Zitat von mirila: Das ich einen ängstlichen Bindungsstil habe. Starke Trennungs- und Verlustangst und anfange zu klammern, wenn sich der Partner distanziert. Eigene Bedürfnisse zurückschraube, um zu gefallen.
Ich möchte nun herausfinden, wo es herkommt. Sind es die 3 Trennungserfahrungen im Erwachsenenalter oder sind es Dinge aus der Kindheit. Das möchte ich nun mit prof. Hilfe aufarbeiten, um künftig nicht wieder unbewusst so einen Mann anzuziehen. Bzw. daraus zu lernen und an meinem Selbstwert zu arbeiten. Denn man stellt sich jedes Mal die Frage, ob man nicht gut genug war usw. und macht sich schlecht und hat Angst zu vertrauen...
Natürlich bist Du praktisch mit im Boot. Du bist das passende Gegenstück dazu, denn der aktive zieht immer nur einen passiven Vermeider an und umgekehrt. Beide sind beschädigt und schleppen ihre traumatischen Erfahrunge mit sich rum und möchten sie heilen und landen dann bei einem Partner, bei dem sie ihr Dilemma nur wieder ausleben und nachleben.
Bindungängste werden meist in der Kindheit erworben. Da gibt es vielleicht Trennungserlebenisse, Elternkonflikte, die das Kind zwangsläufig miterleben muss und nicht einordnen kann. Oder die Eltern sind überbesorgt und engen das Kind ein und geben ihm keinen Raum zur Entfaltung. Oder aber sie sind genau das Gegenteil und lassen das Kind im Regen stehen und wollen es auch nur zu einem Kind machen, das keine Probleme macht, das nicht aufmuckt und sich unterordnet. Das Kind erfährt schon sehr früh die Botschaft, ich weiß, was gut für Dich ist, allso lebe danach. Und obendrein erfährt es, dass es nicht in Ordnung ist wie es ist, Das Kind bezieht das auf sich und übernimmt für sich die Einstellung, ich bin nicht okay, so wie ich bin, ich müsste irgendwie anders sein, denn nur dann erfahre ich eine konstante und zuverlässige Liebe von Mutter, Vater oder beiden. Daraus kann sich kein gesundes Selbstbewusstsein und auch kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln. Denn Liebe ist an Anforderungen geknüpft und für Liebe muss man sich schon sehr anstrengen, denn sie kommt nicht einfach so.
Und genau das schleppt das Kind ins Erwachsenenleben mit und lebt es dann weiter, immer in der Hoffnung, dass dieses Mal dieser Schmerz, der zwar da aber einem nicht bewusst ist, geheilt wird. Dass man geliebt wird, wenn man selbst liebt und viel gibt und sich klein macht und anpasst und alles aushält. Denn Ausdauer und Geduld werden doch belohnt! Wenn ich nur so und so bin, dann wird er ... Und dann wird er endlich merken, was er an mir hat. Daraus spricht eine immense Liebessehnsucht, die ein anderer Mensch niemals auffüllen kann, denn es ist Deine Liebessehnsucht und die musst Du allein erkennen und mit gutem Willen auch zuminest ein wenig eindämmen.
Mein Therapeut sagte mir, dass die Seele tief im Inneren traurig ist weil sie halt nicht das bekommen hat was ihr gut getan hätte. Der Mensch wird erwachsen und hat das alles längst ins Unterbewusstsein verschoben, da wo es nicht mehr weh tut und spürbar ist.Aber das Unterbewusstsein ist eine sehr mächtige Instanz und bringt Dich dazu, dass Du Deine Defizite nachlebst und dann erkennst, dass Du Dich um Dich und Dein Innnenleben nicht gkümmert hast. Die Seele spricht nicht direkt zu Dir, sie wählt verschlungene Wege und maskiert auch manches und daher nimmt man ihre Nöte oft nicht wahr. Und wenn Du, also der Mensch nicht bereit ist zu lernen und zu begreifen, was mit ihm los ist, dann lebst Du das solange nach bis Du endlich mal merkst, dass es höchste Zeit ist, dort anzusetzen, wo 'Du etwas bewegen kannst, Bei Dir selbst. Das meiste was wir erleben, ist sozusagen hausgemacht, von uns verursacht und unsere Partnerwahl spiegelt genau unsere eigenen Defizite wieder.
Nichts ist schwieriger und unangenehmer als der Weg zu sich selbst, denn der Weg ist nicht nur oft steinig, sondern kann auch beschämend sein. So also bin ich, das hätte ich nicht gedacht. Ich bin nicht der gute Mensch, für den ich mich immer gehalten habe.
Mit professioneller Hilfe kann man vielleicht etwas bewirken und die Bindungsängste so weit behandeln, dass man damit leben kann ohne sich selbst immer alles kaputt zu machen und sich selbst wieder Leid zuzufügen. Aber so richtig heilbar sind sie kaum, da sie einfach im Wesen mancher Menschen verankert sind. Meist wurden sie in der Kindheit erworben und zeigen sich dann im Erwachsenenleben in sich wiederholenden Mustern und desolaten Beziehungen. Und dieser traurige Kreislauf kann nur ein Ende finden, wenn der Mensch bei sich anfängt und begreift warum er so geworden ist.
Verweigert er das und wartet nur bis es nicht mehr weh tut, ist nichts gewonnen, denn die Seele ist immer noch traurig und wird Dich in einigen Jahren wieder dorthin führen, wo Du aufräumen musst. Sie zeigt es Dir durchaus, aber meist begreift es der Mensch nicht.
Ein wesentliches Thema bei bindungsängstlichen Menschen ist immer das mangelnde Selbstbewusstsein und ein stabiles Selbstwertgefühl, denn all ihre Beziehungstaten zeigen, wie unsicher sie sich ihrer selbst sind und wie wenig sie sich selbst trauen und auch zutrauen.
Ihn lass mal sein wo er ist und wie er ist. Er lebt wie er es mag und er sieht keinen Anlass zur Änderung, denn er sorgt schon dafür, dass er nach seiner jeweiligen Befindlichkeit lebt. Mal gewinnt die Seite, die Nähe und Vertrauen sucht und geliebt werden will, mal die andere Seite, die wieder alles wegstösst, was mit Verpflichtung einhergeht.
Der Gedanke, Deine Muster zu erkennen und mit ihnen umzugehen, ist richtig, denn nur bei Dir kannst Du etwas bewirken.
Achte darauf, dass der Therapeut sich damit auskennt und auch in Deiner Kindheit gräbt, denn da liegt meist der Ursprung Deiner inneren Muster. Alles was später kommt, ist nur ein Nachleben. Und mit jeder gescheiteren Beziehung manifestiert sich der Gedanke, ich bin einfach nicht gut genug, ich bin es nicht wert geliebt zu werden. Doch, das bist Du, aber Du musst erst mal lernen Dich selbst zu lieben anstatt andere dazu bringen zu wollen dass sie Dich lieben damit Du endlich an Dich glauben kannst.