat ja keine Probleme ‍️

08.07.2023 13:57 • #37


Mausi93
Zitat von mitBauchweh:
@mirila Kopf hoch, es werden wieder bessere Tage kommen. Bestimmt! Meiner Ansicht nach bist Du in der Phase der Idealisierung seiner Person, während ...

Das finde ich spannend. Angst vor Bindung= Angst vor Verlust verstehe ich. Aber wenn ich an ihn klammere und Verlustangst habe, wieso habe ich dann Angst vor Bindung? Das verstehe ich nicht. Kannst du das bitte nochmal erklären?

08.07.2023 14:15 • x 2 #38


M
@Mausi93 Ich bin kein Profi und hier gibts bestimmt Jemanden, der das besser erklären kann und habe mich vielleicht etwas blöd ausgedrückt bzw. war es bei mir so, dass ich erst Angst hatte mich auf die Beziehung und die feste Bindung einzulassen weil ich Angst habe, dass ich wieder verlassen werde. Dann habe ich mich nach über 2 Jahren darauf eingelassen und mich geöffnet und vertraut und habe dann als er ca. 1 Jahr später in der Beziehung eher angefangen hat auf Distanz zu gehen angefangen zu klammern.
Ich bin schon 2 mal von heute auf morgen verlassen worden und habe auch immer wieder Albträume davon

Ein passiv bindungsängstlicher Partner wird eher klammern und ein aktiv bindungsängstlicher Partner wird immer wieder auf Distanz gehen. Diesen Satz habe ich gerade gefunden und bin der Meinung, dass ich der zuerst genannte bin und mein Expartner der aktive/Bindungsvermeider.
Er hat sich erstmal jemanden ausgesucht, der unerreichbar wirkt. Ich war damals frisch getrennt, sehr verletzt und wollte alles nur keine Beziehung. Das war für ihn der Reiz und es war lange sehr unverbindlich...
dann habe ich mich darauf eingelassen und er hat mir die ersten Monate die Welt zu Füßen gelegt und auch immer von der Zukunft usw. gesprochen. Bis dann vor ca 12 Wochen das ganze gekippt ist und er meinte er kann die Nähe zu mir nicht mehr zulassen usw. (siehe auch meinen Eröffnungspost)
und das hat dann widerrum bei mir einen Schalter umgelegt und ich habe angefangen zu klammern und um seine Liebe zu betteln

Ich hatte am Do mein erstes Telefonat mit einer Psychologin. Das ging leider nach hinten los. Ich habe nur geweint und erzählt und ihre einzige Reaktion war. Dass sie in meiner Stimme keine Liebe hört und dass bestimmt seine Mutter im Hintergrund die Fäden in der Hand hat
Ähm ja klar. Woher weiß sie, dass er überhaupt eine Mutter hat? Bzw. ruft diese mind. 1x pro Woche bei mir an und weint und versteht es alles nicht und sagt, dass sie mich vermisst...

Naja das hat einfach nicht gepasst. Sie hat mir 3 Buchtipps genannt und gesagt ich soll spazieren gehen.

Ich werde es am Montag bei einer anderen Dame, die mir ein lieber Freund empfohlen hat versuchen.
Ich merke einfach, dass ich Hilfe brauche die Trennung zu akzeptieren, loszulassen und mich mit meinem eigenen Bindungsverhalten zu beschäftigen. Ich habe Angst, dass ich sonst in 4 Jahren wieder am gleichen Punkt bin...

08.07.2023 14:53 • x 2 #39


M
Zitat von mirila:
Ich sehe um mich herum viele Paare die seit langer Zeit zusammen sind und sich schlechte Phasen Gemeinsam durchstehen. Mehr wünsche ich mir nicht.Aber ich gerate unbewusst immer an die Männer die das nicht können und wollen. Immerhin das habe ich jetzt verstanden und werde auch an meiner Verlust und Bindungsangst arbeiten.


Die Anziehung zwischen vermeidenden und ängstlichen Typen ist enorm, auch S. ist eine Beziehung zwischen ihnen oft sehr aufregend. Was beide in Wahrheit bräuchten ist ein sicherer Bindungstyp. In diese verlieben sie sich aber nicht, weil es keine Achterbahn der Emotionen gibt, die Person mit sicherem Bindungsverhalten nicht aufregend sondern langweilig erscheint.

09.07.2023 08:40 • x 1 #40


M
Zitat von Mausi93:
wenn ich an ihn klammere und Verlustangst habe, wieso habe ich dann Angst vor Bindung?


Du klammerst dich an einen vermeidenden Bindungstyp und idealisierst ihn, obwohl du genau weisst, dass die Beziehung nie so sein wird, wie du sie dir wünschst, du immer fürchten musst, dass er auf Rückzug geht. Du glaubst, du hast Verlustangst und klammerst deshalb. Hinter der Angst vor Verlust liegt aber eine Angst vor Bindung, Du klammerst dich an einen Mann, mit dem eine Beziehung nicht möglich ist und erreichst so, dass du keine Beziehung führst.

09.07.2023 08:58 • x 1 #41


Mausi93
Zitat von mitBauchweh:
Du klammerst dich an einen vermeidenden Bindungstyp und idealisierst ihn, obwohl du genau weisst, dass die Beziehung nie so sein wird, wie du sie dir ...

Krasse Erklärung. Da muss ich erstmal versuchen zu verstehen warum das bei mir so sein könnte.

09.07.2023 09:19 • #42


M
@Mausi93

Darf ich fragen, wie alt du bist? War er deine erste Beziehung? Wenn nicht, wie waren deine Beziehungen vor ihm?

09.07.2023 09:21 • x 1 #43


Mausi93
Zitat von mitBauchweh:
@Mausi93 Darf ich fragen, wie alt du bist? War er deine erste Beziehung? Wenn nicht, wie waren deine Beziehungen vor ihm?

Ich bin 29, er 28. Wir waren 8 Jahre zusammen (jetzt zum 4. Mal getrennt). Davor war ich in einer 6 jährigen Beziehung zu einem Typen, den ich nicht Mal geliebt habe, da war ich definitiv emotional abhängig. Der war 24 Jahre älter als ich, und ich habe echt lange braucht um den endlich mit 21 Jahren zu verlassen .

Das Modell was meine Eltern vorleben ist genau das. Seit 30 Jahren zusammen, aber nur noch nebeneinander herleben, beide unzufrieden, aber da schon über 70 trennen sie sich nicht. Was ich gelernt habe : sich trennen macht man nicht. Irgendwie so...

09.07.2023 09:40 • #44


M
@Mausi93

Verstehe. Wer weiss, was dahinter steckt. Ich bin kein Psychiater, habe wegen einer persönlichen Erfahrung mit einem Vermeider sehr viel über Bindungstypen gelesen. Ich denke, eine Beziehung mit jemandem zu führen, den man nicht wirklich liebt, gibt Sicherheit. Vielleicht wolltest du den Älteren nicht loslassen, um den vermeintlich sicheren Hafen zu erhalten?

8 Jahre mit 4 Trennungen deutet auf on/off hin, der Klassiker bei Beziehungen zwischen ängstlichen und vermeidenden Typen. Laut Stefanie Stahl Jein entwickeln vermeidende Typen Deaktivierungsstrategien, sie suchen bewußt Fehler beim Partner. Stahl nennt es Schwächezoom.

Der Vermeider glaubt dann, der Partner ist nicht der/die Richtige und geht auf Rückzug. Klammert der ängstliche Partner in der Folge, fühlt sich der Vermeider in seinem Rückzug bestätigt. Lässt der ängstliche Partner aber los, kommt der Vermeider wieder an, idealisiert den Partner wieder, der Schwächezoom ist vergessen. Nach der Rückeroberung setzt früher oder später wieder der Schwächezoom beim einen, das Klammern beim anderen ein und der Teufelskreis geht von vorne los.

Meiner Meinung nach spielt es keine Rolle, ob der Vermeider sich die Schwächen beim Gegenüber nur einredet um sein Flüchten vor sich selbst zu legitimieren, oder ob er tatsächlich nicht (mehr) liebt. Das Ergebnis ist dasselbe: Rückzug, oft auch in Verbindung mit einer Neuen/einem Neuen.

Die Neue deines Ex wird aus meiner Sicht früher oder später dasselbe mit ihm erleben. Sie ist nicht dein Feind, sie ist eine Leidensgenossin.

Kopf hoch! Du bist so jung und hast praktisch dein ganzes Leben vor dir! Alles Gute!

09.07.2023 10:14 • x 2 #45


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